Dual CV120 // Einschalter defekt // wurde überbrückt // Frage zu Beschaltung

  • Hallo zusammen,


    ich bin Sven, 31 Jahre alt und komme aus dem Saarland.


    Alte HiFi-Geräte sammele ich schon recht lang und dementsprechend viel hat sich im Laufe der Zeit angesammelt.


    Mit ist nun eine Dual Komplettanlage aus Plattenspieler, Radio, Vollverstärker und 2 Lautsprechern zugelaufen.


    Insbesondere mit dem Verstärker gibt es aber ein kleines Problem. Anmerkung: Es wurde scheinbar schon mal was dran gemacht.




    Der Ein- und Ausschalter verrastet nicht mehr, weil vermutlich die Schaltkulisse im Schalter abgenutzt ist.


    Das hat der Vorbesitzer auch schon festgestellt und dementsprechend die das Netzkabel direkt auf das Netzteil verschaltet und den Ein-/Ausschalter überbrückt.

    Trotzdem war es notwendig den Ein-/Ausschalter mechanisch in "Ein-Position" zu verklemmen, sodass ein Ton kam.

    Mir ist nun aufgefallen, dass nach Ablöten der nachfolgend gezeigten Verbindung (blaues Kabel) der Verstärker auch ohne Betätigung des Ein-/Ausschalters einwandfrei funktioniert.


    Nun stellt sich mir natürlich die Frage nach dem ursprünglichen Sinn dieses Kabels.


    Laut Schaltplan sind die nachfolgend gezeigten Pins gebrückt (was auch in meinem Verstärker so ist), aber die Platine der High/Low Filter, auf die das blaue Kabel führt, kann ich einfach nicht im Schaltplan finden.



    Kann mir hier vielleicht jemand weiterhelfen?

    Das wäre absolut klasse.



    Viele Grüße

    Sven

  • Hallo Sven,


    die Kontakte 29a und 29b sind im Ruhezustand des Einschalters gebrückt. Sie schließen das Audiosignal am Eingang von T4 im "Aus"-Zustand des Netzschalters kurz.

    Damit es für beide Kanäle funktioniert, wird auch der Schalter 30 benötigt. Da der b-Kontakt in beiden Fällen auf Masse leigt, ist die Brücke direkt am Schalter kein Problem


    Gruß

    Norbert

  • Guten Morgen Norbert,


    mit solch einer schnellen Antwort hätte ich nicht gerechnet.


    Ok, ich hab die entsprechenden Stellen auch im Schaltplan gefunden.
    Mein Fehler war, anzunehmen, dass die Platine "Filterplatte" von oben dargestellt wird, man sieht aber die Ansicht von unten.


    Ich habe also Die Verbindung von 29b/30b auf einen Masseanschluss der "Filterplatte" aufgetrennt, siehe angehängte Bilder.


    Anschluss auf Filterplatte


    Netzschalter


    Nur um es noch mal aufgeschrieben zu haben:


    29b und 30b sind gebrückt und werden im Zustand "aus" mit 29a und 30a verbunden.
    Damit wird, wie Du beschrieben hast, das Signal an T4 kurzgeschlossen -> Kein Ton.


    Schaltzustand des Kreises im Zustand "aus"




    Ist es also korrekt, dass ich die Verbindung von 29b/30b auf Masse so lassen kann, wie es jetzt ist, also "aufgetrennt/nicht vorhanden"?

    Es fehlt ja lediglich die Stummschaltung beim Ein- oder Ausschalten.

    Ein-/Ausschalten funktioniert so oder so schon nicht mehr über den Netzschalter.


    Oder wäre es sinnvoll, einen Kippschalter auf die Geräterückseite zu setzen, der die Stummschaltung übernimmt?




    ----------------------------


    Eine weitere Sachen sind mir noch aufgefallen:

    Ich habe alle Kontakte/Potis/Schalter folgendermaßen behandelt (aufbringen, Schalter etc betätigen, ausblasen):
    1) Kontakt 60
    2) Kontakt WL

    3) Kontakt 61

    -> Kein Kratzen oder Knacken mehr.


    Zunächst hatte der linke Kanal gar nicht funktioniert, aber scheinbar ist das Signal nur irgendwo in der Vorstufe in einem der Schaltelemente "hängen geblieben".
    Jetzt funktionieren beide Kanäle, aber ich hatte an einer Stelle kurz eine Meldung "Overload" auf dem rechten Kanal.
    Die Leistung wurde auch runtergeregelt.

    Nach rumfummeln an der Lautstärkeregelung ging es dann plötzlich wieder.

    Ich hatte gelesen, dass die Leuchte dann aufleuchtet, wenn ein Bimetall(thermo)schalter, der auf den Kühlkörpern sitzt (keine Ahnung wo) durchschaltet.
    Das kann angeblich an einem Defekt liegen, oder zu hoher Temperatur.
    Die Temperatur war jetzt nicht auffällig hoch.

    Was kann ich hier machen (tauschen, klar)? Wo ist dieser Bimetallschalter?


    Du hattest hier schon mal was dazu geschrieben.


    Und hier wird empfohlen, die Bimetallschalter einfach zu brücken, da die Schalttemperatur mit 95° eh viel zu hoch wäre.


    -----------


    Stichwort Ruhestrom.

    Wie und wo kann ich am Besten den Ruhestrom überprüfen/einstellen?
    Das scheint ja ein Dauerbrenner bei diesem Verstärker zu sein.
    Das Gerät soll verschenkt werden und sollte dann wenigstens sicher funktionieren.


    Auf deiner Webseite hatte ich noch einen Hinweis bzgl. Ersatztypen der Trimmpotis gesehen.





    Vorab: vielen Dank an alle im Forum. Echt klasse.



    Sven

  • Zum Ruhestrom:


    Auch hier war scheinbar jemand zu Gange.


    Die rechte Endstufe wird etwas wärmer als die Linke.



    Gemessen hab ich den Strom zwischen den Pins der Sicherungen vor den Endstufen.
    Ist das korrekt?

    Werte:

    Links: 0,06A

    Rechts: 0,14A (Regler komplett auf Minimum)


    NTC:

    Links: 55 Ohm

    Rechts: 95 Ohm



    Ich werd am 19.12. schauen, dass ich neue NTCs bekomme.
    Falls nicht, löte ich rechts einen 100 Ohm Widertand dazu.

    Einmal editiert, zuletzt von kallegerd ()

  • Nur um es noch mal aufgeschrieben zu haben:


    29b und 30b sind gebrückt und werden im Zustand "aus" mit 29a und 30a verbunden.

    Ja.

    Dies korreliert aber nicht mit der gezeichneten Schalterstellung der Netzkontakte. Dies sind in Stellung "AUS". Hier wird ein Schaltplanfehler vorliegen.

    Weshalb auf der Oberseite der Schalter eine selbst gebaute Brücke ist, weiß ich nicht. Den Grund mußt du herausfinden, wenn es dich interessiert.

    Schaltzustand des Kreises im Zustand "aus"

    Der gezeichnete Zustand ist "EIN", weil die Kontakte offen gezeichnet sind.


    Ist es also korrekt, dass ich die Verbindung von 29b/30b auf Masse so lassen kann, wie es jetzt ist, also "aufgetrennt/nicht vorhanden"?

    Die Verbindung kann bleiben, den 2. Teil deiner Bemerkung verstehe ich nciht.


    Oder wäre es sinnvoll, einen Kippschalter auf die Geräterückseite zu setzen, der die Stummschaltung übernimmt?

    Wozu der Schalter? Die Stummschaltung dient dazu, nach dem Ausschalten des Verstärkers Geräusche und Verzerrungen in den Lautsprechern zu vermeiden, die dadurch entstehen,dass die Versorgungsspannung zusammenbricht.


    Stell einfach den Originalzustand her.

    1) Kontakt 60
    2) Kontakt WL

    3) Kontakt 61

    Kontakt 60 ist Gift, wenn es in den Schaltern bleibt und nicht gründlich ausgewaschen wird.


    wenn ein Bimetall(thermo)schalter, der auf den Kühlkörpern sitzt (keine Ahnung wo) durchschaltet.

    Na ja - "durchschaltet" ist kaum der passende Ausdruck. Er öffnet im Fall der hohen Temperatur. Auch dieser Schalter hat Kontakte, die sulfidieren (Silber ist eben kein geeignetes Material für Kontakte, die lange halten sollen). Er kann nicht aufgearbeitet werden. Hier hilft nur ein neuer Bimetallschalter - oder der Ausbau / die Brückung. Der jeweilige Schalter ist natürlch auf den Kühlkörpern der Endstufen montiert, weil er die Transistoren vor Überhitzng schützen soll, wenn der Verstärker überlastet wird (Volle Pulle bei niedrigen Lautsprecherimpedanzen).

    Wie und wo kann ich am Besten den Ruhestrom überprüfen/einstellen?

    Da hilft der Blick ins Service-manual, S.7.


    Ich werd am 19.12. schauen, dass ich neue NTCs bekomme.
    Falls nicht, löte ich rechts einen 100 Ohm Widertand dazu.


    Das ist durchaus eine Lösung, wenn auch nciht die Beste. Ein Ersatz ist besser.


    Gruß

    Norbert

  • Nur um es noch mal aufgeschrieben zu haben:


    29b und 30b sind gebrückt und werden im Zustand "aus" mit 29a und 30a verbunden.

    Ja.

    Dies korreliert aber nicht mit der gezeichneten Schalterstellung der Netzkontakte. Dies sind in Stellung "AUS". Hier wird ein Schaltplanfehler vorliegen.

    Weshalb auf der Oberseite der Schalter eine selbst gebaute Brücke ist, weiß ich nicht. Den Grund mußt du herausfinden, wenn es dich interessiert.

    Das habe ich so nachgemessen.

    Wenn der Netzschalter auf "aus" steht, sind die Kontakte miteinander verbunden.

    29b und 30b sind über die Brücke miteinander verbunden.
    29b/30b sind dann jeweils mit 29a und 30a verbunden.
    Bei Drücken des Schalters wird diese Verbindung geöffnet.


    Schaltzustand des Kreises im Zustand "aus"

    Der gezeichnete Zustand ist "EIN", weil die Kontakte offen gezeichnet sind.

    Richtig, hab ich falsch herum geschrieben, aber richtig gemeint. ;)

    Ist es also korrekt, dass ich die Verbindung von 29b/30b auf Masse so lassen kann, wie es jetzt ist, also "aufgetrennt/nicht vorhanden"?

    Die Verbindung kann bleiben, den 2. Teil deiner Bemerkung verstehe ich nciht.

    Das blaue Kabel, das von der selbstgebauten Brücke auf die Filterplatte geht, habe ich von der Filterplatte abgelötet, um den Schaltzustand "Gerät an" zu simulieren und die Stummschaltung zu umgehen.


    Das Kabel war wohl lediglich mit "Masse" verbunden. Diese Verbindung gibt es nun nicht mehr, und daher sind 29a und 30a im Zustand "aus" nicht auf Masse geschaltet.

    Oder wäre es sinnvoll, einen Kippschalter auf die Geräterückseite zu setzen, der die Stummschaltung übernimmt?

    Wozu der Schalter? Die Stummschaltung dient dazu, nach dem Ausschalten des Verstärkers Geräusche und Verzerrungen in den Lautsprechern zu vermeiden, die dadurch entstehen,dass die Versorgungsspannung zusammenbricht.


    Stell einfach den Originalzustand her.

    Der Ein-/Ausschalter ist mechanisch defekt.
    Die Verrastung funktioniert nicht mehr, das lässt sich wohl ohne Ersatzteil kaum reparieren.

    Daher überlege ich, was anstatt dessen gemacht werden kann.

    Den "Netzschalter" kann ich locker extern über eine Steckerleiste ersetzen, aber wie Du sagtest:
    Die Geräusche beim Ausschalten sind momentan eben vorhanden, da die Stummschaltung außer Kraft gesetzt ist.
    Mit einem zusätzlichen Schalter könnte ich den defekten An-/Ausschalter umgehen und dessen Funktion ersetzen.


    Das Problem scheinen wohl einige zu haben. Ein möglicher Lösungsansatz wäre auch das Austauschen der Kopfhörerbuchse durch einen Taster.

    1) Kontakt 60
    2) Kontakt WL

    3) Kontakt 61

    Kontakt 60 ist Gift, wenn es in den Schaltern bleibt und nicht gründlich ausgewaschen wird.

    Das wasche ich immer gründlich mit Kontakt WL und komprimierter Luft aus. Danach kommt immer noch Kontakt 61 rein.

    wenn ein Bimetall(thermo)schalter, der auf den Kühlkörpern sitzt (keine Ahnung wo) durchschaltet.

    Na ja - "durchschaltet" ist kaum der passende Ausdruck. Er öffnet im Fall der hohen Temperatur. Auch dieser Schalter hat Kontakte, die sulfidieren (Silber ist eben kein geeignetes Material für Kontakte, die lange halten sollen). Er kann nicht aufgearbeitet werden. Hier hilft nur ein neuer Bimetallschalter - oder der Ausbau / die Brückung. Der jeweilige Schalter ist natürlch auf den Kühlkörpern der Endstufen montiert, weil er die Transistoren vor Überhitzng schützen soll, wenn der Verstärker überlastet wird (Volle Pulle bei niedrigen Lautsprecherimpedanzen).

    Ok. Ich hab die Bimetallschalter noch mal durchgemessen und sie scheinen in Ordnung zu sein.
    Beide: 0 Ohm.

    Wie und wo kann ich am Besten den Ruhestrom überprüfen/einstellen?

    Da hilft der Blick ins Service-manual, S.7.

    Ok, ich hab die entsprechende Stelle gefunden. Vielen Dank.

    Ok, ich versuche einen Ersatz zu bekommen.



    Vielen Dank für alle Tips.



    Achso: Ein Kollege von mir Verkauft gerade 10000 Elektronikersatzteile, falls jemand Interesse hat, kann er sich gerne melden.


    Gruß

    Sven

    2 Mal editiert, zuletzt von kallegerd ()

  • Hallo Sven,


    ich habe noch einen CV120 im Bestand den ich aufarbeiten wollte.

    Das Gehäuse und die Reglerknöpfe sind mit farbe verschmiert.

    Ich kann Dir das Teil als Teileträger für 10€ plus Porto anbieten wenn Du willst.

    Er funktioniert trotz der maroden Optik einwandfrei. Den abgebrochenen Lautstärkepoti habe ich mal repariert.

    Ich habe auch noch zwei 47Ohm NTCs von Conrad im Bestand die ich nicht mehr brauche.

    Kannst ja mal überlegen


    Viele Grüße

    Frank


  • Hallo Sven,


    Du hast auch eine PN.

    Das arme Teil hat aber keinen Schwanz mehr.:)

    Dem hat jemand das Netzkabel abgeschnitten.


    Gruß

    Frank

  • Hallo Sven,


    ich habe noch einen CV120 im Bestand den ich aufarbeiten wollte.

    Ich reihe mich mal in die Warteschlange ein. Aber ausdrücklich nur,

    falls Sven ihn nicht haben mag.


    LG, Micha

  • Hallo Mischa,


    Sven möchte ihn haben. Aber vielleicht könnt Ihr Euch untereinander einigen.

    Wenn er nur als Teileträger dienen soll und Ihr nicht die gleichen Teile braucht....8)

    Ihr wisst schon was ich meine.:)


    Viele Grüße und schönes Wochenende

    Frank

  • Frohe Weihnachten erstmal.


    Ich bin heute dazu gekommen an meinem CV120 weiterzuarbeiten.



    Zunächst hatte ich die beiden NTC und 3 Entstörkondensatoren getauscht (Knallfrösche und den einen am Trafo), auf 240V umgelötet und den Ruhestrom eingestellt.

    Bzgl. der unklaren Verkabelung am Netzschalter (siehe weiter oben): Die Brücke zwischen 29b und 30b scheint original zu sein, da sie beim "Teileträger" von Frank exakt genauso aussah.

    Jedenfalls hatte ich die Klaviatur nicht getauscht, sondern einen Zusatzschalter anstatt der Kopfhörerbuchse eingebaut, der die 2. Funktion des Netzschalters übernimmt.

    So hat man dann auch eine "Mute"-Taste.



    Das hat auch alles super funktioniert, allerdings musste ich leider feststellen, dass kein echtes Stereosignal vorliegt, sondern irgendwas Richtung mono. Der Balanceregler funktioniert auch nicht richtig, was mir vorher mangels ausreichender Menger an DIN-Lautsprechersteckern nicht aufgefallen ist, bzw. nicht getestet werden konnte.

    Beim Bewegen des Reglers hört man, dass sich das Signal verändert, aber nicht so wie es soll und vor Allem nur minimal.
    Der Mono-Schalter bewirkt fast keine Änderung dazu!


    ------------------------------

    Zwischenzeitlich ist auch noch einiges an Dokumentation zu Verstärker und Tuner aufgetaucht.

    1998 wurde schon einiges an beiden Geräten durch den Vorbesitzer umgebaut bzw. repariert:


    CV120


    Platine Eingangswahlschalter:


    CT18



    ------------------------------


    Hat einer bzgl. des Problems mit dem Balanceregler eine Idee?

    Laut Funktionsbeschreibung und Blockschaltbild ist ein OP für die Balancereglung zuständig. Dieser sollte direkt neben den Kabeln sitzen, die den Balanceregler mit der VV-Platine verbinden.



    Ist der vielleicht defekt, gibt es ggf. Ersatztypen?


    -----


    Jedenfalls hatte ich kurzerhand beschlossen, den "Teileträger" von Frank zum Hauptgerät zu machen, hab alle Teile umgelötet und die besseren Klaviaturen in diesen Verstärker eingebaut. Das Holz hab ich ebenfalls getauscht.


    Der Tuner funktioniert und brauchte nur 2 neue Birnchen.


    So sieht die Anlage komplett aus:








    Gruß

    Sven

    5 Mal editiert, zuletzt von kallegerd ()

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