Anti-Skate beim 714Q mit OM 20 zu schwach

  • Hallo zusammen,


    ich habe kürzlich meinen 714Q auf ein OM Super mit der OM 20 umgestellt (ohne Zusatzgewicht). Alles wurde natürlich mit viel Geduld eingestellt (Überhang mit Schablone), Auflagekraft "genullt" und nach Nadelvorgabe auf 1,5g eingestellt (und zur Kontrolle nochmal mit der Tonarmwaage gemessen). Anti-Skate habe ich dann anfangs auf 1,5g auf der Skala für elliptische Nadeln eingestellt.


    Dann habe ich mit einer Testschallplatte und den Spuren für die Tracking-Ability das Anti-Skate genau einstellen wollen und war doch sehr überrascht, dass selbst auf "Vollanschlag" (also 2g nach Skala) der rechte Kanal deutlich früher zerrt als der linke (knapp 20 µm früher). Jegliche Weiterbewegung im Uhrzeigersinn des Anti-Tracking hat aber keine Änderung mehr verursacht, ein Zurückdrehen allerdings eine weitere Verschlechterung - grundsätzlich scheint es auch zu funktionieren und man sieht auch beim Anheben deutlich dass der Tonarm kurz nach außen hüpft.


    Beim Testen mit verschiedenen Auflagekräften ist mir aufgefallen, dass ich noch bis ca. 1,2, bzw knapp 1,3g es schaffe, durch Anti-Skate auf "Vollanschlag" die Zerrneugung auf beiden Kanälen gleichmäßig einzustellen. Ab 1,4g und höher sind die Zerrneigungen dann mehr und mehr rechtslasitg. Bei über 1,7g ist es dann so krass, dass es sogar deutlich über 30 µm Differenz sind.

    Könnt ihr zu der Problemstellung Tipps geben? Liegt ein Defekt vor? Oder ist es normal (und vielleicht einfach der Nadel geschuldet), dass das Anti-Skate ab einer gewissen Auflagekraft nicht mehr ausreichend gegenkorrigieren kann?

    Allerdings würde es mich wundern, da es ja auch Leute geben soll, die diesen Dreher mit einem deutlich schwereren Tonabnehmer verwenden.


    Über euer Input freue ich mich.


    Beste Grüße

    Finn

    Einmal editiert, zuletzt von snippy ()

  • Hallo Finn,

    hast Du mal die Leichtgängigkeit der Tonarmlager ("Pustetest") geprüft?

    Ab welchem Absolutwert fängt es an zu verzerren?

    Und wie ist denn überhaupt der Klang?

    Gruß Gerd

    2x Dual 714Q silber, Dual-Leuchtwürfel

    Technics SL-Q2 silber
    Technics SL 1300 ist eh silber
    Ansonsten Onkyo, Yamaha und Suzuki SV1000N, alles silber ;)

  • Hallo,


    ganz schlüssig ist das nicht. Einseitige Kanalverzerrungen durch die Skatingkraft werden umso deutlicher, je näher man sich an die minimal mögliche Auflagekraft herantastet. Erhöht man die Auflagekraft merklich, kommt man erheblich später (sprich bei deutlich höherer Rillenmodulation) in den Bereich wo die Nadel an einer Rillenflanke "abhebt" und dadurch Verzerrungen erzeugt.


    Bei Dir scheint das Verzerrungsverhalten genau umgekehrt zu sein. Daher wäre zu prüfen, ob nicht etwas anderes die Ursache für dieses Verhalten ist.


    Gruß Alfred

  • Hallo zusammen,


    nein, es ist schon so wie von dir geschildert, Alfred. Was mit zunehmender Auflagekraft mehr wird, ist die Differenz der Modulationsstärken ab der die Zerrung anfängt, absolut gesehen zerrt es mit zunehmender Auflagekraft gesehen bei beiden Kanälen später!

    Als Beispiel, bei 1,3 g ist es fast ausgewogen dass 70 µm abgetastet werden (rechts hört man dass es arg an der Grenze ist, der Kanal möchte loslegen mit dem Zerren). Bei über 1,5 g (ich weiß nicht mehr genau ob es 1,7 oder 2,0 waren was ich getestet habe) und maximalem Anti-Skate schaffe ich rechts gerade so die 80 µm, links zerrt hingegen selbst bei 100 µm nichts. Und bei 1,5g ist es eben irgendwo dazwischen.

    Also mehr Auflagegewicht -> niedrigere absolute Zerrneigung aber höhere Differenz der Zerrneigungen links zu rechts.


    @ Gerd: Über den Klang kann ich nicht meckern, aber mir ist das Ganze eben doch suspekt. Und ich wäre auch nicht traurig, wenn ich die Nadel bei 1,5 g betreiben könnte - was ich bei dem Verhalten nicht machen möchte.

    Für den Pustetest fehlen mir vielleicht die Vergleiche. Aber bei 0g Auflagegewicht und keinem Anti-Skate kann ich den Tonarm definiv durch einen leichten Anpusten-Impuls von Außen nach ganz Innen bewegen. Und auch gegen leichtes Antiskate gegenan. Ob es noch leichter gehen könnt und sollte, weiß ich aber nicht.


    Beste Grüße

    Finn

  • Kann denn zumindest jemand sagen, ob es normal ist, dass das Antiskating ab 1,5g Auflagekraft nicht mehr komplett das Skating ausgleichen kann? Ich hätte erwartet, dass es auch hier möglich ist, durch zu viel Anti-Skate den linken Kanal früher zum Zerren zu bekommen - also Überzukorrigieren.


    Danke und beste Grüße

    Finn

  • teste bzw kontrolliere einmal folgendes. Hast du deine Nadel auch senkrecht in der Rille stehen (Zur Schallplatte) wird oft vergessen zu überprüfen dann verzerrt ein Kanal früher egal welche Antiskatingeinstellung

  • Moin Finn,


    nach Deiner Beschreibung verhält sich für mich der Tonarm bzw. Anti-Skating normal.


    Gemäß der Empfehlung von Hr. van den Hul erfolgt die Einstellung des AS bei 50 oder 60µm

    und nicht darüber. Die Skatingkraft steigt mit der Nadelauslenkung ja stark an, bei 100µm zu

    kompensieren bedeutet in der täglichen Abspiel-Praxis eine Überkompensation und damit starken

    einseitigen Verschleiß der Nadel. Und genau das hat Hr. van den Hul beobachtet.


    Meine Vorgehensweise ist, AS auf Null setzen und die Auflagekraft so zu verringern dass bei 50-60µm

    der linke Kanal gerade anfängt zu verzerren. Das AS wird dann langsam erhöht bis das der rechte Kanal gerade

    aufhört zu verzerren. Anschließend die Auflagekraft auf den Normalwert einstellen(bei OM's 15mN), AS auf der

    gerade ermittelten Position lassen und alles ist gut :).


    Insofern ist es sogar sehr gut dass das AS erst gar so stark eingestellt werden kann dass bei 80µm oder gar

    100µm eine komplette Kompensation möglich wäre ;).


    Beste Grüße


    Thomas

    Ich biete: 731/714 Halbzoll + OM Adapter, TKS Halbzoll-Adapter + TKS OM Body, TKS AT-VM95E/ML , Federhaus aus PEEK, Diverses...

  • Hallo Finn,


    ich habe einen 731q, der ja im Prinzip der gleiche Dreher ist. Da hab ich auch schon ein OMsuper20 betrieben (elliptisch, ganzer Stein), da war das Antiskating aber bei elliptischer Nadel nur etwas erhöht und bei der Nadel 40 (FritzGyger ganzer Stein) habe ich auf die CD4-Skala umgeschwenkt mit 2 Strichen mehr. Natürlich mit Meßplatte. Tiefenabtastung bis 80µ

    Vielleicht hat deine Meßplatte ein Problem oder vielleicht dein Antiskating wenn das Tonarmlager frei beweglich ist, evtl. auch die Justage nicht ganz optimal.

    Ich hab die Meßschallplatte von "Image hifi Vinyl Essentials" in gebrauch.


    Grüße

    Ralf


    P.S.: Hast du das 2,5g Gewicht noch im System ? Wenn ja, nimm das mal raus, denn der 1/2" Umbau ist schon schwer genug, wegen der Resonanzfequenz

    Habe zu viele Plattenspieler und zu wenig Platz.

  • Hallo zusammen,


    danke für das Input! Da habe ich wieder viel gelernt!


    @ Saher: Das habe ich tatsächlich nicht geprüft (weil ja alles gesteckt ist und ich nicht dachte, dass das nicht passen kann), und siehe da, die Nadel steht etwas schief, mit der Spitze nach unten außen zeigend. Erklärt das das Verhalten? Ich hätte irgendwie erwartet, dass es in die andere Richtung zeigen müsste, damit mein Verhalten entsteht. Und jetzt? Unterlegscheiben unter das System? Oder muss ich da etwa direkt an der Nadel rumbiegen (ich hoffe nicht)??


    @ Thomas: Super Erklärung und ja, das leuchtet total ein. Habe ich nicht so gemacht, aber ich werde es mal testen und gucken wo ich rauskomme.


    @ Ralf: Das Zusatzgewicht habe ich aus dem Grund nicht drin. Eingemessen habe ich mit der Ortofon Testplatte. Was bedeutet die CD4-Skala für das Antiskating? Mehr oder weniger Kraft als die elliptische Skala bei gleicher Einstellung?


    Beste Grüße

    Finn

  • Hallo Finn,


    vermutlich kriege ich jetzt wieder ein paar drüber, aber für mich klingt das alles schlüssig und normal. Wenn der Klang in Ordnung ist passt doch alles. Ich finde man kann das Thema AS auch echt übertreiben.


    just my 2cents;)

  • Also normaler weise müsste unten am Allurohr am Headshell eine kleine Schraube sein. die lösen und verdrehen Festziehen

  • Ich hoffe mal man kann etwas erkennen. Ich finde die Nadel steht schon arg schräg, obwohl die Headshell sogar schon leicht gegengekippt ist. Macht es wirklich Sinn, da noch weiter zu korrigieren - dann steht die Nadel-Aufhängung ja total schief und das kann's doch auch nicht sein, oder? Außerdem muss ich zugeben, dass ich echt Bammel habe beim Lösen der Schraube Mist zu machen, man kommt mit montiertem Tonarm da ja echt nicht gut ran :)



    Ich habe auch versucht, nach der Methode von Thomas das AS einzustellen und es ist auch da so, dass ich, wenn bei keinem AS der linke Kanal bei 60 µm gerade so zerrt, ich das Zerren rechts (gerade so) NICHT über das AS wegbekomme. Nur mit leicht mehr Auflagekraft und vollem AS reicht es aus.

    Das deckt sich also mit den Beobachtungen unter normaler Auflagekraft.


    Beste Grüße

    Finn

    Einmal editiert, zuletzt von snippy ()

  • Hallo Finn,


    den Azimut an der Headshell zu korrigieren ist mit Sicherheit nicht der richitge Weg?(.


    Die Headshell hat gerade zu stehen, bei einem anderen System (ist ja schließlich eine Wechselsystem)

    wird dann wieder geschraubt und korrigiert?


    Auf dem Bild sieht die Headshell bereits gekippt aus und die Nadel immer noch nicht gerade.

    Aussagekräfter wäre ein Foto mit abgesenkter Nadel auf der Platte direkt von vorne und mit Focus direkt auf die Nadel.


    BTW: Die Schraube an der Headshell ist besser von unten zugänglich. Dazu muss der Teller ab und die Platine

    aus der Zarge. In der Platine ist dafür ein Loch für den Schraubendreher vorgesehen.


    Sollte noch Gewährleistung/Garantie vorhanden sein würde die Nadel umtauschen.


    Beste Grüße


    Thomas

    Ich biete: 731/714 Halbzoll + OM Adapter, TKS Halbzoll-Adapter + TKS OM Body, TKS AT-VM95E/ML , Federhaus aus PEEK, Diverses...

  • Hallo Thomas,


    ja klar, du hast natürlich Recht. Ich versuche mein Glück mal, in der Gewährleistungszeit ist die Nadel bzw. das System noch. Ich hoffe der Händler spielt da mit.


    Beste Grüße

    Finn

  • ja es ist eine Bohrung in der Platte (nicht Platine) siehe dies als Beispiel recht einfach mit mm-Papier aber beachte das Schallplatten am Außenrand dicker sind allerdings auch die Labelauflage

  • das wird das Problem sein.

    Habe zu viele Plattenspieler und zu wenig Platz.

  • Man ist das ein Akt die Headshell zu drehen! Und dann fluchtete die Schraube noch nicht einmal anständig mit dem Durchbruch in der Platte. Aber gut, es ist geschafft.

    Ich hatte auch noch eine - nicht krumme - OM10 liegen, mit der ich das Ganze nochmal getestet habe (nachdem ich auch nochmal den Überhang kontrolliert und das Auflagegewicht kontrolliert habe). Leider keine Änderung, das Verhalten ist gleich. Auch bei 60 µm Zerrgrenze muss ich mit dem AS auf Anschlag, und auch wenn es in die richtige Richtung geht, so reicht es noch nicht für eine volle Kompensation aus.


    Hat noch jemand eine Idee?


    Beste Grüße

    Finn

  • Hat noch jemand eine Idee?

    Rechter Kanal: Außenflanke

    Linker Kanal: Innenflanke


    Teller und System abnehmen, Transportschrauben festziehen und AK und AS auf 0 stellen.

    Dann das Gerät ungefähr hochkant auf die linke vordere Kante stellen. So, dass der Arm

    ganz locker hängt, also nicht durch die Schwerkraft nach hinten oder vorn zu seinem

    Anschlag gedrückt wird. Seitlich anstoßen, ob die Pendelbewegung gleichmäßig ausgeführt

    wird. Sollte sich einige Male gleichmäßig hin und her bewegen. Wenn nicht, ist das Lager

    zu stramm oder zu locker eingestellt. An die Einstellung aber nur ranwagen, wenn man

    das schon mal erfolgreich gemacht hat! Sonst lieber mit leichten Verzerrungen leben.



    LG, Micha

  • Hallo Micha,


    ich bin so vorgegangen, wie von dir beschrieben. Allerdings hat das mit Gegengewicht nicht funktioniert, denn selbst wenn die horizontale Achse in der Schwebe war, hat das Gegengewicht immer dafür gesorgt, dass der Tonarm zu einer Seite bis zum Anschlag weggekippt ist. Also es war nicht mit vertikal hängendem Tonarm eigenstabil. Jedes Anstupsen dann dazu geführt, dass der Arm bis zum einen oder anderen Anschlag abgehauen ist, je nachdem von wo man angestoßen hat.

    Ich habe daher das Gegengewicht abgenommen und damit ging es wunderbar - ich hoffe der Test verliert damit nicht seine Aussagekraft, aber ich denke nicht. Der Tonarm hatte keine Raststellen und pendelte frei hin und her, unabhängig davon wo der "Nullwinkel" war. Ich denke das passt also.


    Inzwischen deutet alles darauf hin, dass das Anti-Skate tatsächlich zu wenig Kraft aufbringt, oder? Kann die Feder mit der Zeit etwas ausleiern?

    Wie dem auch sei, ich werde mich wohl damit abfinden.


    Beste Grüße

    Finn

  • Allerdings hat das mit Gegengewicht nicht funktioniert


    Ich habe daher das Gegengewicht abgenommen und damit ging es wunderbar

    Sorry, hatte vergessen zu Schreiben, dass das Gewicht auch abgenommen werden sollte.

    Kann die Feder mit der Zeit etwas ausleiern?

    Von selbst eigentlich nicht. Nur bei Überdehnung oder Überhitzung mit mehreren 100°

    Rechter Kanal: Außenflanke

    Linker Kanal: Innenflanke

    Das AS sorgt dafür, dass der Arm weniger an die Innenflanke gedrückt wird, sondern etwas

    mehr an die Außenflanke. Wenn nun das AS am Rädchen stärker eingestellt wird als empfohlen,

    sollte sich bei einer gelängten oder erlahmten Feder auch ein Zustand einstellen lassen, bei dem

    beide Kanäle gleichmäßig gut abgetastet werden.
    Blieben als letzte Fehlerquellen dann eigentlich nur noch System und Nadel.



    LG, Micha

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