Dual TG28-Probleme, u.a. Mikrophonie bei der Wiedergabe und schlechtes Löschen des Bandes

  • Hallo Dualisten, die sich schon einmal mit den TGs (TG28/29) auseinandergesetzt haben,
    ich habe mir heute - endlich! - mein TG28 vorgeknöpft, um die beiden Riemen zu tauschen. Der Riemen für das Zählwerk ist ja easy zu tauschen, beim Capstan-Riemen habe ich ganz schön geschwitzt, trotz Service-Manual. Man muss den Riemen mit einem (selbstgebastelten) Drahthäkchen durch das Loch, durch das der Capitan durch die Kopfträgerplatte kommt, fummeln. Eine Stelle, an der man kaum Platz hat und nix sieht. Grumpf ?( . Jedenfalls läuft die Mechanik jetzt wieder erste Sahne, auch die Geschwindigkeitsumschaltung geht - mit einem Umwerfer ähnlich den späteren Plattenspielern. Alle Schrauben waren noch versiegelt - das Gerät war noch nie offen. Wow. Außer Reinigungsarbeiten habe ich noch nichts gemacht, weil ich erst testen wollte, was noch alles nicht funktioniert und ob die Köpfe noch okay sind. Um es vorwegzunehmen: eine Aufnahme vom PC ist in mehr als akzeptabler Qualität gelungen, obwohl die Abriebspuren zeigten, dass das Gerät benutzt worden ist. Der Aufnahme-Wiedergabe-Kopf ist also okay. Beide Kanäle sind gleich laut. Prima. Jetzt zu den Problemen, aber als Teaser ein Bild von dem schönen Zustand des Gerätes:


    Wenn ich ein Band wiedergebe höre ich ein Echo und wenn ich auf die blanke Bedienplatte klopfe, ertönt ein Ton (immer gleicher Tonhöhe), der nicht mechanisch ist, also von der Elektronik herrührt. Das Echo ist kein Vor- bzw. Nachecho alter Bänder, es existiert auch bei neuen Aufnahmen. Dieser Effekt ist weg, sobald ich vom Stereobetrieb in den Mono-(Einzelspur-)-Betrieb umschalte. Das Gerät hat ja einen Kombikopf - ein Bandecho kann nicht durch Fehlfunktion entstehen. Hat jemand eine Idee, woher das kommen könnte? Ich kenne das nicht (von anderen Maschinen, z.B. TK248 Grundig oder GX201 Akai). Es macht auch keinen Sinn.


    Des Weiteren löscht das Gerät nicht gut genug. Ich denke, wenn ich die Elkos getauscht habe, könnte das besser werden. Die Bandführung sieht gut aus, allerdings wird das Band beim Löschkopf nicht so sorgfältig geführt wie beim Kombikopf, bei dem der mechanische Aufwand recht hoch ist.


    Über alle Anregungen und Hilfen bin ich dankbar! Ich würde bei dem Gerät gerne weitermachen, weil der optische Zustand erhaltungswürdig ist.

    Liebe Grüße
    Thomas

  • Hi Thomas !


    Ich wollte Dir nur mitteilen, daß ich Deinen Beitrag gelesen habe und mir darüber mal Gedanken mache.
    So eine richtige Idee außer einem defekten Kopf habe ich im Moment aber auch nicht. Eventuell noch eine unerwünschte Verkoppelung der Kanäle im A-/W-Schalter, aber das ist reine Spekulation.


    Mikrophonie kann nur entstehen, wenn irgendwo was ist, was lose schwingt und im Verstärkungskreis sitzt.
    Da kommt eine Spule des Wiedergabekopfes in Frage (daher: Kopfdefekt)


    ?(

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Peter,
    erst einmal: Danke! Das mit dem Kopf klingt plausibel. Dem werde ich mal auf den Zahn fühlen. Da es beide Kanäle betrifft (im Stereomodus) vermute ich dennoch nicht den Kopf, da ist der Anhaltspunkt mit dem A/W-Schalter logischer. Trotzdem werde ich mal beiden Spuren nachgehen. Vor dem A/W-Kopf sitzen zwei Luftspulen.

    So etwas kenne ich nicht. Sie sind auch im Schaltplan eingezeichnet. Ist das üblich und kann der Fehler auch da liegen?

    Liebe Grüße
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    eine schöne Maschine!


    ZUm Mikrofonie-Effekt kann ich nur wenig beitragen. Eine Trick- oder Sound-on-Sound Funktion (von deren evtl. Missfunktion es ggf. herrühren könnte) hat die Dame ja nicht, oder?


    Bezüglich der zu geringen Löschdämpfung:
    der Löschkopf scheint ja noch original verlackt, insofern wäre eine Dejustage eher unwahrscheinlich.
    Haben die Köpfe Einlaufspuren? Läuft das Band schön angeschmiegt an den Köpfen entlang?
    Hast Du eine Entmagnetisierdrossel? Sonst schick' ich Dir meine.
    Die Köpfe hast Du ja bestimmt penibel mit Äthanol oder Isopropanol gereinigt.
    Elektrisch käme wohl auch die Löschoszillatorschaltung in Betracht, ohne dass ich hierbei konkrete Tipps geben könnte.


    schöne Grüße
    Frank

  • Hi Frank,
    die Maschine hat leider - wer auch immer das wirklich damals gebraucht hat - eine Trickschaltung. Die wird über den Multischalter bedient, den Peter auch im Verdacht hat. Damit kann man das klassische Ping-Pong-Aufnahme-Verfahren durchführen. Vielleicht muss ich mal mit Kontaktspray an diesen Schalter gehen...


    Die Köpfe waren verschmutzt, wie die gesamte Kopfmechanik. Sehr hellbraun (altes BASF- oder Agfa-Band, vermute ich). Das habe ich alles penibel und gründlich mit Isopropanol gereinigt. Entmagnetisierdrossel habe ich nicht, aber da die nicht viel kosten, werde ich mir eine zulegen. Das ist billiger als ein Hin- und Herschicken. Aber danke für das Angebot!!!


    Ich werde noch eine Elko-Kur vornehmen. Eventuell löst das das Problem mit dem Löschoszillator. Im Netz habe ich gefunden, dass die Transistoren auf der Netzteilplatine (da sitzt der Löschoszillator) wohl gerne mal kaputt gehen. Das werde ich dann sehen, wenn ich mir das angucke.


    Was dein Kommentar "schöne Maschine" angeht: naja, wenn ich an deine Philips denke, kann man das nicht sagen. Aber zur Dual-"1970"-Anlage, die mich mir aufbauen möchte, passt diese Maschine natürlich wesentlich besser. Technisch reicht sich im Ansatz nicht an dein Gerät heran und optisch unterbietet sie noch so manches anderes, was Dual in der Zeit verzapft hat. Ich sage nur: "Apparatebau"...

    Liebe Grüße
    Thomas

  • Ich meine, die Dual TG 27/28/29 sind von der Schaub-Lorenz-Bandmaschine abgeleitet, sieht der jedenfalls sehr ähnlich. Dual hat da wohl die Rechte gekauft. Die hieß wohl irgendwas mit 100 und war ein reines Monogerät.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hi Thomas !


    Die TG28 hat nach meinem Geschmack - wie die meisten ZWeikopfmaschinen der Zeit - viel zu viele Schalter direkt im Signalweg zu den Köpfen. Und noch einen Multischalter mit zwei überlappenden Kontakten im Löschoszillator.


    Das war der Grund, warum ich seinerzeit ganz gezielt nach einer TG29 Dreikopfmaschine gesucht habe.
    Da gibt es nur einen Umschaltersatz vor den Köpfen, mit denen man die Monospuren auswählt - und das war's.


    Im Löschoszillator sitzt bei der TG28 ein BC107B. Das ist ein Universaltransistor, der durch einen BC546B ersetzt werden kann.
    Ich weiß nicht, warum der außergewöhnlich oft kaputtgehen sollte, größerer Schwachpunkt ist der eine Schalter 2.16 - 2.18 im einen A/W-Schaltersatz durch den der Löschoszillator eingeschaltet wird. Wenn da Plaque drinsitzt, kann es sein, daß der keine richtige Spannung kriegt und nicht genug Leistung aufbaut.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Thomas,


    ich sehe schon, Du bist auf dem richtigen Weg...:-)

    Entmagnetisierdrossel habe ich nicht, aber da die nicht viel kosten, werde ich mir eine zulegen.

    Da würde ich eine "VMP emag" empfehlen. Die sind mit ihrer mittleren Feldstärke sowohl für CC als auch für TB geeignet. Die stärkere Bernstein ist meist kostspielig und die kleineren, meist mit roter Spitze, haben für TB-Köpfe ggf. nicht genug Kraft. Die VMP hat zur Sicherheit auch eine verlackte Spitze.

    Was dein Kommentar "schöne Maschine" angeht: naja, wenn ich an deine Philips denke, kann man das nicht sagen. Aber zur Dual-"1970"-Anlage, die mich mir aufbauen möchte, passt diese Maschine natürlich wesentlich besser. Technisch reicht sich im Ansatz nicht an dein Gerät heran und optisch unterbietet sie noch so manches anderes, was Dual in der Zeit verzapft hat. Ich sage nur: "Apparatebau"...

    Hatte ich ernst gemeint, weil ich sie auf dem Photo gefällig finde. Ich kann mich gar nicht erinnern, ob und wo ich sie einmal live gesehen habe. Passt neben 1219 & Co. bestimmt prima. Was ist, Stichwort "Apparatebau", an der TG denn optisch nicht so schön?
    Die N4522 hat leider nur Kunststoffseitenteile (welche man aufgrund der Profilierung auch nicht so einfach gegen Furnier ersetzen kann) und ist frontal eine recht beleibte (Wiener) Dame. Technisch hingegen...nunja, es hat schon einen Grund, weshalb sie am Wandregal verharren darf...


    Ciao di
    Franco

  • So, heute mal versucht, die ersten Tipps umzusetzen - Kontaktspray an den Schaltern (Multischalter auf der Platine und Spurwahlschalter). Man, ist das frickelig! Die beiden Multischalter für die Aufnahme kesseln den für die Wiedergabe so ein, dass man kaum dran kommt. Aber die Kontakte sind jetzt wieder blank. Schön. Der Spurwahlschalter ist ein 6fach-Doppeldecker. So ein Mist. Dann noch der Kabelverhau und einige passive Bauteile in fliegender Verdrahtung drangelötet - das ist Mist by Design. Ob ich alles erwischt habe? Eher nicht. Ich habe auch versucht, diesen Schalter zu zerlegen, aber das habe ich aufgegeben, als ich gemerkt habe, dass ich dafür den Drahtverhau auch ablöten müsste. Das Zusammenschrauben war schon eine Zumutung wegen der vielen Distanzröllchen... ?( Zusammengeschraubt: Mikrofonie weg 8o . Aber der rechte Kanal wesentlich leiser als zuvor - bei eigenen Aufnahmen und bei Fremdaufnahmen. Mist.


    Ich habe auch die drei Trimmpotis auf der Platine bearbeitet. Eines davon (R204) ist für den Kanalabgleich bzw. für den Abgleich des rechten Kanals an den linken, d.h. es gibt dafür nur eine Stelle, um das zu bewerkstelligen. Also erstmal Kontaktspray, später dann die Lautstärke angeglichen, wieder zusammengebaut... Mikrofonie wieder da. MIST! :cursing: Aber ich weiß jetzt, woher sie kommt, nur nicht, wie ich sie wegbekomme. Schuld sind die Aussteuerungsanzeigen. Die sind bei der Wiedergabe eigentlich gar nicht aktiv :/ .


    Eine zweite TG28 ist im Zulauf - wegen Peters Vermutung, es könnte der Tonkopf sein. Was er nicht ist. Aber es schadet nicht, genügend Ersatzteile auf der Ersatzbank zu haben. Ach ja: den Motor habe ich auch noch geölt, wenn ich schon dabei bin. Der war ja in alter Dual-Manier einfach zu zerlegen (ähnlich SM 100, man kommt sehr einfach an den Lagerspiegel).


    Ich bleibe am Ball. Vielen Dank für die Tipps schon einmal... den richtigen finden wir noch... :thumbup:

    Liebe Grüße
    Thomas

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