CS 630Q - Wie neu aber funktioniert nicht *Funktioniert wieder!*

  • Hallo liebes Dual Board,


    Das ist mein erster Beitrag hier, ich habe auch schon die Suchfunktion genutzt und mir alle relevanten Beiträge zum cs630q durchgelesen aber bin nicht auf die notwendigen Informationen gestoßen, deshalb wende ich mich heute an euch :)


    Und zwar habe ich gestern von meinem Opa seinen Dual CS 630Q bekommen. Dafür dass er aus Plastik ist, finde ich ihn echt schön, vor allem die Haube ist ohne Kratzer und Makel und das Gerät an sich sieht aus wie neu. Zu Hause angekommen habe ich ihn von Staub befreit und wollte ihn natürlich gleich ausprobieren. Also Alles eingesteckt und dann passierte... nichts. Also wieder alles ausgestöpselt und wie hier im Board beschrieben mal auseinander gebaut. Innendrin sieht er auch noch aus wie neu. Optisch sieht die Platine auch noch einwandfrei aus. Auf die Schnelle habe ich den Trafo mal gemessen, aber nur mit einem Duspol, ob Strom anliegt und auf die Platine geht. Das tut er soweit.
    Nun bin ich etwas ratlos. Ich werde heute mal meinen Multimeter suchen, aber ich habe keine Ahnung wo ich da anfangen soll zu messen und was man wo messen sollte.
    Deshalb wäre ich über Vorschläge sehr dankbar.
    Also nochmal eine detailliertere Fehlerbeschreibung für euch: Wenn der Stecker drin ist messe ich zwar dass der Trafo Spannung auf die Platine gibt, aber es geht weder das Display an, noch leuchten die Tasten und das betätigen der Tasten bleibt völlig funktionslos. Auch beim manuellen betätigen des Tonarms in Richtung Plattenteller bleibt alles still. ?(
    Liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche!
    Euer Robin :saint:

  • Hi Robin !


    Willkommen im Wunderland der Dual Fans.


    Such' mal Dein Multimeter. Vermutlich gibt es ein Problem mit der Stromversorgung. Das ist leider bei diesen Geräten häufiger der Fall. Insbesondere bei denen die länger gestanden haben kommen noch Schalterprobleme dazu. Aber das ist eigentlich in den Griff zu bekommen.

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Okay, dazu eine blöde Frage, wo auf der Platine oder den Steckern habe ich die Masse an die ich das Massekabel des Messgerätes halten kann um die Spannung zu messen? Und stelle ich das Messgerät auf Gleichspannung? Warscheinlich schon oder?
    Tut mir leid, ist schon etwas her, dass ich das letzte Mal etwas gemessen habe :whistling:

  • Ja, natürlich Gleichspannung. Überall, wo unten ein Querstrich ist, ist Masse.
    Vielleicht am einfachsten: am CP10 mit 1000µF messen. Hier liegen 12V Gleichspannung an.
    Wenn die schwarze oder blaue Strippe des Messgerätes auf der Seite ist, wo der Zylinder Silbern und geschlossen ist und die rote Strippe (+) an dem Ende ist, wo die schwarze Vergussmasse zu sehen ist, sollte das Messgerät +12V anzeigen. Die schwarze/blaue Minus-Strippe kannst du jetzt z.B. mit einer Klemme an diesem Punkt lassen. Miss z.B. am IC Pin3, hier sollten +5V sein. AM CP05 sollten 20V sein.

    Viele Grüße
    Alois



    Dual 721 mit Ortofon OM30, getrennten Massen, quarzgesteuertem Stroboskop, Hitachi HCA 7500, Hitachi HMA 7500, Hitachi D-900, Saba MT201, RFT CD9000, Canton GLE 409

  • Hi !

    Wenn die schwarze oder blaue Strippe des Messgerätes auf der Seite ist, wo der Zylinder Silbern und geschlossen ist

    Das scheitert schon daran, daß auf dem Board Radialelkos (mit Anschlüssen beide unten) verbaut sind.


    Aber grundsätzlich kann man das Multimeter "irgendwo" an Masse legen, z.B. an Diode DP01 oder DP03 zum Transistor hin und dann an den Punkten messen:


    http://www.hifi-archiv.info/Dual/630s/630-05.jpg


    Das ist für die +20V an dem einen Anschluß von RP05 (da, wo im Ansichtsplan auch RP05 steht), +12V an Drahtbrücke J003 und +5V für den Prozessor am Prozessorpin 3 oder 7 oder an der Drahtbrücke J004 (links vom Kühlkörper).


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi !

    Also da stimmt schonmal etwas nicht... am CP05 liegen 28Volt an und beim CP10 messe ich nichts zwischen + und - ...

    Die 28V ohne aktivierten Motor sind erstmal nicht wild. Die Spannung fällt unter Belastung noch ein Stück.


    CP10 wird über den Schutzwiderstand RP12 abgesichert.
    Bitte mal *vor* RP12 messen. Das ist am Verbinder BP01 der Pin 2 (zweiter von unten vom Kühlkörper her gesehen). Wenn es einen Kurzschluß durch einen toten CP10 gegeben hat, brennt RP12 weg und öffnet den Stromkreis. Dann liegt vor dem Widerstand Spannung an, aber nicht mehr dahinter zu CP10 hin.


    X/

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Volltreffer, an Pin 2 liegen 12V an, aber am Beinchen von RP12 nicht...
    Also was müsste/ sollte ich alles tauschen?
    Meine Idee wäre RP 05,12 und 16 sowie CP10 und CP05 ?
    Gibt es noch weitere anfällige Teile auf der Platine?

  • Hi !

    Also was müsste/ sollte ich alles tauschen?
    Meine Idee wäre RP 05,12 und 16 sowie CP10 und CP05 ?
    Gibt es noch weitere anfällige Teile auf der Platine?

    Die beiden dicken Elkos sollten auf jeden Fall getauscht werden.
    Das sind bei dem 630Q vermutlich auch die messingfarbenen "ROE"-Rollen. Die haben die dumme Angewohnheit, sich intern selbst zu zerstören.


    Ich persönlich würde dann auch noch CP15 (10µF / 10V) und CP14 (100µF / 10V) erneuern.
    Und die Z-Diode DP16 auslöten und mit deutlichem Luftspalt zum Board hin z.B. auf zwei Lötnägel neu anbringen. Das Ding wird ziemlich warm und ich würde wetten, daß die Platine darunter schon aussieht, wie ein zu lange getoastetes Brot.


    RP05 ist ein Problem.
    Das ist ein sogenannter "Sicherungswiderstand". So ähnlich, wie eine Sicherung, aber mit anderer Bauform und nicht auswechselbar.
    Das ganze Gerät hat keine Sicherungen. Sie machen den Brandschutz über die zwei RP's 05 und 12 und hoffen, daß das reicht.
    Primärseitig zum Stromnetz hin hat der 630 und seine Brüder nur einen PTC in der Stromleitung. Bei Erwärmung wird der hochohmig und sie haben irgendwann mal ausgerechnet, daß im Kurzschlußfall der Trafo so warm wird, daß sich zwischen dem Erhöhen des Widerstands und der Erwärmung eine Balance bildet, die verhindert, daß der Trafo durchbrennt oder Feuer ausbricht.
    ("Ausrechnen" ist wissenschaftlich für Annahmen stellen und das Beste hoffen ...)


    Problem ist nun: es gibt diese Widerstände praktisch nicht mehr. Oder nicht mit dem Wert, in der Bauform und mit dieser Auslöse-Charakteristik. Jemand aus dem Forum hatte diesen Widerstand mal durch eine normale Schmelzsicherung ersetzt. Ich versuche gerade den Beitrag wiederzufinden, aber die Suchfunktion hier ist ... hmm ... "suboptimal" - da findet man das schneller über Google, wenn man "dual board" vor eine Suchanfrage stellt.


    Ich meine aber, daß er an der Stelle eine 250mA mittelträge Sicherung verwendet hat.
    Die verwendeten Dioden halten 1A aus. Die gesamte Stromaufnahme ist mit 12.5VA angegeben. Der etwas lässig gewickelte Kleintrafo hat vermutlich nicht mehr wie 75 Prozent Wirkungsgrad und verheizt ca. 3 Watt einfach so. Ich nehme nicht an, daß der Motor über den 20V-Kreis mehr wie 3 Watt Leistung aufnimmt, außer kurzzeitig beim Hochlaufen. Bleiben 6W, die der Trafo über den 12V-Kreis abgeben könnte. Davon entfallen auf den 5V-Kreis vielleicht 4 Watt, die Regler und Prozessor brauchen, wovon der Regler das meiste in Abwärme umsetzt, wenn er von 12 auf 5V runterregeln muß.


    Alternativ baut man einfach einen 2.7 Ohm / 1 Watt Widerstand an der Stelle ein und guckt erstmal, wie weit man damit kommt. Ob es zum Beispiel Folgeschäden gegeben hat und ob die gesamte Elektronik mit der Mechanik funktioniert. Danach kann man sich um das "Feintuning" und die Betriebssicherheit auf lange Sicht immer noch Gedanken machen.


    Manchmal sind die pragmatischen Lösungen ohne Erbsenzählerei und Vorbehalte zielführender.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Den Beitrag mit der Schmelzsicherung habe ich gestern gelesen, als ich auf der Suche nach meinem Problem war.
    Ich werde es trotzdem erstmal mit einem Widerstand versuchen.
    Dann danke ich euch allen schonmal sehr für eure Hilfe!
    Ich werde die Teile dann bestellen und mich wieder melden ob es geklappt hat :)

  • Könnte jemand freundlicherweise mal noch über die Bestellliste schauen, ob die Kennwerte von den Bauteilen so passen?
    Das wäre echt lieb :saint:


    Ich werde auf der Geräterückseite einen Wippschalter einbauen um das Gerät nach dem Benutzen vom Netz trennen zu können, dann steht auch nicht ständig alles unter Spannung...

  • Hi !

    Könnte jemand freundlicherweise mal noch über die Bestellliste schauen, ob die Kennwerte von den Bauteilen so passen?
    Das wäre echt lieb

    Tja.


    Bei den Weltron-Widerständen wäre ich vorsichtig.
    Du hast welche mit 5W Belastbarkeit ausgesucht, aber bei den Händlern werden oft nur "Symbolbilder" verwendet und üblicherweise sind 5-Watt-Typen ganz nette Briketts. Jedenfalls habe ich die so in Erinnerung.


    Exemplarisch habe ich mal einen Link zu einem 5-Watter eingefügt:


    https://www.conrad.de/de/p/wel…t-5-w-10-1-st-410195.html


    Aber ich sehe das Problem, daß Onkel Claus "untenrum" etwas dürftig bestückt ist. In der Größe 1 - 2 Watt ist bei dem Widerstandswert Dunkeltuten.


    Alternativ käme dieser in Frage:


    https://www.conrad.de/de/p/vit…-2-5-w-5-1-st-458731.html



    Ich werde auf der Geräterückseite einen Wippschalter einbauen um das Gerät nach dem Benutzen vom Netz trennen zu können, dann steht auch nicht ständig alles unter Spannung...

    Einfacher ist es mit einer schaltbaren Steckdosenleiste. Dann mußt Du Dir keine Sorgen machen, daß die Schutzisolierung des Gerätes durchbrochen und eventuell durch den Schalter unterlaufen wird. Und Du mußt nicht an stromführenden Teilen rumschnibbeln und der Dreher bleibt netztechnisch und gehäuseseitig unverändert.



    :D

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Würde ich mit einer schaltbaren Steckdosenleiste machen.
    So etwas gibts auch als Zwischenstecker:

    Dual: 430/CDS 650, CS 528/TKS55E, CS 617Q/Ortofon OMB10, CS 627Q/Denon DL-110, CS 741Q/Yamaha MC-9
    Sonstige: Grundig PS 6000/OMP10, Yamaha TT-400/AT-95E

  • Er funktioniert wieder! Yuhuuu! :thumbup:
    Das einzige ist, dass das Display dunkel bleibt...
    Aber sonst macht er wieder was er soll... und dass sogar ziemlich gut :)
    Hat jemand eine Idee was der Fehler mit dem Display sein kann? Das würde ich mir gerne noch anschauen bevor ich alles wieder zusammen stecke, man hat das Gefühl, dass man aufgrund der ganzen Plastik-Stecknasen, den Dreher nicht allzu oft auseinander bauen soll :D
    Liebe Grüße! ^^

  • Hi !

    Er funktioniert wieder! Yuhuuu!

    In der Tat: :thumbup::thumbup:



    Aber sonst macht er wieder was er soll... und dass sogar ziemlich gut

    Wette drauf.


    Das ist zwar schon "Generation Plastikbomber", wie ich die Geräte liebvoll-lästerlich nenne, aber mit ihren Features und Daten schlagen sie leicht und locker jeden USB- / Brettchendreher bis in die 500-Euro-Klasse. Die sind zwar substanziell vom Gehäuse und etwas von der Mechanik abgespeckt, aber zu einer Zeit entstanden, als Schallplatten noch die Spitze der HiFi-Pyramide waren. Da konnte sich kein Hersteller erlauben, billigen Scheiß unter die Leute zu werfen. Das wurde dann gnadenlos niedergemacht.


    Ich habe selber den 620Q (ohne Display) in der Sammlung und ich mag das Ding richtig gerne.
    Für Leute, die mit ihrem Equipment rumprahlen, ist das das falsche Gerät. Wer gerne Musik hört, ist damit bestens bedient.
    Da muß man die Prioritäten halt richtig setzen ...


    ^^



    Hat jemand eine Idee was der Fehler mit dem Display sein kann? Das würde ich mir gerne noch anschauen bevor ich alles wieder zusammen stecke, man hat das Gefühl, dass man aufgrund der ganzen Plastik-Stecknasen, den Dreher nicht allzu oft auseinander bauen soll

    Ja. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Das Gehäuse ist *etwas* fragil ...


    Display: Es ist ein VFD (Vacuum Fluorescent Display) und es wird über eine eigene Wicklung vom Trafo mit Strom versorgt, die die (Wechsel)-Spannung für die Heizung liefert. (Pin 7 und 3 am Stecker BR03)


    DIe Versorgung für die Elektronik wird vom gleichen Wicklungsteil geliefert, der auch die 12V bereitstellt. Lokal ist dann nochmal ein 10-Ohm-Strombegrenzer-Widerstand (RR72) auf dem Displayboard + einer 12V-Z-Diode (DR74), die durch einen 47µF / 16V Elko (CR71) gesiebt wird.


    http://www.hifi-archiv.info/Dual/630s/630-04.jpg


    Ich würde mal vor und hinter RR72 messen. Das ist der Widerstand rechts, dritter von oben. Das ist eigentlich *kein* Sicherungswiderstand, aber er könnte trotzdem weggebrannt sein. Dann ist der Grund dafür vermutlich ein defekter Elko (CR71) oder die Z-Diode hat sich die Karten gelegt. Dann fehlen die +12V (circa) für die Elektronik.


    Sind die +12V da und funktioniert aus irgendeinem Grund die Heizung nicht, bleibt das Display auch dunkel. Dann mal im AC-Meßbereich an Pin 7 oder Jumper J011 gehen und mit der anderen Meßspitze an Pin 3 vom Stecker, Pin 1 vom Display oder an Pin 8 (Masse) vom IC IR72, der unter dem Display noch vernünftig erreichbar sein sollte. Die Heizspannung beträgt 1.5 - 3V~ - je nach Displaytyp.



    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Das ist zwar schon "Generation Plastikbomber", wie ich die Geräte liebvoll-lästerlich nenne, aber mit ihren Features und Daten schlagen sie leicht und locker jeden USB- / Brettchendreher bis in die 500-Euro-Klasse. Die sind zwar substanziell vom Gehäuse und etwas von der Mechanik abgespeckt, aber zu einer Zeit entstanden, als Schallplatten noch die Spitze der HiFi-Pyramide waren. Da konnte sich kein Hersteller erlauben, billigen Scheiß unter die Leute zu werfen. Das wurde dann gnadenlos niedergemacht.

    Ich habe selber den 620Q (ohne Display) in der Sammlung und ich mag das Ding richtig gerne.
    Für Leute, die mit ihrem Equipment rumprahlen, ist das das falsche Gerät. Wer gerne Musik hört, ist damit bestens bedient.
    Da muß man die Prioritäten halt richtig setzen ..

    Mein Like dafür! Ich kann jedes Wort unterstreichen :saint: !

    Liebe Grüße
    Thomas

  • Hi Thomas !

    Mein Like dafür! Ich kann jedes Wort unterstreichen !

    Danke.


    Ist doch so. Es geht in erster Linie ums Hören, nicht ? Sonst würden wir uns hier über Filmkameras oder Videorecorder unterhalten.
    Natürlich ißt das Auge mit und natürlich hat man gerne hochwertige Materialien in der Hand. Aber die allein machen noch keinen guten Klang - obwohl das die Hersteller oft anders sehen und teuer verkaufen (wollen).


    Für das, für das 630Q und seine Genossen gedacht waren, liefern sie gute Resultate ab.
    Das müssen heutige Dreher erstmal bringen und da sieht es oft gar nicht so gut aus.



    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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