Schellackfragen

  • Die Tabelle mit den einzelnen Absenkungs- und Anhebungswerten der verschiedenen Plattenfirmen von der EMT-Seite lag zwar immer unter dem Dreher, aber das Problem war meist die Feststellung des Fertigungsdatums der Platten!
    Die späten Pressungen, so ab 1955, können zur Not mit RIAA-Entzerrung abgespielt werden, wenn auch dabei die Bässe etwas vorlaut sind.

    Und die Tabelle ist jetzt wo? Erst die Nase lang machen und dann keine einstellen geht ja gar nicht :D:D:D:D

  • Quelle Vinylengine.com
    Non-RIAA Equalization Data


    Hz250500Columbia
    N78
    Columbia
    LP M33
    NABNARTBAESLondonCCIRIECRCATeldec
    30+18.2+23.5+21.1+14.1+25.0+18.0+22.5+13.2+21.3+15.5+18.6+18.1
    40+15.7+21.0+18.7+13.9+22.5+17.3+20.0+13.0+18.8+14.7+17.8+17.3
    60+12.3+17.5+15.2+13.2+19.0+16.0+16.6+12.3+15.3+13.1+16.1+15.6
    120+7.0+11.6+9.7+10.8+13.1+12.2+10.9+10.0+9.7+9.0+11.8+11.3
    250+2.7+6.0+4.9+6.7+7.4+7.1+5.5+5.9+4.6+4.5+6.7+6.2
    500+0.7+2.0+2.0+2.9+3.1+3.0+2.0+2.3+1.5+1.5+2.6+2.3
    10000 db0 db0 db0 db0 db0 db0 db0 db0 db0 db0 db0 db
    2000-0.2-0.7-2.9-3.4-3.4-3.4-2.0-1.9-1.4-1.4-2.6-1.8
    4000-0.3-0.9-7.5-8.1-8.1-8.1-5.5-5.1-4.2-4.2-6.6-4.7
    6000-0.3-1.0-10.7-11.3-11.3-11.3-8.3-7.9-6.7-6.7-9.6-7.2
    8000-0.3-1.0-13.1-13.7-13.7-13.7-10.5-10.0-8.8-8.8-11.9-9.3
    10000-0.3-1.0-15.0-15.6-15.6-15.6-12.3-11.8-10.5-10.5-13.8-11.0
    12000-0.3-1.0-16.5-17.1-17.1-17.1-13.8-13.3-11.9-11.9-15.3-12.4
    15000-0.3-1.0-18.4-19.0-19.0-19.0-15.7-15.1-13.8-13.8-17.2-14.3


    1) Old European Characteristic: "250"
    HMV N78 (His Masters Voice) and Columbia N78 produced by E.M.I. England. CETRA N78, Italy.
    This standard may be also applied to records by Parlophone, Brunswick
    Time Constant: 636 µs (250 Hz).
    2) Old European Characteristic: "500"
    Applicable to many European records produced before 1950, and also to many U.S. companies except RCA Victor, Columbia.
    Time Constant: 318 µs (500 Hz).
    3) Columbia N78
    Time Constants: 530 µs (300 Hz) and 100 µs (1,590 Hz).
    4) Columbia LP M33
    HMV M33, produced in England.
    Vanguard, Bach Guild, Cetra M33, Vox.
    Time Constants: 1,590 µs (100 Hz), 318 µs (500 Hz), and 100 µs (1,590 Hz).
    5) NAB National Association Of Broadcasters
    Time Constants: 530 µs (300 Hz) and 100 µs (1,590 Hz).
    6) NARTB National Association Of Radio And TV Broadcasters
    Has replaced NAB standard. Applicable to Artist, Capitol, MGM, Westminster (see disk cover), Tempo M33 (approximate char.)
    Time Constants: 2,720 µs (60 Hz), 318 µs (500 Hz), and 100 µs (1,590 Hz).
    7) AES Audio Engineering Society
    Made in 1951 this reproduction definition for compatibility to standards mostly used in the USA.
    Time Constants: 398 µs (400 Hz) and 64 µs (2,500 Hz).
    8) London London Gramophone Corporation
    London M33 & M45,Decca (possibly).
    Time Constants: 1,590 µs (100 Hz), 318 µs (500 Hz), and 57 µs (2,800 Hz).
    9) CCIR Recommendation No. 134
    By VIIth Plenary Assembly, 1953: Germany 1952-1955: DGG 33 1/3 LP.
    Time Constants: 450 µs (350 Hz), and 50 µs (3,180 Hz).
    10) IEC
    A recommendation of 1955 for playing N78 disks, according to B.S. No. 128 (British Standard).
    Time Constants: 3180 µs (50 Hz), 450 µs (350 Hz), and 50 µs (3,180 Hz).
    11) RCA Victor & IEC No.98
    Refers to this "New Orthophonic" standard since 1952.
    Recommendation of 1953 by NARTB, of 1955 by IEC No.98, and B.S. No. 128. World standard since 1967.
    Time Constants: 3180 µs (50 Hz), 318 µs (500 Hz), and 75 µs (2,120 Hz).
    12) TELDEC
    Telefunken and Decca founded a record company that used a characteristic proposed for German DIN-Standard on July 1957:
    DIN45533, DIN45536, DIN45537.
    Time Constants: 3180 µs (50 Hz), 318 µs (500 Hz), and 50 µs (3,180 Hz).

  • Ja, sehr schöne Tabelle.
    Und was genau soll ich damit anfangen, wenn ich nur einen Dual TVV 47 besitze?
    Muss ich jetzt für 1000 € einen speziellen Entzerrer kaufen oder was?


    Diethelm

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hallo, ich kenne die Tabelle in ähnlicher Form aus eine alten Funkschau aus der zweiten Hälfte der 50er Jahre. Dort war dann auch ein Schaltbild eines Entzerrervorverstärkers mit zwei Röhren und 5-6 Entzerrerkurven abgebildet. Hatte ich mir damals mit zwei verschiedenen Eingängen nachgebaut. Funktionierte gut,wenn auch klangliche Unterschiede zwischen ähnlichen Entzerrungskurven nicht sehr deutlich waren.
    Gruß
    Noerbert

  • Wie wär's mit einem Ifi Iphono 2 als Vorverstärker? Der hat mehrere Kennlinien, die Du einstellen kann: Decca, Columbia etc.


    Oder ein Goldnote PH 1000: Da sind noch viel mehr Entzerrkurven einstellbar...

    freundliche Grüße


    Ralph

  • Ja, sehr schöne Tabelle.
    Und was genau soll ich damit anfangen, wenn ich nur einen Dual TVV 47 besitze?
    Muss ich jetzt für 1000 € einen speziellen Entzerrer kaufen oder was?

    Du kannst deine Platten natürlich so hören wie möchtest und es sagt keiner das du 1000€ ausgeben sollst. Soviel zu deinem Kommentar

  • Hallo, ich kenne die Tabelle in ähnlicher Form aus eine alten Funkschau aus der zweiten Hälfte der 50er Jahre. Dort war dann auch ein Schaltbild eines Entzerrervorverstärkers mit zwei Röhren und 5-6 Entzerrerkurven abgebildet. Hatte ich mir damals mit zwei verschiedenen Eingängen nachgebaut. Funktionierte gut,wenn auch klangliche Unterschiede zwischen ähnlichen Entzerrungskurven nicht sehr deutlich waren.
    Gruß
    Noerbert

    Wie wär's mit einem Ifi Iphono 2 als Vorverstärker? Der hat mehrere Kennlinien, die Du einstellen kann: Decca, Columbia etc.


    Oder ein Goldnote PH 1000: Da sind noch viel mehr Entzerrkurven einstellbar...

    Da gibt's doch so lustige Programme zum Umrechnen. Wenn man weiß welche Platten man hat kann man wenn das ganze über einen Equalizer entsprechen anpassen. Ich denke mal das ist die einfachere Methode seine Schellacks abzuspielen und nicht so arg teuer wie mit den Nobel VV's

  • Wie verschaltet man dann das Ganze, d.h. wo wird der Equilizer dann eingeschleift?
    Wie wird ein Equlilizer per Software gesteuert? Ich dachte bisher, dass Equilizer reine Hardware wären ...

    freundliche Grüße


    Ralph

  • Die einfachste Methode, seine Schellacks abzuspielen, ist einfach abspielen und hören.
    Wenn ich einen Computer brauche, um Platten zu hören, dann lasse ich es lieber sein.
    Die Suche nach Perfektion scheint für manche eine Lebensaufgabe zu sein, für mich nicht, ich höre in der Zeit lieber einfach Platten. Wenn ich eine Plattenfirma betreibe, die alte Aufnahmen von Schellackplatten neu veröffentlicht, dann ist das natürlich was anderes.
    Es gibt eine wunderbare CD-Serie der englischen Firma Nimbus Records, die alte Schellackplatten mit einem direktgetriebenen Grammophon mit Riesentrichter abspielen und digital aufnehmen, Tonabnehmer mit Holzdorn! Die rein akustischen Aufnahmen klingen wirklich wunderbar klar und präsent, da steht Caruso mit der Melba quasi direkt im Wohnzimmer vor einem. Das ist an Authenzität kaum zu stoppen. Da hat sich der Einsatz vom Computer echt gelohnt.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hallo Dietmar


    Ist nicht böse gemeint aber wenn du den Sinn des ganzen nicht verstehst oder kein Interesse daran hast dann lass es doch einfach und gut ist.Du Redest mit deinen Kommentaren das Thema kaputt ohne etwas Sinnvolles dazu beizutragen



    Wie verschaltet man dann das Ganze, d.h. wo wird der Equilizer dann eingeschleift?
    Wie wird ein Equlilizer per Software gesteuert? Ich dachte bisher, dass Equilizer reine Hardware wären ...

    Ein EQ wird zwischen Vor und Endstufe dazwischen geschleift. Es gibt auch welche die als Vorstufe ausgelegt sind und die dann einfach an einen CD oder sonnstigen Eingang angeschlossen werden.Bei EQ's die etwas teurer sind kann man zum teil ein paar Voreinstellungen programieren. Wobei die sind dann in einer Preisklasse wo ich mir lieber Platten für kaufe.
    Eine weitere Möglichkeit die auch noch recht günstig ist wär das ganze über einen Laptop zu machen. USB Boxen mit VV gibt es praktisch von jedem Soundkartenhersteller. Dann noch ein Programm zur Musikbearbeitung mit EQ drinn und du kannst das ganze in der Theorie für jede Platte programiere. Das ist natürlich Blödsinn aber hat dann machbar.
    Meine Schellack's sind im Regelfall alle von nach dem Krieg und man braucht da nur wenig nachzuregeln. Wenn jemand ernsthaft Sammelt und Aufnahmen aus den Anfängen der Schellack Zeit hat oder Aufnahmen aus dem Ausland dann kann man schon etwas mehr Aufwand betreiben damit sie sich auch so anhören wie sie sollen.

  • Als Innenhülle benutze ich nun die 10" Katta Antistatikhüllen, jene haben keine "weiche" Anfassqualität wie viele gefütterten Innenhüllen, sondern eine fast Butterbrotpapier-ähnliche Anmutung, ähnlich den Nagaoka 102.




    Sollten sich Zweifel an der Verwendung solcher Innenhüllen im Zusammenhang mit Schellack ergeben, werde ich berichten.

    Wollte ich auf der ersten Seite schon schreiben, aber Alzheimer Lite läßt grüßen. Ich hab mit ein paar Pakete von den normalen Schellackhüllen bei Protected kommen lassen und bin sehr zufrieden. Die haben zwar kein Innenfutter sind aber glatt und so meine ich völlig ausreichend.

  • Dass du mir den Helm geklaut hast, nehme ich dir aber schon übel, Wolfgang2! 8o


    Besonders bei den Platten von vor dem Krieg kann die richtige Nadel einen großen Unterschied ausmachen. Ich habe derer vier, mit 65, 75, 90 und 100 mju Spitze. Vor allem die aus der akustischen Ära profitieren davon i.d.R. mehr als von einem Equalizer oder speziellen Entzerrer.
    Und bei den ganz alten Scheiben stimmen die 78 upm oft nicht, da gab es teilweise erhebliche Schwankungen, meist in Richtung langsamer, damit die Arie komplett auf eine Plattenseite passt.
    Da kann dann ein Stimmgerät hilfreich sein.
    EMI hat sich mal schön blamiert, als sie Caruso-Aufnahmen in einer dicken CD-Box herausbrachte, wo etliche der ganz alten Aufnahmen nicht in der korrekten Geschwindigkeit liefen. Für eine große Plattenfirma ziemlich peinlich.


    Diethelm

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Ich habe derer vier, mit 65, 75, 90 und 100 mju Spitze

    Hallo Dietmar
    Ich hab leider nur eine 75µ ( µ = alt+230) und fast nur Schellacks die schon in Richtung RIAA gehen. Die anderen Verrundungen werd ich mir aber von Zeit zu Zeit auch noch besorgen. Das bei Platten vor dem Krieg die Richtige Nadel den Unterschied macht glaub ich sofort. Das ist ja das blöde an den Schellacks das jeder sein eigenes Süppchen gekocht hat sowohl bei der Rillengröße wie auch bei der Entzerrung. Wobei man da wieder zugeben muß das es schon Spaß machen kann mehr über die Platten die man hat zu erfahren.
    Das mit der falsche Geschwindigkeit ist ja eigentlich auch wieder eine Sache die mit der Entzerrung einher geht. Wenn das Stück nicht paßt laß ich das ganze langsamer laufen. Wenn immer noch was fehlt senke ich den Pegel der Bässe bei der Entzerrung noch weiter ab um den Platz für die restlichen Sekunden zu gewinnen.
    Mit dem Stimmgerät hast du recht wenn man einen vergleich hat. Wobei das geht ja dann wieder Richtung PC was du ja eigentlich auch nicht möchtest. Du hast ja so schön gesagt das du Musik hören möchtest wo du natürlich recht hast. Aber um noch mal auf die Platten zu kommen die zu langsam sind. Da müßte man sich ja echt auf jede Hülle schreiben um wieviel die Scheibe zu langsam ist. Als Vergleich zu deinem Stimmgerät könnte man ja auch die Files heranziehen die auf einigen Schellack Seite angeboten werden.

  • Wenn man es ganz genau haben will, dann muss man halt alle Möglichkeiten nutzen, und dann bin ich auch nicht bange, einen Computer mit einem passenden Programm dafür herzunehmen, wobei ich selbst nur Steinberg Clean! auf meinem alten Rechner mit XP zur Verfügung habe, aber das reicht um aus, um Platten bei Bedarf (meistens für andere Leute) zu digitalisieren, Kratzer wegzurechnen und kleine Klangkorrekturen vorzunehmen. Für Schellackplatten ist das aber eigentlich nicht gedacht, die meisten Störgerausche bleiben doch erhalten, aber ein bisschen weniger kratzt es schon. Und die Geschwindigkeit kann man damit auch in relativ breitem, auf jeden Fall ausreichenden Maße korrigieren.

    Das mache ich aber für mich selbst praktisch nie, da reicht mir die Klangregelung vollkommen aus. Ich spiele auch die allermeisten Scheiben mit der Standardnadel mit 65 µ ab, die dickeren kommen relativ selten zum Zuge, und auch nur, wenn ich über die HiFi-Anlage höre, der 1010 oder demnächst vielleicht wieder der 1007 oder 1003, wenn sie denn wieder laufen, verfügen nur über die üblichen Nadeln für Normalrillen.


    DietHELM :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Iss ja schön, aber Nase lang machen gilt nicht. Wo sind denn die Baupläne zu finden? :):):)

  • Hallo Frank kesselsweier ,

    du kennst sicherlich die Seiten vom Hifimuseum? Dort wird auf deinen Telewatt Ultra verwiesen, der eine Reihe von Entzerrkurven als Preset hat. Eine Liste mit Entzerrkurven für verschiedene Labels gibt's dort auch. Die Bedienungsanleitung gibt's hier. Den Schaltplan findest du hierim Radiomuseum. Jetzt musst du nur noch das Ding nachbauen oder eines gebraucht ersteigern... :P


    Dein Ansatz, nach Gehör vorzugehen, ist aber auch praktikabel und dürfte dem Vorgehen der meisten Plattenhörer damals entsprochen haben, die in den frühen 60er Jahren noch ihre alten Schätzchen auf damals modernen Spielern und Verstärkern gehört haben :thumbup:

    Liebe Grüße
    Thomas

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