CV 1400 Power-Schalter: reparieren?

  • Liebe Verstärker-Fachleute,
    zunächst wünsche ich euch allen ein gutes und gesegnetes Jahr 2020.
    Bei der Reparatur des CV 1400 (nach Böllerschüssen in die Lautsprecher ohne angeschlossene Tonquelle alle Ausgänge ohne Funktion) komme ich gerade "vom Hölzchen auf's Stöckchen":
    Der Powerschalter rastet nicht mehr. Thema ist im Board hinreichend beschrieben, so dass ich schnell gesehen habe, dass am Rastplättchen der mittige Zapfen abgebrochen ist.
    Habe den Schalter ausgelötet und auseinander gebaut.
    Nun meine Frage: hat jemand von euch schon diese Plättchen repariert oder nachgebaut?
    Neuer Schalter kostet mit Versand etwa 30€, im Netz werden auch Ersatzplättchen angeboten (5Stück 10€). Hat schon jemand die Ersatzplättchen verbaut? Rasten die sauber und zuverlässig?
    Weitere Frage: sind die beiden grauen, nicht verschieden gekennzeichneten grauen Käbelchen auf der mittleren Schalterkulisse sind die Stromversorgung für die rote An-LED über dem Power-Schalter?


    Das Projekt wird aufwendiger als vermutet. Ich bin nicht sicher, ob ich das als langjähriger Lötkolben- und Elektronik-Abstinent schaffen werde und schaue mich schon mal nach einem zweiten CV 1400 um.
    Jedenfalls hat mich die sehr präzise Beschreibung der Probleme am Gerät und die genaue Erläuterung der Abhilfemöglichkeiten in diesem Forum angestachelt, die Überarbeitung zu wagen.
    Werde mich jetzt schon mal am Aufbau der Briegel'schen Ersatzschaltung versuchen...
    Danke schon im Voraus für alle Rückmeldungen :)
    Herzliche Grüße,
    Daniel

    Gelegenheitsbastler - aber begeistert ^^

  • so, der Schalter geht wieder (danke für den interne Austauschtipp, Carsten).


    Darf ich an dieser Stelle um Unterstützung bei meiner Fehlersuche bitten? Auf Grundlage der Schaltpläne aus dem Servicemanual hier im Forum versuche ich, die angegebenen Spannungen nachzumessen, um den Problemen auf die Spur zu kommen. Erste Station dabei:



    Auf der Sicherungsplatte mit Stromversorgung ist die zweite Sicherung von außen mit 0,5A durchgebrannt und fliegt nach Tausch gleich wieder.
    Auch die Sicherung mit 0,125 A ganz außen ist durch.
    Nach dem Einschalten schalten beide Einschaltrelais nach 2-3 Sekunden.
    C1400, 1400 haben korrekte -/-22,7 V Spannung. Es sind keine Stellen die heiß werden oder verbrannt sind zu sehen


    Auf der Hauptplatine (?) zeigen C 1315 und 1316 jeweils nur +/- 30,34 statt 31V Spannung. Ist das ein Problem/Fehlerhinweis?
    Bei Buchstaben D (sorry, nicht A - geändert!) liegt zwischen 3 und 2 auch 30,34 V Spannung an, zwischen 2 und 1 fast Null. Ist dies wegen der defekten 5A-Sicherung?
    Zwischen C1318 und dem schwarzen Block daneben ist eine braune, kleberartige Masse (siehe Bild unten), das Kondensatorgehäuse sieht aber intakt aus.
    Auch wenn ich mich blamiere: ist der Schwarze Block mehr als nur die Abdeckung der Stromversorgung der Hauptplatine?
    Ansonsten von oben betrachte keine Problemstellen erkennbar.


    Wo könnte das Problem stecken, das mir die 5A-Sicherung (und die 0,125A Sicherung) fliegen lässt? Wie könnte ich vorgehen, um das herauszufinden?


    Vielen Dank für jeden guten Tipp,
    Daniel

  • Hallo Daniel,
    willkommen auf dem Dual Board.
    Der Schwarze Kasten auf der Endverstärker PLatine ist der Gleichrichter der aus der
    Wechselspannung des Transformators Gleichspannung für die Endstufen macht.
    Dahinter die goldenen Zylinder sind die Ladeelkos der Endstufe um den Strom zu glätten und Reserven für z.B einen Bassimpuls zu Speichern.


    Auf dem Foto sieht einer davon Defekt aus.
    Die Masse die dort Ausgetreten ist, ist voraussichtlich das Elektrolyt dieser Kondensatoren.
    Bitte auf jeden Fall tauschen. Das Elektrolyt kann giftige und Ätzende Substanzen enthalten.



    Dies ist vermutlich auch der Grund für das "Fliegen" der beiden Sicherungen.




    Weiterhin bitte gleich Mittauschen, da früher oder später auch Defekt:


    Den sogenannten "Knallfrosch" C 1320. Dieser muss gegen einen X2 Typ (Funkentstörkondensator mit Sicherheitsrelevanten Eigenschaften ) getauscht werden.


    Ebenso die Tantal Perlen C1152, C1153, C1125 und C 1126.
    Wenn es noch die Orginalen sind ist der Tod der Spannungsregler davor vorprogrammiert.
    Diese können und sollten gegen 10Mikrofahrad Low ESR Elkos getauscht werden.


    Wenn Du all dies gemacht hast bitte Berichten.


    Achtung!!!! immer nur mit gezogenem Netzstecker Arbeiten und bei den Elektrolyt Kondensatoren auf die richtige Polung Achten.
    Dies können sonst schnell zu kleine Bomben werden.


    Grüsse


    Carsten

  • Halllo Carsten,
    vielen Dank für die schnelle Rückmeldung.
    Bei dem "schwarzen Kasten" habe ich mich also als Frischling geoutet. Lese mich derzeit wieder in den Grundlagen ein....
    Die großen Kondensatoren wollte ich gestern beim großen "C" in Stuttgart kaufen, wo sie nicht vorrätig waren und zugeschickt werden.
    Deshalb habe ich gestern Abend die Fehlersuche fortgesetzt und dabei Spannung an den eingebauten Tonnen mit +/- 30,34V gemessen. Gleicher Wert, einmal positiv, einmal negativ, deshalb vermutete ich, dass die Tonnen noch ok sein könnten.
    100 10uF Elkos habe ich gekauft (Yageo S5025M0010B1F-0405) um sie im Austausch für die Tantal-Kondensatoren einzubauen.
    Knallfrosch ist bereits getauscht und Spannungseingang auf 240V umgelötet.
    Heute ist erst einmal Gartenarbeit angesagt.
    Melde mich wieder nach den nächsten Schritten.
    LG, Daniel

    Gelegenheitsbastler - aber begeistert ^^

  • hallo Daniel


    erstmal willkommen im Dualboard


    wenn du in den Netzschalter ein neues Rastplättchen einsteckst unbedingt den abgebrochenen kleinen Zapfen zuvor entfernen sonst bricht er dir beim neuen Rastplättchen wieder ab,
    ist zwar eine Fummelei aber es lohnt sich


    nur so als Tipp


    Albert

    Gruß
    Albert

  • noch was
    auf der Endstufenplatine befinden sich zwei dunkelrote ROE 100yF Elkos, diese bitte ersetzen gegen zwei normale Elektrolyd Kondenatoren 100yF/25V


    Albert

    Gruß
    Albert

  • Hallo Albert,
    vielen Dank für die nette Begrüßung und den Tipp zum Rastplättchen. Habe bei meiner Vorstellung schon erwähnt, dass dieses Forum wirklich besonders ist.


    Meinst Du mit den beiden roten Elkos die auf meinem Bild gezeigten? Ohne wirklich eine Ahnung zu haben, verdächtige ich den unteren im Bild, wegen der Verschmutzung an der Wand zum Gleichrichtergehäuse (danke Carsten) etwas mit dem Problem zu tun zu haben.
    Allerdings hatte der Verstärker nach seinem Ausfall kein Signal auf allen Ausgängen, auch nicht am Kopfhörerausgang, der doch (wenn ich verschiedene Beiträge hier im Forum richtig verstanden habe) gar nichts mit der Endstufe zu tun hat.
    Wegen der lauten "Böllerschüsse" in einen Lautsprecher (ohne angeschlossene Tonquelle) beim Auftreten des Problems, vermute ich, dass die Endstufe betroffen sein könnte.
    Deshalb gehe ich von mehreren Baustellen aus und versuche Schritt für Schritt weiter zu kommen und möchte zunächst erreichen, dass die 5A-Sicherung nicht mehr dauern rausfliegt.


    Den Zapfen des Schaltplättchens habe ich aus dem Gehäuse des Schalters rausgeholt. Unglaublich kleines Ding!
    Das Angebot für 5 Ersatzplättchen für Petrick-Schalter im Netz erscheint mir eine zu dicke Nase zu haben.
    Habe dann versucht, das Plättchen mit der Nase nachzubauen, war aber noch nicht erfolgreich. Vielleicht macht ja ein Bekannter das mit einem 3D-Drucker...
    Dank Carstens Tipp habe ich die Schaltkulisse der Power-Schalters mit der des 2/3 Umschalters der Lautsprecher getauscht.
    Der ist jetzt zunächst mal ohne Funktion.


    Viele Grüße,
    Daniel

    Gelegenheitsbastler - aber begeistert ^^

  • hallo Daniel


    hab gerade kein Foto von der Endstufe zur Hand
    Müsste der C1306 sein auf der Platine für einen Kanal, auf dem anderen Kanal sitzt der gleiche,
    falls die beiden nicht vorhanden sind hat sie vermutlich schon jemand getauscht,
    hier noch ein Foto von zwei defekten Typen


    Albert

    Gruß
    Albert

  • hallo Daniel


    die ITT‘s kannst du drinnen lassen, sind ok
    wurden vermutlich schon von jemand getauscht


    auf der Sicherungsplatine befinden sich ebenfalls noch zwei dicke 1000yF Elkos
    ich würde diese auch überprüfen oder besser gleich ersetzen,
    ich hatte mal einen CV1400 zur Reperatur weil dauernd die Sicherung flog,
    der Grund war, einer hatte Kurzschluß


    Albert

    Gruß
    Albert

  • du meinst den dickeren schwarzen rechts vorne ?
    könnte auch Wachs sein, früher hatte man Elkos auf dem Print zur besseren Stabilisierung mit Wachs oder ähnlichem Zeug auf der Platine verklebt


    Albert

    Gruß
    Albert

  • die vier schwarzen Keramikkondensatoren auf der Endstufenplatine C 1312 und C 1313 würde ich auch tauschen,
    einer hat sich bei mir schon mal weg gesprengt und in der Platine war ein Brandloch
    0,1yF /63V = 100nF /63V


    Albert


    Gruß
    Albert

  • Welche nimmst Du da als Ersatz für die Keramikkondensatoren? Gibt’s es die noch so?
    Der C1151 ist das silberne Rechteck links vorne im Bild. Laut Liste 1uF 250v (sorry Falschangabe beim letzten Post).

    Gelegenheitsbastler - aber begeistert ^^

  • Ich habe gerade noch eine Frage: Die Steckverbindungen sehen teilweise auch etwas gammelig aus und sind teilweise recht leicht abzuziehen. Empfiehlt sich hier eine Bearbeitung von Steckern und Pins?

    Gelegenheitsbastler - aber begeistert ^^

  • Hi !

    die vier schwarzen Keramikkondensatoren auf der Endstufenplatine C 1312 und C 1313 würde ich auch tauschen,
    einer hat sich bei mir schon mal weg gesprengt und in der Platine war ein Brandloch


    Zum Brandloch hat's da noch nicht gereicht, aber gefackelt hat es trotzdem.
    Seitdem ersetze ich die "Krümelkekse" auch, wo es geht.



    X/

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi !

    Die Steckverbindungen sehen teilweise auch etwas gammelig aus und sind teilweise recht leicht abzuziehen. Empfiehlt sich hier eine Bearbeitung von Steckern und Pins?

    Vorsicht.


    Das sind in den Steckern Gabelkontakte, wo ich das schon öfters gehabt habe, daß die einfach brechen und die eine Hälfte der "Gabel" lose im Steckergehäuse hängt und sich kein richtiger Kontaktdruck mehr aufbaut.
    Bei einigen Verstärkern, die über meinen Tisch gelaufen sind, hatte ich den Eindruck, daß die ein gutmeinender Vorbesitzer auf dem Gewissen hatte. Da war in jedem Steckverbinder die Hälfte der Pins gebrochen. Bei einem CV1600 mußte ich mal die gesamte Verkabelung renovieren und habe dazu die Steckergehäuse weiterverwendet, als Kontakte aber die "Lötnagel-Stecker" benutzt. War eine üble Frickelei.


    https://www.reichelt.de/loetoe…p15214.html?&trstct=pol_0


    Die Kontaktpins kannst Du mit Glasradierer, Stahlwolle oder einem feinen Schmirgelleinen säubern, bei den Kontakten in den Steckergehäusen würde ich erstmal gucken, ob die noch heile sind und dann mit einem Spray-Kontaktreiniger arbeiten.
    Nicht in den Dingern rumstochern.


    So wirklich wahnsinnig fest sitzen die Steckverbinder sowieso nicht. Also nicht zu vergleichen mit Platinenverbindern oder Floppysteckern. Aber sie müssen schon richtig Kontakt geben.



    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Das sind in den Steckern Gabelkontakte, wo ich das schon öfters gehabt habe, daß die einfach brechen und die eine Hälfte der "Gabel" lose im Steckergehäuse hängt und sich kein richtiger Kontaktdruck mehr aufbaut

    Wenn mal jemand damit Probleme hat, ich habe verschiedene Typen dieser Gabelkontakte vorrätig.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Hi Hajo !

    Wenn mal jemand damit Probleme hat, ich habe verschiedene Typen dieser Gabelkontakte vorrätig.

    Gut zu wissen.


    Ich habe noch einen CV1400 und einen CV1600 im Lager, wo die Verkabelung ziemlich "im Arsch" ist.
    Ich hatte schon überlegt, die Gabelkontakte in China nachbauen zu lassen. Ich kriege andauernd irgendwelche Spammail von dort, wo "metal stamped parts at bargain pricing" angeboten werden. Angeblich reicht es, denen ein Maßbild zu schicken und wieviel Stück man haben möchte ...


    Die Dinger sind inzwischen bei vielen Geräte ziemlich übel verranzt und ich wüßte hier in Europa keine Quelle dafür.



    X/

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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