Dual 1229 träger Anlauf nach Wartung

  • Hallo,


    ich habe meinen 1229 neu abgeschmiert und jetzt leider ein Problem mit einem recht trägen Anlauf des Plattentellers, was vorher nicht der Fall war. Schade.
    Sprich, ich habe irgendwo etwas falsch gemacht.
    Was ich alles gemacht habe?
    - Kurvenrad ausgebaut, gesäubert und alle Läufe neu gefettet mit Kugellagerfett.
    - Tellerlager zerlegt, gesäubert und neu gefettet mit Teflonfett. Konsistenz ist recht ähnlich zu Schuhcreme.
    - Tellerachse ist ebenfalls mit Teflonfett geschmiert.
    - Reibrad ist noch ausreichend flexibel.


    Ich kann mir leider nicht erklären warum der Dreher nun einen viel zu trägen Anlauf hat.
    Meine Vermutung:
    - Die Automatik ist schuld weil es irgendwo schleift und somit den Anlauf ausbremst. Ich habe jedoch alles ausreichend gefettet.
    - Reibrad hat nicht den richtigen Anpressdruck.
    - Der Motor läuft einwandfrei!


    - Der Nachlauf des Tellers nach Aus beträgt ca. 30sec. Ich habe gelesen bei Fett statt Öl im Tellerlager ist das in Ordnung. ?(
    - Rumpeln tut der Dreher nicht und auch sonst ist der Lauf, wenn er denn läuft, recht ruhig.


    Hat jemand eine Idee wie ich meiner Vermutung auf die Spur komme oder irgendwelche anderen Vorschläge? Ich bin ein wenig Verzweifelt und auch unerfahren.
    Es ist das erste mal das ich den Dreher zerlegt habe, jedoch blieben keine Teile übrig. Die Automatik funktioniert übrigens einwandfrei.
    Zerlegen kann ich den Dreher jetzt schneller als ein Marine sein Gewehr, aber das war eigentlich nicht mein Ziel. :D


    Habt vielen Dank
    Christof

    Grüße
    Christof


    Dual 1229
    Dual CS621

  • Wenn die Automatik funktioniert sollte !!! eigentlich ja alles richtig zusammengebaut sein. Das Fett im Tellerlager und der Achse hat einen großen Einfluss auf deine Beschreibung. Möglich wäre auch das der Teller innen nicht richtig sauber ist bzw. das Reibrad. Eventuell den Teller innen mit Isopropanol oder ähnlichem auswischen, und mit sehr feinen Schleifpapier etwas abziehen. Und Fett mit einer anderen Viskosität ausprobieren, es geht ja nicht darum einen neuen Rekord im nachlaufen des Tellers zu erreichen, sondern laufruhig sollte er sein.
    Gruß Ulrich
    Ps: ist der Motor überholt ?

    Das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke...

  • Hallo,


    wie sieht es aus wenn statt Automatik zu nutzen der Tonarm eingeschwenkt wird? Erreicht der Teller dann recht flott sein Tempo?


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Das Fett im Tellerlager und der Achse hat einen großen Einfluss auf deine Beschreibung.

    An der Tellerachse hat Fett nichts zu suchen, da gehört Haftöl ran.
    Und das Tellerlagerfett hat m.E. keinen signifikanten Einfluss auf das Erreichen der Solldrehzal.
    Für mich klingt das nach zu wenig Grip am Reibrad.
    Ist der Rest der Mechanik gereinigt (Stichhwort: verharzte Schmierstoffe) und neu geölt/gefettet? Insbesondere die Rillenachse und der Schwenkarm des Reibads?


    Und natürlich die Frage: kommt er bei manuellem Start gleich auf Drehzahl?

    Gruß,
    Kai
    ___________________________________________________________


    Dreher im Bestand: 701 (1. Serie), 704, 1019 (NOS), 1218, 1219, 1229 (Wega 3430), 1249 - Elac Miraphon 22H, Elac PC 900 - Braun PS 500 - Metz TX 4963 - Thorens TD 320 Mk I - B&O Beogram 1200, PE 33 Studio


    Erfahrung steigt proportional zum Wert des zerstörten Gegenstandes.

  • und vor allem ist der auch wieder richtig angeschlossen?

    Ich habe ihn genau so angeschlossen, wie er zuvor angeschlossen war. Spielt das denn eine Rolle und wenn ja welche?



    Hallo,


    wie sieht es aus wenn statt Automatik zu nutzen der Tonarm eingeschwenkt wird? Erreicht der Teller dann recht flott sein Tempo?


    Peter

    Wenn ich manuell auflege erreicht der Teller tatsächlich viel schneller und stabiler seine Nenndrehzahl.
    Muss ich also doch nochmal das Kurvenrad ausbauen? Ich frage mich nur was ich falsch gemacht haben könnte?
    Falsches Fett? Einstellen kann man ja nicht wirklich etwas.

    Grüße
    Christof


    Dual 1229
    Dual CS621

  • Wenn ich manuell auflege erreicht der Teller tatsächlich viel schneller und stabiler seine Nenndrehzahl.
    Muss ich also doch nochmal das Kurvenrad ausbauen? Ich frage mich nur was ich falsch gemacht haben könnte?

    Wie sieht es mit der Rillenachse aus, hattest Du die auch zerlegt und gereinigt? Im Moment sieht es für mich so aus, als würde der Motor entweder gegen einen hohen Widerstand der Automatik ankämpfen, oder das Reibrad wird nicht ordentlich an den Teller gedrückt. Die Achse auf der das Reibrad sitzt ist absolut leichtgängig?


    Vergiss das mit dem Motoranschluß, ich glaube ich war da gedanklich bei einem anderen Modell.

    VG

    Kai








  • Welches Teil ist denn die Rillenachse? Die auf der das Kurvenrad läuft?
    Diese hatte ich bei der ersten Montage ebenfalls mit Öl geschmiert. Das Öl habe ich dann aber im Laufe der Fehlersuche mit Lagerfett ersetzt, da mir das aufgrund der niedrigen Drehzahl des Kurvenrades als sinnvoller erschien.


    Das mit dem hohen Widerstand scheint mir aus den Tests ohne Automatik als wahrscheinlichste Ursache.
    Die Achse des Reibrades habe ich mit Alkohol (Iso) gereinigt und mit Öl neu geschmiert.

    Grüße
    Christof


    Dual 1229
    Dual CS621

  • Welches Teil ist denn die Rillenachse?


    Hier vom 1218, beim 1229 ist das Prinzip gleich. Alles an ihr muß
    absolut leichtgängig sein. Der lange Hebel zieht das Reibrad zwischen
    Pulley und Lauffläche des Tellers.



    Kleine Ursache, große Wirkung, Micha

  • Die Achse hatte ich nicht draußen und auch weiter nicht beachtet.
    Teil 254 war ganz sicher ausgebaut, da das für den Ausbau des Kurvenrades erforderlich ist.
    Dann werde ich mich das mal genauer ansehen.


    Danke für die Unterstützung.

    Grüße
    Christof


    Dual 1229
    Dual CS621

  • ...kann ich nur unterstreichen! Im Bereich der Rillenachse liegt eigentlich bei derartigen Störungen fast immer der Hase im Pfeffer. Zum Herausschrauben der Rillenachse
    (Teil 192 beim 1229, aber die Darstellung beim 1218er ist in der Tat besser) unbedingt daran denken, die Kontermutter derselben auf der Oberseite der Platine zu lösen!
    http://www.hifi-archiv.info/Dual/1229s/1229s-19.jpg



    Gruß Gerhard


    P.S. mit einer "Ölung" von aussen wirst du erfahrungsgemäß keine dauerhafte Gängigkeit erreichen. Also bitte ´raus damit, reinigen und neu schmieren

  • Folgendes zum Stand der Dinge.


    Ich habe das Kurvenrad erneut ausgebaut und gefettet. Viel hilft viel. :D
    Dann habe ich mir die von Gerhard verlinkte Darstellung etwas genauer angesehen, wobei mir folgendes aufgefallen ist.
    Auf der Achse des Kurvenrades habe ich zwischen Kurvenrad und Lagerbock (Teil 171) eine Scheibe verbaut.
    Die war bei der ersten Zerlegung einfach da, darum habe ich mir gedacht die gehört an diese Stelle. In der Zeichnung ist sie jedenfalls nicht, weshalb ich sie jetzt weggelassen habe. Ich habe keine Ahnung wo die herkommt.


    Erste Tests laufen jedenfalls durchaus positiv.
    - Teller läuft jetzt über eine Minute nach (ich weiß das ist kein Kriterium, zeigt aber das jetzt etwas anders ist)
    - Teller beschleunigt definitiv schneller im Automatikmodus.
    - wenn ich beim Start den Teller mit meiner Plattenbürste bremse, beschleunigt der Teller wieder sobald ich die Bürste wegnehme. Gestern ist der Teller einfach stehen geblieben und musste zum erneuten Anlaufen angeschubst werden.


    Meine Befürchtung ist, dass die Scheibe Teil 118 ist. Den Motor hatte ich offen. Vielleicht habe ich sie an dieser Stelle vergessen.
    So kann ich den Motor also wieder öffnen...


    Die Rillenachse habe ich mir angesehen. Die Mechanik läuft absolut leichtgängig. Ich habe die Achse deshalb erst einmal gelassen wie sie ist.

    Grüße
    Christof


    Dual 1229
    Dual CS621

  • Meine Befürchtung ist, dass die Scheibe Teil 118 ist. Den Motor hatte ich offen. Vielleicht habe ich sie an dieser Stelle vergessen.
    So kann ich den Motor also wieder öffnen...


    Die Rillenachse habe ich mir angesehen. Die Mechanik läuft absolut leichtgängig. Ich habe die Achse deshalb erst einmal gelassen wie sie ist.

    ...dann musst du halt nochmal nachschauen; hilft nix!... Kann durchaus sein, dass durch eine falsch verbaute Scheibe entweder das Kurvenrad schwergängig geworden war oder aber in seiner Lage verändert, so dass der Schaltarm (188) bzw. die Nase, die in das Kurvenrad eingreift, an selbigem geschliffen und damit verhindert hat, dass der Schaltarm ganz einschwenkt. Das passiert eben auch, wenn die Rillenachse schwergängig ist, weswegen erste Vermutungen immer in diese Richtung gehen . Vielleicht war´s das aber auch jetzt bei dir und er funzt dauerhaft. Gönne ich dir von Herzen, kann mir aber nicht verkneifen, nochmals darauf hinzuweisen, dass die Rillenachse ohne entsprechende Behandlung nur sehr selten wirklich frei und leichtgängig ist.... :D Aber dann weisst du ja, wo du suchen musst. Die Sache mit der Scheibe hingegen verdeutlicht noch einmal, wie wichtig es ist, eine Zerlegung gerade als Newcomer möglichst mittels Fotos zu dokumentieren. Mache ich übrigens trotz mittlerweile -zig überholter Dreher immer noch, wenn es nicht gerade um absolute Routinetätigkeiten geht.
    Aber wie gesagt: Vielleicht war´s das ja auch und du kannst den 1229 erst mal wieder geniessen! :thumbup:


    Gruß Gerhard

  • In der Zeichnung ist sie jedenfalls nicht, weshalb ich sie jetzt weggelassen habe. Ich habe keine Ahnung wo die herkommt.

    Da gehört auch keine Scheibe hin.

    Meine Befürchtung ist, dass die Scheibe Teil 118 ist. Den Motor hatte ich offen. Vielleicht habe ich sie an dieser Stelle vergessen.
    So kann ich den Motor also wieder öffnen...

    Teil 118 ist nicht aus Metall, sondern eine Art Pertinax.




    LG, Micha

  • Moin.
    Immer die Rillenachse komplett entfetten und neu schmieren..... Gerhard hat so recht....
    Macht es einmal aber dann vernünftig. War letztens auch zu faul das Gummi beim 1229 am selktor zu wechseln... Was war der Dank? Der Arm wollte nicht mehr zur Platte. Neues Gummi rein.... Vom Feinsten wie alles funktioniert.


    Gruß Carsten

  • Und immer drauf achten, dass alle Laufflächen des Antriebs vollkommen fettfrei sind! Reibrad, Lauffläche am Plattenteller, Antriebsrolle auf dem Motor.
    Reinigung mit Isopropanol, trocken rubbeln, nicht mehr mit den blanken Fingern berühren!


    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Moin.
    Ja das ist auch ein wichtiger Punkt.
    Hab mal mit fettigen Fingern rumgemacht..... Am Plattenteller... Also bitte.
    Und schon rutschte das Reibrad durch...


    Gruß Carsten

  • Das Problem hat sich wie folgt gelöst. :)

    Der 1229 verschwand aufgrund anderer Projekte auf der Reservebank.

    Da ich nun meinen CS 621 revidiere, habe ich den 1229 wieder angeschlossen damit ich bei dem zunehmend schlechter werdenden Wetter gemütlich Platten hören kann.

    Zur not eben ohne Automatik dachte ich mir.

    Und siehe da, nach ein paar Platten läuft der Anlauf und Nachlauf des Tellers tadellos ohne dass ich irgendetwas an dem Dreher korrigiert habe.


    Ich gehe stark davon aus, dass Kurvenrad und Rillenachse etwas "warm" laufen mussten bzw Fett und Öl sich nun richtig verteilt haben.


    Vielleicht hilft es jemanden, der später mal auf das gleiche Problem tritt. Ich bin jetzt richtig Glücklich!


    Grüße

    Christof

    Grüße
    Christof


    Dual 1229
    Dual CS621

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