Hallo zusammen,
zur Zeit restauriere ich einen 510.
Technisch wirklich in gutem Zustand, optisch auch ohne Macken, aber...
...leider total versifft. Der Zahn der Zeit hat überall eine schöne Schmutzschicht hinterlassen.
Mit der groben Reinigung habe ich bereits begonnen.
Mit Chassis und Zarge bin ich schon halbwegs zufrieden. Allerdings müffelt alles noch ein wenig.
Jetzt wollte ich mal so in die Runde fragen, wie geht ihr eigentlich grundsätzlich an eine Restauration ran?
Zerlegt ihr die Dreher komplett bis auf die letzte Schraube oder wird nur das gemacht, was nötig ist?
Alles komplett zu zerlegen hätte den Charme, dass man jedes kleinste Bauteil perfekt reinigen und nachher neu schmieren kann.
Allerdings habe ich mir die Schmierpunkte beim 510 angeschaut und, naja, selbst wenn ich alle Teile ausbaue und reinige, die neu geschmiert werden müssen, bin ich noch weit davon entfernt, alles zu zerlegen.
Und wenn ich mir dann einen 1249 anschaue, der hier auch noch rumsteht. Grundsätzlich sicherlich machbar, aber ob es lohnt?
Dann frage ich mich, ob bestimmte Bauteile auch neu justiert werden müssen, wenn man sie einmal zerlegt hat.
Beim 510 wäre da zum Beispiel die Schraube am Antiskating, wenn ich mich recht entsinne, die man keinesfalls drehen sollte, weil sonst das Antiskating dejustiert ist.
Bei komplexeren Drehern sind da bestimmt noch andere Punkte, die werksseitig justiert wurden und nach der Komplettzerlegung neu eingestellt werden müssten. Ob das möglich ist?
Was da bei meinem 510 noch riecht, ist, denke ich eine Mischung aus alten Schmierstoffen und Nikotin.
Das Chassis habe ich auf der Oberseite mit Spüliwasser und Zahnbürste schon gut sauber bekommen, es riecht nun kaum noch, wenn man die Nase dran hält.
Vielleicht nochmal mit Kunststoffreiniger hinterher.
Auf der Unterseite kommt man, zumindest beim 510, auch schon an die meisten Bereiche gut dran, wenn man ein paar Teile abgebaut hat.
Allerdings riecht die Zarge immer noch. Vor allem an der Außenseite. Man riecht es zwar nur, wenn man die Nase daran hält. Aber stören tut das schon irgendwie. Optisch ist die Zarge in perfektem Zustand, so dass ich sie auch nicht unbedingt beschädigen möchte. Hat jemand evtl. noch einen Tipp, mit welchem Mittelchen ich da rangehen könnte? Bisher waren es Spüli und nasser Waschlappen.
Am schlimmsten hat es jedoch Teller und Gummimatte getroffen.
Auf der Gummimatte war ein regelrechter brauner Film, den ich jedoch mit bio-chem FT 100 Reiniger und anschließend mit Spülbürste und Spüliwasser entfernen konnte.
Leider hat das beim Plattenteller nicht geholfen. Die gleiche Vorgehensweise hat zwar das Gröbste entfernt, aber es bleibt immer noch ein Dreckfilm auf dem Tellerrand.
Ich habe es danach mit Zahnpasta, Zahnbürste und zum Schluss mit Isopropanol versucht. Leider ohne wirklichen Erfolg.
Den letzten Plattenteller konnte ich erfolgreich mit Zitrusreininger vom Dreck befreien.
Allerdings war das auch ein glatter Teller. Beim Sägezahn bleibt ja noch Dreck in den Zwischenräumen.
Da bin ich gerade etwas planlos, wie ich da am besten vorgehe. Vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich.
Sind die Aluteile eigentlich grundsätzlich mit Klarlack beschichtet (dann wäre ja Alkohol nicht so gut)?
Beim genauen Hinsehen erkennt man die Dreckschicht. In Natura sieht es noch viel schlimmer aus.
Das letzte Thema betrifft die Sinterlager.
Ich habe ja jetzt bereits einige Lager bestens mittels Unterdruckmethode mit neuem Sinterlageröl versorgt.
Das hat wirklich prima funktioniert.
Allerdings waren das alles Motoren vom Typ SM-100.
Nun habe ich zum ersten mal einen SM-840 zerlegt.
Ich muss sagen, dagegen wirkt der SM-100 ja geradewegs süß.
Die Sinterlager sind hier schon ein anderes Kaliber.
Im Gegensatz zu sämtlichen SM-100, die ich bisher geöffnet hatte, sind sie auch nicht furztrocken.
Ich nehme an, das liegt unter anderem an dem integrierten Filz-Depot.
Man hat insgesamt schon den Eindruck, dass der SM-840 wesentlich hochwertiger aufgebaut ist als der SM-100.
Die Lager sind also nicht trocken, sondern eigentlich nur verschmutzt.
Der Spiegel ist auch kaum eingelaufen.
Ich nehme an, der Dreher hat keine lange Laufzeit hinter sich, was man auch am Antriebskonus sehen kann.
Der ist praktisch noch komplett sauber.
Trotzdem, sollte man die Lager mit Aceton reinigen und dann neu befüllen?
Also sauber machen muss ich sie in jedem Fall.
Evtl. ist es ja nach 40 Jahren auch besser, einfach mal das Öl zu tauschen?
Ich würde mich über jede Meinung, Erfahrung oder sonstiges Kommentar freuen.
In diesem Sinne, frohes Basteln allerseits.