1226 Tonarm bleibt hängen

  • Hallo, ich hab mir einen hübschen 1226 an Land gezogen und einen Ersatzpimpel von einem 630Q eingebaut, der dort gut funktionierte. Der Tonarm bewegt sich ein paar cm, dann bleibt er hängen. Wenn ich mit der Hand nachhelfe, geht es an dieser Stelle deutlich schwieriger den Arm zu bewegen. Der Rücktransport geht problemlos. Bei Singles läuft auch alles geschmeidig. Hat jemand eine Idee woran das liegen könnte?
    Die Mechanik ist, soweit ich das beurteilen kann, gut geschmiert, es funktioniert sonst auch alles. Ist alles in sehr gutem Zustand und wenig benutzt.

  • Was mir noch aufgefallen ist: Wenn sich der Tonarm neben der Platte absenkt und ich dann den Lift betätige, springt der Tonarm auf die Stütze zurück! Kennt das jemand? Hat vielleicht mit dem Lift zu tun? Ich bin total ratlos. (Anfänger)
    Der Plattenspieler kommt aus Erstbesitz und ich glaube nicht, dass da schon jemand dran gebastelt hat.

  • Hi !


    Wie sich das anhört, ist es ein kombiniertes Verharzungs- / Einstellungsproblem.
    Dazu muß man sich ins Gedächtnis rufen, daß die Einstellschiene vom Tonarmlift gleichzeitig mit ihrem hinteren Ende den Anschlag für den Aufsetzpunkt des Tonarms bestimmt: weiter vorn bei 33, weiter innen bei 45 und dafür wird sie mit dem Geschwindigkeitssteller vor und zurück bewegt.


    Das Hängenbleiben auf halbem Weg ist meistens einer Verkrustung *und* ggf. einer Fehleinstellung des Tonarmlifts geschuldet.
    Es ist möglich, über das Einschwenken des Tonarms den Dreher zu starten. Dazu gibt es an der Unterseite ein kupferfarbenes Blech, die berüchtigte Sperrklinke. Wenn der Arm einen bestimmten Weg zurückgelegt hat, schiebt er dieses Ding an die Seite und hakt es hinter einen Vierkant, wo es dann hängenbleibt und den langen Schaltarm gezogen hält, damit der Motor anbleibt.


    Leider muß der Dreher im Automatikbetrieb diese Sperrklinke auch an die Seite schieben und dazu hat das Armsegment, was sich mit dem Arm dreht, einen Bolzen an der Unterseite, der gegen eine Erhebung in der Klinke drückt und sie damit wegstößt. Das passiert so ungefähr nach 2 cm von der Armablage einwärts. Da bleiben die meisten Dreher hängen.


    Ein Bild dazu. Ich erkläre, was man da sieht:



    Da ist einmal die Sperrklinke in Bildmitte. Unter der Scheibe mit der Schlitzschraube verbirgt sich der Vierkant, hinter dem sie einhaken soll.


    Diagonal die schmale silberne Strebe von ca. 10 Uhr nach 4 Uhr ist die Abstellschiene. Durch sie wird am Ende der Platte der Abstellvorgang angeschoben.
    Die dicke silberne Strebe in darüber ist das eine Ende vom langen Schaltarm.


    Diagonal die messingfarbene Strebe von ca. 1 Uhr nach 7 Uhr ist die Liftschiene. Durch sie wird der Liftbolzen angedrückt, wenn man vorne den Lifthebel betätigt und durch sie wird von einem anderen Bolzen auf dem Armsegment der Anfang der Platte sozusagen "ertastet", wenn er an dem Ding anschlägt (Aufsetzpunkt).


    Das schwarze Plastikteil auf der Liftschiene ist das verstellbare Drucklager. Sozusagen der Dreh- und Schiebepunkt der Schiene.
    Es wird durch eine Schlitzschraube oben auf dem Chassis in der Höhe verstellt und bestimmt damit die Hubhöhe des Handlifts.


    Die Schlitzschraube, die man links daneben sieht, ist die Exzenterschraube auf dem langen Schaltarm, mit der man den Punkt verstellen kann, an dem die Sperrklinke hinter dem Vierkant einrastet ... bzw. den Zug, der dann auf den langen Schaltarm ausgeübt wird.


    Unten schließlich in der Bildmitte das seltsam gemusterte Aluteil ist ein Abschnitt des Armsegments, auf dem der Zgbolzen für die Sperrklinke zu sehen ist. Da ist aber noch mehr Kram drauf, unter anderem der Steuerpimpel (der auf einem gefederten Bolzen sitzt, der sauber ein- und wieder ausfedern muß) sowie der Anschlagbolzen, der an einem gewissen Punkt an die Vorderseite der Liftschiene ticken muß. Auch dieser Bolzen ist gefedert und muß sauber ein- und wieder ausfedern.


    Der Grund, warum ich mal dieses Foto gemacht habe, war, daß ein Dreher auch ewig beim Automatikbetrieb festhing. Immer so zwei Zentimeter von der Armablage entfernt. Ich habe dann festgestellt, daß a) der Steuerpimpel morsch war, b) dessen Haltebolzen verklebt war, c) der Anschlagbolzen in seiner Führung fast einzemetiert war (was bei der Rückführung am Plattenende extremst stört, weil er nicht nachgibt und unter der Liftschiene festklemmt) und d) die ganze Liftmechanik verstellt war.


    Der Tonarm hob im Automatikbetrieb viel zu hoch. Dadurch drückte der Haupthebel (dieses schwarze Plastikding auf das der Steuerpimpel wirkt) viel zu weit gegen das Chassis. Er hat auf seinem Weg die Liftschiene mitgenommen und deren Drucklager war auch zu weit angedreht, so daß der Plastikkörper des Drucklagers beim Einschwenken des Arms mit der Exzenterschraube am langen Schaltarm kollidiert ist.


    In so einem Fall ist eine komplette Neu-Einstellung des Armlifts notwendig. Und natürlich das Ölen und Befreien der Bolzen auf dem Armsegment aus der Umklammerung des alten, geronnenen und getrockneten Öls.


    Lift-Grundeinstellung geht so:


    - Stecker aus der Steckdose, keine Platte auf dem Gerät.
    - Die Einstellschraube für den Handlift gegen den Uhrzeigersinn drehen, bis der Hebel vorne praktisch wirkungslos ist.
    - Den Teller von Hand drehen und "Start" betätigen.
    - Drehen, bis der Arm abhebt und gerade so Richtung Teller schwenkt.
    - an der geriffelten Stellhülse am Liftbolzen (vorne links am Armlager) die Höhe des Arms auf ca. 1 - 2 mm über der Kante an der Armablage eindrehen. Im Uhrzeigersinn senkt, gegen den Uhrzeigersinn hebt.
    - weiterdrehen, bis der Arm neben dem Teller heruntersinkt und sich die Automatik irgendwann mit einem Klacken abschaltet.
    - den Handlift auf "Heben" stellen und mit der Einstellschraube auf dem Chassis die "Flughöhe" auch auf ca. 1 - 2 mm einstellen.


    Dann mit Strom und Platte testen, ob's besser geht und ob der Arm die Platte trifft und gerade absenkt.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ich danke dir Peter für die umfassende Antwort.


    Gestern ging der Tonarm überhaupt nicht bis zur Platte, er hing in der Sperrklinke fest. Ich hab dann die Einstellschraube auf dem Chassis für den Lift so eingestellt, dass der Tonarm weiter hoch kommt. Dann ging es mit dem besagten Wiederstand. Er hat jetzt eine Flughöhe von etwa 4 mm über der Stütze. Also werd ich dann mal auf die Bolzen schauen, ob die leichtgängig sind. Bin jetzt zu müde zum basteln. Dafür will ich frisch im Kopf sein. Hoffentlich geht es morgen weiter. Vielen Dank nochmal

  • Ich habe den Lift erneut eingestellt und mich diesmal genau an die Anleitung gehalten. Nun funktioniert alles. Nur dass der Arm jetzt zu schnell runter kommt. Vorher senkte er sich sanft auf die Platte, war aber zu hoch, darum hakte die Automatik.


    Beim Liftbolzen ist etwas Öl ausgetreten, als das Chassis auf dem Kopf lag. Um da etwas nachzufüllen muss ich wohl den Tonarm ausbauen, weiß nicht ob ich das schaffe. Und ob sich das lohnt wegen zwei Tropfen Öl.

  • Moin :)


    Plumpslift, ausgeglichen vom Vorbesitzer durch Verstellung?


    (ich hatte noch keinen Plumpslift)


    Gruß Arne

    Gekommen, um zu bleiben ;)


    DUAL: 1010A - 1015A - 1015F - 1214 - 1214 Hifi - 1239A - 481 - HS36 - HS38 (auf dem Postweg ;) )- KA50 - P60 - P90
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    Technics: SL-Bd22 - SL-B210 - SL-Q303
    Telefunken: Partyset 208 Stereo - W 258 Hifi

  • Beim Liftbolzen ist etwas Öl ausgetreten

    Im Lift sollte nur Silikonöl 500.000 sein, möglich dass da was Anderes drangekommen ist


    und das Silikonöl verdunnt hat. Das ist eher eine klebrige Masse und nicht dünnflussig.



    LG, Micha

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