CV120 - R95-Drahtwiderstand hat ausgelöst

  • Nachdem ich meinen CV 120 soweit überarbeitet hatte, wie es in meinen Möglichkeiten steht (Ruhestrom neu eingestellt, neue Ruhestrom-Potis und neue NTC-Widerstände, neue 2200-er Hauptelkos, siehe hier: Funktionierenden CV120 überarbeiten), habe ich ihn vor ein paar Wochen für kleines Geld verkauft.


    Heute ist er leider zurückgekommen - durchgebrannt. :(


    Eine erste Sichtkontrolle zeigt mir einen R95 auf der Anschlussplatte, der sich, wenn ich das richtig verstehe, selbst ausgelötet hat.


    Woran könnte das liegen? Wie könnte ich der Ursache au die Spur kommen?


    Gruß,
    Kurt

  • hallo Kurt


    zwei Möglichkeiten


    entweder durch Alterung des speziellen Lötzins oder durch höheren Stromfluß durch den Widerstand wegen eines defekten Bauteils,


    ich würde die Verbindung eiskalt wieder herstellen und beobachten ob er wieder heiß wird


    wichtig, den Netzschalter immer griffbereit um schnell reagieren zu können


    Albert

    Gruß
    Albert

  • Hallo Kurt,

    ich würde die Verbindung eiskalt wieder herstellen

    ich nicht.
    Da sich beide Lötfahnen abgelötet haben ist der Widerstand zu 99,9% heiß geworden. Ich würde als erstes die Leitungstransistoren und die Treiber per Diodenmessung prüfen. Dazu müssen sie nicht ausgebaut werden. Meistens liegt ein Emitter-Kollektor Kurschluss vor.
    Wenn die Transistoren ihr Leben aushauchen fließt ein hoher Strom über den Widerstand, der Hitze erzeugt, wodurch die unter Federspannung stehenden Lötfahnen aufgelötet werden.


    den Netzschalter immer griffbereit um schnell reagieren zu können

    Die Transistoren sterben schneller!

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Hajo du hast recht


    hatte nur eine ausgelötete Lötfahne gesehen
    die zweite konnte ich erst nach vergrößern des Fotos mit Brille erkennen


    Albert

    Gruß
    Albert

  • Hallo Albert und Hajo,


    besten Dank für eure Antworten.


    Das Argument mit den beiden gelösten Verbindungen ist in der Tat sehr stark und weist auf eine extreme Überhitzung hin.


    Trotzdem habe ich jetzt mal alles zusammengelötet und lasse das Gerät laufen...


    Prüfen werde ich morgen, wie vorgeschlagen, "die Leitungstransistoren und die Treiber per Diodenmessung".


    Problem ist nur, daß ich
    1) nicht weiß, welche Transistoren das sind und
    2) wie das mit der Diodenmessung geht.


    Sind die fraglichen Transistoren die auf Bild E1 mit grünem und blauem Lack zur Kühlkörperbefestigung? Oder sind das die, die hinten am großen Blech befestigt sind?


    Mit letzteren hatte ich mich bislang überhaupt noch nicht beschäftigt und habe sie mir jetzt zum ersten Mal angeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, daß einer der durchgeführten Kontakte (der gelbe, siehe Bild I01) etwas verbogen wurde (vermutlich durch mich beim Hantieren) und Kontakt zum Metall zu bekommen drohte.


    Ich habe sofort einmal mit dem Pieper nachgemessen und spontan keine Verbindung vorgefunden, halte es jedoch für möglich, daß bei Hitzeentwicklung da doch ein Kontakt hätte entstehen könnten.


    Habe auf jeden Fall den Pin vom gelben Draht wieder schön in die Mitte gebogen und lasse das Gerät über den Tape-Eingang jetzt seit einer halben Stunde laufen. Der R95 bleibt kalt - alles funktioniert.


    Könnte es sein, daß die Durchführung des gelben Anschlusses Ursache war?

  • Die Leistungstransistoren sitzen auf dem Kühlblech.
    Die Treiber sind bei meinen (nicht Dual) daneben und kleiner.


    VG Andreas

    Ich biete:
    Im Moment nichts.

  • Hi Kurt !

    Könnte es sein, daß die Durchführung des gelben Anschlusses Ursache war?

    Möglich ist das schon.


    Ebenso gut möglich ist eine Überlastung der gesamten Endstufe durch z.B. einen Kurzschluß in der Lautsprecherleitung oder defekte (durchgebrannte) Boxen. Wenn über den Lautsprecherkreis beim Betrieb mit nur einem Boxenpaar (also: ohne Schutzwiderstände dazwischen) ein Kurzschluß oder eine Überlastsituation auftritt, dauert es ewig lange, bis der Thermoschalter auf dem Kühlkörper reagiert und das Spiel beendet. Bis dahin fließt ein sehr hoher Strom durch den Widerstand R95 und der wird schneller heiß, als die dicken Aluklumpen ... und dann feuert er die Drähte ab.


    X/

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • ... ach so ...

    1) nicht weiß, welche Transistoren das sind

    Um die TJ2499 ranken sich allerhand Gerüchte.


    Das sind sogenannte "Kundenspezifizierte Bauteile". Sprich: der Kunde gibt vor, welche Bedruckung er darauf haben möchte.
    Grundig hat das auch mal eine Zeit lang gemacht und man sucht sich 'nen Wolf nach einem Ersatztypen. Da die meisten von Motorola gefertigt wurden und auch das Motorola "M" im Aufdruck tragen, liegt der Verdacht nahe, daß es sich um spezielle Audio-Transistoren handelt, beispielsweise ein Pendant zum bekannteren RCA 40636.


    Ich ersetze die in der Regel durch 2N3055. Bislang ohne weitere negative Effekte.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • hallo Kurt


    ein Tipp


    du solltest auf alle Fälle die blanken Basis und Emitter der vier Leistungtranistoren mit Isolierschlauch isolieren ,
    verbogen sind die schnell und dann hast du wieder einen Kurzschluß zum Kühlkörper


    Albert

    Gruß
    Albert

  • Hallo Albert, Andreas und Peter,


    vielen Dank für eure hilfreichen Antworten.



    Ich sehe jetzt drei mögliche Ursachen:


    1) den verbogenen unisolierten Anschluss des gelben Drahtes, der durch das Kühlblech führt (was nach meinen heutigen Recherchen einen Kurzschluss zwischen gelbem Emitter und rotem Kollektor bedeutet hätte)


    2) Funktions-Probleme der TJ2499 (Danke Peter, auch für den Ersatztyp-Hinweis!). Hierzu habe ich mittlerweile aus der Service-Anleitung herausgefunden, wo Basis(blau), Emitter(gelb) und Kollektor(rot) liegen und kann jetzt weiter im Internet suchen, wie ich einen "Diodentest" durchzuführen habe


    3) Probleme auf Seiten der Lautsprecher (Kurzschluss oder fehlerhafter Anschluss o.ä.). Dieser letzte Aspekt ist enorm wichtig, denn das Gerät lief ja gestern bei mir mit Test-Lautsprechern ca. 3 Stunden lang klaglos, ohne daß der R95 auch nur Handwärme erreicht hätte.



    Ich komme also vermutlich nicht umhin, die Kombi auch mit genau den Lautsprechern zu testen, mit denen der Fehler aufgetreten ist.


    Ich melde mich, wenn es etwas Neues gibt.


    Gruß,
    Kurt

  • hallo Kurt


    du kannst ja zuerst zur Sicherheit mit einem Kopfhörer testen um einen Schaden an einer der beiden Lautsprecherboxen auszuschließen


    Albert

    Gruß
    Albert

  • Ich komme also vermutlich nicht umhin, die Kombi auch mit genau den Lautsprechern zu testen, mit denen der Fehler aufgetreten ist.

    Das halte ich für gleichermaßen unnötig wie gefährlich. Miss doch einfach einfach den Widerstand der Lautsprecher, wenn der zwischen 3 und 10 Ohm liegt sollte alles in Ordnung sein. Wenn nicht, vor allem gegen null Ohm, würde ich die nicht anschliessen.

  • Miss doch einfach einfach den Widerstand der Lautsprecher, wenn der zwischen 3 und 10 Ohm liegt sollte alles in Ordnung sein.

    Kann es nicht auch passieren, dass der LS, erst wenn die Bauteile in der Weiche warm


    werden, einen Kurzschluss produziert?

  • Kann es nicht auch passieren, dass der LS, erst wenn die Bauteile in der Weiche warm


    werden, einen Kurzschluss produziert?


    Ich werde also wohl am besten erst messen, und wenn das ok ist, dann die Lautsprecher doch anschließen.


    Dabei natürlich auf Hitzenetwicklung achten...


    Irgendwie muß ich die Ursache ja finden. Und wenn der R95 doch wieder die Flügel spreizen sollte, so bekommt er sie eben später wieder angelötet.


    Gruß,
    Kurt

  • Hi Kurt !


    Bitte daran denken, dass Transistoren meistens schneller auslösen als Widerstände und Sicherungen.


    :D

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Da ich die (eventuell) verdächtigen Lautsprecher erst am Sonntag wiederbekomme, habe ich mich mal ans Messen der TJ2499-Transistoren begeben.


    Im Internet habe ich gelesen (zumindest habe ich es so verstanden), daß es von der Basis zu jeweils Emitter bzw. Collector eine Verbindung geben darf, umgekehrt aber nicht. Außerdem dürfen Emitter und Collector untereinander nicht verbunden sein.


    Diesem Schema widersprechen meine ermittelten Werte (siehe Bild J01) komplett. Nur beim ersten und vierten Transistor (von links nach rechts) gibt es von Collector(rot) zu Basis(blau) mal eine Verbindungs-Sperre (Anzeige: 0L), ansosnsten ergeben sich überall recht hohe Werte.


    Den Messaufbau sieht man auf Bild J02. Dort ist die letzte Messung des vierten Transistors abgebildet: Gerät auf Diodenmessung / von der roten Buchse geht's über die grüne Krokoklemme zum gelben Transistor-Anschluss (Emitter). Und von der schwarzen Buchse geht's über die gelbe Krokoklemme zum blauen Anschluß (Basis). Zeigt 334 an. Hatte aber bereits in der umgekehrten Richtung so ungefährt das selbe angezeigt (335).


    Irgendwas stimmt doch da nicht. X(


    Oder mache ich irgendeinen grundsätzlichen Fehler?


    Gruß,
    Kurt

  • Hi Kurt !

    Oder mache ich irgendeinen grundsätzlichen Fehler?

    Vermutlich.


    Man sollte das nicht mit angeschlossenen Transis machen, da das durch die davorliegenden Treibertransistoren und andere "Umfeldbausteine" falsche Ergebnisse liefert. Also zumindest die Anschlußdrähte am Board ablöten.


    Bei NPN-Transistoren muß die Basis positiv gegenüber Emitter und Kollektor sein, also testet man dort mit dem "roten Draht" (Plus) an der Basis gegen die anderen beiden. Dabei ist der Spannungswert der Basis-Emitterstrecke immer eine Winzigkeit höher und entspricht der Durchlaßspannung der jeweiligen Siliziumschichtung. Man kann dann mal den "schwarzen Draht" an die Basis halten und gegen die anderen beiden messen. Da darf keine Verbindung angezeigt werden.


    Die Emitter-Kollektor-Messung kann man sich eigentlich schenken, denn die ist nur dann relevant, wenn man a) unplausible Werte bei der Grundmessung bekommen hat oder b) einen Transistor mit einer Kappdiode am Wickel hat - was die TJ2499 aber nicht haben. Das findet man oft bei Hochspannungs-Transis der BU-Familie (z.B. BU607D).
    Dort liegt nochmal eine Diode entgegen der Spannung zwischen Emitter und Kollektor - jeweils mit der Kathode am Kollektor.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Man sollte das nicht mit angeschlossenen Transis machen

    Das wird's wohl sein - danke für den Hinweis. Ich hatte leider etwas anderes im Kopf und meinte, irgendwo gelesen zu haben, daß man das auch in eingebautem Zustand messen kann.


    Für heute war's das dann...


    Gruß,
    Kurt

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