Dual CS604 mit interessantem Problem

  • Vor einiger Zeit bekam ich von einem Forenmitglied einen CS604 mit knisternden Nebengeräuschen zur Wartung.


    Das Knistern kam wie so häufig vom Stroboskop. Ich habe eine LED von Alfred eingebaut und es war Ruhe.
    Das Standard-Programm habe ich mitgemacht. Entstörkondensatoren, Netzteilkondensator, Roedersteine auf der Motorsteuerung.
    Reinigung aller Kontakte an Kurzschließer, KS4, Tonarmkopf, Systemträger (TK)


    Der Empfänger bestätigte nach Rückerhalt des Drehers, dass die Störgeräusche weg sind, der Dreher aber zur Plattenmitte hin
    verzerrt. Ein System zum Gegentesten existiert im Haushalt nicht, ich habe eines geschickt. Das Problem bestand auch hiermit.


    Nun habe ich den Plattenspieler wieder hier. Das Verzerren stelle ich absolut nicht fest, allerdings ein Knistern, welches sich verstärkt,
    je mehr der Arm zur Plattenmitte bewegt wird. Wahrscheinlich wird der Fehler als Verzerrung wahrgenommen.


    Mir fällt nur eine fehlerhafte Armverkabelung ein, die ich aber bei dieser Serie wirklich noch nie hatte.



    Hier zwei Videos, die das Problem deutlich zeigen:


    Video 1 - Arm am Plattenanfang
    Video 2 - Arm in der Plattenmitte


    Anmerkung: Der Verstärker steht ziemlich laut. Bei Zimmerlautstärke fällt das Geräusch zunächst nicht auf.


    Videos zum 604



    Wer hat eine Idee?

    Gruß
    Michael


    -----

  • Hi Michael !


    Wie berührungsempfindlich ist der Arm ?
    Brummt es deutlich, wenn man mit dem Finger über das Armrohr fährt ?


    Motor-Elektronik und Trafo sind von der Armverkabelung ganz und gar getrennt. Es gibt - bis auf das an sich elektrisch neutrale Motorgehäuse - keine Verbindung von der Elektronik runter in den Audioteil. Selbst bei dreiadriger DIN-Verkabelung ist nur das Gehäuse mit den Signalmassen verbunden, aber es gibt im Regelfall keine Einstreuung.


    Es sei' denn, daß das kurze "Jumper Cable" vom schwarzen Arm-Innenkabel sich gelöst hat oder unsauber verbunden ist. Es geht hinter der Armkontaktplatte los und an eine Lötöse oberhalb / innen im Armrohr. Du müßtest im Normalfall zwischen dem mittleren Steg der Kontaktplatte, was oben an das Schirmblech über dem TK sitzt, gegen das Armrohr Null Ohm messen können.
    Fällt diese Schirmung weg, nimmt das Arm-Innenkabel bzw. auch der Tonabnehmer selber verstärkt Störgeräusche auf. Aber dann ist das Armrohr auch sehr berührungsempfindlich, je weiter man mit dem Finger Richtung Tonabnehmer darauf herumfährt.


    ?(

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Wie berührungsempfindlich ist der Arm ?
    Brummt es deutlich, wenn man mit dem Finger über das Armrohr fährt ?

    Das Armrohr ist unauffällig, wenn ich mich jedoch mit dem Finger von vorne dem System nähere, brummt es.
    Ebenso, wenn ich dem Kurzschließer nahe komme (bei abgenommenem Abschirmblech) bzw. das Klebeband
    berühre, unter dem das Armkabel läuft.


    Ich sehe mir die Armmasse jetzt nochmal an....

    Gruß
    Michael


    -----

  • Im Tonarmkopf ist alles ok. Das Kratzen selber verstärkt sich mit der Bewegung zur Plattenmitte und es ist drehzahlabhängig!


    Ich bin gerade ratlos....

    Gruß
    Michael


    -----

  • Hi Michael !


    Wenn es drehzahlabhängig ist, dann müßte das Störsignal vom Motor selber ausgehen und "irgendwie" in den Tonabnehmer gelangen. Das ist etwas schwierig, weil lediglich die Chassis-Masse als Übertragungsmedium zur Verfügung steht.
    *Dann* müßte aber das Arm-Innenkabel einen schwerwiegenden Defekt haben, *oder* die Verbindung des schwarzen Armkabels an das Chassis ist fehlerhaft. Oder Doppelt.


    Hat das Gerät DIN oder Chinch ? Gibt es ein separates "Lakritzkabel" ? Sind die Kurzschlußbrücken noch im Kurzschließer ?


    Der Motor selber ist ein DC-Servomotor mit mechanischer Kommutierung über Graphitschleifer. Zwischen jeweils zwei Kollektorabschnitten sitzt ein kleiner Elko, der das "Kollektorfeuer" (Abrißfunken beim Weiterdrehen) unterdrücken soll. Wenn das Geräusch drehzahlabhängig ist und vom Motor kommt, ist der entwender schlecht geschirmt oder massiv defekt.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Näher zur Plattenmitte und Drehzahlabhängigkeit? Ist was mit dem Motor nicht ok? Streut da was ein?


    Tja, während ich noch getippt habe, hat Peter schon 'gesendet'.

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • Hat das Gerät DIN oder Chinch ? Gibt es ein separates "Lakritzkabel" ? Sind die Kurzschlußbrücken noch im Kurzschließer ?

    Das Gerät wurde auf Cinch umgebaut. Nicht von mir aber vernünftig.
    Um alle Fehler auszuschließen habe ich die Verkabelung dennoch testweise ausgetauscht.
    Ich habe immer fertige Dual-Leitungen mit Steckschuhen hier um Kabelprobleme auszuschließen.


    Das zweite Gerät eines Forenkollegen in diesem Monat, dass völlig untypische Fehler aufweist,
    die zu finden sehr zeitintensiv sind.... :cursing:

    Gruß
    Michael


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  • Hi Michael !

    Ich habe immer fertige Dual-Leitungen mit Steckschuhen hier um Kabelprobleme auszuschließen.

    Er erübrigt sich vielleicht die Frage, aber: sind die Kabel auch "richtig herum" angeschlossen ?
    Das ist im Normalfall unerheblich, ob Rechts Signal an dem Kurzschließerpin angeschlossen ist, auf den das rote Arm-Innenkabel draufgeht.


    Wenn die Massen insgesamt getrennt und die Kurzschließerbrücken entfernt worden sind, ist es *eigentlich* egal, wie herum das System betrieben wird. Allerdings liegt auf dem grünen Kabel (Ground Right) in der Regel das Gehäuse vom Tonabnehmer mit drauf. Und wenn das am Kurzschließer vertauscht wurde und GL (grün) auf Signal Rechts (Innenleiter) verkabelt wurde, hat man u.U. ein Störfrequenz-Mikrofon.


    ?(

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Er erübrigt sich vielleicht die Frage, aber: sind die Kabel auch "richtig herum" angeschlossen ?

    Das sind genau die Gründe, warum ich solche Fälle hier poste.


    Man merkt sich die Belegung des Originalkabels und steckt sein eigenes Testkabel ebenso.
    Ich habe schon gefühlte 50 Cinch-Umrüstungen gemacht, dennoch fällt eine kanalgleiche Fehlbelegung
    eines Kollegen nicht offensichtlich ins Auge. Tatsächlich waren Signal und Masse beidseitig vertauscht.


    Bei Zimmerlautstärke ist davon nichts zu merken.....


    Ich danke Dir, Peter! :thumbup:

    Gruß
    Michael


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  • Hi Michael !

    Tatsächlich waren Signal und Masse beidseitig vertauscht.

    Echt ? Das war's ?


    Dann ist mein Analysevermögen heute besonders ausgeprägt, denn auch das 604-Netzteilproblem vom Hans habe ich einigermaßen zutreffend erkannt.



    :D

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Echt ? Das war's ?

    Man denkt mittlerweile zu komplex und sieht die einfachen, kleinen Dinge nicht mehr.


    Dabei hatte ich erst im letzten Monat den CS731Q eines Boardkollegen hier,
    dessen gesamtes Problemspektrum lediglich am verbauten Kabel lag.

    Gruß
    Michael


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