Wenn neue Platten schlimmer wie alte klingen

  • Hallo,


    von den paar Jazzalben, die ich mir in letzter Zeit neu kaufte, waren 3 von Beginn an in einem schlechten Zustand. Zunächst permanentes Klacken machen sie kaum hörbar.


    Kaufte mir eine Scheibe von John Coltrane doppelt, weil das Geklacke arg nervte. Eine Reinigung nach Hausmannsart (lauwarmes Wasser + Spüli) versaute das Album völlig. Die zweite Ausführung hat an einigen Stellen das gleiche Problem. Ich traue mich gar nicht mehr, die Platte derart zu reinigen.


    Nun eine Art Blakey Coloured LP. Wieder das Klacken. Habe die Platte in Ruhe inspiziert und stellte fest, dass so kleine Verunreinigungen dran sind, schon etwas fest aber noch so eben lösbar. Diesmal nur lauwarmes Wasser mit etwas Druck. Aufgelegt... zunächst leichtes Knistern... Nun ist sie hörbar, hat aber ebenfalls an manchen Stellen noch das Klacken, und zwar ganz schön laut.


    1. Hat jemand Erfahrung damit?
    2. Kann man dem mit professioneller Reinigung beikommen? Und wie kommt man da dran?
    3. Kann man aufgrund des Labels schon Vorhersagen über die Qualität machen?

    Einmal editiert, zuletzt von macmurdoch ()

  • Ich traue mich gar nicht mehr, die Platte derart zu reinigen.

    Das ist auch besser so.

    Hat jemand Erfahrung damit, kann man dem mit professioneller Reinigung beikommen? Und wie kommt man da dran?

    Professionell muss nicht sein, nur das passende Reinigungsmittel sollte her. Kein Leitungswasser und kein Spüli, sondern destiliertes Wasser und Isopropyl. Verabreicht gerne durch eine Plattenwaschmaschine, Zum Einstieg tut's eine Knosti. Befrag mal die Suchmaschinen.

    Kann man aufgrund des Labels schon Vorhersagen über die Qualität machen?

    Nur bedingt: Ist oft wie mit Wein, der eine Jahrgang taugt, der andere nicht. Meine Meinung zu aktuellen Produktionen: Seit dem letzten Jahr wird's besser. Davor vielfach Mist.

    Viele Grüße


    Jochen

    Einmal editiert, zuletzt von outis ()

  • Hallo Mac, auch mit Reinigung mit einer Plattenwaschmaschine (auch mehrfach) ist dem oft nicht beizukommen.


    Bei manchen Alben ist es so, dass die einfach schlecht bleiben. Andere klingen mitunter nach einer Wäsche ganz ruhig und gut.


    Meine Erfahrung ist, wenn ich selbst nach mehrfacher, intensiver Wäsche keine Besserung erziele, bleibt
    mir nur mich damit abzufinden oder die Platte umzutauschen. Es ist echt ärgerlich in welchem Zustand
    neues Vinyl mitunter ausgeliefert wird. Und ja, so manch alte Platte klingt viel besser.


    Die Sache ist leider sehr durchwachsen.


    Solltest Du die Reinigung mit einer Plattenwaschmaschine noch nicht gemacht haben, ziehe das doch mal in Erwägung.
    Das Absaugen ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Absugen der Reinigungsflüssigleit durch nichts zu ersetzen ist.


    Das kommt auch daher, dass bei der Produktionen Verunreinigungen auf das Vinyl gelangen. Daher wasche ich auch neue Platten vor dem ersten Abspielen.
    Und tüte das Vinyl dann in eine neue Innenhülle.


    :)

  • eine bewährte Methode:
    http://www.vinyl-lebt.de/html/die_waschseiten.html


    Alternativ zur Clearaudio Bürste, kann man sich im Drogeriemarkt eine Ziegenhaarbürste aus der Babyabteilung besorgen.
    Einen extra Plattenspieler zum drehen benötigt man nicht, wenn man vorsichtig zu Werke geht.
    Man kann auch einen Ikea Drehteller für 5 Euro verwenden.


    Falls nur ein paar wenige Platten gewaschen werden sollen, kann man auch vor Ort schauen, ob ein Plattenhändler so etwas anbietet.


    Gruß Evil

    Dreher: 601, 627Q, 731Q, Sony PS20FB, Denon DP45F
    LS: Audio Physic Sitara, Needle Deluxe Bamboo, Crazy, CT280

  • Ich wasche mittlerweile grundsätzlich alles. Egal ob gebraucht oder neu gekauft, dazu gibts dann auch immer noch eine neue gefütterte Innenhülle. Leider werden sonst wirklich sehr gute Pressungen in einen zu engen Pappschuber gezwängt und haben dann direkt nach dem ersten Herausziehen schon die ersten Schlieren.


    Nach meiner Erfahrung nimmt das Waschen ganz gut die Pressreste raus und dann ist eigentlich immer Ruhe. Ausserdem sind sie dann auch nicht mehr statisch geladen.
    Wirkliche Probleme mit Neupressungen hatte ich in den letzten Jahren nur sehr selten,wobei ich jetzt auch nicht die großen Menegen kaufe - böse Zungen behaupten ich haätte mehr Dreher als Platten.
    Die drei die zurückgingen hatten alle einen heftigen Höhenschlag.


    und wie Jochen schrieb, bitte mit dem richtigen Reinigungsmittel rangehen!

  • Muss dem leider zustimmen. Die neuen Scheiben sind teilweise ab Werk in einem katastrophalen Zustand. Knister- und Knackgeräusche sind da noch das kleinste Problem. Hatte in letzter Zeit des Öfteren auch kleine Kratzer und Oberflächenverschmutzungen die in der Pressung waren und leider gut hörbar sind. Waschen ( mit einer Okki Nokki ) bringt leider auch bei den Knister- und Knackgeräuschen nicht immer eine Besserung. Den Vogel hat aber letzte Woche London Calling von The Clash abgeschossen. Da war ein Kartonfitzel mit eingepresst, der sowohl auf der A- wie auch auf der B-Seite zu sehen war. Die habe ich natürlich sofort umgetauscht und zum Glück einen tadellosen Ersatz bekommen. Der Vinyl-Boom hat halt auch seine Nacheile. Die Sorgfalt lässt zu wünschen übrig. Das kann einem schon ganz schön die Lust auf neues Vinyl verderben. :evil:


    VG


    Ralf

  • Da war ein Kartonfitzel mit eingepresst, der sowohl auf der A- wie auch auf der B-Seite zu sehen war.

    haha...ich glaube die hätte ich für´s Kuriositätenkabinet behalten

  • Das war kein Kartonfitzel sondern der integrierte Nadelreiniger.

    Ich biete:
    Im Moment nichts.

  • Bei mir wandert mittlerweile alles in die Knosti, unabhängig ob Neu- oder Trödelbörsenebaymarkt. Die von Haus aus mitgelieferte Mischung reicht mir auch vollkommen aus.


    Was ich ärgerlicher finde, sind manche Innenhüllen, in denen Neuware heutzutage häufig verkauft wird. Statt gefütterte zu verwenden, schmirgeln manche Platten schon vor dem Auspacken in Hartpapiersleeves hin und her. Da hilft dann auch keine Wäsche mehr.

    DUAL CS 721 -> Yamaha AX-890 -> Magnat Quantum 605

  • Der Vinyl-Boom hat halt auch seine Nacheile. Die Sorgfalt lässt zu wünschen übrig. Das kann einem schon ganz schön die Lust auf neues Vinyl verderben.

    Man darf aber nicht vergessen das wir alle neue Platten wollen und die verbliebenen Presswerke am Limit laufen. Und die Mitarbeiter in den Firmen erst recht, die sind denke ich schon über der Belastungsgrenze.

  • Leider hat es die Nadel nicht gereinigt sondern sie blieb hängen (Versuch mit alter Rundnadel).


    habe mir übrigens zuletzt auch einige Jazz, Soul und Rock 'n' Roll Scheiben gekauft. Alle von " Billig-Labels" zu Preisen von 10 bis 14 Euro und die waren bei weitem nicht die schlechtesten Vinyl was Klang und Verarbeitung anging. Die Vinyl von Miles Davis - Milestones von Jazz Images für 9.90 Euro ist richtig gut was den Klang angeht (nach meinem Empfinden) und hat keinerlei Nebengeräusche. Es geht also auch für wenig Geld gute Ware herzustellen.
    Das mit der Auslastung stimmt natürlich. Aber für den Käufer ist das auch keine Entschuldigung. Vielleicht bringt ja das HD-Vinyl eine Besserung. Aber der Aufschlag wird wahrscheinlich sehr hoch sein.

  • Man darf aber nicht vergessen das wir alle neue Platten wollen und die verbliebenen Presswerke am Limit laufen. Und die Mitarbeiter in den Firmen erst recht, die sind denke ich schon über der Belastungsgrenze.

    Meiner Meinung wird's gerade deswegen wieder besser, weil eben neugebaute Pressen verfügbar sind. Das hat wohl spürbare Entlastung und auch neue Presswerke gebracht. Nun müssen nur noch die Lackfolien/Kupferrohlinge und Schneidemaschinen "durchhalten" und in genügender Menge verfügbar sein..

    Viele Grüße


    Jochen

  • Meine Erfahrung: 2018 ist es deutlich besser geworden. Ich hatte kaum Rückläufer.

    Gruß Christian


    _________________


    Ich suche folgende LPs von Pearl Jam: Live on two legs, Lost Dogs, rearviewmirror

  • Da war ein Kartonfitzel mit eingepresst, der sowohl auf der A- wie auch auf der B-Seite zu sehen war.

    Habe mir von J.J. Cale die "Collection" geholt. Auch wieder Coloured, angeblich in gold. Die 3 Alben schauen weniger golden als beige Sandfarben aus. Ist ja kein Ding. Und da sieht man auch komische "Verunreinigungen" (im Material, nicht in der Rille). Hält man die Scheibe ans Licht, sind etliche lichte Stellen drin, die darauf hindeuten, das mehrere Einheiten Rohmaterial verschmolzen wurden. Dann sieht man noch Spuren verlaufener Goldfarbe... Schon ein wenig arg hingew...Aber klanglich ist alles tiptop (zumindest die ersten 4 Seiten, weiter bin ich noch nicht mit dem Hören). Fast...Offenbar wurde neu gemastert, es klingt bald schon nach CD. Und beim Song Cocaine hat man die phantastische Gitarrenarbeit sehr gut raus gestellt, wobei aber der Gesang etwas zu leise wurde. Ein Song wurde im Vergleich zu den anderen deutlich zu leise. Egal, ich freu mich sehr über das Album.


    Werde mir mal die 10 schlimmsten Platten raussuchen und hierhin bringen:


    https://www.phonophono.de/phono/lp-waschservice.html


    Dabei habe ich eigentlich schon alles, was sich mit Wasser und Spüli nicht reinigen ließ, längst aussortiert.


    Künftig mach ich das wie im Video.


    Danke!


    Gibt es eine gute Quelle, wo man dest. Wasser und Isopropyl gleichzeitig erwerben kann (Vermutlich ist ein Onlinekauf am günstigsten)?

    2 Mal editiert, zuletzt von macmurdoch ()

  • Und da sieht man auch komische "Verunreinigungen" (im Material

    Wenn das man nicht das Schicksal des farbigen Vinyls generell ist. Ist eben "Dreckszeug". ;)

    Vermutlich ist ein Onlinekauf am günstigsten

    Ja, wenn du allerdings gute Beziehungen zur Apotheke hast, mischt die dir das auch gleich fertig an. Ist aber ohne gute Beziehungen sauteuer.

    Viele Grüße


    Jochen

  • Ich glaube, ich muss morgen mal bei DM in die Babyabteilung. Die beschriebene Methode ist doch viel komfortabler als mit der Knosti. Ich spiele zwar normalerweise nass ab, aber zahlreiche Scheiben, vor allem die 25 cm Scheiben, meistens mono, eben nicht, die laufen in der Regel auf dem 1010 oder dem 1007 oder 1003, wenn die endlich wieder vernünftig laufen. Als Verstärker dient dann mein mittlerweile 64 Jahre altes Grundig 4035 3D-Klang Radio.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Wenn das man nicht das Schicksal des farbigen Vinyls generell ist. Ist eben "Dreckszeug

    Vinyl ist immer gefärbt auch wenn die Scheiben schwarz sind. Deshalb klingen Bunte
    normalerweise auch nicht schlechter.
    Wenn das Schlieren drin sind ist eventuell der Farbstoff nicht gut verlaufen respektive
    man sieht Sachen die man bei schwarz nicht erkennen würde weil die Scheibe halt ein
    wenig transparent ist.


    Ulli

    Ulli aus dem Ruhrpott



    man kann den Wahnsinn nicht mehr beschreiben, man kann ihm nicht mal mehr eine Narrenkappe aufsetzen (HDH)

    If my heart could do my thinking And my Head begin to feel. Would I look upon a world anew And know what's truly real (Van Morrison)

  • ...genau...die ursprüngliche Rohmasse ist milchig bis transparent und dann kommt Farbe ins Spiel, ganz früher angeblich Ruß, damit es schwarz wird (keine Ahnung, ob das stimmt).
    Da wird kein Unterschied sein, wenn sie gut gepresst sind, sind sie gut gepresst. Das Gleiche gilt für das Gegenteil.
    Ich habe auch einige Farbige, die toll klingen.
    Ich finde die Schwarzen allerdings besser, weil Du da den Staub und Dreck besser siehst als z.B. auf einer mamorierten oder hellen Platte.
    Gruß
    Andreas

    Gruß Andreas

  • Hm, ich meine mich zu erinnern, dass es früher hieß, die "schwarze" Beigabe sei ein besseres "Gleitmittel" (damals ließ sich das noch ohne Anführungsstriche schreiben) als andere Farbbeigaben. Keine Ahnung, ob a) das damals schon urban legend war und b) heutige Beigaben generell besser sind und es folglich egal ist, wie die Platten gefärbt sind.


    Und vielleicht ist es ja auch einfach nur so, dass man glaubt, schwarze klingen "sauberer", weil es eben stimmt, dass man Staub besser entfernt zu haben glaubt. Wie schon im Beitrag oben erwähnt: Man sieht den Staub eben auf schwarzen Scheiben besser. Wenn der weg ist, hört man halt entspannter. Einbildung ist ein hohes Gut bei der Wiedergabe von Musik. ;)

    Viele Grüße


    Jochen

  • Es gab aber auch früher schon Gleitmittel und "Gleitmittel". :D


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

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