CR1750 auf der Werkbank

  • Hallo allerseits,
    ich habe meinen CR1750 teilzerlegt und gründlich von Nikotinbelag gereinigt, so gut es ging. Der sieht jetzt wieder sehr ordentlich aus.
    Die Netzteilplatine hing nur noch an den Verbindungskabeln, weil sich die Platinenhalter aus Plastik mit den Jahren verkrümelt hatten. Die Platine habe ich nun mit neuen Abstandshaltern befestigt.
    Das Gerät funktioniert nun. Es stört allerdings ein sehr leises Brummen (Mono) im Kopfhörer bei zugedrehter Lautstärke.
    Die Empfangsleistung ist sehr gut. Auf dem oberen Bild empfängt er ohne Antenne WDR 2 in rauschfreiem Stereo.
    Auf dem unteren Bild dient mein 701 mit AT91 als Zuspieler.


    Gruss
    Richard

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    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Hi Richard !


    Hast Du auch das "Hitzenest" im Netzteil beseitigt und die Kondis drumherum getauscht ?
    In den meisten Fällen sind die schon fast gargekocht. Der Transi muß da raus und ans Chassis geklebt werden.
    Und die Röst-Kondis neu.


    https://www.dual-board.de/inde…%A4rmenest-sanierung-jpg/


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,
    ja, u.a diese drei Elkos habe ich getauscht, allerdings aus Zeitmangel den Transistor zunächst vor Ort gelassen.
    Was das Brummen betrifft, will ich heute testen, ob es auch bei getrennter Verbindung zwischen Vor- u. Endstufe brummt. Ausserdem kommt der rechte Kanal immer noch etwas später als der linke, und zwar umso später, je länger das Gerät abgeschaltet war. Das hört sich so an, dass das Signal rechts nach dem Einschalten zuerst leise und leicht verzerrt ist, bis es nach etwa 3 Sekunden normale Stärke erreicht. Hier weiss ich ebenfalls noch nicht, in welcher Verstärkerstufe der Fehler steckt.
    Da muss ich wohl mal mit dem Oszi ran.


    Gruss
    Richard

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    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Es geht weiter.
    Das Brummen kommt aus der Endstufe, auch für die Startverzögerung des rechten Kanals ist die Endstufe verantwortlich.
    Die Endstufe ist sehr servicefreundlich montiert, drei Steckverbindungen und vier Schrauben, und sie liegt auf dem Arbeitstisch. Im Gegensatz zur Synthesizer-Platine ist die Qualität der Endstufen-Platine sehr gut.
    Ich habe alle maßgeblichen Elkos der Endstufe getauscht, die Kontakte gesäubert und den Ruhestrom und die Symmetrie neu eingestellt. Ergebnis: Der rechte Kanal funktioniert jetzt wie er soll. Das (ohnehin leise) Brummen im Kopfhörer ist noch leiser geworden, aber noch wahrnehmbar. In den Lautsprechern ist nix zu hören. Wahrscheinlich höre ich das Gras wachsen. Oder ich baue noch eine Kopfhörerstufe mit einem NE5534 ein. Platz ist genug dafür und die elektrische Umgebung dafür ist schon vorhanden.


    Gruss
    Richard

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    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Das nervige Brummen ist beseitigt! Nein, ich höre nicht das Gras wachsen.


    Ich habe mir einmal die Masseführung angesehen. Die Signalmasse für die Endstufe führt über den zentralen schwarzen Mehrfachstecker Kontakt 6 auf die Endstufenplatine, kommend von der Anschlussplatine, von dort weiter auf die Vorstufenplatine. Am Kontakt 6 sind zwei Kabel verlötet, das andere führt an die Gehäusemasse (oberer Pfeil). Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Ich habe die Signalmasse mit der Zentralmasse zwischen den Hauptelkos verbunden (noch provisorisch mit dem schwarz/weißen Kabel). Und schon war Ruhe. Ursache für das Brummen war also eine Masseschleife. Das muss ab Werk so gebaut worden sein, denn an dem Gerät hat erkennbar noch nie jemand gearbeitet.


    Und ja, ich hole den heißen Transistor noch aus dem Wärmenest.


    PS: Die Endstufe sitzt scheinbar schief, aber das liegt an der Optik von meinem billigen Smartphone.


    Gruss
    Richard


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    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Das Wärmenest ist beseitigt. Unglaublich, wie heiß es in der Ecke war. Jetzt wird der Transistor nicht mehr fühlbar warm. Der Transistor ist mit einer verlängerten Schraube an der Kühlkörperverschraubung der Endstufe befestigt. Zur Seite hin ist noch genug Platz - >2,5 mm.


    Gruss
    Richard

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    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Hi Richard !

    Das Wärmenest ist beseitigt.

    :thumbup::thumbup:


    Wenn die Designer bei dem Gerät 20 Cent mehr rausgetan hätten und die Bauteile etwas anders angeordnet und dem Transi einen Kühlkörper spendiert hätten, würde es weniger Ärger mit den CR17x0 geben. Defekte an der Stelle führen zu Sekundärschäden, die vermutlich einer Menge Geräte letztlich das Leben gekostet haben: sie sind entsorgt worden, weil bestimmte Sachen nicht mehr funktionieren. Zusammen mit der fragwürdigen Qualität einiger Leiterplatten ergibt sich das Bild, daß bei denen gleich an mehreren falschen Stellen gespart worden ist.
    Die Beschränkung auf 104MHz zum Beispiel führt dazu, daß viele die Kisten nicht mögen - obwohl sie technisch gar nicht schlecht sind. Der größere Bruder CR1780 hat bei mir lange Zeit als reiner Endverstärker (nach dem Totalausfall des Radioteils) an zwei dicken Boxen gelaufen und der Sound war genial.


    Reicht aber anscheinend nicht. Die Leute haben für Receiver bezahlt und wenn das nicht mehr geht, kommt die Kiste weg.


    X/

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Zusammen mit der fragwürdigen Qualität einiger Leiterplatten ergibt sich das Bild, daß bei denen gleich an mehreren falschen Stellen gespart worden ist.

    Hallo Peter,
    da stimme ich zu. Das Gerät ist widersprüchlich an vielen Stellen.


    Auf der Positiv-Seite steht die Endstufe, die m.M. aufwendig konstruiert ist, mit Gleichspannungs-Schutz und Einschaltverzögerung und vernünftiger Ruhestrom-Stabilisierung. 2x50 Watt hätte man auch mit weniger Schaltungsaufwand raushauen können, haben sie aber nicht gemacht. Und im Gegensatz zu den anderen Stufen finde ich die Endstufe sehr servicefreundlich. Weiter positiv finde ich den m.M. sehr guten UKW-Empfang. Din- und Cinch-Anschlüsse für Phono finde ich sehr praktisch. Die Lautsprecherklemmen sind solide.


    Auf der Negativ-Seite stehen m.E. vor allem das Hitzenest um den T407 und die keksige Synthie-Platine. Ich hatte den jetzt drei Tage mit neuen Elkos in Betrieb, die taten mir schon leid. Nach ein paar Stunden Betrieb waren die Elkos gut aufgeheizt. Man konnte die aufsteigende Wärme von oben mit der Hand fühlen, dabei hatte ich die ganze Zeit nur leise Musik gehört. Sehr merkwürdige Konstruktion. Und nach knapp 40 Jahren Hitze waren die Platinenhalter mürbe.


    Meine Synthesizer-Platine funktioniert. Darauf zu löten ist unmöglich, ich habs dann unterlassen. Die anderen Platinen sind m.E. akzeptabel. Selbst um das Hitzenest herum waren die Leiterbahnen noch fest.
    Dazu kommen Probleme mit den Tastensätzen. Ich habe bei dem rechten Tastensatz die schwarze Kulisse vorsichtig von der Frontplatte abgelöst und lose verkehrt herum wieder aufgesteckt. Sieht man von vorne nicht, die Tasten haben trotzdem Führung und laufen weich.


    Und dann stört mich, dass das Lautsprechersignal nach dem soliden 12A-Relais über so einen kruden Stufenschalter geführt wird. Das hätte ich bei der aufwendigen Endstufenkonstruktion so nicht erwartet. Die Balanceeinstellung mit dem Mono-Poti mit Mittenabgriff finde ich auch merkwürdig. Beim Betätigen fällt die ungleichmäßige Kennlinie auf.


    Über die Phonostufe mit dem merkwürdigen OP-Amp und +-24V Versorgung hast du ja auch schon so einiges geschrieben. Sollte ich mich entscheiden, das Gerät zu behalten, gehe ich da nochmal ran. Und die Vorstufe mit dem Klangsteller ist m.E. auch eher einfach konstruiert. Nach dem Op-Amp als Aufholverstärker und zur Impedanzanpassung kommt die Klangsteller- u. Filter-Stufe mit jeweils einem Transistor daher, was vom Klirrverhalten her sicher nicht optimal ist.


    Und letztlich unbeantwortet bleibt die Frage, warum die Konstrukteure eine Masseschleife eingebaut haben durch die Wahl unterschiedlicher Massepunkte am Gehäuse.


    Ist was länglich geworden, aber ich bin mit Männerschnupfen zuhause und habe Zeit zum philosophieren und löten...


    Gruss
    Richard

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    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Hi Richard !

    Dazu kommen Probleme mit den Tastensätzen. Ich habe bei dem rechten Tastensatz die schwarze Kulisse vorsichtig von der Frontplatte abgelöst und lose verkehrt herum wieder aufgesteckt. Sieht man von vorne nicht, die Tasten haben trotzdem Führung und laufen weich.

    Ich glaube die Tasten waren das erste, was an den Geräten den Geist aufgibt. Die Dinger sind wirklich "Planet Billig" und hängen und klemmen und nach ein paar Jahren kommt massive Kontaktverkokung dazu und schon landet die Kiste auf der Abschußliste.

    Und dann stört mich, dass das Lautsprechersignal nach dem soliden 12A-Relais über so einen kruden Stufenschalter geführt wird. Das hätte ich bei der aufwendigen Endstufenkonstruktion so nicht erwartet.

    Der Schalter selber ist nicht mal das Problem. Die Dinger haben eigentlich eine ganz gute Schaltleistung. Aber die Position des Umschalters schräg auf der anderen Seite des Gehäuses zur Endstufe erfordert unnötig lange Kabel. Eine Schaltung mit Relais wäre vom Signalweg kürzer, kostet aber auch mehr und es *ist* ja schon gespart worden.


    Die Balanceeinstellung mit dem Mono-Poti mit Mittenabgriff finde ich auch merkwürdig. Beim Betätigen fällt die ungleichmäßige Kennlinie auf.

    Das ist 08/15-Japantechnik. Das haben andere auch so gemacht.
    Wenn man sich den Aufbau und die Qualität der einzelnen Stufen anguckt, hat man den Eindruck, daß die Kiste in drei oder vier verschiedenen Abteilungen entwickelt worden ist ... und jeder hat gerade gemacht, wonach er Lust hatte.

    2x50 Watt hätte man auch mit weniger Schaltungsaufwand raushauen können, haben sie aber nicht gemacht.

    Vermutlich, weil sie für den aus Marketinggründen notwendigen kleineren Receiver aus der größeren 2 x 90 Watt-Endstufe des 1780 "runterentwickelt" worden ist. Die ist m.W. bis auf die höhere Betriebsspannung und etwas bessere Endtransistoren weitgehend identisch. Ich glaube da war ein Fehler im Manual und es ist zweimal die gleiche Endstufe abgebildet. Hajo müßte das wissen.

    Und letztlich unbeantwortet bleibt die Frage, warum die Konstrukteure eine Masseschleife eingebaut haben durch die Wahl unterschiedlicher Massepunkte am Gehäuse.

    Tja.


    Auch Ingenieure haben mal einen schlechten Tag oder zu viel Reiswein am Vortag ... :D

    Ist was länglich geworden, aber ich bin mit Männerschnupfen zuhause und habe Zeit zum philosophieren und löten...

    Ich habe zwei Wochen mit Bronchitis und verstopfter Stirnhöhle zuhause zugebracht.
    Richtig gut geht es mir immer noch nicht, aber morgen fahre ich erstmal wieder arbeiten. Wenn das wieder losgeht, bin ich Montag wieder beim Druiden ...


    Ich habe mir, um der Langeweile zu entkommen, einen 3D-Drucker gekauft. Der Veysel hat immer schon gelästert, daß ich das sowieso nicht mache, so lange, wie ich schon davon rede. Habe ich aber doch. Ätsch !


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Richtig gut geht es mir immer noch nicht, aber morgen fahre ich erstmal wieder arbeiten

    Na dann mal weiter gute Besserung!


    Ich habe auf die Kiste den Deckel draufgemacht. Ich werde sie wohl behalten, wegen des guten Empfangs von SWR3 in Stereo. Auf SWR3 kann ich morgens nicht verzichten, besonders nicht auf "Wirbitzky und Zeus".
    Vergleichbar guten Empfang habe ich nur noch mit einem alten Grundig-Kofferradio, das ist aber Mono. Die Yamaha-Pianocraft-Schießmichtot-Dinger in meinem Haushalt kommen diesbezüglich nicht mit.
    Außerdem ist ja noch eine neue Synthesizer-Platine zu mir unterwegs.


    Frage: Die Bauteile lassen sich wohl nur mit einer professionellen Entlöteinrichtung ausbauen. Mit diesen Hobbydingern oder gar Entlötlitze brauche ich es gar nicht erst versuchen, oder?


    Gruss
    Richard

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    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Hi Richard !

    Frage: Die Bauteile lassen sich wohl nur mit einer professionellen Entlöteinrichtung ausbauen. Mit diesen Hobbydingern oder gar Entlötlitze brauche ich es gar nicht erst versuchen, oder?

    Ich habe meine eine Platine, die ich vor einigen Jahren mal gemacht habe, auch nur mit der guten Soldapullt DS017LS gemacht.


    https://www.conrad.de/de/entlo…-antistatisch-810940.html


    Wichtig sind eine saubere Lötspitze, ein paar Reserve-Spitzen für die Lötlutsche und die regelmäßig ausleeren und saubermachen. Ich habe sie öfters mal mit dem billigen (nach Zitrone riechenden) Silikonspray vom Aldi eingesprüht, damit Kolben und Dichtungsnadel nicht zu sehr verkleben.


    Wirklich kritisch ist nur das eine IC mit dem engeren Pinraster. Da habe ich länger dran gefummelt und es ist keine gute Idee, daran zu langer herumzubraten. Man braucht das nachher wieder ...


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Wenn es bei mir soweit ist, dass ich das Projekt in Angriff nehme, wird es ganz sicher zum äußersten kommen und ich werde hier wieder was reinschreiben.


    Gruss
    Richard

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    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

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