Funktionierenden CV120 überarbeiten

  • Hier geht's jetzt weiter, denn ich habe mir ein neues Messgerät gekauft.


    Ergebnisse der Ruhestrommessung wie folgt:


    Die rechte Seite erzeugt die Anzeige OL (was vermutlich "Out of Limits" heißt). Stöpsele und schalte ich das Messgerät auf 10A um, ergibt sich ein Wert von 0,25 (also 250mA, siehe Beitrag 17 von Frank, also viel zu viel).


    Die linke Seite erzeugt, nachdem ich ein wenig gewartet habe, die Anzeige 59,9 . Stöpsele ich hier auf 10A um, erhalte ich den Wert 0,04, der zwar etwas zu niedrig ist, aber wohl doch im Rahmen ist angesichts der Ungenauigkeit und der Tatsache, daß ich nicht gewartet habe.



    Aus alledem folgere ich, daß bei der rechten Seite viel zu viel Strom fließt, und ich das Gerät so nicht weiter betreiben sollte.


    Demgemäß, was ich bisher gelesen habe, dürfte entweder das Poti für die Ruhestromeinstellung (R70) hierfür verantwortlich sein, oder aber - noch wahrscheinlicher - der in direkter Nähe befindliche Heissleiter. Also sollte wohl beides (beidseitig) ersetzt werden.


    https://www.conrad.de/de/heiss…4-k470-k-1-st-448540.html


    https://www.conrad.de/de/piher…-100-270-1-st-431834.html


    Liege ich mit diesen Bestellungen richtig? Es wäre nett, wenn mal jemand mit einem geschulten Auge einen Blick darauf werfen könnte.



    Zu bestellen beabsichtige ich außerdem einen verbesserten IC für den VV (Anregung von Briegel) nebst Sockel:
    https://www.conrad.de/de/texas…zweck-pdip-8-1011106.html


    Da die Bauteile in der Regel billiger sind als das Porto, hier noch kurz die Frage, ob jemand einen Tip hat, was ich erfahrungsgemäß für den CV120 auf jeden Fall mitbestellen sollte (Ersatz-Elkos für die 2200-er und die ROE-Tonnen ausgenommen, denn die habe ich sowieso in meiner Kiste).


    Gruß,
    Kurt

  • Hallo Kurt,


    bevor Du jetzt überstürzt bestellst löte die beiden NTCs einmal aus und messe den Widerstand mit Deinem schönen neuen Messgerät.
    Diese Teile können wie bei meinem CV120 gerne mal an die 100 Ohm habe. In Deinem Fall tippe ich aber eher auf die beiden Potis.
    Zumindest bei dem rechten Kanal mit den 250mA. Der Poti hat einen Sollwert von 100 Ohm und der NTC ist dann in Reihe.
    Selbst wenn der NTC hochohmig geworden ist solltest Du das mit dem Poti in einem gewissen Bereich ausgleichen können.
    Verändern sich den die Werte wenn Du die Potis verstellst?


    Gruß
    Frank

  • Hallo Frank,


    habe zuerst versucht herauszufinden, ob die rechte Seite auf Verstellen des Potis reagiert. Ganz trivial war das nicht, denn ich mußte dazu die entsprechende Platine lösen (3 Schrauben von oben und zwei von unten fürs Kühlblech) und die Platine dann irgendwie kippen, so daß ich von hinten mit einem geeigneten Schraubenzieher rankomme. (Bild1).


    Habe das Poti dann zuerst kurz mit Oszillin geflutet und ein wenig hin- und hergedreht. Danach bei laufendem Strom justiert - und siehe da, es geht (Bild2). Allerdings muß ich für den gewünschten Zielwert das Poti ziemlich weit von Sicherungshalter wegdrehen, ziemlich nahe bis an den Anschlag (Bild3)



    An dieser Stelle hatte ich kurz den Gedanken, daß ich jetzt am besten wieder alles zusammenbaue, und die Sache für erledigt erkläre. Habe dann aber doch noch den NTC der rechten Seite ausgelötet und gemessen (84,8 Ohm, am Anfang etwas weniger, dann ansteigend, Bild4).


    Nach dem, was du so im vorigen Post geschrieben hast, scheint der Wert im Rahmen zu sein - und ich frage mich, wie ich jetzt am besten fortfahren soll.


    Gruß,
    Kurt

  • Moin,


    so wie das Ruhestrompoti ausschaut, ist Ärger vorprogrammiert.
    Ich sags nochmal: tauschen!

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • Hallo Kurt,


    die beiden Potis würde ich auch austauschen. Der hochohmigen NTC bleibt Dir überlassen.
    Wenn Du beim großen C bestellst bekommst Du nur einen 47 Ohm NTC, das Original hat 40 Ohm.
    Im Moment würde ich erst einmal versuchen die Ruhestromwerte mit den vorhandenen Bauteilen einzustellen. Auf lange Sicht würde ich aber hier tätig werden. Neue Potis und dann auch die NTCs.


    Viele Grüße
    Frank

  • Ich danke euch!


    Da ich den ganzen Kram jetzt auseinandergebaut habe, werde ich morgen oder übermorgen bestellen und für beide Kanäle austauschen.


    conrad.de/de/heissleiter-k164-…4-k470-k-1-st-448540.html

    conrad.de/de/piher-pt-15-nh-10…-100-270-1-st-431834.html


    Beim Poti muß ich allerdings das mittlere Bein ans linke Bein anlöten, wenn ich das richtig verstanden habe...




    Die andere Sache, die ich nach Lektüre von Briegels Seite ins Auge gefaßt hatte (im Vorverstärker µA709 ersetzen durch LF3569 verwerfe ich hingegen, denn ich kann beim besten Willen im Vorverstärker keinen Chip mit den Bezeichnungen LM709 oder MA 709 entdecken).


    Gruß,
    Kurt

  • Hallo,


    bei den Potis muss entsprechend dem jetzigen Einbau das mittlere Bein des neuen Potis an eines der beiden äußeren Beine gelötet werden.
    Wenn man das Bein schön eng umbiegt, kann man das direkt anlöten.
    An welches Bein ist dabei egal, man sollte nur das Poti dann entsprechend so einlöten, das die Drehrichtung 0>max wieder identisch ist. Wobei das rein für die Funktion auch völlig wurscht ist.


    Chips würde ich allerdings nur ersetzen, wenn sie defekt sind. Aber das ist wieder dem Macher überlassen.

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • habe zuerst versucht herauszufinden, ob die rechte Seite auf Verstellen des Potis reagiert. Ganz trivial war das nicht, denn ich mußte dazu die entsprechende Platine lösen (3 Schrauben von oben und zwei von unten fürs Kühlblech) und die Platine dann irgendwie kippen, so daß ich von hinten mit einem geeigneten Schraubenzieher rankomme. (Bild1).

    Schlauer wäre eventuell ein geeigneter Schraubenzieher gewesen. Immer der Chance verkleinern
    beim Messen Kurze zu bauen und noch mehr zu ruinieren.


    Immer die Ruhe bewahren bei Allem was man macht, sonst gehen solche Geschichten nach Hinten los.


    Ulli


    p.s. Schraubenzieher die ich in solch einer Umgebung benutze überziehe ich inzwischen mit Schrumpfschlauch
    um die Kurzschlusswahrscheinlichkeit zu minimieren.

    Ulli aus dem Ruhrpott



    man kann den Wahnsinn nicht mehr beschreiben, man kann ihm nicht mal mehr eine Narrenkappe aufsetzen (HDH)

    If my heart could do my thinking And my Head begin to feel. Would I look upon a world anew And know what's truly real (Van Morrison)

  • ein geeigneter Schraubenzieher

    Uli, schau doch mal auf Bild D01, das ist doch ein spezieller Schraubenzieher, der extra fürs Poti-Drehen vorgesehen ist und bis zur Spitze hin isoliert ist.


    Also wenn ich - was ich nicht hoffe - Mist bauen werde, an dem wird's wohl nicht liegen... :)


    Gruß,
    Kurt

  • Weiter geht's...


    Zuerst habe ich heute morgen ein anderes Problem in Angriff genommen, nämlich den Austausch der altersschwachen ROE-Kondensatoren. Im Gegensatz zu anderen Beschreibungen habe ich bei mir nur einen gefunden (Bild E01).
    Um ihn von oben richtig zu erreichen, mußte ich mit zwei Schrauben die Tastaturplatine lösen. Ebenfalls die zu ihr führende Steckverbindung sowie zwei weitere Steckverbindungen, die im Weg waren. (BildE02).
    Als Lötzugang kommt man von unten dran, nachdem man mit 4 Blechschrauben ein "Schutzblech" an der Unterseite gelöst hat. (BildE03).


    Als Ersatz für den 220/16 habe ich einen 220/35 Elko eingebaut (BildE04).


    Die Lötstellen würde ich auch nach meiner Arbeit als "in Ordnung" bezeichnen (BildE05).


    Hiernach habe ich die Tastaturplatine wieder eingebaut und auch die Steckverbindungen zusammengesteckt. Diese aber vorher ein wenig gereinigt und die Stecker leicht mit Oszillin besprüht.




    An der eigentlichen Baustelle, der Ruhestromeinstellung, kann es ja nun erst weitergehen, wenn ich die neuen Potis und NTCs habe. Da der Lötkolben aber einmal warm war, habe ich rechts das bislang verbliebene Poti ausgelötet und dann auch links, wo ja alles in Ordnung war, sowohl Poti als auch NTC ausgelötet (dabei im übrigen festgestellt, daß man den NTC wesentlich besser rausbekommt, wenn man vorher das Poti ausgebaut hat).


    Mit meinem neuen Messgerät habe ich dann die Werte kontrolliert. Rechts, also auf der defekten Seite, hatte das Poti von mir mittlerweile auf einen Wert von nur noch 7,9 Ohm reduziert werden müssen (dort hatte der NTC ja den extrem hohen Wert von über 80 Ohm).


    Links, wo alles normal war, hatten der NTC 54,3 Ohm und das Poti 31,8 Ohm.


    Aus diesen Werten folgere ich, daß in der Summe - sofern sie in Reihe geschaltet sind - NTC und Poti ungefähr 85 Ohm erreichen müssen.


    Mal schau'n, ob ich das dann später mit den neuen Bauteilen hinbekomme...



    Gruß,
    Kurt

  • sofern sie in Reihe geschaltet sind

    Sind sie.


    Da sieht man dann auch schön den Zusammenhang zwischen Widerstandwert und Ruhestrom bei diesem (und vielen anderen) Gerät: je höher der Widerstand, desto höher der Ruhestrom.
    Damit erkennt man auch, was passiert, wenn evtl. der Schleifer des Potis keinen Kontakt mehr zur Widerstandsbahn hat: Das Poti hat seinen maximalen Wert. Dazu kommt dann der nach oben aus dem Ruder gelaufene NTC. In Summe ein viel zu hoher Widerstandswert der einen viel zu hohen Ruhestrom verursacht. Und das führt dann ganz schnell zum Ableben der Enddtransitoren.


    Beim Einbau des neuen Potis macht man also nichts falsch, wenn es auf "Durchgang" eingestellt ist und manden Wert dann langsam hochregelt, bis der Ruhestrom passt.

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • Nachdem gestern die bestellten Teile vom großen C angekommen sind (Potis und NTCs), ging es heute weiter.


    Zuerst habe ich versucht, das mittlere Bein des Potis an eins der beiden äußeren anzulöten. Nach vorsichtigem Biegen des Mittelanschlusses erschien mir aber die zusammenlötbare Kontaktfläche zu klein, und daher habe ich einfach jeweils von oben ein kurzes Stück dünne Entlötlitze obendraufgelötet (Bild F01).



    Dann sowohl die beiden Heissleiter als auch die Potis eingebaut (Lötpunkte siehe Bilder F02 und F03).



    Da die Platine nun einmal im Zugriff war, habe ich dann auch direkt noch die 4 Hauptelkos gewechselt (Bild F04).



    Anschließend habe ich festgestellt, daß einer der vier Kühlkörper auf den benachbarten Transistoren komplett locker war und seine Dienste mit Sicherheit nicht mehr erfüllte. Also habe ich ihn vorsichtig abgezogen und versucht, ein wenig strammer zu drücken. Das Bruch-Ergebnis sieht man auf Bild F05. :cursing:


    Da muß ich jetzt natürlich Ersatz suchen und wie meine bisherige Kurzrecherche zeigt, ist das nicht einfach. Zur absoluten Not muß ich bei Alfred einen BC161 incl. Zubehör kaufen und dann davon das Kühlblech verwenden.
    https://www.dualfred.de/Kleint…2kk80jtec9nb0iteqomat7lp4
    Das müßte doch - wenn sich keine bessere Lösung ergibt - gehen, oder nicht?


    Damit es jetzt erstmal weitergeht, habe ich aus meiner Kramkiste für Computerteile ein Blech ausgegraben, das sich mehr schlecht als recht auf den ansonsten ungekühlten Transistor aufstecken läßt. Hält natürlich nicht zuverlässig und ist sogar ein wenig rutschig, weil ich Wärmeleitpaste verwendet habe, schien mir aber zum Einstellen des Ruhestroms und für einen Kurztest ausreichend.


    Das Einstellen des Ruhestroms ging dann problemlos. Ich hatte bereits vorher die Bauteile der NTC- Und Poti-Reihe auf einen Wert von ca. 80 Ohm eingestellt und mußte zum Nachjustieren beide Potis nur ein wenig nach links drehen. Als messbarer Ruhestrom stehen jetzt beide Seiten auf einem Wert von ca. 59,7 mA, nachdem sie ein paar Minuten gelaufen sind. Zumindest so ungefähr, denn ganz genau geht das wohl nicht.


    Zum Schluß habe ich noch einen kurzen Funktionstest mit CD-Zuspieler via Aux gemacht - mit Erfolg: beide Kanäle sind ok und es gibt nichts Auffälliges.


    So kann ich mit der Ergebnis also erstmal zufrieden sein, benötige jedoch noch eine Lösung für den fehlenden Kühlflügel sowie weiterhin einen Schieber für die Balance (der mir von HaJo freundlicherweise zur Verfügung gestellte paßt ja leider nicht).



    So weit, so gut - dann höre ich jetzt mal auf mit der Bastelei und bereit mich auf einen Fußball-Fernsehabend vor (in der Hoffnung natürlich, daß die Bochumer den Kölnern heute abend in der zweiten Liga eine deftige Heimniederlage zufügen). :D
    Auch auf die Gefahr hin, daß mir aus dem Kölner-Raum dann zukünftig keiner mehr hilft...



    Gruß,
    Kurt

  • Hallo Kurt,


    die Originale sind bestimmt schwer zu bekommen.
    Ich vermute, dass diese Teile aus Bimetall sind. Das lässt die Farbe jedenfalls vermuten.
    Ich hätte diese Dinger dann so gebaut, das sie sich bei Erwärmung zusammen ziehen.
    So wären Sie dann noch fester mit dem Transistor verbunden.
    Ich habe als Ersatz Kühlkörper aus Alu ausprobiert. Kühlen tun die auch.
    Die Treiber des CV120 werden auch nicht so warm. Da sollten diese Teile aureichen.



    Ich habe die beim Chinamann meines Vertrauens bestellt, das dauert aber mindestens vier Wochen.
    Wenn Du willst schicke ich Dir zwei. Schreib mir mal eine PM.


    Viele Grüße
    Frank

  • Mit Frank's Kühlkörper konnte ich heute den CV 120 soweit fertigstellen und wieder zusammenbauen.


    Die Kühlkörper, die man unter dem Namen "TO-39 Aluminium Kühlkörper" in Fernost kaufen kann, sind allerdings nicht ganz einfach zu montieren und man muß aufpassen, daß man nichts kaputtbricht.


    Ich habe das Teil, das ich verbaut habe (siehe Bild E1, ganz links), minimal aufgebogen und beim Aufstecken die Spitze eines Schraubendrehers in den Schlitz gesteckt, um es ein wenig zu weiten. Außerdem mußte ich umbauen (einen alten Kühlkörper von außen nach innen), da die Ersatzkühler nur ganz knapp nach innen passen würden, und ich dort Sorgen wegen eines ungewollten Kontakts hatte.


    Anschließend wollte ich ursprünglich ich die rechte Seite synchron gestalten, denn Frank hat mir zwei von den Ersatz-Kühlern geschickt. Aus Angst, irgendetwas kaputtzubrechen, habe ich die rechte Seite jedoch gar nicht angerührt. Wird ja wohl egal sein...


    Morgen werde ich dann noch einmal alles prüfen, die Kontakte der Steck-Buchsen säubern und dann muß ich irgendwie versuchen, den Verstärker zusammen mit zwei farblich passenden Canton-Boxen zu verkaufen.


    Finanziell wird sich die investierete Arbeit natürlich nicht auszahlen, aber das hatte man mir ja bereits zu Anfang gesagt. Gelernt habe ich immerhin jetzt, wie man den Ruhestrom misst und einstellt - und das könnte ja auch bei manch einer HS noch nötig sein.


    Für den weiterhin fehlenden Balance-Knopf stelle ich nachher noch ein Gesuch in der entsprechenden Rubrik ein.


    Vielen Dank an alle, die geholfen haben!


    Gruß,
    Kurt

  • Das sieht doch gut aus.


    Repariert wird nur das was defekt ist, man könnte es für sich selbst symetrisch machen, aber warum.
    Die Hauptsache ist doch, dass den Treibern nicht der Schweiß auf der Stirn steht.


    Weiterhin viel Glück
    Frank

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.