CS 415-2 Automatik spinnt

  • Hallo zusammen,
    eigentlich wollte ich nur die Automatik meines 415-2 wieder in Gang setzen, bin mit dem Ergebnis aber noch nicht ganz zufrieden.


    Das Problem macht sich in 2facher Weise bemerkbar.


    1. Die "Start"-Automatik läuft in Dauerschleife


    2. Die Endabschaltung funktioniert nicht


    3. Beim "Start" hält der Teller an und der Motor dreht am Riemen durch


    Ich habe die ganze Automatik durchgeschaut und alle Vorgänge ohne Antriebsriemen von Hand durchgespielt.
    Da das gesamte System rein mechanisch ist, geht das wunderbar.


    zu 1.
    Der Grund für die Dauerschleife der "Start"-Automatik liegt in Bild 1 Ziffer 1.
    Der weiße Steuerhebel bewegt sich im Normalfall nach erfolgtem Start nach oben und verhindert somit, dass der kupferfarbene Mitnehmer darunter wieder auf Mitnahme gestellt wird, also die Automatik erneut anlaufen lässt. Warum dies so ist, konnte ich nicht ausmachen. Das Teil ist sehr leichtgängig und Bedarf keiner Schmierung. In den meisten Fällen funktioniert es, manchmal eben aber nicht.


    zu 2.
    Die Lösung des Problems beschreibt Bild 2 Ziffer 2.
    Der Schieber, welcher sich beim Betrieb mit dem Tonarm Richtung Mitnehmer bewegt und am Ende der Schallplatte diesen aktiviert und somit den "Stop"-Vorgang auslöst, war zu hoch und glitt über den Mitnehmer hinweg. Eine kleine mechanische Korrektur hat das Problem behoben.


    zu 3.
    Hier komme ich nicht wirklich weiter. Das Problem, warum der Teller anhält, besteht darin, dass die Automatik genau an der Stelle, wenn der Tonarm zur Platte schwenken soll, einen Widerstand überwinden muss, der meines Erachtens nach zu hoch ist.
    Man merkt es selbst, wenn man das große Stellrad der Automatik manuell bedient.
    An diesem Punkt gibt es offenbar größere Reibungsprobleme.
    Als Problemstellen konnte ich die Ziffern 3, 4 und 5 in Bild 3 ausmachen.
    Die Laufwege des Automatikhebels (Ziffer 4) habe ich gereinigt und neu geschmiert.
    Ziffer 5 beschreibt in etwa die Stelle, wo der Widerstand auftritt.


    Die jedoch größere Problemstelle liegt bei Ziffer 3, also dem Bereich um den Steuerpimpel.
    Die Reibfläche des Automatikhebels (Bild 4), der einerseits den Tonarm anhebt und auch bewegt, ist stellenweise rau, stellenweise glatt.
    Der glatte Bereich gleitet dabei über das Blech (Bild 5 Ziffer 6), welches den Tonarm anhebt.
    Das Fett dort war verhärtet. Ich habe die Stelle gereinigt und neu gefettet.
    Der raue Bereich betätigt den Steuerpimpel (Bild 5 Ziffer 7).
    Beim Betätigen der Automatik merkt man förmlich, wie der Automatikhebel Schwierigkeiten hat, über den Steuerpimpel zu gleiten.
    Ich habe darauf hin die raue Fläche mit Schleifpapier geglättet, was schon zu einer kleinen Verbesserung geführt hat.
    Der Pimpelt selbst sieht eigentlich noch gut aus und ist auch noch nicht verhärtet, höchstens einseitig kaum sichtbar abgenutzt.
    Ein weiteres Problem ist, dass der Pimpel selbst gefedert ist und bei Bewegung des Automatikhebels etwas nach oben gedrückt wird.
    Verkantet man den Pimpel etwas durch eine Scherbewegung, die der Automatikhebel auf dem Pimpel ausübt, lässt sich dieser nur noch schwerer nach oben drücken.
    Folglich steigt die Reibung zwischen Pimpel und Automatikhebel.
    Ich bin der Federmechanik des Pimpels mit Silikonöl auf den Leib gerückt.
    Die Mechanik ist nun wieder leichtgängiger.


    Alles in allem funktioniert die Automatik nun, jedoch leider nicht zuverlässig.
    Die Automatik verwendet als die Schwungkraft des Tellergewichts, um den Widerstand zu überwinden.
    Dieser ist nun wesentlich geringer als vor dem Eingriff, aber immer noch stark genug, um die Automatik dennoch hin und wieder zu stoppen.
    Auch Problem Nr. 1 tritt noch gelegentlich auf.


    Hat noch jemand eine Idee, wo man ansetzen könnte?


    Ich finde, bis auf die von mir beschriebenen Stellen keine Teile mehr, die irgendwie schwergängig wären oder geschmiert werden müssten.

  • So, ich habe mittlerweile alle Problemstellen gewartet.


    Ich habe den Steuerpimpel samt Bolzen und Feder ausgebaut, gefettet und wieder eingebaut.
    Ich habe die Kanten des Steuerpimpel etwas verrundet, um den Reibwiderstand zu verringern.
    Ich habe die raue Kontaktfläche auf dem Haupthebel etwas geschliffen, ebenfalls um den Reibwiderstand zu verringern.
    Am Lagerbock des Haupthebels fehlte ein Sicherungsring (auf Bild 5 sogar zu erkennen). Diesen habe ich ersetzt.
    Die komplette Mechanik mit Schaltarm und Umschalthebel habe ich demontiert und neu gefettet.


    Ergebnis:


    Der Widerstand bei der Automatik ist nun wesentlich geringer.
    Ich habe mal meinen 455er als Vergleich heran gezogen. Auch dort merkt man beim Start einen Widerstand, wenn man den Teller manuell dreht.
    Nun ist der 415-2er in etwa gleich auf mit dem 455er.


    Ich denke, ein Restwiderstand lässt sich nicht verhindern.
    Jedenfalls verkantet der Pimpelbolzen nicht mehr und wird schön vom Haupthebel nach oben gedrückt.
    Der Arm schwenkt immer noch einwandfrei ein.


    Die Automatik funktioniert nun besser, aber immer noch nicht zuverlässig.


    Was bleibt nun noch?


    Eigentlich ja nur noch der Riemen, oder?


    Wie stramm muss denn so ein Riemen anliegen?
    Vielleicht ist er doch zu ausgeleiert.


    Ich habe ihn bereits mit der Kochmethode und Eiswasser behandelt, was gefühlt schon ein bisschen gebracht hat.
    Aber offenbar muss er ggf. doch noch strammer sein, damit er beim Startvorgang nicht durchrutscht?

    Beste Grüße,

    Luke

  • So, jetzt bin ich mit meinem Latein am Ende.


    Der Motor dreht nun immer am Riemen durch, wenn ich auf Start gehe.


    Der gleiche Riemen funktioniert am 455er ohne Probleme.
    Keine Ahnung, wo hier noch das Problem liegen kann.


    Oder der Riemen ist es eben doch und der 455er hat die etwas elegantere Automatik.
    Wobei die Mechanik auch nicht so unterschiedlich ist.

    Beste Grüße,

    Luke

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