CS 622 Reanimation

  • Hallo Horst,
    Du hast recht, da war ich zu ungenau. Diese Serviceanleitung kenne ich und die Stückliste dort ist ja auch Grundlage für den Austausch der Kondensatoren. Das ist -zusammen mit den Beschreibungen hier im Board- eine hervorragende Möglichkeit, die Dualgeräte wieder ans Laufen zu bringen.


    Mein Problem des nicht selbständig funktionierenden Tonarmtransports zur Startrille der Platte bzw. Rücktransport zum Ausgangspunkt ist leider in der Anleitung nicht beschrieben. Der Tonarm will loslaufen, schafft es aber nicht alleine, sondern nur mit etwas Unterstützung...
    Ich habe als Fachfremder einen gesunden Respekt davor, alles auseinanderzunehmen, zu reinigen und wieder zusammenzubauen in der Hoffnung, dass dann alles wieder geht. Wenn hier typischerweise z.B. die Federn 175, 179 oder die Blattfeder 186 defekt (ausgeleiert) und auszutauschen wären, wäre das für mich eine sehr hilfreiche Information.
    Den Hinweis mit dem Steuerpimpel habe ich schon aufgenommen, den werde ich wohl austauschen.


    Hinsichtlich der Nadel habe ich mit einem sehr einfachen Mikroskop bei 100x und 250x erhebliche Patina auf der Nadel UND auf dem Diamanten (DN155E) festgestellt und versuche das System nun vorsichtig zu reinigen.


    Habe bei der Gelegenheit noch eine Frage: Statt des CS622 habe ich einen CS505 an meinen CV1400 angeschlossen (passt übrigens genau in die Zarge des CS622, habe ihn aber nicht eingebaut) und bemerkt, dass er nach der Endabschaltung der zweiten abgespielten Platte zu brummen begonnen hat. Das hatte ich vor Wochen schon einmal mit dem 505er an einem Technics-Verstärker. Wie damals habe ich etwas mit den Cinch-Anschlusskabeln gewackelt und dann war Ruhe. Sind die Anschlusskabel schlecht abgeschirmt?


    Viele Grüße,
    Daniel

    Gelegenheitsbastler - aber begeistert ^^

    Einmal editiert, zuletzt von 5Schillings ()

  • Hallo Daniel,
    wenn an dem 505 noch die original Cinch Stecker verbaut sind, dann bitte gegen neue tauschen. Die Stecker sind nicht besonders gut und verursachen fast immer ein Brummen. Das Kabel ist gut und kann weiter benutzt werden.
    LG Jochen

    hört mit 701,704,714Q, 728Q, 741Q,1218, 1219, 1229,1249, 630Q, 628, 627Q 621,606,601,521,506,505-4,505-3,505-2, 505-1, 505, 504, 502, 130S, C919 :P:P:P

  • Hallo Daniel,


    alles gut. Ich bin auch nur Gelegenheitsbastler. Ich habe bisher auch nur zwei 621, also das Vorläufermodell zu deinem und zwei 731 wieder auf Vordermann gebracht.


    Bei allen vier Duals waren vom Steuerpimpel nur noch ein paar braune Krümel auf dem Boden unter der Tonarmhalterung zu finden. Außerdem war an vielen Stellen das Fett ziemlich verharzt. Nach ca. 40 Jahren ist das leider normal. Da musst du dich dann trauen die Teile (vorsichtig!) auseinander zu nehmen, alles sauber zu machen und neu zu schmieren. Beim Auseinandernehmen solltest du bei wirklich jedem Schritt Bilder machen, damit du nachher alles wieder zusammen bekommst. Aber keine Sorge. Mit der Hilfe von den alten Hasen hier im Forum wird das was. Die wissen für fast jedes Problem mit den Drehern irgendeine Lösung.


    Ich habe noch ein Bild angehangen, wie das bei einem der 621er mit den Resten des Steuerpimpels ausgesehen hat. Der Haupthebel ist dabei demontiert, sonst könnte man das nicht gut fotografieren.


    Horst

  • Hallo Daniel,


    zum 505 kann ich nicht viel sagen. Bei "meinen" Duals waren alle Cinch-Stecker ziemlich oxidiert und ich hatte sie durch gute (Neutrik-) Stecker ersetzt. Du solltest zur Sicherheit aber am besten den gesamten Signalweg verfolgen:
    - überall mal am Kabel wackeln, ob kein Bruch drin ist
    - Anschlüsse am Kurzschließer
    - Kontaktstifte im TK und die zugehörige Kontaktplatte am Tonarm
    - Steckkontakte am Tonabnehmer


    Ich habe das Kabel auch immer dran gelassen. Auch wenn das sehr bescheiden aussieht, hat es nach Erfahrungen der Experten hier eine gute Qualität. Ich halte mich dann auch an diese Erfahrungen. Ich muss ja nicht jeden Fehler selber machen.


    viele Grüße,
    Horst

  • Hallo Daniel,


    oh, dann muss ich mich hier mal outen: Ich hatte keinen Steuerpimpel bestellt, sondern selber einen geschnitzt aus einem alten Antennenkabel. Ich habe ein kurzes Stück davon abgeknipst und die innere Isolierung rausgepopelt. Das Stückchen habe ich dann auf - ich glaube 1,8 mm - aufgebohrt und auf den Metallpin draufgesetzt, siehe Bild. Der zusammegefrickelte Steuerpimpel war zunächst nicht ganz gerade und zu lang, so dass die Automatik noch nicht richtig lief. Ich musste ihn ein paar mal rausnehmen und habe dann jeweils eine möglichst dünne Scheibe davon abgeschnitten. Nach 2 oder 3 Mal lief die Automatik dann ohne Probleme. Das ist bei beiden 621ern, die ich gemacht hatte, seit einem Jahr so und ich habe keine Klagen gehört.


    viele Grüße,
    Horst

  • Hi Horst !

    Das ist bei beiden 621ern, die ich gemacht hatte, seit einem Jahr so und ich habe keine Klagen gehört.

    Das mag zwar gehen, ist aber trotzdem falsch.


    Der Steuerpimpel darf nicht flächig auf dem Armsegment aufliegen, sondern muß unter dem Druck des Haupthebels *eine Winzigkeit* nachgeben. Deshalb sitzt er ja mit einem Luftspalt auf einem separaten Bolzen, der geführt und von der Unterseite mit einer Blattfeder versehen ist, die zur Feinjustage einstellbar ist. Sonst könnte man sich das ja auch gleich schenken, oder ?


    Ein unnachgiebiger Pimpel führt zu einem Haufen Probleme beim Automatikablauf, insbesondere da, wo z.B. der Haupthebel über den Pimpel weiterlaufen muß, wie z.B. beim Aufsetzpunkt. Das mindeste, was man zu erwarten hat, sind Geräusche aus der Mechanik, aber auch ein "Verreißen" des Arms im Moment des Absenkens, weil dann u.U. Haupthebel und Pimpel noch nicht vollständig getrennt sind. Oft kriegt man das durch "Rumbasteln" an den Einstellungen von Liftschiene und Stellhülse einigermaßen hin, ist aber so nicht im Sinne des Erfinders und meistens funktioniert das dann immer noch nicht richtig.



    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • ja ja - ist ja gut :saint:


    Ich weiß, dass ein richtiger Steuerpimpel besser ist. In den beiden 621, die ich letztes Jahr gemacht hatte, ist aber die Version aus Kabelisolierung drin und die stehen jetzt nicht mehr bei mir. Da komme ich nicht einfach zum Austauschen dran.

    ein "Verreißen" des Arms im Moment des Absenkens

    Genau das hatte ich zunächst auch. Darum habe ich 2-3 Versuche gebraucht und jeweils eine möglichst dünne Scheibe abgeschnitten, bis es richtig lief. Die Oberseite ist auch nicht so geblieben, wie auf dem Bild. Die habe ich mit feinem Schmirgelpapier etwas abgerundet, um die Form vom originalen Steuerpimpel anzunähern. Am Ende lief es ganz sauber, ohne störende Geräusche und vor allem zuverlässig.


    Viele Grüße,
    Horst

  • Hi Horst !

    ja ja - ist ja gut

    Ja - nee, ist nicht gut. ^^


    Das Problem mit den Internetseiten und "social media" ist, daß sich Halb- und Unwahrheiten gerade für Leute, die nicht im Thema sind nicht unterscheiden lassen. Und viele urbane Mythen werden als Wahrheiten weitergegeben und nicht immer zum Vorteil.
    Deshalb weise ich, wo sich die Gelegenheit bietet, darauf hin, daß gerade der Steuerpimpel - so klein und mickerig er ja ist - eine wichtige Rolle innerhalb der Automatik spielt. Und deshalb sollte man sich am Original orientieren.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ich weiß, dass ein richtiger Steuerpimpel besser ist.


    Und deshalb sollte man sich am Original orientieren.

    Was ich noch für wichtig halte, ist die Vergleichbarkeit. Gefrickelt habe ich auch schon.
    Aber dann muss ich mich nicht wundern, wenn ich dann noch mehr Einstellungen vornehmen
    muss, um eine einwandfreie Funktion hin zu bekommen.
    Die 2 Euro pro Stück ist es mir einfach Wert, dass ich bei den Standardwerten bleiben kann.
    Etwas anders sieht es bei 728 und 741 aus, da finde ich 10 Euro pro Pimpel schon grenzwertig.
    Gibt auch Hinweise, dass mit dem auch nachreguliert werden muss. Deshalb dort die 2mm
    Nylonschrauben, wie ich sie bei den PEs auch verwende.
    Wenn das Alle so machen, gibts auch wieder reproduzierbares Verhalten.



    LG, Micha

  • Habe mir ein Päckchen Pimpel bestellt.
    Gestern habe ich dieses Wort noch gar nicht gekannt! Hier im Board lerne ich jedes Mal etwas Neues
    Was Horst gezeigt hat, war, dass eine schnelle, vorübergehende Lösung möglich wäre, falls nötig. Das ist klasse, so habe ich das mit dem Schalterplättchen am CV1400 auch gemacht. Und dann die Ersatzplättchen bestellt...


    Inzwischen ist die Nadel und der Diamant nach 3x behandeln mit dem Wunderschwamm wieder sauber und sieht fast wieder aus wie neu. Am Anfang war das bei 250x wie ein Mondkrater! Nur ich bin jetzt total verspannt durch das dauernde Einspannen und Justieren im Mikroskop aus dem Forscherkasten meiner Tochter. Dazu das Ausleuchten mit der Taschenlampe....


    Dafür geht das Austauschen von Kondensatoren jetzt schon ganz gut von der Hand. Vor 4 Wochen war das noch ganz anders.


    Viele Grüße,
    Daniel

    Gelegenheitsbastler - aber begeistert ^^

  • Hi Daniel !

    Dafür geht das Austauschen von Kondensatoren jetzt schon ganz gut von der Hand. Vor 4 Wochen war das noch ganz anders.

    Fertigkeiten brauchen Training.
    Man weiß nie, wofür es mal gut ist und es gibt kein überflüssiges Wissen und keine unnützen Fertigkeiten.


    Du bist auf einem guten Weg.
    Sag' uns, was Du an Infos brauchst oder wo es hakt - irgendwer hat eine Lösung. Darum sind wir hier.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • So, der CS622 läuft wieder und wohnt wieder in seiner rustikalen Eichentruhe :D


    Der Austausch des Steuerpimpels hat geholfen.


    Außer einem neuen Knallfrosch, Nadelreinigung und neuen Cinch-Steckern habe ich sonst nichts gemacht, da mich angesichts der (für mich) komplexen Mechanik etwas der Mut verlassen hat. Ob ich das alles wieder zusammenbekommen hätte...


    Da jetzt alles geht und der Ton prima ist, bleibt das mal so.
    Vielen Dank für die Unterstützung!


    Grüße,
    Daniel

    Gelegenheitsbastler - aber begeistert ^^

    Einmal editiert, zuletzt von 5Schillings ()

  • Hi Daniel !

    So, der CS622 läuft wieder und wohnt wieder in seiner rustikalen Eichentruhe

    :thumbup::thumbup:


    Sehr schön. Viel Spaß damit.


    Wenn wieder mal Probleme auftreten, einfach anklopfen ... irgendwer ist schon wach.



    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hilfe!


    Solange ich hier am CS150Q schraube und genussvoll Gary Moore höre, bleibt der CS622 jetzt schon zum zweiten Mal mitten im Lied stehen. Hört sich nicht gut an.


    Der 622er hat schon zuvor manchmal Probleme gehabt, die Anfangsposition zu finden. Er zeigte dabei ein Hakeln und fuhr von der Ausgangsposition nicht bis zur Anfangsposition. Habe das aber auf den Einsatz einer Reinigungsbürste im laufenden Betrieb bei der vorigen Platte zurückgeführt.

    Wenn die Bürste bei angehobenem Tonarm eingesetzt wurde war alles gut.


    Vielleicht weiß jemand, was da jetzt wieder los ist.


    Grüße,

    Daniel

    Gelegenheitsbastler - aber begeistert ^^

  • Hi Daniel !

    Solange ich hier am CS150Q schraube und genussvoll Gary Moore höre, bleibt der CS622 jetzt schon zum zweiten Mal mitten im Lied stehen. Hört sich nicht gut an.

    Was *genau* passiert dann ?


    Alles dunkel, auch das Strobo ?

    Oder Teller steht, Strobo leuchtet weiter ?


    Bei 1. hat das Gerät ein Problem mit der Stromversorgung insgesamt. Die Strobo-Glimmlampe hängt direkt am Netzstrom. Ist die auch mit aus, fällt der Verdacht auf den Hauptschalter. Dann löst der irgendwann einfach mal und der Strom ist weg. Oder er hat einen Kontakt-Übergang, der irgendwann einen so hohen Widerstand annimmt, daß der Dreher auch bei aktiviertem Schalter stehen bleibt.


    Bei 2. gibt es ein Problem in der Elektronik irgendwo, aber *hinter* dem Trafo.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Alles dunkel, auch Strobo. Aktuelles Lied läuft aber in den „Lautsprechern aus“, wenn Du weißt, was ich meine. Ton ist also nicht schlagartig weg.


    Zwei weitere Platten lang ist das Phänomen nicht mehr aufgetreten. Led Zeppelin haben durchgespielt :) Habe die Platten aber auch nicht mehr auf dem Plattenteller gereinigt...


    Grüße,

    Daniel

    Gelegenheitsbastler - aber begeistert ^^

  • Hi Daniel !

    Alles dunkel, auch Strobo. Aktuelles Lied läuft aber in den „Lautsprechern aus“, wenn Du weißt, was ich meine. Ton ist also nicht schlagartig weg.

    Ich weiß was Du meinst. Es "nudelt aus" ...


    Okay. Das heißt aber auf der Primärseite vom Trafo "geht das Licht weg".


    Da gibt es zwei Dinge, die zu prüfen sind:

    1. Sicherung und Sicherungshalter. Oxydiert ? Zu wenig "Kontaktdruck" auf die Sicherung ? Sitzt im Trafokasten.

    Hinsichtlich der Tatsache, daß der Dreher aber "wiederkommt" und nach Betätigen des Arms erstmal wieder läuft, würde ich diesem Punkt als Fehlerquelle weniger Wahrscheinlichkeit zubilligen.


    Eher schon

    2. Der Hauptschalter und seine Mechanik.

    Kontakte sauber ?

    Meiner Erinnerung nach wird der über einen Stellhebel von der Start/Stop-Mechanik und vom Kurvenrad betätigt. Weiß' jetzt nur nicht mehr, ob der Schalter in den Kasten *eingedrückt* wird, um zu schalten, oder ob der Hebel *vom Kasten weg* bewegt werden muß.


    Bitte mal den Justagepunkt "Netzschalter" hier prüfen:

    http://www.hifi-archiv.info/Dual/622s/622-23.jpg


    "Wer suchet - der findet !"



    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ok, mache den 622er nochmals auf, sobald der 150er wieder richtig läuft. Solange sollte er noch durchhalten!


    Der Tonarm hakelt ja auch beim Startprozess und manchmal auch beim automatisch Zurückfahren. Da war meine erste Wartung wohl nicht genug!

    ?

    Gelegenheitsbastler - aber begeistert ^^

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