EDS 500 - 33,3 rpm in Ordnung, 45 rpm viel zu schnell - WARUM?

  • Hallo Freunde!


    Es gibt mal wieder Ärger im Paradies. Bin gerade dabei, einen CS 606 auf Vordermann zu bringen und da juckt mich die Motorsteuerung. 33 Umdrehungen laufen absolut stabil aber bei 45 Umdrehungen beschleunigte er Anfangs nach ca. 10 Minuten auf geschätzte 78 Umdrehungen (also nicht auf Maximum) und nun schon von Anfang an. Ich habe schon ziemlich alles versucht, was es gibt:


    Elkos und Tantalperlen erneuert
    Trimmpotis für 33 und 45 auf der Platine erneuert
    Schnappschalter für die Geschwindigkeitsumschaltung erneuert
    Pitch-Poti erneuert
    Platine komplett nachgelötet
    Platine schon komplett ausgewechselt gegen eine von nem Schlacht-650er


    Alles hat nichts gebracht. Symptom bleibt: 33 upm stabil, 45 upm viel zu schnell. Was kann das sein? Wenn der Motor ein falsches Tachosignal zurückgeben würde, würde er das doch bei 33 upm auch machen, oder? Durch den kompletten Austausch der Platine schließe ich mal die Schaltung aus. Aber was bleibt dann noch?


    Hat vielleicht irgendjemand einen Rat, was ich noch versuchen könnte? Bin echt schon am Ende... :(



    Danke schonmal!


    Beste Grüße


    Aaron

    Sony TA N-77ES
    Sony TA E-77ESD
    Sony ST S800ES
    Sony CDP-557ESD (pefected by Candeias)
    DUAL 704 mit Shure V15III
    Pilot ST 505

  • Hi Aaron !


    Wenn Du schon die gesamte Platine getauscht hast, kommen nur noch Kabel und Schalter in Frage.
    Die beiden Drehzahlen werden nur am Drehzahlschalter auf zwei getrennte Zweige geleitet, wo unterschiedliche EInstellpotis lauern, mit denen die Grunddrehzahl eingestellt wird.


    Das Tachosignal des Motors wird nicht ausfallen. Dann würde der bis 130 u/min hochdrehen, bis der Teller abhebt. Das Ding kann *echt* schnell werden. Wenn Du die beiden Pins vom Tachosignal auf einen Phono-Eingang legst, kannst Du den Motor von Hand durchdrehen und wirst ein entsprechendes Sinussignal hören. Das beträgt so 5 - 6mV eff - genau richtig für Phono ...


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Servus Peter!


    Den Drehzahlschalter habe ich auch schon erneuert. Das Kabel, das bei 45 upm kurzgeschlossen wird, auch. Einstellpotis habe ich bei der ersten Platine auch erneuert. Zweite Platine ist noch im Originalzustand. Jedesmal das selbe Symptom. Drehzahlschalter habe ich auch schon durchgemessen, ob er evtl. alle 3 Kontakte kurzschließt - negativ. Wenn doch, könnte es dann ein CMOS schießen?



    Gruß


    Aaron

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  • Hi Aaron !

    Wenn doch, könnte es dann ein CMOS schießen?

    Nein.


    Wenn auch nur eins der Gatter in dem 4069 stirbt, würde der Motor nicht mehr laufen. Gleiches für das 555.
    Und wenn Du die Platine schon getauscht hast, liegt der Fehler auch nicht auf dem Board.


    Um die Drehzahl umzuschalten, wird nur die Bezugsspannung verändert, nach der das 555 die Monozeit einstellt, um den Kondensator zu laden, der dann die Zeit des aktiven Impulses liefert, mit dem der Motortreiber aufgesteuert wird. Bei 33 bleibt der länger "auf", als bei 45. Dafür ist dann die Frequenz vom Tachogenerator etwas höher und die Impulszeit dementsprechend kürzer. Dieser Wert ist proportional zur Ist-Geschwindigkeit und wird vom 555 in die Ausregelung mit einbezogen.


    Wenn jetzt die 45er Geschwindigkeit nicht paßt und "hochläuft", kommen zwei Möglichkeiten in Betracht:
    1. Die Vorgabe der Sollgeschwindigkeit paßt nicht (= Drehzahlschalter, dessen Kabel und die Trimmpotis R9 auf den Karten)
    2. die etwas höhere Frequenz des Tachogenerators wird im Eingangsteil nicht richtig umgesetzt.


    Wenn der gleiche Fehler in gleicher Manifestation auf beiden Karten eintritt, kann es eigentlich kein Boardfehler sein.
    Im Regelfall ist es so, daß wenn der Eingangsteil Matsch ist, auch die 33er Geschwindigkeit nicht mehr sauber funktioniert, z.B. weil die Entkoppelelkos C2 - C4 im Dutt sind. Da auch die Trimmpotis mit der Platine mitwandern, bleibt danach nur noch der Drehzahlschalter ... naja ... und der Motor. Aber ein Fehler im Tachogenerator würde sich ebenfalls in beiden Geschwindigkeiten niederschlagen.


    Hast Du mal den Netzteil-Elko ausgetauscht ? Es gibt immer noch eine ganz vage Chance, daß ein Problem in der Stromversorgung das Problem erzeugt, weil der Motor bei 45 geringfügig mehr Leistung braucht. Aber da die ICs eine eigene Regelung (über R16 / D1 / C1) haben dürften ein Driften der Hauptspannung (ca. 22V am Motor) die Regelung nicht aus dem Tritt bringen. Und auch diese Regelung ist beim Tausch der Karten mit gewandert. Außerdem würden Einbrüche der Betriebsspannung eher dazu führen, daß am Motor erstmal die Drehzahl abfällt.


    ?(

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • ... ach so:


    Der Drehzahlschalter ist ein einfacher Umschalter. An einem Ende liegen 7.5V aus der internen Regelung für die ICs an, dann liegen die bei 33 am einen, bei 45 am anderen Ausgangspin an. Da wird nix kurzgeschlossen. Nur hin und her geschaltet. Der jeweils nicht genutzte Pin muß dann spannungsfrei sein.


    Bist Du sicher, daß der Schalter richtig angeschlossen ist ?


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter!


    Ich glaube und hoffe, die Ursache nun gefunden zu haben. Anscheinend hat sich, als ich die Kabel an den neuen Geschwindigkeitsumschalter angelötet habe, etwas Löttfett am Fuße der Kontakte breitgemacht und Kontakt hergestellt. Zu wenig anscheinend für das Multimeter (hier hat die Durchgangsprüfung ja nicht angeschlagen), genug aber, um die Schaltung durcheinanderzubringen. So was Hinterhältiges. Schon seltsam, wie man an logischen Abläufen zu zweifeln beginnt, wenn man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen kann...


    Danke auf jeden Fall, dass du meinen Fokus auf Schalter und Kabel gehalten hast. Hatte schon so Ideen wie "Was, wenn auf beiden Boards zufällig das gleiche Bauteil defekt ist?"... :S


    Beste Grüße


    Aaron

    Sony TA N-77ES
    Sony TA E-77ESD
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  • LÖTFETT

    Wie kommt den Lötfett in einen Plattenspieler? Das verwendet man beim Dachrinnen löten aber niemals in elektrischen oder elektronischen Schaltungen :)


    Gruß Alois

    Viele Grüße
    Alois



    Dual 721 mit Ortofon OM30, getrennten Massen, quarzgesteuertem Stroboskop, Hitachi HCA 7500, Hitachi HMA 7500, Hitachi D-900, Saba MT201, RFT CD9000, Canton GLE 409

  • Wie kommt den Lötfett in einen Plattenspieler?

    Tja, das ist so eine Sache. Aus - ähhm - Umständlichkeit. Weil der Schalter so schwer zugänglich war und ich in der einen Hand den Kolben und in der anderen das Kabel zum Schalter halten musste und somit keine Freie Hand mehr für das Zinn hatte. Also Flussmittel dazu, damit es schön von der Lötspitze runterkommt. Natürlich nicht lehrbuchkonform die Aktion. :saint:



    Das verwendet man beim Dachrinnen löten aber niemals in elektrischen oder elektronischen Schaltungen

    Und wenn man diesen Thread von Anfang an gelesen hat, weiß man, warum. ||



    Grüße


    Aaron

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