TV 71 A Kondensatoren!

  • Nabend,


    Mein kürzlich erworbener P54 mit TV71A ist optisch und mechanisch wieder top und erstrahlt in neuem Glanz. :)


    Damit ich noch lange an ihm habe ist meine Frage, ob und welche Kondensatoren unbedingt gewechselt werden sollten?


    Grundsätzlich funktionier alles. Klang ist sauber, Potis kratzen nicht.


    Ist ja nicht allzuviel verbaut in dem guten Koffer! :thumbup:


    Grüße
    Oliver

    "Nicht weil etwas schwer ist, tun wir es nicht. Sondern weil wir es nicht tun, ist etwas schwer."

  • Hi Oliver !


    Bei einem Gerät dieses Alters darf man schon etwas skeptisch sein.


    Ich würde sicherheitshalber den Ausgangs-Elko erneuern. Das müßte bei dem ein 470µF axial mit mindestens 15V sein.
    Wenn der aufgrund der Alterung - und der Tatsache, daß die ganze Ausgangsleistung drüber läuft - mal streikt, reißt es gern die Endstufe weg. Das ist bei jedem Modell, egal ob mit Germanium-Einzeltransistoren oder antiken Audio-ICs immer ärgerlich.


    Den Haupt-Elko der Stromversorgung würde ich erst erneuern, wenn das Gerät "hörbar ächzt", also im Leerlauf auffällig brummt oder die tiefen Töne nicht mehr rauskommen und der Klang hörbar zusammenbricht.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

    Einmal editiert, zuletzt von wacholder ()

  • Grüß Dich,


    Die Schlagwörter hast du treffend genannt.


    Wenn ich das Gerät einschalte höre ich ein leises Brummen, mal mehr mal weniger, was weg ist, wenn ich mit dem Finger das Chasis berühre.


    Grüße
    Oliver

    "Nicht weil etwas schwer ist, tun wir es nicht. Sondern weil wir es nicht tun, ist etwas schwer."

  • Hi Oliver !

    Wenn ich das Gerät einschalte höre ich ein leises Brummen, mal mehr mal weniger, was weg ist, wenn ich mit dem Finger das Chasis berühre.

    Das wird aber schätzungsweise nicht durch andere Elkos weggehen.
    Das klingt eher nach einem klassischen Abschirmungsproblem.


    Mit dem Finger auf dem Gerät wird eine galvanische Kopplung zur Erde hergestellt (über den Körper) und die sich am Gerät aufbauende Brummspannung wird abgeführt. Das habe ich schon häufiger an "den Holzkisten" beobachtet und belauscht. Derzeit "wohnt" ein P54 (vom Onkel Veysel) bei mir im Lager, der das in geringem Maße auch macht. Und da sind alle Elkos neu gekommen.


    Ein bißchen ist das system-immanent, durch die Nähe von Trafo, Verstärker und innerer Verkabelung. Die Armkabel zum Beispiel kommen vom Dreher runter und gehen an diese komische Schaltbuchse an der Rückwand, wo über einen Kontakt L + R gekoppelt und als Monosignal an den Verstärker weiter geleitet werden. Die ungeschirmte Buchse und die - im Vergleich - langen Kabel quer durch das Gerät fangen allerhand Störungen.


    Dann läuft die Masseverbindung zwischen Dreher und Verstärker über den Außenleiter (Schirmgeflecht) dieser Verbindung - und sie ist am Dreher nur über den einen Kontakt am Kurzschließer gesteckt. Von da geht die Schirmung über die Drahtbrücke GL + GR an die (geschraubte) Öse unten am Kurzschließer gegen das Chassis. Ein Übergangswiderstand an diesen Stellen begünstigt den Aufbau von Brummstörungen.


    Vielleicht erstmal an den Stellen prüfen und ggf. nacharbeiten. Brummtechnisch sind die kleinen Holzkisten nicht ganz unproblematisch. Als Schulplattenspieler in den 70ern war das kein großes Ding. Wenn man so ein Teil zum Musikhören im Garten verwenden will und von "richtigen Anlagen" verwöhnt ist, dann kann es das aber werden. So ganz ruhig zu kriegen sind die nicht. Allein schon wegen des ungekapselten Trafo und des offen aufgebautem Motors.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Peter,

    Brummtechnisch sind die kleinen Holzkisten nicht ganz unproblematisch.

    es stört mich in keinem Fall und ist auch bei laufender Platte nicht wirklich hörbar. Das diese Geräte nicht wie high end klingen ist mir klar, müssen sie auch nicht, sollen sie auch nicht. Das macht für mich den Charme aus, wenn dazu passend eine Nina Simone aufliegt. :thumbup:


    Wichtig ist mir immer nur, dass nichts kaputt geht bzw. defekt ist und größere Schäden mit sich zieht. Der Rest gehört einfach dazu... :P


    Grüße
    Oliver


    p.s.: Ähnlich wie bereits andere Sammelbeiträge fände ich einen Beitrag mit Koffern/Verstärkern und den wichtigsten Bauteilen, welche zu wechseln sind ganz sinnvoll. Vielleicht ist jemand motiviert?


    Denn ich habe noch mehr Koffer... =O8)

    "Nicht weil etwas schwer ist, tun wir es nicht. Sondern weil wir es nicht tun, ist etwas schwer."

  • Genau. Das ist die Spannungsfestigkeit und daher lieber etwas mehr, als zu weinig oder knapp.


    Peter hatte auch erst 10V stehen, hat dann aber auf 15V 'korrigiert'.

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • Ist das ein Bauteil, was in jedem Koffer ein Risikofaktor ist oder kann man das nicht so allgemein sagen?


    Denn letztendlich habe ich an meinem HS15 diverse Elkos getauscht und diese finde ich auch hier in der Ersatzteilliste.


    Und in einem anderen Beitrag über den TV73A lese ich auch etwas von mehreren Elkos.


    Grüße
    Oliver

    "Nicht weil etwas schwer ist, tun wir es nicht. Sondern weil wir es nicht tun, ist etwas schwer."

  • Hi Oliver !

    Ist das ein Bauteil, was in jedem Koffer ein Risikofaktor ist oder kann man das nicht so allgemein sagen?

    Generell ist der Ausgangselko bei *allen* Geräten ein Risikofaktor.


    Das liegt in der Natur der Sache: die gesamte Ausgangsleistung pro Kanal läuft über das Ding. Er macht zigtausende von Flußwechseln pro Sekunde mit und über seine Folien läuft die ganze Energie zum Lautsprecher. Das ist gewollt, da er bei den "Single Ended"-Endstufen mit nur einer Betriebsspannung die Gleichspannung aus der Mitte der beiden Endstufen-Transistoren vom Lautsprecher abblockt. Aber er leidet auch darunter. Mehr, als ein Elko, der Zeit seines Lebens nur Gleichspannung auf die Rübe bekommen hat und davon ein paar hundert Millivolt Brummspannung waren ("Ripple")


    Das Problem ist dann, daß der Elko entweder austrocknet und keine Leistung mehr überträgt, *oder* daß er intern zerfällt und einen Kurzschluß bildet. Das ist desaströs, denn dann gelangt die Mittenspannung (ca. halbe Betriebsspannung) an den Lautsprecher. Der ist mit seinen paar Ohm fast ein Kurzschluß gegen Masse und dann haut es garantiert den "Oberen" Transistor, der mit einem Ende gegen Betriebsspannung liegt, weg. Der "Untere" Transistor liegt mit einem Ende auf Masse. Den könnte es dann im nächsten Schritt weghauen, wenn der obere Transistor durchschlägt und dauernd leitet.


    Gemeinerweise passiert das Durchschlagen des Elkos meistens nicht im laufenden Betrieb, sondern sehr oft beim ersten Einschalten, wenn er sich von Null auf Mittenspannung aufladen muß und im Lautsprecher ein vernehmliches "Knack!" ertönt.
    Dieses Geräusch ist das Aufladen des Ausgangselkos und markant für diese Endstufen-Bauweise.


    Die Sicherung, die bei einigen Modellen zwischen den beiden Transis liegt, löst in der Regel nicht schnell genug aus, um bei einem kurzgeschlossenen Elko die Transistoren zu schützen. Sie löst (höchstwahrscheinlich) aus, wenn der Kondi Okay ist und man den Lautsprecherkreis versehentlich kurzschließt oder überlastet, weil der Kondi nicht den vollen Kurzschlußstrom übertragen kann. Aber wenn der schon im Dutt ist, bringt es die Sicherung auch nicht mehr.


    Daher ist es eine Investition in die Zukunft, bei den alten Geräten die Ausgangselkos zu ersetzen.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Soweit verstanden! :thumbup:


    Und meinst du die Elkos in DEN Koffern oder die Elkos PRO Koffer?


    Also generell alle Elkos tauschen oder nur den einen Ausgangselko?


    Grüße


    P.s.: Top Erläuterung!

    "Nicht weil etwas schwer ist, tun wir es nicht. Sondern weil wir es nicht tun, ist etwas schwer."

  • Hi Oliver !

    Also generell alle Elkos tauschen oder nur den einen Ausgangselko?

    In mancher Beziehung bin ich ein Sparfuchs und "Old Style": man wirft nicht raus, was nicht kaputt ist.


    Andererseits .... Elektrolyt-Kondensatoren sind in den Fehlerbäumen immer ziemlich weit oben zu finden und wenn ich ein Gerät fertig mache, um damit lange und ausgiebig und sehr häufig Musik zu hören, dann will ich einmal die Kiste auseinander bauen und nicht in einem halben Jahr oder so wieder.


    Bei dem P54 "Schulplattenspieler" ist die Sache zum Glück sehr übersichtlich. Das sind m.E.n. sowieso nur fünf oder sechs Elkos drin. Plus der "Teer-Rolle" am Trafo, die - wenn es sie weghaut - das Gehäuse voller Schleim kotzt, der sehr schwer wieder rauszukriegen ist. Dann muß am Trafo ein "Jumper Wire" umgelötet werden, damit das Ding auf 240V-Betrieb läuft, was etwas Last von der Elektronik nimmt, die mal für 220V gebaut wurde und jetzt am Euro-Netz mit 230V hängt. Ich hab' das vor Kurzem mit Veysels P54 durchgekaspert. Das ist ein halber Nachmittag und für ca. 6 bis 7 Euro Bauteile. Man baut am besten das ganze Chassis aus ...


    Bei Veysels Gerät war auch noch der Netzschalter losgerüttelt und schlabberte herum, da mußte es sowieso raus, weil man sonst nicht an die Überwurfmutter des Schalters kommt. Und dann hat die Kiste einen Monacor Magnet-VV und eine 6.35er Kopfhörer-Buchse reinbekommen und die Verdrahtung wurde geändert. Die defekte Seltsam-Schaltbuchse hinten ist rausgeflogen, dafür ist eine 5-pol DIN-Buchse reingekommen, die das Signal vom MVV auf die Pins legt und wo man ein Tape oder einen externen Stereo-Verstärker anschließen könnte. Die Umschaltung L+R zum Mono-Verstärker geschieht jetzt über die Schaltkontakte der Kopfhörerbuchse, die räumlich über der DIN-Buchse sitzt. Da soll noch ein separater Stereo-Kopfhörer-Verstärker ins Gehäuse und sobald man einen Kopfhörer einsteckt, werden die Kanäle L und R aufgetrennt. Da muß ich mir noch was mit der Lautstärke-Regelung einfallen lassen ...


    Das Ding lief schon mit dem 1211 und M75D, aber der Dreher hat noch ein paar mechanische Probleme. Im Moment hockt daher gerade ein 1214 in der Box, aber der hat ein auskragendes Armgewicht und damit läßt sich der Deckel nicht aufsetzen.


    :D

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Oliver, da die Elkos kein großer Kostenfaktor sind, und wenn die Platine sowiso schon ausgebaut ist, kann man doch einfach alle Elkos wechseln, man muss ja bedenken das die jetzt auch schon an die 50 Jahre auf dem Buckel haben.
    Es gibt heute ja auch low esr Elkos die bessere elektrische Eigenschaften haben als die alten Elkos.
    Gruss Armin

  • Reden wir von C29?


    http://www.hifi-archiv.info/Dual/p51si/SI-P51-04.jpg


    Im Serviceheft stehen 10V...ich hätte 16V da. Das war doch so, dass mehr V immer geht nur weniger darf es nicht sein...oder?

    In dem P54 müsste doch noch der alte Verstärker mit den Germanium Transistoren drin sein.


    Bei dem P55 gab es beide Versionen, zuerst den alten TV71B mit Germanium und danach den TV71B/Ausgabe2 mit TBA810.



    Der TV71B/Ausgabe2 mit TBA810 scheint mir betriebssicherer zu sein, da er keine Symmetrie und Ruhestrom Trimmer hat.
    Man müßte diese beiden Version mal klanglich vergleichen, das ist bestimmt sehr interessant.
    Gruß Armin

    2 Mal editiert, zuletzt von tubesaurus ()

  • Hi Armin,


    Ich meine einen Gernanium Transistor erkannt zu haben. Mache due Tage mal Fotos, wenn ich mich ran setze.


    Grüße
    Oliver

    "Nicht weil etwas schwer ist, tun wir es nicht. Sondern weil wir es nicht tun, ist etwas schwer."

  • Hi,


    Um sicher zu gehen:


    Der rote Draht ist die Brücke und muss von 2 auf 1?



    Grüße
    Oliver

    "Nicht weil etwas schwer ist, tun wir es nicht. Sondern weil wir es nicht tun, ist etwas schwer."

  • Hi Oliver !

    Der rote Draht ist die Brücke und muss von 2 auf 1?

    Ja bitte.


    ^^


    Bitte drauf achten, daß der Stromstecker aus der Dose gezogen ist.
    Ich hatte neulich erst selber wieder "ein schockierendes Erlebnis", weil ich einen Moment der geistigen Abwesenheit hatte.
    Das hat man dann davon, wenn man sich an seine eigenen Sicherheitsregeln nicht hält. Und wenn es "mal eben" schnell gehen soll.


    Autsch !


    X/

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • ...und vermutlich habe ich Glück, dass er überhaupt noch läuft!



    Da haben sich wohl 2 Leiterbahnen verabschiedet.

    "Nicht weil etwas schwer ist, tun wir es nicht. Sondern weil wir es nicht tun, ist etwas schwer."

  • Und diese beiden sehen auch nicht mehr so frisch aus.



    Bei beiden steht drauf 0,47 Ohm 1W. Könnt ihr mir bei der Bauteil suche helfen? Ich suche mal was passendes bei Conrad.


    Passen diese als Ersatz:


    https://www.conrad.de/de/keram…2kaat10a-1-st-448502.html

    "Nicht weil etwas schwer ist, tun wir es nicht. Sondern weil wir es nicht tun, ist etwas schwer."

    3 Mal editiert, zuletzt von FloatingPoint ()

  • So...die Leiterbahn ist gefixt:



    Und was ist mit diesem Freund hier?



    Den habe ich beim HS15 auch gleich mitgetauscht.

    "Nicht weil etwas schwer ist, tun wir es nicht. Sondern weil wir es nicht tun, ist etwas schwer."

  • Äh ...

    Bei beiden steht drauf 0,47 Ohm 1W. Könnt ihr mir bei der Bauteil suche helfen? Ich suche mal was passendes bei Conrad.


    Passen diese als Ersatz:

    ... das sind zwei keramische Widerstände, keine Keramikkondis.


    Die hier sind zwar leistungsmäßig etwas oversized, aber das ist egal.


    https://www.conrad.de/de/fukus…AL!222!3!254339639666!!!g!!



    Und was ist mit diesem Freund hier?

    *Das* ist der von mir schon erwähnte Papier-Teer-Kondensator, der lange Jahre friedlich und unauffällig vor sich hin brütet, um dann mit einem Knall seine Innereien ins Gerät zu kotzen.


    Nimmste den:


    https://www.conrad.de/de/tru-c…AL!222!3!254339639663!!!g!!


    ... und übernimmst von dem alten ein paar Stücke der Kabel-Isolierung, weil der Gelbe Quader nur Blankdrähte hat.
    Die aber schön lang und biegsam.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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