Hallo Freunde,
Ich berichte heute über die Instandsetzung einer Dual KA 20 aus ca. 1970.
Das hübsche Ding stammt aus einer Ebay Auktion und erreichte mich in einem engen Karton, ohne Polsterung. Es waren keine Transportsicherungen angezogen, noch war die Haube irgendwie geschützt.
Das Gegengewicht war noch am ungesicherten Tonarm montiert. Natürlich hatte ich den Verkäufer sehr freundlich und höflich gebeten, diese paar Dinge zu sichern.
Die Worte hätte ich mir sparen können. Doch ich hatte Glück, und die KA 20 kam tatsächlich ohne Beschädigung aus dem Karton. Angeblich sollte Radio funktionieren, Platte wäre defekt.
Bevor ich nun den Strom anschließe, erst mal einen Blick auf die Innereien werfen. Auf den ersten Blick war klar, das kann nicht funktionieren, eine Sicherung auf der Endstufe fehlte,
die andere sah verdächtig neu aus. Beim drehen des Plattentellers ein knirschendes Geräusch – Na Super, fängt ja klasse an.
Zuerst einmal die Endstufe raus und die Elko's erneuert. Ich bin zwar kein Freund von Radikal-Kuren, jedoch ist die Platine etwas schlecht zugänglich und um ein paar Cent zu sparen wollte ich nicht zwei
Stunden länger daran arbeiten. Zu den Elkos kam noch der 330 Ohm Lastwiderstand raus , der hatte einen Riss. Die Bias-Potis flogen ebenfalls raus. Sicherheitshalber überprüfte ich die Endstufentransistoren auf defekt.
Dabei stellte sich heraus, dass sie zwar nicht kaputt waren, jedoch sehr stark voneinander abweichende HFE-Werte hatten (von 6 bis 135 ). Also neue TIP 31 rein, die kosten fast nichts.
Im Regelverstärker waren auch noch zwei Tantal und zwei Elko's die ich austauschte, die Platine musste sowieso raus, um die Potis zu reinigen. Blieb nur noch der Lade Elko und der Funkentstörkondensator. Interessant, wie klein heute Bauteile mit gleicher Kapazität sind. So, bevor die Frontblende drauf kommt, Skalenlampen überprüft, Stereolampe kaputt, neu.
Nachdem alles wieder im Chassis sitzt und die Drähte wieder dran sind den Stecker rein, Antenne anschließen und einschalten. Super, nichts qualmt!
Versorgungsspannungen sind alle OK, Miliamperemeter an die Sicherungsklemmen der Endstufe angeschlossen und mit den neuen Potis 20mA Ruhestrom eingestellt. Sicherungen rein, Lautsprecher angeschlossen.
Klasse läuft einwandfrei, kein kratzen, kein Brummen guter Radio Klang – so macht das Spaß.
Der 1215er machte übrigens wegen einer kleinen Nadelbürste, die unter dem Plattenteller lag diesen erschreckende Geräusch. Trotzdem ist das Ding total verharzt.
Ich verzichte mal darauf die einzelnen Schritte bis zur Fertigstellung zu beschreiben, das kennt hier jeder.
Erwähnenswert ist die erstaunlich gute Qualität des CDS 700. Mit einer normalen DN8 klingt das echt kernig. Ich hatte zum Test eine Beatles Platte aufgelegt,
die habe ich dann erst mal bis zum Ende durch gehört. Ich denke hier wird es deutlich, wie damals Platten abgemischt wurden, um auf den zu erwartenden Endgeräten eine ansprechende Wiedergabe zu erreichen.
Der ausgeprägte Stereoeffekt, sowie das gesamte Klangbild kommen ausgezeichnet zur Geltung.
Nun noch ein wenig Holz- und Haubenpflege, fertig ist die Laube.
Die KA 20 ist eine, bis auf die Haube, wohlproportionierte Anlage, die mit ihrem Echtholzgehäuse und der eleganten, „flutlichtbeleuchteten“ Alufront überzeugt. Ein echter Hingucker!
Viele Grüße
Ralf