Vorweg: Wer viel misst, misst Mist. Da werde ich wohl keine Ausnahme sein. Zudem sind meine Elektronikkenntnisse einige Jahrzehnte auf Sabbatical gewesen. Korrekturhinweise sind daher willkommen.
Ins Haus kam ein TVV43, der grundsätzlich erst mal einwandfrei spielte. Eine leichte Kanalungleichheit konnte mit dem zuständigen Trimmer ausgeglichen werden. Sauberer Sinus, soweit es die Bewertung durch meine Prüfmittel zuließ. Danach habe ich mir insbesondere den Schaltplan näher angesehen und einiges schein verbesserungswürdig.
1: Eingangswiderstand
Der Eingangswiderstand sollte durch R1, R2 und R3 bestimmt werden. Das wären 47k | 120k | 33k = 16,7k. MM-Systeme hätten in der Regel gerne 47k.
=> Kurzerhand wurde R1 entfernt. R2 und R3 zu ändern, überlasse ich den Experten.
=> Eingangswiderstand ist somit von 16,7k auf 26k hochgesetzt. Nicht wirklich gut, aber besser.
2: Eingangskondensator
Kanonen auf Spatzen? Ein 10uF-Kondensator ist selbst an 16k zu viel des Guten. fg wäre 1Hz !
=> Statt des Elkos wurde 1uF MKT eingesetzt. fg an 26k = 6Hz
3: Koppelkondensator
Zwischen T1 und T2 liegt ein Koppel-Elko 1uF. R8 ist laut Plan 56k, in Natur jedoch 82k
fg sind womit etwa 9,4Hz
=> Austausch durch 1uF MKT
4: Ausgangskondensator
Hier haben wir einen Ausgangskondensator in Folie, aber mit 0,1uF. Zusammen mit dem Abschluss-R von 33k und einem angenommenen Eingangswiderstand des Verstärkers von 47k erhalten wir eine fg von etwa 100 Hz !!!
=> Parallel wird ein 1uF MKT geschaltet. fg liegt somit bei etwa 9 Hz.
Soweit die Elektronik. Nun wollen wir sehen, dass der TVV43 in der Praxis macht. Mit einfachen Hilfsmitteln (Frequenzgenerator und Oszilloskop) wurde die Ausgangspannung bei veränderter Frequenz gemessen und auf den Pegel in Dezibel umgerechnet.
X: Frequenz in Hz
Y: Pegel in dB
Messungen wurden bei folgenden Frequenzen durchgeführt: 10, 20, 50, 100, 200, 500, 1k, 2k, 5k, 10k, 20k (Hz)
Dabei wurde einmal mit originalem Ausgangs-C von 0,1uF und einmal mit auf 1,1uF vergrößerten Ausgangs-C gemessen. Erwartungsgemäß fällt der Tieftonbereich mit dem originalen Ausgangs-C (gelbe Linie) deutlich stärker ab. Der verbliebene Abfall bei der blauen Linie dürfte wohl aus der Kombination der 3 Koppel-Cs resultieren, ist aber in meinen Augen ganz OK. Ein kleiner Rumpelfilter bleibt also.
Auffällig ist aber insbesondere der Verlauf des Frequenzgangs: Dieser sollte eigentlich von +20dB nach -20dB abfallen. Meine Messung ergab jedoch einen Abfall von etwa +15dB auf -15dB. Möglich, dass ich hier einen Fehler bei der Messung oder Umrechnung gemacht habe. Ich hab ja eingangs erwähnt: Wer viel misst, misst Mist.
So, das waren meine Gedanken zum TVV43. Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren.