CS460 oder einen älteren?

  • Ich habe sehr günstig einen CS460 (mit OM10) erstanden und erwäge ihn mit einer 40er Nadel aufzuwerten, da ich klanglich nicht zufrieden bin. Bin jedoch ob des relativ hohen Preises unsicher geworden, ob ich mehr Klang mit einem älteren Plattenspieler (CS1229, CS701 oder CS5000) furs gleiche Geld bekomme. Die Vollautomatik ist mit dabei nicht so wichtig. Höre Klassik.
    Also: 460 behalten und für 280 Euro aufrüsten oder einen älteren... oder ein ganz anderes System? Was ratet Ihr Erfahrenen?


    Grüsse aus Dänemark
    Heri

  • Eines ist klar: Der Tonabnehmer mit einer guten Nadel ist der qualitätsbestimmende Anteil eines Plattenspielers. Die allermeisten Plattenspieler haben technische Daten, die von normalen Schallplatten nicht ausgenutzt werden.


    Die alten Dual-Plattenspieler sind wertiger und - wenn man sie einmal überarbeitet,- sehr wahrscheinlich langlebiger als ein Dual aus neuer Produktion (der CS 505 mal ausgenommen). Denn alle aktuelle Modelle kranken an dem billigen Antriebmotor, der wahrscheinlich aus China kommt und nicht besonders langlebig ist. Hier im Forum findet man bei diesen Plattenspielern öfters "Totalschäden" an den Motoren als an den 40 Jahre alten Klassikern. Die alten Motoren lassen sich meist überholen, die neuen Motoren sind dann ein Fall für die Tonne.


    Das OM-System mit einer Nadel 40 (auch eine Nadel 30 ist schon Klasse) ist für Klassik schon eine gute Sache. Bei mir tut ein OM mit einer Nadel 30 am CS 741Q Dienst. Dazu habe ich die werkmäßige TKS-Befestigung gegen einen 1/2"-Headshell vom Dual CS 505-3 getauscht. Das wurde inzwischen schon einige Male kopiert, ein gewerblicher Anbieter bietet genau diese Konstellation eines komplett überholten CS 741Q mit dem OM 30 im bekannten Online-Auktionhaus für rund 1.200€ an. Vergleich man das mit dem Neupreis eines Dual CS 600 aus neuer Produktion, dann ist das sogar ein Schnäppchen. Ich mag fast behaupten, daß es keinen aktuellen Plattenspieler zu kaufen gibt, der so einem CS 741Q noch das Wasser reichen kann.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Hallo,


    der 460 ist als solches nicht schlecht, der beste Automatik-Plattenspieler den man als Neuware kaufen kann (naja, bis auf Fehrenbacher und Hanpin baut ja auch keiner mehr Automaten).


    Der Doppeldeckerdosenmotor ist kein Brüller - dennoch kenn ich Dreher bei dem auch der 30 Jahre durchgestanden hat.


    Der Tonarm des 460 ist wirklich alte Dualklasse, das ist das Beste an dem Teil - das OM-System passt auch sehr gut dazu, an dem etwas kürzeren Tonarm kommen die OMs m.E.sogar besser.
    Die 40er Nadel macht aus dem Ganzen schon ein Paket mit dem man sehr gut hören kann, nur solltest Du die Justage pingelig prüfen, die FG Nadel ist in der Hinsicht wirklich empfindlich.


    Meine Meinung: willst Du ohne Bohei und ohne merkwürdige "Tuningssets" gut hören dann hol Dir die 40er Nadel und viel Spaß mit dem Fehrenbacher-Dual. Sollte mal der Motor die Grätsche machen - kostet knapp 40 Eumel, andere bezahlen für voodooistische Netzteile 700 Euro, von anderen Tinnef red ich garnicht...


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Vielen Dank für die Antworten.


    Habe selbst meine Zweifel bezgl. eines alten Gerätes mit dementsprechenden Risiken.


    Würde deshalb gerne noch wissen, was Ihr zum CS 505-4 im Vergleich zum CS 460 meint. Es hat mich überrascht wie Trittschall empfindlich (also schlecht bedämpft) der CS 460 ist. Kann man von der Chassis-Aufhängung des CS 505-4 Anderes erwarten. Und was ist mit dem Arm im Vergleich zum CS 460?


    Ihr vernehmt wohl, dass ich nicht ganz zufrieden bin mit dem CS 460, obgleich er gut spielt und die Automatik sehr angenehm ist. Hatte früher einen Kenwood KD 500 (15 kg technischer Marmor) mit SME Arm. Der stand bombenfest, keine Erschütterungen, keine Resonanzen. Aber rein manuell und daher im Alltagsgebrauch unpraktisch.


    Grüsse aus Dänemark
    Heri

  • Hier im Forum findet man bei diesen Plattenspielern öfters "Totalschäden" an den Motoren als an den 40 Jahre alten Klassikern. Die alten Motoren lassen sich meist überholen, die neuen Motoren sind dann ein Fall für die Tonne.

    Mindestens 90% der Totalschäden gehen allerdings auf den Anschluss eines verpolten Netzteils zurück. Es gibt keine Verpolungsschutzdiode.
    Die Leute haben das originale Netzteil verlegt, schließen irgendeins mit 12V einfach an und schon ist in Millisekunden die Elektronik gegrillt, weil es ein Wechselstrom- oder andersherum gepoltes Netzteil war. Das gehört für mich in die Kategorie Gewaltanwendung, wo der Plattenspieler nichts für kann. Abgesehen davon wird hier so gut wie gar nicht von Problemen mit den Mötorchen aus den neueren Duals berichtet, wobei diese Motörchen schon seit über 30Jahren in Duals eingesetzt werden. Die Fälle wo der Motor ohne Benutzerschuld kaputt gegangen ist, muss man echt suchen.

    Gruß
    Thechnor

  • Hallo,


    hmmm.... das Subchassis des 460 muss frei "schaukeln" können, sind die Transportsicherungen raus?


    Siehe auch: http://grundig.pytalhost.com/PS8000/ps8000-04.jpg
    http://grundig.pytalhost.com/PS8000/ps8000-05.jpg
    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Ja, ja. Alles funktioniert wie es sein soll. Ist nur nicht gut genug. Vielleicht bin ich auch nur besseres gewöhnt??

  • Hallo,


    ich hatte aus der Serie zwar einen Direkttriebler (den 620q) aber der hat das gleiche Chassis.


    Direkt daneben hätte man Pogo tanzen können ohne das was passierte...


    Sind alle Lager spielarm und laufen frei (Test auf Auflagekraft und Antiskating 0 und Lift unten, Tonarm sollte schweben, der eingeschwenkte Tonarm sollte stehn, Antiskating auf 0,5 - 1 - der Tonarm setzt sich langsam in Bewegung Richtung Stütze)?


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Habe alles noch einmal überprüft; funktioniert wie es soll. Die Nadel springt, wenn ich am Plattenspieler vorbei gehe (Holzfussboden). Wird das genauso sein mit einer Aufhängung wie beim 505-4?

  • Hallo,


    ein 505 dürfte da schon unempfindlicher sein -- aber das bedeutet nicht, dass er zwingend nicht springt.


    Das müßte man - genauer gesagt Du - ausprobieren.


    Bis denne


    Wolfgang

  • Die Nadel springt, wenn ich am Plattenspieler vorbei gehe (Holzfussboden). Wird das genauso sein mit einer Aufhängung wie beim 505-4?

    Ich denke da ändert sich auch nicht viel und scheint primär die klapprige Umgebung (sorry :whistling: ) zu sein. Abhilfe könnte eine Anbringung auf einem Brett an der Wand schaffen, was in allen möglichen Foren ja bei so Holzböden angeraten wird.

  • Das liegt am Boden. In meine alten Wohnung hatte ich auch einen Holzfußboden. Egal ob Sony oder Thorens - beide sind gesprungen. Erst das Anbringen an der Wand hat geholfen.


    Übrigens heißt es ja auch "Trittschall" und nicht "Trittschwingung".

    Refresch



    CS 731Q CS 714 Q CS 741Q CS 701 CS 621 CS 627Q CS 604 CS 507 CS 504 CS 505 CS 505-4 CS 525 CS 530 CS 628 2xCS 630 CS 455 CS 435 4 x 1210 1214 1215 1224 2 x 1225 1226 1228 1237 A 1219 1246 1254 CS 2235 1009 1015 1011F 2x1010 CV1600 CV1260 C844 C830 C820 C819 PE 33 Studio PE 2014L 2 x PE 720 PE 2010

  • Die Entscheidung zwischen einem "neuen" CS 460 und einem alten Dual-Dreher läuft auf eine güterabwägung hinaus:


    Pro CS 460:

    • Der Dreher ist jung und sollte problemlos viele Jahre hinter sich bringen.
    • Die Technik ist zwar nicht der Brüller, aber sie ist gut genug um damit qualitativ hochwertig Musik hören zu können - sofern man das System mit einer hochwertigen Nadel aufwertet.
    • Als Vollautomat hast Du alle Annehmlichkeiten, die Dir auch die alten Dreher bieten würden.
    • 78 U/min für alte Schelllackplatten

    Pro alte Dreher

    • Die meisten der alten Dreher verfügen über eine hochwertigere Technik, eine Dreher sogar sehr, sehr deutlich (7er-Reihe, CS 5000 und einige mehr).
    • Es dürfte sehr, sehr kostspielig werden, einen modernen Dreher zu finden, der alten Dual-Plattenspielern das Wasser reichen kann.
    • Bei den Drehern, bei denen man 1/2-Zoll-Systeme mit TK-Aufnahmen hat, kann man sehr einfach von einem zu einem anderen System wechseln. Beim CS 460, der ebenfalls über ein 1/2-Zoll-Headshell verfügt, muss ein anderes System beim Wechseln erst mühsam ausgerichtet werden.

    Aber: Die alten Dual-Dreher sind eben keine plug-and-play-Geräte sondern sie sind anfällig und zuweilen sogar zickig. Entweder kennt man jemanden, der einem einen solchen Dreher revidiert oder man lässt sich einen solchen Dreher in einer einschlägigen Fachwerkstatt revidieren (z.B. Dualklinik), was dann aber auch entsprechend kostet oder man hat Ahnung von Elektrotechnik und traut sich selbst an die Revision. Dafür muss man allerdings zwingend mit dem Lötkolben umgehen können. Mir ist vor kurzem an meinem revidierten 731Q der Polring des Motors verrutscht. So etwas passiert halt, damit muss man leben und man muss dann die Möglichkeit haben, so etwas zu reparieren oder es reparieren zu lassen. Das sollte man bei der Wahl des Plattenspielers bedenken.


    Von den neuen Fehrenbacher-Dual Plattenspielern kommt der CS 600 einem wirklich guten Plattenspieler am nächsten. Dessen Tonarm und dessen Tonarmlagerung ist wirklich hochwertig gemacht und u.a. sogar höhenverstellbar, um praktisch alle am Markt befindlichen Tonabnehmersysteme aufnehmen zu können. Sein Manko ist der minderwertige Motor und die Tatsache, dass er über kein Subchassis verfügt - letzteres ist sogar ein Nachteil gegenüber dem CS 460. Dass er zudem nur über drei und nicht über vier Füße verfügt, finde ich selbst auch eher suboptimal.

    freundliche Grüße


    Ralph

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