Stanton 680 EL defekt?

  • Gestern ist mir plötzlich eingefallen das ich an meinem 505er ein Halbzoll System verbaut ist. Und zwar ein Stanton 680 EL. Ich habe damit immer gerne Platten gehört und mich aber auch nicht wirklich um den Sound gekümmert. Es kam damals mit dem geschenkten 505er dazu.




    Als ich dann zu meine 522er mit ULM 45 E mit DN 145 E gewechselt bin fand ich den am Anfang schon echt sehr, sehr, Basslastig und vielleicht sogar "dumpf" klingen. Im Hörvergleich mit der Stanton. Musste ich mich dran gewöhnen.


    Dann wurde mir klar das die TK 122 (oder besser gesagt die TK 14) auch Halbzoll Elemente aufnehmen kann! Ich habe dann den Stanton mal aus der ULM halter ausgeschraubt und in der TK 14 geschraubt. Ohne das jetzt gross einzustellen, habe nur drauf geachtete das der mittig und gerade sitzt. Dann eine Platte aufgelegt die ich von Hören her gut kenne … und sie dar: sehr schrelle und unschöne hohe Töne. Fast zischende Becken und auch der Gesang hat sich meiner Meinung nach zu "scharf" und nicht natürlich angehört. Die M71 MB-D hört sich danach im vergleich wieder natürlicher und viel angenehmer an.


    So, jetzt zur richtige Frage: Ist die Nadel hinüber, oder ist diese schärfere Sound einfach typisch Stanton?


    Mir ist nämlich aufgefallen das die Nadel etwas schief zur Seite in dem Kunststoff sitzt … kann das der Grund sein?


    Und wie ist dieses System eigentlich sonst so zu bewerten?


    Groetjes, Pim


    CS 522 – CL 172————CS 505————P 81 (CS 1254)————KEF Corelli SP1051

  • Hi,


    nö, typisch Stanton ist so ein Klang sicher nicht, aber mir scheint, hier hast Du gleich mehrere Probleme.


    Ein Stanton der 68xer Baureihe klingt eher warm, etwas zurückgenommen im Hochtonbereich, weniger brillant als z.B. ein Shure V-15. Das 680 EL ist ein System für den Einsatz im Semi-Pro und Pro-Bereich, optimale Auflagekraft liegt bei 3,5 pond (!). Die Lebensdauer der Nadel bei so hohen Auflagekräften und elliptischem Schliff ist leider ziemlich kurz. Für Duals mit ULM-Arm ungeeignet.


    Deine Nadel ist allerdings kein Original, das wäre weiß und hätte einen Stanton-Aufdruck. Ist wohl ein Nachbau von ungewisser Qualität für die Hifi-Version Stanton 680EE oder 680A. Die meisten dieser Nachbaunadeln benötigen für saubere Wiedergabe Auflagekräfte von mindestens 2,0 pond, auch nicht so ideal für 'nen ULM-Arm. Original sähe so aus:




    Weitere Probleme: die Stantons bauen sehr hoch, zusammen mit dem Adapter lässt sich das nicht mehr vernünftig in einem ULM-Arm einbauen, der VTA ist nicht korrekt, Abtastverzerrungen können ganz erheblich ansteigen, weil die Nadel nicht im richtigen Winkel zur Platte steht.


    Zudem sind die Stantons - obwohl MI-Systeme - überaus empfindlich, was eine falsche Abschlusskapazität angeht. Liegt die Gesamtkapazität von Phonokabel und Entzerrer über 400 pF, werden besonders die oberen Mitten und Sibilanten laut, verzischt und unsauber. Die tatsächlichen Höhen fallen dagegen rapide ab. Klingt dann einfach übel.


    Bewahre das System auf, Profi-Nadeln D6800EL finden sich gelegentlich bei eBay oder so, neue Hifi-Nachbaunadel kostet rund 30,-, Original-Hifinadeln D6800EE sind dagegen teuer - Thakker
    Vielleicht hast Du ja irgendwann einen geeigneten Plattenspieler für das System - passt gut an einen 1019 oder 1009.


    Grüße, Brent

  • Herrlich dieses Board! Auf so eine Antwort hatte ich gehofft, herzlichsten Dank @johnny.yen!



    Ein Stanton der 68xer Baureihe klingt eher warm, etwas zurückgenommen im Hochtonbereich, weniger brillant als z.B. ein Shure V-15. D

    Ich kenne de V-15 nicht, aber es ist also klar das er – so wie er jetzt klingt – nicht korrekt ist.



    Für Duals mit ULM-Arm ungeeignet.

    Schade, dann muss ich wohl ein neues System für die 505 suchen … Tips?


    Weitere Probleme: die Stantons bauen sehr hoch, zusammen mit dem Adapter lässt sich das nicht mehr vernünftig in einem ULM-Arm einbauen, der VTA ist nicht korrekt, Abtastverzerrungen können ganz erheblich ansteigen, weil die Nadel nicht im richtigen Winkel zur Platte steht.

    Ok, ic hatte den aber jetzt im 1215 eingebaut, die hat doch eigentlich kein ULM-Arm oder gilt die schon als ULM? Ist halt dieser sogenannte Profil-Arm … Ich hatte den kurz neben dem Shure M71 MB-D gehalten und dachte eigentlich das sie gleich hoch waren in dem TK14. An dem 505 ist ja ganz klar einen ULM-Arm.



    Liegt die Gesamtkapazität von Phonokabel und Entzerrer über 400 pF, werden besonders die oberen Mitten und Sibilanten laut, verzischt und unsauber. Die tatsächlichen Höhen fallen dagegen rapide ab. Klingt dann einfach übel.

    Ich habe leider keine Apparatur um die Kapazitäten nach zu messen, aber ich habe ein original Dual Cinch-Kabel benutzt und nur ein adapter von Cinch auf DIN für den Verstärker (CV20). Wie du das da beschreibst hört sich sehr nach meinem "Problem" an! Ist es einfach die Kapazität und nicht der krumme Nadel?



    Bewahre das System auf, Profi-Nadeln D6800EL finden sich gelegentlich bei eBay oder so, neue Hifi-Nachbaunadel kostet rund 30,-, Original-Hifinadeln D6800EE sind dagegen teuer - Thakker

    Suche für den Nadel habe ich dann mal gespeichert, weil die Thakker-Preise für so ein Original-Nadel sind mir doch ein wenig zu steil :D


    Vielleicht hast Du ja irgendwann einen geeigneten Plattenspieler für das System - passt gut an einen 1019 oder 1009.

    Toll. Brauch ich also noch einen Plattenspieler … dieses Dualitis ist echt eine fiese Krankheit. =O

    Groetjes, Pim


    CS 522 – CL 172————CS 505————P 81 (CS 1254)————KEF Corelli SP1051

  • Hallo Pim,


    dass du das Stanton im 1215 probiert hast, ist bei mir nicht richtig angekommen. Ich hatte zwar noch keinen 1215 zuhause, aber wenn der Arm vergleichbar mit anderen 12ern ist, dürfte das Stanton da sogar ganz gut passen - geeignete Nadel vorausgesetzt.


    Ich hab' leider auch keine Ahnung, wie hoch die Kapazität beim 1215 oder Deinem Verstärker ist. Die alten Duals haben teils recht hohe Kabelkapazitäten, passt dann ideal für Shure 44/70/75/91 oder Ortofon F-15/M-20, ist aber für Audio Technica oder Stanton/Pickering-Systeme ziemlich ungünstig.


    Eine krumme Nadel ist nie gut, eine abgenutzte auch nicht, führt alles zu Verzerrungen, schlimmstenfalls zur Beschädigung der Platten. Ich würde mir Ersatz zulegen, bevor ich das System wieder verwenden würde.


    Unter optimalen Bedingungen kann man mit den Stanton 68x Systemen wirklich tolle Ergebnisse erreichen. Ich habe etliche Jahre fast nur mit Stantons gehört, leider sind gute Originalnadeln mittlerweile sehr teuer, ansonsten hätte ich immer noch ein 680er am Tonarm.


    Viele Grüße, Brent

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