TK 157: Crimpkontakt gerissen

  • Liebes Forum,


    ich war bei meinem 1218 auf der Suche nach einem urplötzlich aufgetretenen leisen Ein- und Ausschaltknacksen. Nachdem ich alle mir denkbaren Optionen jeweils 2x mal angefasst hatte (Kurzschliesser erneut gereinigt und Lage der Zungen geprüft, Platte im Tonarmkopf, Stifte am TK gesäubert - obwohl nicht dreckig, sogar den Entstörkondi erneut gewechselt), ging ich zu den unmöglichen Dingen.
    Ich zog die Kontakte am Tonabnehmer vorsichtig ab und reinigte sie vorsichtig per Glasfaserradierer. Und just beim letzten - natürlich - der GAU: beim grünen Kabel bin ich abgerutscht und habe den Kontakt abgebrochen.

    Ich kann die beiden Teile etwa ineinander stecken und Musikbetrieb ist möglich. Aber Lösung ist das keine. Was kann ich tun? Versuchen, die beiden Teile zusammen zu löten? Kabelchen tauschen?


    Danke für Tipps!
    Mit entnervtem Gruß
    Albert


    P.S. das unerklärliche leise Knacksen ist jetzt übrigens weg.

  • Hallo Albert,


    eine blöde Stelle, um dort zu löten, ohne Alles miteinander zu vermömpen; ausserdem wäre so eine Verbindung - sofern sie überhaupt gelänge - nicht die Haltbarste. Eine Idee hätte ich allerdings. Wir stellen uns einen Streifen aus Federbronzeblech geringer Dicke (0,05 ... 0,1mm) und mit der Gesamtbreite der beiden zerbrochenen Teile vor. Diesen rollt man um Etwas herum zusammen (Kugelschreibermine oder Sowas), bis sich die beiden Steckerbruchstücke nicht zu stramm einführen lassen, aber dennoch von selbst darin halten. Ausprobiert wird das an dem am System verbliebenen Teil, damit nicht noch weitere Schäden entstehen (*Rupf!!!*). Nach etwas mechanischer Bearbeitung erhalten wir also eine "Kontaktumhülse", die recht zuverlässigen Kontakt bieten dürfte. Fummelarbeit, aber machbar! Falls einer der Drähte direkt am TK abreissen/-brechen sollte: dort in keinem Falle löten, da ansonsten die "Fächer", durch die die Kontakte im TK geführt werden, zerschmelzen! Wenn Etwas an dieser Stelle gelötet werden muss, dann ist der Federkontakt zuvor aus dem TK auszubauen. Leider flitschen die anderen Drei dabei meistens ebenfalls heraus und das Zusammensetzen am Schluss kann ein ganz schöner Poposchmerz werden. Okiedok: solchen Shice habe ich schon gemacht und hinbekommen, aber ein Vergnügen war das nicht. (Ohmann, und dann noch an einem TK15!!! :| Fummelskram und leicht zerstört... X( )

  • Servus Rio,


    danke für Deine Idee. Da werde ich mich mal bei Jeddeloh umsehen, was ich da finde.
    Und wenn ich Dich als Metallprofi schon fragen kann: kann man so dünnes Blech per Cuttermesser schneiden?


    Dieses Malheur ist auf jeden Fall in meinen Top3 der komplett unnötigen Rumpfuschereien an meinem wehrlosen Plattenspieler gelandet :D


    Noch einen schönen Abend & beste Grüße
    Albert

  • Hi Albert,


    zum Schneiden geht auch eine gute, kleine Schere mit geraden Schneiden. Ich habe eine ehemalige Nagelschere aus Stahl für Sowas in Gebrauch; Schneidenlänge = ca. 25mm. Durch Bronze dieser Stärken geht die gut. Cutter empfehle ich weniger: die Grate und Deformationen an den Schnittkanten könnten zu prominent ausfallen und mit der Schlüsselfeile schlecht zu bearbeiten sein. Jeddeloh ist 'ne prima Adresse für Material und wenn du Glück hast, bekommst du 'nen Streifen, anstatt ein Blech am Stück nehmen zu müssen. Was Malheure betrifft: yo, da hatte ich auch schon das Eine oder Andere - ist aber bislang nie lebensbedrohlich gewesen.
    Die Besten zurück - und ich gehe jetzt zu Bett. 8o

  • diese winzigen kleinen Aufsteckschuhe sind wirklich ein Quell des Übels.
    Die Dual Aufsteckschuhe sind alle gecrimpt und nicht gelötet.
    Die Frage ist, gab es von Dual damals Ersatz-Aufsteckschuhe als Ersatzteil?
    Für die Originalen bräuchte man ja auch ein passendes Crimpwerkzeug, welches Aufgrund seiner kleinen Größe
    schwierig zu bekommen ist. Eine gute fachgerechte crimp-Verbindung ist übrigends haltbarer als wie eine Lötverbindung.
    Im Kfz-Bereich sind alle Verbindungen in den Steckern gecrimpt. Crimpen ist eine Wissenschaft für sich, man schaue sich mal Schnittbilder von Beispielen von guten und schlechten Crimps an, um es zu verstehen.
    Für den Bastler bleibt eigentlich nur die Löt-Lösung. Die ist ja hier bei dieser Anwendung auch ok und haltbar. Man kann ja auch diese kleinen Schrumpfschläuche darüber machen, dadurch sieht es professioneller aus, und die Verbindung wird stabiler.
    Gruss Armin

  • Moin Ludger,

    Ich empfehle ... wechsele alle Kontakte

    das würde ich weniger empfehlen, da der Schaden ja über ein Mißgeschick entstanden ist; da liegt ja kein Abriß der Litze vor, sondern ein Bruch im Stecker, mit dem bei den restlichen Dreien nicht zu rechnen ist - es sei denn, Albert macht sich 'n Hobby daraus. Die anderen drei Verbindungen sehen noch recht gut aus; in dem Bezug habe ich schon Schlimmes an TK gesehen und mir gewünscht, Ersatzstecker zur Verfügung zu haben. Mit etwas Fummelei habe ich aber auch in diesen Fällen ordentliche Reparaturergebnisse erzielt - bis auf jene hoffnungslosen Fälle, bei denen in Gehäusenähe an den Federkontakten gelötet wurde und der von mir oben beschriebene Schaden - ohne jede Reparaturchance - entstanden war. Ein Hinweis sei gestattet: je weniger an einem TK herumgebastelt wird, desto grösser dessen Chance auf ein langes Leben! Die von dir vorgeschriebene Maßnahme empfähle ich für die "Wiedererweckung von den Toten", solange der Rest des TK Gehäuses noch in Ordnung wäre.


    Für den Bastler bleibt eigentlich nur die Löt-Lösung

    Hallo Armin,


    im Grundsatz stimme ich dir zu, sofern man die möglichen "Issues" berücksichtigt, die ich Ludger gegenüber angedeutet und weiter oben schonmal erwähnt habe. Nun beträfe die Lötarbeit jedoch nicht unmittelbar die Anschlüsse an den im TK Gehäuse eingebetteten Federkontakten, sondern die gebrochene Kontaktbuchse für das System, wo Löten eine schlechte Alternative wäre - erstens in Bezug auf das Problem möglicherweise/wahrscheinlich mangelhafter Präzision und zweitens der gegensätzlichen Materialeigenschaften des Federkelchs und des Lots wegen: Ersteres ist eher elastisch, während Letzteres - trotz ebenfalls kristallinen Aufbaus - fast schon amorph daher kommt; alleine das ist eine ungünstige Paarung physikalischer Materialattribute an dieser Stelle. Von der unmöglich ultrakleinen Lötfläche sehen wir dann mal völlig ab. Das wäre, als wolle man einen Bogen zum Bogenschiessen verbessern, indem man zwei Holzstäbe "auf Stoss" an dessen Enden leimte und eine längere Sehne verwendete. Dürfte spätestens beim ersten Schuss grandios brechen =O:D .


    Soooodele; ich bestehe ja nicht darauf, dass alle Leute Alles genauso machen, wie ich, sondern gebe lediglich ab und zu auf meinen (Er-)Kenntnissen basierende Gedanken zum Besten. Kann nützlich sein, muss es aber nicht. Darf dann Jeder, der möchte, gerne drüber nachdenken und für sich selber feststellen, ob er's gebrauchen kann. In diesem Sinne habt Alle einen prima Tag und meine

  • Hallo,


    ich wäre an der Stelle völlig schmerzfrei und würde den abgebrochenen Teil mit Kabel dran an den Rücken des Steckschuhs löten. Und noch 20 Jahre Garantie auf diese Arbeit geben.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • https://www.conrad.de/de/steck…echnik-100-st-526290.html
    So was kann man immer auf den nötigen Durchmesser des Stiftes ändern. Wenn man nicht hunderte von Crimpzangen sammeln will, ist das immer der übliche Weg und wurde von mir auch immer so bestritten. Beschwerden darüber waren im beruflichen Umfeld auch nie vorhanden und so würde ich die Garantiezeit auch bis zum Lebensende des Plattenspielers geben.
    Gruß Alois

    Viele Grüße
    Alois



    Dual 721 mit Ortofon OM30, getrennten Massen, quarzgesteuertem Stroboskop, Hitachi HCA 7500, Hitachi HMA 7500, Hitachi D-900, Saba MT201, RFT CD9000, Canton GLE 409

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  • https://www.conrad.de/de/steck…echnik-100-st-526290.html
    So was kann man immer auf den nötigen Durchmesser des Stiftes ändern. Wenn man nicht hunderte von Crimpzangen sammeln will, ist das immer der übliche Weg und wurde von mir auch immer so bestritten. Beschwerden darüber waren im beruflichen Umfeld auch nie vorhanden und so würde ich die Garantiezeit auch bis zum Lebensende des Plattenspielers geben.
    Gruß Alois

    ja die sind ok, für 1,3mm Stifte vorgesehen. Für 1,2mm Stifte wie sie bei Shure M75 vorhanden sind, muss man es evtl leicht enger machen. Und dann noch hinten ein kleines Stückchen Schrumpfi drauf wäre perfekt.


    Gruss Armin

  • den abgebrochenen Teil mit Kabel dran an den Rücken des Steckschuhs löten

    Du meinst hier "huckepack", also Rücken an Rücken? Das wäre auch gut machbar, stimmt - sähe nur weniger "elegant" aus, aber das würde z.B. mich nicht stören. Das Schöne dran: ausser etwas Lot bräuchte man keinerlei Neumaterial - Geld gespart und trotzdem brauchbar, die Idee.


    @ Alois und Armin: auch Eure Idee ist nicht übel - und lässt sich "reversieren": es gibt Steckschuhe für einen Durchmesser von 1mm, die eventuell äusserlich etwas "schmäler" bauen. Die liessen sich verwenden, wenn man sie vor dem Anlöten auf den benötigten Durchmesser aufweitete, was man z.B. mit einem "angespitzten" Bohrerschaft passenden Durchmessers machen könnte. Für D = 1,2mm am System würde ich es mit einem Bohrerschaft mit dem D von 1,15 oder 1,1mm probieren. Weitere Korrekturen (Weiten) dann mit einem Uhrmacherschraubendreher, den man in den "Schlitz" steckt und behutsam verdreht. Et voilà!


    Man könnte jedoch auch einen Bohrerschaft am Ende verrunden und ihn polieren (!) und die Hülse behutsam damit (und etwas Öl) weiten; ausserdem könnte dieser präparierte Bohrer als "Lehre" für vorhandene Steckhülsen genutzt werden.


    EDITH: die von Alois Vorgeschlagenen wären enger zu machen. Wenn man bei Conrad die Bestell-Nr. 526164-62 wählt, hat man eine 1mm - Version, die generell "dünner" baut: maximaler Aussendurchmesser = 2mm (vor dem "Aufweiten"). Die Gesamtlänge von 15mm erscheint gross, aber die Dinger können gekürzt und mit einer neuen Bohrung versehen werden. Dann haben sie fast dieselbe Grösse, wie originale Steckschuhe an diversen Headshells. Achtung: die technische Abbildung bei Conrad stimmt nicht mit der Bauform überein; sie entspricht dem Realbild!

    2 Mal editiert, zuletzt von riofox () aus folgendem Grund: Ohja!

  • Hallo Albert


    Such mal nach einem alten Monitor oder Druckerkabel. In den Steckern sind die gleichen oder sehr ähnliche Kabelschuhe. Das wurde hier im Forum schon öfter vorgeschlagen. Wenn es bei dir Flohmärkte gibt einfach da mal in den Kruschkisten mit kabeln nachschauen. Da ist meist etwas zu finden.

  • Such mal nach einem alten Monitor oder Druckerkabel. In den Steckern sind die gleichen oder sehr ähnliche Kabelschuhe.

    Auch das ist eine gängige und brauchbare Lösung - und eventuell auch wieder billiger, als so 'ne Tüte Steckhülsen.

  • conrad.de/de/steckschuh-kontak…echnik-100-st-526290.html

    Sehe ich noch richtig? Preis pro Stück 8,82€? ?(
    Gruß Klaus

    Vernünftig ist wie tot. Nur vorher.

  • Nabend ...


    Ich kann mich nur wiederholen ...


    Bei Ebay 10 Kontakte für 5 Euro + Versand.


    Tausche alle 4 Kontakte .... abknipsen und neu anlöten... der eine war bestimmt schon etwas mürbe ... oder mal verbogen ... so schnell brechen die nicht ab.


    Holzklotz genommen ... seitlich wo ca 8mm tiefes Loch gebohrt so dass der Kontakt noch etwas herausschaut ... schon hast du ne prima Nothilfe.. den Rest mit nen feinlötkolben und feinspitzzange ...


    Kommt mir ja bald vor wie Pfennigfuchserei .... da kostet so ein Kontakt ca 80 Cent mit Versand...


    Vg
    Ludger

  • Nein, du siehst sehr undeutlich. Sogar IM Link steht schon 100 Stck.
    Beim Artikel selbst steht es natürlich auch.
    Gruß Alois

    Viele Grüße
    Alois



    Dual 721 mit Ortofon OM30, getrennten Massen, quarzgesteuertem Stroboskop, Hitachi HCA 7500, Hitachi HMA 7500, Hitachi D-900, Saba MT201, RFT CD9000, Canton GLE 409

  • Getz' haut Euch doch nich gleich die Köppe ein, wer denn nun am rechtesten hat! Viele Wege führen nach Rom - und wenn am Ende störungsfrei Musik hinten 'raus kommt, dann war die Reparaturmaßnahme die Richtige!


    Danke für die Aufmerksamkeit ^^

  • Holzklotz genommen ... seitlich wo ca 8mm tiefes Loch gebohrt so dass der Kontakt noch etwas herausschaut ... schon hast du ne prima Nothilfe.. den Rest mit nen feinlötkolben und feinspitzzange ...

    Öh: Holzklotz 8| ?!? Irgendwie erklärt sich mir das (also dieZusammenhänge) trotz meines technischen Verständnisses gerade nicht so ganz - magst du mich erleuchten? Nee: kein Sarkasmus - echte Neugierde!

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