Dual 606 brummt auf einem Kanal, Tonabnehmer defekt?

  • Hallo zusammen,


    wie den ein oder anderen bestimmt schon vor mir treibt mich die Not hierher auf der Suche nach Hilfe.
    Ich wollte gestern endlich in die Welt des Vinyls eintauchen und habe mir einen Dual 606 zugelegt. Leider brummt er auf dem linken Kanal wild vor sich hin. Zuerst hatte ich den Verstärker im Verdacht, aber das konnte ich ausschließen. Dann habe ich auf der Suche nach Abhilfe habe diesen Thread entdeckt:
    Dual 1225 Ein Kanal brummt nur


    Ich habe die Kontakte in der Headshell ausgemessen und die Durchgänge bis zum RCA-Stecker geprüft. Der Durchgang ist perfekt und wie im Service-Manual beschrieben.
    Der Widerstand zwischen "blau" und "weiß" sind ca. 560 Ohm. Zwischen "rot" und "grün" ist der Widerstand allerdings "unendlich".


    Jetzt zu meinen Fragen:
    Bedeutet der Widerstand von "unendlich", dass die Spule und damit der Tonabnehmer kaputt ist?
    Kann man das reparieren?
    Wenn man es nicht reparieren kann, kann man es (im besten Fall kostengünstig) austauschen?
    Bekommt man diese ULM-Abnehmer überhaupt noch? Wenn ich richtig informiert bin ist umrüsten wegen fehlender 1/2" Halterung schwierig, oder?


    Vielen Dank schon mal für eure Hilfe


    Liebe Grüße


    Felix

    Einmal editiert, zuletzt von derfelixxx ()

  • Hallo Felix,


    Wenn Du direkt an den Pins des Tonabnehmers gemessen hast, würde ich wohl von einem "gestorbenen" rechten Kanal ausgehen.


    Über Dualfred bekommt man einen Adapter, um dann einen "normalen" 1/2"- Tonabnehmer montieren zu können. Oder auch eventuell ein Ersatzsystem(?).


    Eventuell kann man das Teil aber auch mit handwerklichem Geschick und einem OM/ OMB- Tonabnehmer (zur Ersatzteilgewinnung) selbst wieder zum Laufen bringen. Das aber ohne Gewähr!

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    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Moin.
    Tja der scheint wohl tot zu sein. Hatte das bei einen shure 75...
    Man kann die wohl reparieren. Aber da brauch man wohl ein microscope und gesunde und ruhige Hände.
    Beim 606 wurde nach meines Wissen das Ulm 45e verbaut. Ulm 55e und 60e passen auch.
    Eventuell hat jemand hier im Bord jemand eins zu verkaufen. Einfach mal unten weiter in den Kleinanzeigen suchen oder selber eine Anzeige einstellen.
    Sonst bleibt noch ibäy..


    Beste Grüße Carsten

  • Hallo Maico, Hallo Carsten,


    vielen Dank für eure flotten Antworten, auch wenn sie für mich nichts Gutes bedeutet. Mit dem Mikroskop an das Teil ran zu gehen, oder einen anderen Tonabnehmer zu schlachten übersteigt dann sowohl meine Fähigkeiten als auch meinen Ausrüstungsumfang. Wer hätte gedacht,dass vor dem Hören von Vinyl so viel Einsatz steckt?


    Dann muss ich mich wohl die Augen und Ohren nach einem neuen, alten Tonabnehmer offen halten bevor der Spaß beginnen kann.


    Liebe Grüße


    Felix

  • Hallo Felix,


    Guck mal hier: Link


    Damit könntest Du Deinen 606 umrüsten. Dazu dann noch einen für Dich passenden Tonabnehmer dran schrauben. Mit dem Umbau hättest Du dann aber auch ein flexibleres Gerät, an dem Du dann eben "normale" 1/2" Tonabnehmer montieren könntest. Klar kostet das Ganze auch Geld.



    Du kannst aber auch "Improvisieren" und einen Systemträger/ Tonarmrohr von z.B. einem CS415-2 oder 435-1 montieren. Passend wäre auch ein Systemträger vom 505-3. Dann hast Du auch die 1/2" Befestigung. Hierzu sollte aber handwerkliches Geschick vorhanden sein.



    Guck mal hier: Link





    Viele Wege führen nach Rom.......





    Man kann die wohl reparieren. Aber da brauch man wohl ein microscope und gesunde und ruhige Hände.


    Bist Du Dir da sicher? Soweit ich weiß sind die Spulen eingegossen. Da kommt man an die Drähte gar nicht ran.

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    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Hallo,
    ich hatte schon bei zwei 606ern das Problem. In beiden Fällen hatte das Cinch-Kabel am Stecker einen Kabelbruch. Kabel etwas kürzen und neuen Stecker anlöten. Ist einen Versuch wert, bevor das System gewechselt wird. Die Durchgangsmessung kann täuschen, wenn das Kabel einen Hau hat, brummt es eben.


    Gruß, Ralf

  • Hallo


    Ich würde mich Ralf seinem Vorschlag anschließen, schließe den Dreher doch mal an und wackle dann im Betrieb mal direkt hinter dem Cinch-Stecker am Kabel und höre ob sich was verändert...
    Sehr oft sind es nur die maroden alten Cinch-Stecker/bzw. direkt dahinter ein Kabelbruch....


    Gruß
    Jürgen

  • Hallo zusammen,


    ich hab inzwischen schon einen neuen Tonabnehmer gefunden. Der sollte im Verlauf der Woche bei mir ankommen. Im besten Fall funktioniert dann alles und ich muss mir erst deutlich später um Dinge wie Umbauten Gedanken machen. Aber für den Fall der Fälle weiß ich dann ja schon mal wie. Vielen Dank für die Links, Maico.


    Die Stecker hab ich schon gewackelt, vertauscht, abgezwickt und neu gelötet sowie den Durchgang gemessen. Ich schließe das jetzt einfach mal als Fehlerquelle aus.


    Beim wackeln und tauschen ist mir jedoch aufgefallen, dass das Brummen lauter wird, wenn sich meine Hand dem Stecker nähert. Antennenwirkung?


    Liebe Grüße


    Felix

  • Hi.
    Sicher bin ich mir nicht ob man die reparieren kann. Aber irgendwo hatte ich davon gelesen das es wohl möglich ist.
    Tja lieber Felix. Vinyl hören ist die eine Sache. Ein gut funktionierender Spieler die andere Sache. Man darf nicht ausser acht lassen das die Geräte 30 Jahre und älter sind. Da ist es nicht ausgeschlossen das es hier und da einen Defekt gibt. Dann muss man eben in den sauren Apfel beißen und Ersatzteile kaufen. Mitunter sind Tonabnehmer teurer wie ein gebrauchter Spieler.
    Aber was solls Augen zu und durch.
    Was hast dir denn für einen bestellt wenn ich fragen darf.


    Beste Grüße Carsten

  • Hallo Felix,


    Ich habe die Kontakte in der Headshell ausgemessen und die Durchgänge bis zum RCA-Stecker geprüft. Der Durchgang ist perfekt und wie im Service-Manual beschrieben.


    Aus diesem Grund bin ich davon ausgegangen dass Deine Verkabelung (vom System bis zu den Cinch- Steckern) in Ordnung ist.***



    Die Stecker hab ich schon gewackelt, vertauscht, abgezwickt und neu gelötet sowie den Durchgang gemessen. Ich schließe das jetzt einfach mal als Fehlerquelle aus.


    Oft kommt es vor dass die Kabel (kurz vor den Steckern/ am Stecker) einen Kabelbruch oder ähnliches aufweist. Scheinbar ist mit Deinem Kabel etwas nicht in Ordnung. Oft reicht es aus die Stecker ab zu schneiden und neue Stecker anzulöten.



    Beim wackeln und tauschen ist mir jedoch aufgefallen, dass das Brummen lauter wird, wenn sich meine Hand dem Stecker nähert.


    *** Da das Brummen sich verändert wenn Du an den Steckern / Kabeln wackelst bzw. berührst, tippe ich auch auf einen Defekt im Stecker bzw. einen Kabelbruch kurz vor den Steckern. Zur Sicherheit würde ich Dir raten mal die kleinen Käbelchen vom Tonabnehmer zu entfernen und dann den Tonabnehmer nochmals durchzumessen. (Weiß-Blau/ Rot-Grün).


    Wenn Du Dir selbst einen Gefallen tun möchtest, würde ich Dir zu einem Tausch der Kabel raten. Du hast ja schon die Kabel gekürzt und neue Stecker angelötet, was ja scheinbar nicht den erhofften Effekt erbrachte.


    Über die Suchfunktion findest Du reichlich Beiträge und Anregungen über die eventuell verwendbaren Kabel und Stecker. (Ich werde hierzu keinerlei Angaben mehr machen. Das führt nur wieder zu unbeliebten Grundsatz- Diskussionen.)

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    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Hallo Carsten,


    ich habe einen ULM55E gefunden und bestellt. 35€ mit Versand lässt sich verschmerzen, wenn es dann funktioniert. Aber ich ahne schon, dass als nächstes die Nadel fällig sein wird.
    Zum Glück bastel ich ganz gern an älteren Geräten, sonst wäre das ja nur frustrierend. Neue Spieler gefallen mir optisch und technisch einfach nicht so gut. Wer will schon jedes mal nach Plattenende aufstehen und die Nadel von Hand zurück führen? ;)


    Liebe Grüße


    Felix

  • Danke für die ausführlichen Tipps, Maico. Ich probiere das heute Abend noch mal aus und melde mich mit Ergebnissen zurück.

  • nur noch zur Ergänzung:
    dass es lauter brummt, wenn du den TA-Anschluss berührst ist ganz normal. Jetzt ist ja durch den defekte TA die Ader des Kabels "in der Luft" und wirkt als Antenne. Normalerweise liegt diese Ader ja über den Widerstand des TA auf Masse.
    Wenn der Widerstand des TA (direkt an den Anschlüssen gemessen) unendlich ist, ist der Generator defekt. Da braucht man dann nicht weiter suchen :)
    Grüße Alois

    Viele Grüße
    Alois



    Dual 721 mit Ortofon OM30, getrennten Massen, quarzgesteuertem Stroboskop, Hitachi HCA 7500, Hitachi HMA 7500, Hitachi D-900, Saba MT201, RFT CD9000, Canton GLE 409

  • Ist doch ein gutes System.
    Es gibt auch welche von dual die nicht den Arm zurück führen, sondern bloß den Arm anheben und dann abschalten. Zb. Der 504 505-3, 505-4.
    Aber jeder wie er mag.
    Beste Grüße Carsten

  • Wenn der Widerstand des TA (direkt an den Anschlüssen gemessen) unendlich ist, ist der Generator defekt. Da braucht man dann nicht weiter suchen

    Das kann stimmen. Aber wenn der linke Kanal brummt und zwischen Rot und Grün die Spule unterbrochen sein soll...

  • Ich bin's wieder.


    Den Tonabnehmer hab ich inzwischen komplett ausgebaut und von der Verkabelung getrennt. Bei R/RG habe ich 580 Ohm gemessen und bei L/LG zuerst keinen Durchgang, bei späterer Messung 655 Ohm. Kann es sein, dass der Tonabnehmer einen Wackelkontakt hat? Und wie relevant ist der Unterschied von fast 100 Ohm für das Tonsignal?


    Dann hab ich den Signalpfad abgeklappert und den Kurzschließer inspiziert. Die Kontakte sehen extrem schlecht aus (siehe Foto). Habt ihr Tipps zur Reinigung solcher Dinger? Oder kauft man das am besten neu?
    Zur Funktion des Kurzschließers: Das Teil ist dazu gedacht das Potential von Signal und Signalmasse mit Hilfe der "Federblättchen" auf 0 zu setzen, damit man kein Eingangssignal am Verstärker hat, oder? Das schwarze Massekabel geht ja anscheinend nur auf die Gehäusemasse.


    Das RCA-Kabel habe ich auch noch einmal überprüft und es scheint ok zu sein. Ich werde vorsorglich trotzdem ein neues verbauen. Den Glättungskondensator tausche ich dann am besten auch gleich.


    Liebe Grüße und noch einmal vielen Dank für eure Unterstützung


    Felix

  • Hallo Felix,
    der Kurzschließer läßt sich ganz gut mit einem mit Polierpaste (Elsterglanz o. ä., zur Not geht auch erst mal Zahnpasta) bestrichenen Pappstreifen reinigen, hinterher Pappe mit Isopropanol. 100Ohm Unterschied ist schon viel, erklärt aber nicht das Brummen (du könntest auch noch, falls noch nicht geschehen, die Kontaktstifte und Steckerchen am System reinigen, ebenfalls mit Polierpaste und einem Pfeifenreiniger, zum Beispiel). Von einem Wackler in der Spule habe ich noch nicht gehört, aber diesbezüglich gibt es viele hier, die mehr dazu sagen können.
    Wenn das neue System kommt, weißt du nach dem Einbau mehr, auch wenn ich deine Unruhe bis dahin verstehen kann.


    Gruß, Ralf

    Einmal editiert, zuletzt von triplejahr ()

  • Hallo Felix,


    Der Kurzschließer macht dass was sein Name schon verrät. Er schließt Den Tonabnehmer kurz wenn die Abschaltautomatik im Betrieb ist. In dem Moment werden dadurch mechanische Geräusche der Mechanik unterdrückt. Bei Deinem 606 also nur wenn die Platte die Auslaufrille erreicht hat. Am Ende der Platte wird der Kurzschließer mechanisch betätigt.


    Reinigen kannst Du diesen z.B. mit einem Glasfaser-Radierer. Den bekommt man unter anderem z.B. auch in einem gut sortierten Schreibwarengeschäft.


    Aber auch das Reinigen funktioniert, wie von Ralf beschrieben, mit etwas Zahnpasta und z.B. einem Ohrstäbchen.



    Den Glättungskondensator tausche ich dann am besten auch gleich.


    Beim 606 solltest Du auf die Suche nach den berühmt- berüchtigten "Knallfröschen" gehen. Wenn welche verbaut wurden, würde ich die gnadenlos Austauschen und auch gleich den Elko im Trafokasten.


    Die Kondensatoren könnten verbaut sein:



    0,047µF / 275V~ X2


    0,010µF / 275V~ X2 (im Schalterkasten)


    0,068µF / 275V~ X2


    1000 µF / 40 V Elko axial




    Bei R/RG habe ich 580 Ohm gemessen und bei L/LG zuerst keinen Durchgang, bei späterer Messung 655 Ohm. Kann es sein, dass der Tonabnehmer einen Wackelkontakt hat?

    Reinige die Anschlüsse gründlich und messe nochmals. Einen Wackelkontakt hatte ich noch nicht. Eventuell ist eines der Anschluss- Stifte durch Gewalteinwirkung wackelig/ lose? Dann könnte es sein dass der Anschlussdraht innen nicht mehr in Ordnung ist (eventuell abgerissen?). Reparieren kann man da eher nichts. Einfacher wäre dann der komplette Austausch und gut.


    Bei den oben schon beschriebenen Ortofon OM/ OMB (Systemkörpern) kommt es wohl häufiger mal zum "Wegsterben" eines Kanals. Ich habe hier auch noch ein OM mit einem defekten Kanal liegen.

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    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • ja und spring nicht ständig von einem Punkt zum anderen. Maico hat es ja schon geschrieben: der Kurzschließer schließt das Signal kurz und kann damit nichts mit "unendlich Ohm" am Tonabnehmer zu tun haben. Abweichungen von 100 Ohm zwischen den beiden Kanälen ist natürlich viel zu viel. Ja, es deutet auf einen Wackelkontakt hin.
    Liebe Grüße
    Alois

    Viele Grüße
    Alois



    Dual 721 mit Ortofon OM30, getrennten Massen, quarzgesteuertem Stroboskop, Hitachi HCA 7500, Hitachi HMA 7500, Hitachi D-900, Saba MT201, RFT CD9000, Canton GLE 409

  • Hallo. Beim reinigen vom kurzschließer vorsichtig sein. Gerne reißt man beim reinigen die Niete raus. Dann fällt das ganze Ding auseinander und es wird schwierig den wieder zusammen zu fummeln.
    Ich drehe immer eine M1, 6 Schraube mit Mutter durch und reinige dann. Reißt die Niete raus kann die Schraube getrost drin bleiben.


    Siehe hier.
    Dual 626 Überholung


    Beste Grüße Carsten

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