Dual CV 80 Vollverstärker, Netzteil defekt. Ersatzteile?

  • Hallo, habe hier meinen Dual CV 80 Vollverstärker mit defektem Netzteil stehen. Habe ich eine Chance auf ein neues Netzteil oder hat jemand eine Idee wo ich ein neues oder gebrauchtes her bekommen könnte, ist das vom CV 60 identisch mit dem vom CV 80? Konnte im www. keinen Anbieter finden. Vielen Dank für jede Hilfestellung zur Lösung des Problems im Voraus!

  • Was ist denn am Netzteil kaputt? Bis auf den Trafo und den Netzschalter besteht das Netzteil aus Standardbauteilen, die nicht viel kosten und überall erhältlich sind.


    Gruss
    Richard

    _____________________________


    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Frohe Weihnacht Richard und danke für deine Antwort. Da es immer wieder die Sicherung des Netzteils in beide Richtungen raus haut (das Netzkabel hat auch eine Sicherung) vermute ich, dass die Spule einen Kurzschluss hat. Beste Grüße Heinz

  • Hi Heinz !

    Da es immer wieder die Sicherung des Netzteils in beide Richtungen raus haut (das Netzkabel hat auch eine Sicherung) vermute ich, dass die Spule einen Kurzschluss hat.

    ??? Äh ... was ?



    Also: Wenn die Sicherung rausgehauen wird, ist der eingekreiste Kondi C41 vor dem Trafo und hinter der Sicherung der erste Prüfpunkt. Das ist der Entstörkondi - meisten eine graue Rolle direkt mit schwarzen Drähten an der Trafo-Anschlußplatine befestigt. Erstmal rausknipsen. Da kümmern wir uns später drum.


    Haut es die Sicherung trotzdem raus, kommen die Teile *hinter* dem Trafo ins Spiel, weil die einen Überstrom erzeugen können.
    In der statistischen Wahrscheinlichkeit (über 40 Jahre verfolgt) sind das: 1. C36, 5.000µF / 70V (Ersatz: 4.700µF / 63V), 2. B80C3000 Gleichrichter, 3. einer oder beide der kleinen Kondis C34 oder C35. Dann folgt 4. ein elementarer Fehler in der Endstufe, die über A+ am Netzteil angeschlossen ist. Meistens verheizte Endtransistoren und ihre Treiber. Oder ein Isolationsschaden der kleinen Glimmerplättchen unter den Transis, wo die gegen den Kühlkörper, der auf Masse liegt, abgeschottet werden.


    Auf dem Trafo ist ein Schema abgedruckt, wie man das Gerät auf 240V umstellt. Das sollte man machen, weil das mal für 220V eingestellt war, wir inzwischen aber 230V Netzspannung haben und einige Teile schon etwas spitz ausgelegt sind, was ihre Spannungsfestigkeit betrifft. Bei 230V in der 220V-Einstellung liefert der Trafo dauerhaft eine höhere Ausgangsspannung, wie ursprünglich vorgesehen. Daher: 240V. Dazu muß man zwei (meistens gelbe) "Jumper Wires" umsetzen. Wenn ich mich recht entsinne, sind die jetzt mit den rot isolierten Trafodrähten der Primärseite verbunden und müssen auf die gelben rübergelegt werden. Fertig.


    Der Entstörkondi ist ein altes Teil, meistens ein Teerkondi (Papier) in einer Pappe- oder Plastikumhüllung. Der schlägt durch und haut die Sicherung weg. Ersatz muß ein bis 275V~ (AC) spannungsfester Kondi sein, der nach "X2" zertifiziert ist. Der brennt nicht im Fehlerfall. Die Kapazität ist 47nF (0.047µF). Da steht zwar "50n", aber nach IEC gibt es diesen Wert nicht mehr. Nur noch 47nF. Ersatz wäre dieser hier:


    https://www.conrad.de/de/mkp-x…m-mkp-x2-1-st-450220.html


    Der hat schöne, lange Anschlußdrähte, über die man etwas von der Isolierung des alten Kondis drüberziehen kann, damit die Sache Gesicht hat und sicher ist.
    Obwohl die Trafo-Anschlußplatte ohnehin recht "berührungsfreundlich" aufgebaut ist. Mit blanken Drähten an irgendwelchen Bauteilen tut man sich aber keinen Gefallen.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Wahnsinn Peter, sogar farblich markiert ^^

    Gruß Sven


    ---------------------------------------


    Ich höre mit Dual CS604, Dual C822 und Dual CV1400 alles an CL 380. Die zweite Anlage besteht aus Thorens TD160, CL 172


    Willst du die moderne Zeit genießen, muss der Strom durch Drähte fließen.
    Ein sonderbares Ding ist jedoch das Licht, manchmal brennt es, manchmal nicht.

  • Peter,
    Du bist der Hammer !!!


    Ich denke, ich muss mir allein wegen deiner 1A Rep. Anleitungen endlich mal einen Dualverstärker kaufen.

    Grüße... Lutz alias Lu

    >>>Umarmungen am Tag<<<

    4x zum Überleben

    8x zum sich gut fühlen

    12x zum innerlichem Wachsen



  • Lutz, deswegen kaufe ich doch die ganzen Verstärker :D:D:D

    Gruß Sven


    ---------------------------------------


    Ich höre mit Dual CS604, Dual C822 und Dual CV1400 alles an CL 380. Die zweite Anlage besteht aus Thorens TD160, CL 172


    Willst du die moderne Zeit genießen, muss der Strom durch Drähte fließen.
    Ein sonderbares Ding ist jedoch das Licht, manchmal brennt es, manchmal nicht.

  • Hi Lutz !

    Ich denke, ich muss mir allein wegen deiner 1A Rep. Anleitungen endlich mal einen Dualverstärker kaufen.

    Trau' Dich.


    Notfalls wohne ich nicht so weit weg, daß ich nicht mal vorbeikommen oder Du den Weg ins Chaos-Lager finden könntest.


    Andererseits bin ich bei weitem nicht so präzise und ein echter Reparaturprofi wie HajoSto. Ich tendiere ab und zu dazu, "Kleinigkeiten" zu übersehen und erst beim genauen Nachdenken drauf zu kommen. X/
    Dafür habe ich eine gute Tastatur und kann "Anleitungs-Patches" relativ schnell reinhacken ...


    [An die Mit-Leser: Ich habe im Januar Urlaub und werde öfters im Lager sein. Warme Kleidung ist obligat, weil das Scheißding keine funktionierende Heizung hat.]


    Was schwebt Dir denn so vor ?
    Vielleicht habe ich ja das eine oder andere noch im Bestand und die gröbsten Macken sind schon raus.
    Ich wollte im Januar eigentlich meine "To Go"-Liste zusammenstellen und Fotos von den Brocken machen.
    Was vorher weg ist, brauche ich nicht zu erfassen ...


    :D

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Moin Peter,


    mit meiner KA 460 bin ich wegen des Plattenspielers eigentlich "durch".
    Ich befürchte allerdings, die Verstärkereinheit könnte auch etwas Zuwendung unter Anleitung gebrauchen.


    In das Lesen von Schaltplänen und eigenständiges Arbeiten muss ich mich noch sehr einarbeiten aber ich bin lernfähig.


    1. Umstellen auf 240V
    2. Kondensatoren austauschen, wenn alles funktioniert?


    VG Andreas

    Ich biete:
    Im Moment nichts.

  • 2. Kondensatoren austauschen, wenn alles funktioniert?

    Warum???

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Ich bekomme eigentlich alles repariert was kaputt ist. Habe dafür mal R+F Techniker gelernt. Aber dadurch,
    das in meinem Job nur noch Computer und deren Peripherie einzug gehalten haben, merke ich doch immer
    mehr hier im Board, dass mir @wacholder (Peter) und @HaJoSto fundiertes Wissen aus meinen grauen
    Hirnzellen teilweise entwichen sind.
    Ich lerne gerne wieder dazu. Aber grundlegend gesagt, brauchst Du Peter Dein können nicht unter einen Scheffel
    zu stellen :)


    lg
    Rolf

    Dual CS 505-1, DUAL 1225, Dual C919, Verstärker Dual CV120, Dual CT18 und CT17 Tuner.
    Neu bei mir Dual CS 601

  • Hi Andreas !

    2. Kondensatoren austauschen, wenn alles funktioniert?

    Du hast an Hajos Reaktion schon gesehen, daß das nicht wiederspruchsfrei durchgeht - und *eigentlich* auch keinen Sinn macht.
    Man sollte nicht austauschen, was nicht kaputt ist. Klar: ein paar Aspiranten machen immer mal Ärger. Dazu gehören die bekannten "ROE"-Mülltonnen und bestimmte Frakos, die geradezu berüchtigt sind. Aber den großen Rundschlag muß man nicht machen.


    Getauscht werden müssen Kondis im Netzkreis, die direkt am Strom hängen. Das liegt daran, daß die Norm-Netzspannung auf 230V angehoben wurde und die Spannungsfestigkeit einiger Kondis dafür nicht mehr ausreicht. Abgesehen davon, daß die dazu tendieren, sich aufgrund der Alterung selber das Licht auszublasen und reichlich Gestank und Dreck zu machen.


    Ein Gerät, was in den letzten Jahren immer mal wieder regelmäßig im Betrieb war und was nicht durch irgendwelche Zicken und Brumm-Effekte auffällt, dürfte auf der Niederspannungsseite Okay sein und da besteht kein Bedarf, irgendwas einfach stumpf auszutauschen. Bei "Keller- oder Dachbodenfunden", die z.T. über Jahrzehnte nicht im Betrieb waren und dafür Kälte, Hitze oder Feuchtigkeit ausgesetzt waren, gelten andere Regeln. So ein Gerät sollte eigentlich nur an einem Trenntrafo langsam hochgefahren werden - insbesondere bei Röhrengeräten, die z.T. mit einer sehr fragwürdigen Netztrennung auskommen müssen und mit sehr hohen Betriebsspannungen laufen. Da kann es schon mal sein, daß sämtliche Elkos "gar" sind und gewechselt werden müssen.


    An der Stelle muß ich allerdings eingestehen, daß ich bei Geräten, die für den Verkauf vorgesehen sind, doch schon mal ein paar Sachen vorbeugend wechsele. Einfach, um auf lange Sicht Ruhe zu haben und damit der Käufer keinen Grund zum Meckern hat. Aber bei eigengenutzten Geräten löte ich Kondis schon mal aus und messe sie durch. Wenn sie okay sind, kommen sie wieder rein, wenn sie deutlich aus dem Raster fallen, werden sie ersetzt. Aber nur dann. Wenn man oft Elektronik repariert und sich schon ein Digital-Multimeter zu der Lötstation geleistet hat, kann es sinnvoll sein, sich ein Gerät zur Bauteileprüfung zuzulegen, sofern das DMM nicht schon die Möglichkeit bietet, Kondensatoren zu messen und Transistoren auf Funktion zu prüfen. Sowas gibt es für kleines Geld aus China, z.B. dieses:


    https://www.ebay.de/itm/LCR-T3…id=p2047675.c100005.m1851


    Das ist natürlich nicht "Laborqualität", reicht aber in der Regel, um über Bauteile einigermaßen gesicherte Erkenntnisse zu gewinnen, insbesondere über Transistoren, Spulen oder halb verkokelte Widerstände, auf denen man keine Beschriftung oder Farbringe mehr ablesen kann. Das Ding ist gut, klein und billig genug, um in einer ordentlich sortierten Bastelkiste noch ein Plätzchen zu finden, selbst, wenn man es nur zwei-, dreimal im Monat benutzt.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,
    herzlichen Dank für die Reparaturanleitung.
    Mein Problem ist jetzt das unser letzter Elektronikhändler geschlossen hat und ich die von dir aufgeführten Kondensatoren


    C36, 5.000µF / 70V (Ersatz: 4.700µF / 63V)
    B80C3000 Gleichrichter
    Kondis C34 und C35


    im Netz nicht finden konnte. Welche Werte haben die beiden letzteren, C34 und C358?
    Würde die gerne alle selber tauschen.
    Schöne Osterfeiertag.


    Viele Grüße
    Heinz

  • Hallo Heinz,
    den C36 bekommst du bei allen gängigen Elektronikversendern. Z.B. beim blauen C.
    Den Gleichrichter und die beiden Kondensatoren C34 und C35 (22nF mit >50 Volt) könnte ich dir schicken. Diese Teile gehen aber sehr selten kaputt.
    Dazu benötige ich ein Foto vom Trafo, wo die Kondensatoren sitzen.


    Würde die gerne alle selber tauschen.

    Warum tauschen? Sind sie kaputt oder einfach nur so?

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Hi Heinz !

    herzlichen Dank für die Reparaturanleitung.

    Bitte sehr.
    Immer gerne, wenn es was nutzt - und es ist in dieser Hinsicht gut, daß das Internet (und dieses Forum) ein zu langes Gedächnis hat.

    Mein Problem ist jetzt das unser letzter Elektronikhändler geschlossen hat und ich die von dir aufgeführten Kondensatoren


    C36, 5.000µF / 70V (Ersatz: 4.700µF / 63V)
    B80C3000 Gleichrichter
    Kondis C34 und C35


    im Netz nicht finden konnte.

    Gucken wir mal.


    C36 ist neben der Platine in einer Art Haltering neben der Platine liegend eingebaut und ist ein dicker Becherelko mit radialen Lötanschlüssen.


    https://www.conrad.de/de/p/ftc…-x-50-mm-1-st-422690.html



    B80C3000 ist ein länglicher Gleichrichterblock im deutschen Standardformat. Da kann man den pinkompatiblen und etwas leistungsfähigeren B80C3700 verwenden.



    https://www.conrad.de/de/p/tru…-a-einphasig-1581980.html



    Die Kondis C34 und C35 sind lt. Stückliste kleine Keramikkondis mit 160V Spannungsfestigkeit und 22nF Kapazität.
    Kleinere Spannungswerte gibt es anscheinend nur noch aus China im Internet irgendwo, bei Conrad liegt die Latte bei 500V. Na schön.


    https://www.conrad.de/de/p/ker…20-12-mm-1-st-451878.html



    Okay soweit ?


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Guten Morgen allerseits,


    mir fehlt hier irgendwie die Rückmeldung ob der Trafo in Ordnung ist!
    Heinz hast Du die Teerrrolle auf der Primärseite abgeknipst?
    Löte dann auf der Sekundärseite die Drähte am Trafoausgang ab und schalte den Amp einmal ein.
    Die 7V für die Kontrollleuchte kann dran bleiben. Wenn jetzt die Sicherung hält weisst Du das der Trafo OK ist.
    Ich vermute aber, dass das Teil heile ist, diese Eisenklötze gehen so schnell nicht kaputt.
    Den großen 5000er Elko würde ich drin lassen. Die sind, wenn auch alt, nach meiner Erfahrung immer noch OK.
    Jedenfalls bei meinem CV40 und einem CV80 den ich repariert habe. Absolute kein Brumm in der Versorgungsspannung.
    Was will man mehr. Ausserdem sind die richtig teuer, um die 10€ und es ist schade den alten zu entsorgen wenn nicht nötig.


    Viele Grüße und frohe Ostern und dicke bunte Eier
    Frank

  • Ist der CV80 mittlerweile repariert? Und wenn ja, was war kaputt?


    Gruss
    Richard

    _____________________________


    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Hallo zusammen,
    vorab, vielen Dank für eure umfangreiche Hilfestellung. Da ich noch einen zweiten Verstärker habe, hatte ich das Projekt zur Seite gestellt. Jetzt nehme ich es wieder auf. Einen Schaltplan vom Auto kann ich lesen, was den Trafo betrifft habe ich noch nicht einmal die "Papprolle gefunden". Okay, jetzt versuche ich es mit fachlicher Unterstützung in unserem Reparatur-Caffee um die Ecke. Der Elektriker war Funk-Messtechniker beim Bund in den 1970gern. Mit den hier geposteten Anleitung dürfte das für ihn kein Problem sein. Ihr hört in jedem Fall von mir wie es mit dem Verstärker weiter geht.


    Viele Grüße
    Heinz

  • Anbei ein Bild wo die "Papprolle" sitzt...


    Viele Grüße
    HaJo


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  • Hat mir jetzt keine Ruhe gelassen und ich habe die Verschraubung am Netzteil gelöst. Kann es sein das die "Teerrolle" unter der am Netzteil angebrachten Platine angebracht ist? Gibt da nur eine Rolle die folgend beschriftet ist:
    ERO
    W.Germany
    0,05 uF
    250 V
    fo=2,2 MHz
    HPG
    F1599/3 w

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