Hallo Freunde,
es kamen in der letzten Zeit etliche Dual HS-Geräte zu mir auf den Tisch.
Mir fiel auf, dass sich bei den defekten Geräten immer wieder die gleichen Fehlerquellen im VERSTÄRKER zeigten. Die Plattenspieler lasse ich nun außer acht, hier geht es um die Elektronik.
Am Beispiel eines HS 43 und eines HS 141 die ich nacheinander behandelte, will ich hier einmal die wichtigsten Punkte aufzeigen, die man unbedingt abhandeln sollte, um danach ein sicher funktionierendes Gerät zu erhalten.
Die Verstärkerelektronik ist auch in verschiedenen anderen HS-Geräten so, oder ähnlich anzutreffen.
Bevor man es riskiert, einen gerade auf dem Flohmarkt ergatterten HS, der vielleicht Jahrzehnte im Keller stand, an die Lautsprecher anzuschließen und einzuschalten, sollte man sicherheitshalber
die beiden Elkos C67 und C67' mit jeweils 1000µF gegen neue austauschen. Bei meinem HS 43 hatten beide einen Kurzschluss und gaben somit 15 Volt Gleichspannung auf den LS-Ausgang.
Das hat den Defekt des Lautsprechers innerhalb kürzester Zeit zur Folge.
Des weiteren ist immer der Netzentstörkondensator C80 mit 47nF auszutauschen, wenn er der bekannte „Rifa-Knallfrosch“ ist. Wenn man nun schon einmal
dabei ist, tauscht man gleich auch den Siebelko C70 mit 4700µF aus. Der verliert nach rund 40 Jahren einiges an Kapazität und lässt unter Umständen
einen „Netzbrumm“ zum Lautsprecher durch.
Nun sollte man möglichst auch den Elko C 51 mit 220µF austauschen wenn es ein ROE-Kodensator ist.
Die sind bekannterweise sehr oft defekt, meiner hatte nur noch 20µF.
Dann hatte ich noch die beiden Trimmpotis 500 Ohm ausgetauscht, weil sich der Ruhestrom nicht mehr vernünftig einstellen ließ. Man sollte noch einmal nach weiteren ROE-Kondensatoren schauen und am besten austauschen.
Oft sind die Sicherungshalter stark oxidiert, was zu Unterbrechungen führt. Hier nimmt man die Sicherung heraus und prüft, ob die Halterung brüchig ist. Wenn nicht reicht reinigen der Kontaktfläche.
Wenn sie brüchig ist, bricht meist bei Berührung eine der Kontaktlaschen ab. Dann muss man das natürlich ersetzen.
Wenn man mit der Endstufenplatine fertig ist, die Glimmerscheiben unter den Endstufentransistoren nicht vergessen und mit etwas neuer Wärmeleitpaste wieder mit dem Montageblech verschrauben.
Erfreulicherweise waren bei den meisten HS-Geräten die Schalter und Poti's nahezu frei von kratzen und krachen, so das hier ein wenig Kontakt 61 vollkommen ausreichte.
Abschließend steckt man die Netzsicherung um, in die Halterung für 240 Volt.
Nun muss noch der Ruhestrom für die Endstufen eingestellt werden. Dafür entfernt man die Endstufensicherungen und schließt an die Sicherungshalterklammern ein Multimeter im
DC Milliampere-Messbereich an. Verstärker ohne Boxen und ohne Signal einschalten. Nach 5 Minuten mit den neu eingebauten Trimmpotis den Ruhestrom auf 20 mA einstellen.
Nach erfolgtem Abgleich die Sicherungen wieder hineinstecken.
Natürlich kann nun auch noch ein anderer Fehler im Gerät sein, wie z.B. kalten Lötstellen und offensichtlich defekten Bauteile, wie durchgebrannte Widerstände oder geplatzten Kondensatoren und so weiter.
Aber die beschriebenen Arbeiten sollte man generell durchführen, um eine solide Grundlage zu schaffen. In den meisten Fällen liefen die Verstärker danach bestens.
Die Kosten für die geschilderte Reparatur betragen nur ein paar Euro, sind aber meiner Meinung nach nicht zu umgehen, damit man später beim Plattenhören nicht einen
explodierenden Kondensator, oder eine durchgebrannte Lautsprecherschwingspule erleben muß.
Viel Erfolg beim reparieren.
Viele Grüße
Ralf