Frage zum 1019

  • Ich habe heute auf dem Trödelmarkt einen 1019 mitgenommen, welcher nach einer Reinigung einen sehr guten optischen Gesamtzustand aufweist.
    Lediglich der Tonarmkopf, der den Systemträger aufnimmt war ganz komisch angelaufen, hatte Blasen und sieht nach dem Wisch mit einfachem
    Spülmittel so aus, wie auf dem Bild. Kann man das Teil einzeln tauschen? Hat das jemand gemacht? Hat jemand ein Ersatzteil für mich?


    Gruß
    Michael


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  • Das ist ein sehr häufig anzutreffendes Schadensbild beim 1019. Headshell tauschen hab ich noch nicht gemacht, da meine beiden top sind. Der ein oder andere hat das Headshell aber schon erfolgreich lackiert.

    Gruß Roland
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    Mein Hifi- Geraffel siehe Profil 8)

  • Hi,
    mein 1019 sah ähnlich aus. Ich hab das Headshell abgeschliffen, mit Revell Farbe aus dem Modellbauladen lackiert und mit Zapponlack versiegelt. Bis jetzt hält's und es blüht kein Magnesiumrost mehr.
    MfG
    Burkhard

    Hört mit: Allerhand Geraffel

  • Danke für die Antworten.


    Mir war das Problem tatsächlich neu, denn die drei 1019er, die ich bis jetzt hatte, kannten dieses Problem überhaupt nicht.

    Gruß
    Michael


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  • Hi Michael !

    Mir war das Problem tatsächlich neu, denn die drei 1019er, die ich bis jetzt hatte, kannten dieses Problem überhaupt nicht.

    Das ist ein relativ häufig auftretendes Phänomen.


    Es ist Oxydation des Magnesium und die weißen Stellen sind Magnesiumoxyd. Es wird durch Schäden in der Lackierung sowie feuchte Lagerung provoziert. Das ist die gleiche chemische Reaktion, die die Magnesiumguß-Räder und -gehäuseteile bei den Münch-Motorrädern befällt, die auch im Winter gefahren werden. An sich ist das Material durch die Lackierung an der Oberfläche versiegelt, aber wenn die Lackierung beschädigt wird, frißt sich die Oxydation kugelförmig ausbreitend nach unten durch und zersetzt das Matall. Stark befallene Teile verlieren dann die Stabilität und sind nicht mehr zu retten - ein Analog ist die Zinkpest, die allerdings primär durch fehlerhafte Mischung beim Guß ausgelöst wird. Wenn die Luftzufuhr unterbunden wird, stoppt der Zerfall bei den Magnesiumteilen.


    Also ist Burkhards Rat: schleifen, glätten, lackieren und versiegeln durchaus wirksam. Mein erster 1019 hatte im Ansatz auch sowas, es bildeten sich erste weiße Pickelchen und ich habe den Armkopf auch lackiert. Allerdings nur mit dunkelgrauem Mattlack aus der Dose, als ich den Arm mal komplett abgebaut hatte. Hält auch bisher, also ist es wohl am Allerwichtigsten, erstmal die Luftzufuhr zu unterbinden.


    Das Problem bei den alten 10xx ist, daß Armkopf und Rohr miteinander verklebt sind und sich ohne weiteres nicht lösen lassen. Die Gefahr, dabei irgendwas irreparabel zu beschädigen, erscheint mir ziemlich hoch. Also wäre man u.U. am besten beraten, mal den ganzen Arm auszubauen. Bei einer Totalrestaurierung ja auch kein Ding, weil man die Hütte sowieso ganz zerlegen muß, um die zumeist überfälligen Wartungen vorzunehmen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    wenn er sehr sauber abklebt und abdeckt, kann er das am Dreher bearbeiten und lackieren. Bei der mechanischen Arbeit setze ich jedoch die dann erforderliche Behutsamkeit voraus. Die Unterseite des Headshells dürfte sich nach der Reinigung auch mit 'nem abgeknipsten, kleinen Pinsel lackieren lassen - da guckt ja Keiner. Wäre jetzt eine Art "Quick & Dirty" - Methode...
    Grüsserl ins ferne Kalletal



    Robert

  • Ich habe den Dreher noch nicht aus der seltsamen Zarge genommen um den kompletten Zustand beurteilen zu können.
    Normalerweise demontiere ich komplett, wenn ich eine Überholung mache. Dann würde ich in dem Zuge lackieren.


    Danke Euch allen für die vielen Infos!

    Gruß
    Michael


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  • Moin,


    Zinkpest... ein richtiges sch.... Thema.


    Zur Sache:
    Immerhin lässt sich die Oxidation bei Magnesium leicht stoppen.
    Wie oben gesagt. Abschleifen, ruhig absolut glatt. Dann ist zwar die Struktur dahin, welche man allerdings wieder mit einem groben Längsschliff hinbekommt.
    Danach nur noch lackieren.


    VG


    Andreas

    Ich biete:
    Im Moment nichts.

  • Eine Frage an die Werkstoffexperten unter Euch:


    Ich habe die Pest komplett runtergeschliffen und das Headhell erstrahlt in hübschem Silberton, passend zum silbernen Rest des Drehers. Passiert mit dem Material etwas, wenn man es unlackiert lässt?
    Ich bin eigentlich für Originalität, aber mir gefällt das richtig gut (ist nur noch nicht gereinigt).


    Gruß
    Michael


    -----

  • Hi Michael !

    Passiert mit dem Material etwas, wenn man es unlackiert lässt?

    Ja. Es oxydiert und zerfällt.
    Deshalb ist es ja lackiert. Also Klarlack muß schon.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo
    also ich würd auch Klarlack drüber geben und so lassen . Schaut gut aus :thumbup:
    Gruß Andy

    Gruß Andy


    Die wichtigste Reise unseres Lebens könnte diejenige sein, bei der wir jemand anderem auf halben Wege entgegenkommen

    ( Verfasser unbekannt )

  • Einige Metalle kann man mit Zaponlack versiegeln (z.B Thorens Plattenteller). Bei Magnesium bin ich überfragt. Ich meine, Maicox hatte mal Fotos dazu eingestellt.


    VG Andreas

    Ich biete:
    Im Moment nichts.

  • Ich habe jetzt mal so einige Seiten gelesen ....


    Zaponlack seidenmatt aus der Spraydose wird der erste Versuch werden!


    Danke Euch allen für die Hinweise :)

    Gruß
    Michael


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  • So, ich habe ein sehr langes Wochenende (bis einschließlich Dienstag) und nun als erstes Entspannungsprojekt den 1019 komplett überholt. Komplett zerlegt, Pimpel getauscht, alle Fette entfernt, neu geschmiert, Motor geöffnet Lagerspiegel gedreht, Kugellagerfett in Tellerlager usw. Das volle Programm.


    Fazit: Der 1019 läuft perfekt mit allen Schaltern, manuellen und Automatikfunktionen aber der Motor (Schraubversion, daher prima zu öffnen) war trocken wie eine Wüste und macht nach der Kur immer noch ein gut wahrnehmbares "Motorgeräusch". Er summt wie eine elektrische Eisenbahn.
    Ich hatte schon einige nicht ganz geräuschfreie Dosenmotoren aber so ein Summen noch nicht.
    Ich habe ihn jetzt nicht nochmal aus der Zarge genommen, aber wahrscheinlich spielt da auch noch eine Resonanzübertragung aufs Gehäuse mit.


    Bei laufender Platte stört es nicht wirklich, daher läuft beim Aufräumen der Arbeitsplatte die "Zebop" von Santana :D


    Gruß
    Michael


    -----

  • Es ließ mir doch keine Ruhe. In ausgebautem Zustand ist der Motor flüsterleise.
    Es ist tatsächlich nur eine Vibration, die ich gerade suche ..... :thumbup:

    Gruß
    Michael


    -----

  • gut wahrnehmbares "Motorgeräusch"

    Selbst die leiseren Dosenmotoren sind mE nicht für ernsthaften Musikgenuss zu gebrauchen. Irgendwann hört man in der Ei- oder Auslaufrille etwas, was da nicht hin gehört. Ein Umbau auf den 1015-Brikettmotor ist daher nicht verkehrt. Nachteil: Man muss sich mit 33 und 45 UpM begnügen. Mit etwas Geschick kann man ihm dann doch noch die 78 UpM beibringen... Da fällt mir ein, dass ich da ja auch noch mal bei wollte.

    Gruß,

    Michael



  • hallo
    Sorry , welchen Pimpel getauscht?
    Meine 1019er haben keinen sog. PIMPEL den man tauschen könnte!


    Gruß Andy


    Edit. Bitte die Frage nicht falsch verstehen . Vielleicht kann man den eh tauschen und ich weiß es nur nicht!?

    Gruß Andy


    Die wichtigste Reise unseres Lebens könnte diejenige sein, bei der wir jemand anderem auf halben Wege entgegenkommen

    ( Verfasser unbekannt )

    Einmal editiert, zuletzt von schrauber71 ()

  • hallo
    Ja den kenne ich aber den kann man doch nich tauschen, oder?


    Gruß Andy

    Gruß Andy


    Die wichtigste Reise unseres Lebens könnte diejenige sein, bei der wir jemand anderem auf halben Wege entgegenkommen

    ( Verfasser unbekannt )

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