Seltsamer Fehler des CV1100




  • Am 27. April ist mir dieser Dual CV1100 in weit überdurchschnittlich gutem optischen Zustand zugelaufen.


    Im "Klassikerneuzugänge" Thread hatte ich den Verstärker bereits gezeigt.



    Die Fehlerbeschreibung lautete: geht nicht mehr an.


    Das echte Fehlerbild präsentierte sich folgendermaßen:


    - Power LED leuchtet nicht, Gerät geht aber an.
    - Verstärker gibt auf allen Eingängen sehr leise und stark verzerrt wieder, nur über "Monitor" ist alles in bester Ordnung.


    Das erste Öffnen zeigte mir, dass bereits jemand vor mir eine lange Fehlersuche betrieben hat.
    Diesem Knaben ist nicht aufgefallen, dass der Monitoreingang einwandfrei funktioniert und so hat er an der völlig falschen
    Stelle gesucht, Endstufen und diverse Kondensatoren auf den Endstufenplatinen getauscht. Natürlich ohne Ergebnis.
    Glücklicherweise hat er aber absolut sauber und vernünftig gearbeitet, sonst hätte ich an der Stelle nicht weitergemacht.
    Den Stecker der Power LED hat er allerdings falschherum aufgesteckt......


    Ich bin heute dazu gekommen, mich dem Gerät näher zu widmen und habe beide LM324 gegen verschiedene Ersatztypen ersetzt.
    Ergebnis:


    - Verstärker gibt jetzt auf allen Eingängen in normaler Lautstärke stark verzerrt wieder, über "Monitor" ist nach wie vor alles in bester Ordnung.


    Ich habe nun noch einige Kondensatoren auf der Eingangsplatine getauscht und prophylaktisch alle schwarzen 100ns Keramikkondensatoren im
    Gerät mit ersetzt. Lediglich C1705 bis C1708 habe ich nicht getauscht, da ich keinen Ersatz hierfür vorrätig habe.
    Das Problem bleibt bestehen.


    Natürlich lohnt sich bei einem CV1100 normalerweise keine stundenlange Fehlersuche, dieser hier ist aber in einem so guten
    Allgemeinzustand, da das Gehäuse fast makellos ist und kein einziger Regler kratzt. Selbst der nahezu immer defekte Ein-/Ausschalter
    erfreut sich bester Gesundheit.


    Ich werde jetzt noch die wenigen mir fehlenden Kondensatoren bestellen, Falls aber jemand eine Idee hat oder den Fehler kennt, wäre ich
    für eine Rückmeldung dankbar.

    Gruß
    Michael


    -----

  • Natürlich lohnt sich bei einem CV1100 normalerweise keine stundenlange Fehlersuche


    Hallo Michael!


    Das lohnt sich bei fast keinem Gerät, was 40 Jahre und älter ist, wenn du es rein finanziell betrachtest. Ich überhole zurzeit einen CV1700. Glücklicherweise funktionierte das Gerät von Anfang an einwandfrei und ich musste keine Fehlersuche betreiben, aber die bekannten Schwachstellen mussten dennoch ausgemerzt werden, ebenso Schalter reinigen usw. Ich sitze bereits seit etlichen Stunden an dem Gerät (auch weil ich noch lerne) und es ist noch einiges zu tun. Die Arbeit ist im Grunde genommen fast nicht zu bezahlen aber das Gerät zum Schluss praktisch wieder neuwertig und funktioniert wieder viele Jahre. Der CV1100 ist auch ein tolles Gerät und wenn es einmal wieder spielt, sehr viel Spass macht!


    Auch wenn ich dir bei deinem Fehler nicht weiterhelfen kann, wünsche ich Dir viel Erfolg bei der Fehlersuche. Die "Cracks" werden bestimmt noch antworten! :)


    Gruß Jan :)

    Am CR1780/CV1700 mit CL730/CLX9200 drehen/erklingen wahlweise:
    Dual 1219 mit Shure M91 MG-D
    Dual 1228 mit Shure M91 MG-D
    Dual 1239A mit Shure M75 Type D
    Dual 714Q mit Ortofon Vinylmaster Blue
    Dual 704 mit Shure V15 III (Jico SAS)
    Dual 455-1 mit Ortofon OMB30
    Dual 1019 mit Shure M44MG
    Dual C830
    Dual CD100RS
    Dual DK710

  • Hi Michael !



    Die Monitorbuchse geht nur über den Monitorschalter direkt an Klangregelung und Endverstärker, die beiden Tapes und Tuner sowie Phono laufen auf den ersten der beiden CA324 (alias LM324 = 4 OpAmps in einem Gehäuse). Zwei davon werden als Phono-Vorverstärker benutzt, die anderen beiden sind Pufferverstärker für die anderen drei Eingänge. Ich würde erstmal den OP austauschen. Die Kondis sind vermutlich alle heile.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Michael,
    bevor du das IC tauschst, wie von Wacholder vorgeschlagen, prüfe doch zuerst die Versorgungsspannungen am IC1701, wenn du das noch nicht gemacht hast. An Pin 4 müssen ca. +15Volt und am Pin 11 ca. -15Volt anliegen. Es kommt öfter vor, dass das die Ursache von Verzerrungen ist. Vielleicht ist ja nur einer der Widerstände R1715 oder R1726 oder einer der Kondensatoren C1709 oder C1710 defekt.
    auch würde ich die Funktion der Stummschalterkontakte zuerst prüfen, die auf dem Netzschalter zu finden sind.

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Hi !

    bevor du das IC tauschst, wie von Wacholder vorgeschlagen, prüfe doch zuerst die Versorgungsspannungen am IC1701, wenn du das noch nicht gemacht hast. An Pin 4 müssen ca. +15Volt und am Pin 11 ca. -15Volt anliegen. Es kommt öfter vor, dass das die Ursache von Verzerrungen ist.

    Da ja die Wiedergabe über die Monitorbuchse sauber ist, bin ich davon ausgegangen, daß Betriebsspannung und Stummschalter in Ordnung sind. Wenn er nur graupeln würde, wäre das Prüfen der Betriebsspannungen sowieso obligat. Wer da anfängt Teile zu tauschen, ohne sich eine Übersicht zu verschaffen, ist selber Schuld, wenn das zu nix führt - außer Teile zu verheizen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Da ja die Wiedergabe über die Monitorbuchse sauber ist, bin ich davon ausgegangen, daß Betriebsspannung und Stummschalter in Ordnung sind.

    Stummschalter OK, aber Betriebsspannung?
    Der Monitoreingang hat mit dem IC1701 nichts zu tun. Und die Betriebsspannung läuft über mehrere Bauteile (Rs und Cs) an das IC.
    Die Ursache könnte auch noch durch verschmutzte Schalter kommen.


    Wer da anfängt Teile zu tauschen, ohne sich eine Übersicht zu verschaffen, ist selber Schuld, wenn das zu nix führt - außer Teile zu verheizen.

    Ganz und gar auch meine Meinung!!

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Hi !

    Stummschalter OK, aber Betriebsspannung?
    Der Monitoreingang hat mit dem IC1701 nichts zu tun. Und die Betriebsspannung läuft über mehrere Bauteile (Rs und Cs) an das IC.

    Die Wiedergabe läuft aber über das zweite IC 501 und das hängt genauso an der "virtuellen Masse" und der auf seltsame Weise zustande kommenden +/-15V. Jeder OP hat eigene Strombegrenzungs-Widerstände: R1715 / R 1726 bei IC1701, R511 / R513 bei IC501. Die "Masse" geht über R805 (47 Ohm) gegen Gehäusemasse und die Masse des Hauptnetzteils.
    Die Gewinnung der symmetrischen Spannung ist ziemlich "hingetrickst". Da gäbe es geschicktere Methoden, aus nur einer Wechselspannung von 27V~ zwei symmetrische Spannungen zu machen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


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  • An Pin 4 müssen ca. +15Volt und am Pin 11 ca. -15Volt anliegen

    Danke! An der Stelle suche ich morgen mal weiter.


    An Pin 11 liegen -15,83 Volt an und an Pin 4 liegen 1,39 Volt an.
    C1709 und C1710 hatte ich schon getauscht.

    Gruß
    Michael


    -----

    2 Mal editiert, zuletzt von Spitzenwitz ()

  • und an Pin 4 liegen 1,39 Volt an.

    Da du den IC bereitsgewechselt hast solltest du die Lötstellen genauestens kontrollieren.
    Prüfe R1715. Wenn der in Ordnung ist hat der IC trotzdem einen an der Waffel. Löte ihn aus und miss wieder die Spannung. die müsste jetzt ohne IC OK sein. Alles weitere ist dann klar.

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Löte ihn aus und miss wieder die Spannung. die müsste jetzt ohne IC OK sein. Alles weitere ist dann klar.

    Spannung bleibt auch ohne IC bei den 1,39 Volt und R1715 hat die 200 Ohm, die er haben muss......


    Lötstellen sehen sehr sauber aus, aber da werde ich dennoch erst einmal weitersuchen.

    Gruß
    Michael


    -----

  • Hi Michael !


    Bitte auch mal die Spannung an dem anderen OP prüfen. Sollte die da auch so ungleich sein, gibt es ein Problem im Netzteil.
    Liegt sie da bei ca. +/- 15V ist irgendwo ein Fehler in der Verdrahtung oder bei den Leiterbahnen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • An beiden OP's liegen die gleichen Spannungen an. Auch hier klemmt es an Pin 4 mit den 1,39 Volt.....

    Ja und? Was sagt dir das???
    Das ist eine Messung, die man zu ALLERST machen sollte. Prüfen der Versorgungsspannungen!
    Ich raffe es einfach nicht, dass die elementarsten Dinge, die man im Fehlerfall zuerst machen sollte, ganz zum Schluß gemacht werden.
    Da werden aber lieber Austauschorgien gefeiert....


    Anbei ein Bild wo du den Verlauf der Versorgungsspannungen prüfen kannst.
    Wenn an den Dioden links ebenfalls die Spannung zusammen gebrochen ist löte den R539 einseitig ab und miss nochmal an der unteren Diode.

    Viele Grüße
    HaJo


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    2 Mal editiert, zuletzt von HaJoSto ()

  • Ja und? Was sagt dir das???
    Das ist eine Messung, die man zu ALLERST machen sollte. Prüfen der Versorgungsspannungen!
    Ich raffe es einfach nicht, dass die elementarsten Dinge, die man im Fehlerfall zuerst machen sollte, ganz zum Schluß gemacht werden.
    Da werden aber lieber Austauschorgien gefeiert....

    Danke für den freundlichen Umgangston!


    Die Teile, die ich getauscht habe sind die beiden gesockelten OP's.


    Die Endstufen & Co. Tauschorgie hat, wie aus meinem Text hervorgeht, derjenige gemacht, von dem ich das Gerät übernommen habe. Und den Tausch obligatorischer Risiko-Kondensatoren nehme ich grundsätzlich am Anfang vor.

    Gruß
    Michael


    -----

  • Und den Tausch obligatorischer Risiko-Kondensatoren nehme ich grundsätzlich am Anfang vor.

    Das das Blödsinn ist dürfte jetzt klar sein.
    Ich vermute, dass die untere Zenerdiode defekt ist. Den Fehler hätte man bei richtiger Reihenfolge der Fehlersuche in ca. 10 Minuten gefunden.

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Die Teile, die ich getauscht habe sind die beiden gesockelten OP's.

    Und warum?


    Danke für den freundlichen Umgangston!

    Bitte, gern geschehen.
    Du bist nicht der erste, der bei der Reparatur eines Gerätes das Pferd von hinten aufzäumt.

    Viele Grüße
    HaJo


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