Dual 1225 - Tonarm bewegt sich nur auf und ab, Lifthülse gerissen

  • Hallo zusammen,


    ich habe einer HS 141 in weißem Gehäuse und eingebautem 1225-Dreher nicht wiederstehen können... ;)


    Bei der Aufarbeitung stellte ich fest, dass der Tonarm sich nach neuem Pimpel zwar auf und ab, aber nicht vertikal bewegt. Bei genauerem Hinsehen entdeckte ich, dass die Lifthülse von oben bis unten "gespalten" war. Vermutlich hat sich der Kunststoff durch Alterung zusammengezogen und ist dann gerissen.
    Nun wird der Tonarm ohne intakte Hülse vermutlich nicht richtig funktionieren können. Kennt jemand eine Bezugsquelle dafür oder hat jemand vielleicht noch so ein Teil übrig? Hat eventuell jemand das gleiche Problem schon mal gehabt und wie gelöst?


    Zweite Frage, wenn man schon mal dabei ist: der Plattenspieler klingt bescheiden. Ich höre viel Klassik, und bei lauten Passagen wird der Ton unrein, scheppert, klirrt. Was mag das sein? Kontakte zwischen Tonkopfhalter und Arm? Die Nadel ist jedenfalls neu.
    Es ist eindeutig der Dreher, ein angeschlossenes Radio CT19 klingt voll und schön.


    Danke für Ideen ...


    Grüße,


    Wolph

    Viele Grüße,
    Wolph



    "Ein Dual ist nicht gerne allein" ;)

  • gestrichen

    Gruß aus dem Taubertal
    Helmut


    Höre mit:
    1237A und Shure M75 MG-D, Grundig PS 4300 mit EPC P23
    In der Bastelecke: -derzeit nichts-


    In Reserve: CV 120, CV 60, HS 130 ohne Dreher in Nußbaum

    verlässt die Sammlung:

    - derzeit nichts -

    Einmal editiert, zuletzt von Infernale () aus folgendem Grund: falsche Nummer erwischt vom Plattenspielertyp

  • Hi Wolph !

    Bei der Aufarbeitung stellte ich fest, dass der Tonarm sich nach neuem Pimpel zwar auf und ab, aber nicht vertikal bewegt.

    Äh ... vertikal ist auf und ab ...


    Als Quick-Fix mache ich immer ein Stück Schrumpfschlauch über die Lifthülse. Vorzugsweise solche, die schon kalt nur knapp darüber zu schieben ist. Dann *zart* rundherum erwärmen und das sollte dann reichen. Wenn man es geschickt anfängt, muß man dazu nicht mal den Tonarm abbauen.



    Nun wird der Tonarm ohne intakte Hülse vermutlich nicht richtig funktionieren können.

    Richtig.


    Aber auch mit einem neuen Pimpel ist dann erstmal eine Grundeinstellung fällig. Ich muß mal gucken, wo ich die aus einem alten Beitrag von mir rauskopieren kann


    ... Moment bitte ...


    Gefunden:


    Was auch immer gern übersehen oder ignoriert wird, ist, daß es bei den meisten Duals eine Abhängigkeit der Lifthöhe bei Automatikbetrieb und für den manuellem Handlift gibt und sich Probleme an der Stelle auf die Liftschiene und damit auf die Armsteuerung auswirken.



    Du solltest bitte mal folgendes tun:
    1. Stecker raus.
    2. die Einstellschraube für den Handlift so weit zurückdrehen, daß sich der Arm mit dem Handhebel kaum noch heben läßt. Das nimmt den Druck aus der Liftschiene und eliminiert den Einfluß des Handlifts auf die Automatik. (Das ist die Schlitzschraube links vorne neben dem Antiskatingrad.)
    3. den Teller von Hand drehen und den Starthebel betätigen.
    4. weiterdrehen, bis der Arm von der Armstütze abhebt und zur Platte herüberschwenkt.
    5. stoppen, wenn der Arm gerade von der Armstütze freigekommen ist.
    6. mit der gerändelten Lift-Stellhülse die Hubhöhe des Arms so einstellen, daß er 1 bis 2 mm über der Vorderkante der Armstütze
    freikommt.
    7. weiterdrehen, bis der Arm auf der Platte aufgesetzt hat und die Automatik ausgekuppelt hat.
    8. den Handlift auf "heben" stellen und mit der unter 2. genannten Einstellschraube die Hubhöhe auf den gleichen Wert bringen, wie bei Automatik.
    9. Stecker wieder rein und testen.



    Damit ist dann gewährleistet, daß die Liftmechanik so eingestellt ist, daß sie den Automatikfunktionen nicht in die Quere kommt. Danach mal ein Tuch mit Iso zwischen Liftbolzenpimpel und der Hubkante am Arm durchziehen, um Dreck an der Stelle zu entfernen. Wenn der Steuerpimpel dann einigermaßen paßt und sein Bolzen unter dem Druck des Haupthebels nachgeben kann, sollte das Problem damit gegessen sein.




    Zweite Frage, wenn man schon mal dabei ist: der Plattenspieler klingt bescheiden. Ich höre viel Klassik, und bei lauten Passagen wird der Ton unrein, scheppert, klirrt. Was mag das sein? Kontakte zwischen Tonkopfhalter und Arm? Die Nadel ist jedenfalls neu.
    Es ist eindeutig der Dreher, ein angeschlossenes Radio CT19 klingt voll und schön.

    Wenn die Kontakte dreckig wären, ist es eher der Fall, daß Kanäle ausfallen. Wenn kein technischer Defekt im Phono-Vorverstärker der HS vorliegt, kann es nur noch das System bzw. die Nadel sein. Der 1225 in der HS141 kam mit dem Shure M75D und der beigen N75-Nadel. Die Originalnadel brauchte 1.5 - 3.0p um ordentlich zu funktionieren. Wenn vorne nicht "Shure" und "N75" draufsteht, ist es eine Nachbaunadel. Da gibt es gute und schlechte, aber auch die guten sind selten unter 2.0 bis 2.5 p Auflagekraft zu betreiben. Wichtig dabei ist, daß der Arm vorher richtig ausbalanciert wurde.


    Das geht so:
    - Arm auf der Ablage verriegeln.
    - Rädchen für die Auflagekraft am Arm auf "0" stellen.
    - Rädchen für die Antiskatingkraft auf dem Chassis ebenfalls auf "0" drehen.
    - Arm von der Ablage runternehmen und -ohne aufliegende Platte- in den Bereich zwischen Armablage und Plattenteller bringen.
    - das Balancegewicht hinten am Arm so einstellen, daß der Arm waagerecht liegt und bei *leichtem* Antippen wieder waagerecht auspendelt.
    - Arm wieder auf der Ablage ablegen und verriegeln.
    - Rädchen für die Auflagekraft auf 2.5p einstellen
    - Rädchen für das Antiskating auf der "o" (Rundnadel-) Skala ebenfalls auf 2.5 einstellen.
    - Arm entriegeln und testen.


    Wenn es jetzt immer noch nicht sauber klingt, ist entweder die Nadel trotzdem beschädigt oder es liegt eine andere Störung vor. Vermutlich hast Du nicht (wie die Hardcore-Dualisten) ein oder zwei andere Systeme einbaubereit in der Ecke liegen. Da wirds dann etwas doof.


    Aber probier' das bitte erstmal aus und berichte.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    erstmal vielen Dank für deine Zeit, die "Diplomarbeit" zu verfassen ... eine gute Anleitung, die sicher auch anderen Lesern bei einer Grundeinstellung hilfreich sein kann und wird.


    Die Einstellungen hatte ich auch so ähnlich wie von Dir beschrieben bereits gemacht. Dennoch werde ich diese heute Abend nach Deiner Anweisung nochmal wiederholen, um sicher zu gehen, daß es auch korrekt gemacht wurde.


    Mit "vertikal" habe ich mich natürlich vertan - ich meinte "horizontal", also der Arm geht rauf und runter, aber schwenkt nicht Richtung Platte. Vor lauter Gedanken nicht aufgepasst.
    Schrumpfschlauch habe ich leider keinen hier, ich werde mal sehen, ob ich mir einen "Schlachter" zulege oder das Teil einzeln in der Bucht finde, ohne dass es gleich ein unnötig teures Experiment wird (Mindermengenzuschläge usw.).


    In der Tat habe ich auch kein zweites Tonkopfsystem zum Testen. Mein 604 und der CS 630Q, die bei uns ihren Dienst tun, sind ja eine andere Generation. Ich habe mal ein Bild vom mitgelieferten Tonkopf angehängt. Es ist das Dual 650 mit TK ? (steht nichts drauf). Vielleicht liegt es entweder mit am nicht originalen System, oder doch auch an den Kontakten? Da ist das Silber nicht mehr so toll erhalten. Aber "leiten" müsste es ja eingentlich dennoch, oder? Ich habe Bilder angehängt.


    Wenn ich ein paar Schritte weiter bin, berichte ich wieder. Ich denke, die Hülse will erst besorgt sein und ggf. für kleines Geld ein anderes Tonkopfsystem. Sollte "Besserung" eintreten, lohnt es sich sicher, etwas mehr zu investieren, die Geräte sind eigentlich ganz hübsch (finde ich).


    Danke und Gruß,


    Wolph

  • Hi Wolph !

    erstmal vielen Dank für deine Zeit, die "Diplomarbeit" zu verfassen ... eine gute Anleitung, die sicher auch anderen Lesern bei einer Grundeinstellung hilfreich sein kann und wird.

    Bitte sehr. Gern geschehen.
    Einen Teil habe ich ja von mir selber geklaut zweitverwendet und ich habe eine gute IBM Tastatur, mit der man sehr schnell schreiben kann ...und ich habe Übung. Siehe die Zahl bei "Beiträge:". ^^



    Mit "vertikal" habe ich mich natürlich vertan - ich meinte "horizontal", also der Arm geht rauf und runter, aber schwenkt nicht Richtung Platte. Vor lauter Gedanken nicht aufgepasst.
    Schrumpfschlauch habe ich leider keinen hier, ich werde mal sehen, ob ich mir einen "Schlachter" zulege oder das Teil einzeln in der Bucht finde, ohne dass es gleich ein unnötig teures Experiment wird (Mindermengenzuschläge usw.).

    Wenn alle Stricke reißen ... oder die Lifthülse ... kann man einen "Schnellverband" mit einem sehr dünnen Kabelbinder oder Blumendraht improvisieren. Das Zeugs stört allerdings ein bißchen beim Einstellen nachher. Daher bevorzuge ich den Schlumpfschrauch ... Schrumpfschlauch.



    In der Tat habe ich auch kein zweites Tonkopfsystem zum Testen. Mein 604 und der CS 630Q, die bei uns ihren Dienst tun, sind ja eine andere Generation. Ich habe mal ein Bild vom mitgelieferten Tonkopf angehängt. Es ist das Dual 650 mit TK ? (steht nichts drauf). Vielleicht liegt es entweder mit am nicht originalen System, oder doch auch an den Kontakten? Da ist das Silber nicht mehr so toll erhalten. Aber "leiten" müsste es ja eingentlich dennoch, oder? Ich habe Bilder angehängt.

    Man kann die Kontakte mit einem Fisselchen Stahlwolle oder einem Glasfaser-Radierer wieder blank kriegen. Die meisten Leute haben eher Stahlwolle im Zugriff.


    Das System ist ein Keramiksystem. Das CDS650 ist meistens nach 40 Jahren auch über'n Deister, weil bei dem die W-förmige Gummihalterung vorne für die Nadel versprödet und zerbröselt. Auf den ersten Blick sieht das aber noch ganz ordentlich aus. Problem hierbei: Keramiksysteme haben einen *erheblich höheren* Ausgangspegel, als Magnetsysteme, grob das 10- bis 15-fache. Wenn Du mit dem CDS testest, mußt Du den Dreher entweder auf einen "TA Keramik"- oder mindestens einen AUX / Tuner-Eingang umstöpseln, sonst fallen Dir die Ohren ab und den Lautsprechern die Membranen raus. Außerdem klingt das Ding dann absolut unmöglich.


    Der Trend geht aber zu einem Magnet-Zweitsystem. Es gibt immer mal wieder schöne Shure M75D oder DMS210 - 242E in der Bucht. Teilweise sogar schon (oder noch) mit passendem TK dran. Da sollte man einfach mal zuschlagen.



    Wenn ich ein paar Schritte weiter bin, berichte ich wieder. Ich denke, die Hülse will erst besorgt sein und ggf. für kleines Geld ein anderes Tonkopfsystem. Sollte "Besserung" eintreten, lohnt es sich sicher, etwas mehr zu investieren, die Geräte sind eigentlich ganz hübsch (finde ich).

    Deutlich.


    Vor allem sind sie robust und (Trommelwirbel !) reparabel. Das ist nichts, was nur mit Plastiknuppeln und Einwegschrauben zusammengepappt ist, wo spätestens nach dem dritten Gehäuseöffnen nix mehr richtig schließt und zugeht und wo innen ein halbes Kilo SMD-"Graupelputz" auf Sondermüllplatinen sitzt. 1225 ist Mechanik Pur und mit etwas Basteltalent läßt sich *immer* ein mindestens 90-prozentiges Ergebnis erzielen - ausreichend, um damit Platten abzuspielen, auch wenn die Kiste rottig aussieht, verschrammt, verkratzt, mit aufgequollenem Zargenmaterial und klebeband-geflickter Haube. Optik wird überbewertet.


    :D

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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