Motor vom 1019 läuft nicht mehr alleine an

  • Guten Tag miteinander,


    Die beschaulichen Weihnachtsfeiertage sind vorüber. Gestern Abend kam ich auf die Idee meinen 1019 aus seiner angestammten Zarge zu entfernen und in eine CS 20 Zarge einzusetzen. Das ging eigentlich auch gut, die Ernüchterung kam dann als ich ihn wieder einschalten wollte. Er wollte nicht mehr anlaufen.
    Vorher funktionierte er einwandfrei.


    Ich habe jetzt mal das Chassis ausgebaut und in einen Reparaturblock eingespannt. Der Motor bekommt auf seinen zwei Polen ein Mal 110 Volt und ein Mal 116 Volt. Er läuft dennoch nicht alleine an wenn der Strom zugeschaltet wird. Dreht man an der Achse (Pulley) läuft er dann an und dreht weiter.


    Mit aufgesetztem Teller macht er das allerdings nicht. Auch von Hand andrehen bringt hier nichts.


    Den Motor ganz ausbauen und zerlegen wollte ich mir jetzt erst mal noch sparen.


    Vor ca. 2 Jahren war der Motor schon auseinander und wurde gewartet. Vor etwa einem Jahr eine Wiederholungswartung.


    Und bis zum Umsetzen lief er sauber und sofort an.


    Ich bin für Hinweise dankbar an was es liegen kann.


    Einen angenehmen Jahreswechsel wünsche ich Euch.

    Gruß aus dem Taubertal
    Helmut


    Höre mit:
    1237A und Shure M75 MG-D, Grundig PS 4300 mit EPC P23
    In der Bastelecke: -derzeit nichts-


    In Reserve: CV 120, CV 60, HS 130 ohne Dreher in Nußbaum

    verlässt die Sammlung:

    - derzeit nichts -

  • Hi Helmut !

    Ich bin für Hinweise dankbar an was es liegen kann.

    Das ist doch ganz offensichtlich: Die Ankerwelle klemmt in den Lagern. Vermutlich kleben die Kalottenlager in den Haltearmen.
    Also: Muß auseinander.


    Reinigen, vernietete Lagerhalter oben und unten aufbohren, die Kalottenlager von außen reinigen, die Lagerarme dito.
    Das untere Drucklager prüfen. Schauen, ob sich der Schaumstoffring um den Lagerspiegel nicht zersetzt hat. Den Ölspeicherring (meistens Filz) gut in Öl tränken.


    Dann alles mit reichlich Öl wieder zusammenbauen (M2 Schrauben und Muttern verwenden, nachdem die alten Nietenreste entfernt sind). Was für Öl wurde bei der letzten Wartung verwendet ? Spezielles Sinterlageröl wäre zwar ratsam, aber normales 10W30 oder 10W40 tut es normalerweise auch. Zumindest ein paar Jahre ...


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Die Ankerwelle klemmt in den Lagern. Vermutlich kleben die Kalottenlager in den Haltearmen

    Hallo Peter,


    Was sind Kalottenlager?


    Bei den beiden Wartungen bislang am Motor habe ich den Motor bereits zerlegt. Also die Halteschalen auseinander, die Nieten aufgebört, die Lagerspiegel gesäubert und gedreht.Der Schaumstoffring war nicht zerstört der Filzring wurde mit Öl getränkt.


    Mangels eines speziellen Sinterlageöles habe ich bei der letzten Wartung ein Leichtlauföl 5W30 verwendet.


    Ich hatte es ja schon vermutet, dass der Motor ne Wartung braucht. Schade, der hat jetzt gerade mal 48 Jahre Nutzungszeit hinter sich und sollte noch weitere 20 Jahre bei mir laufen. Ich mag den 1019 einfach sehr.

    Gruß aus dem Taubertal
    Helmut


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  • Hi Helmut !

    Was sind Kalottenlager?

    Die durchbohrten Bronzekugeln, durch die die Ankerwelle läuft.



    Ich hatte es ja schon vermutet, dass der Motor ne Wartung braucht. Schade, der hat jetzt gerade mal 48 Jahre Nutzungszeit hinter sich und sollte noch weitere 20 Jahre bei mir laufen. Ich mag den 1019 einfach sehr.

    Nach 48 Jahren ist der gerade gut eingelaufen und sollte die doppelte Zahl locker schaffen.


    Das Problem wird wirklich ein Kleben der Kugeln in den Haltern sein. Die müssen auch außen etwas Öl abkriegen und in den Haltearmen einigermaßen leicht drehbar sein. Sie sollen leichten vertikalen Versatz der Lager in den beiden Motorschalen kompensieren. Dazu müssen sie beweglich sein. Sind sie es nicht, klemmen sie die Achse ein und das Anlaufmoment reicht nicht, um die Achse "loszubrechen". Also bleibt der Motor stehen und brummt mißvergnügt.


    Leichtes Drehen am Antriebskonus bringt ihn - erstmal - drüberweg, aber das ist keine Dauerlösung.


    Mit aufliegendem Teller und eingekuppeltem Reibrad wird das Reibred beim Tellerdrehen *entlastet* und kann kein Drehmoment an den Antriebskonus liefern, um den Motor anzudrehen. Es keilt sich bei laufendem Motor ja zwischen Tellerrand und Antriebskonus ein - beim Tellerdrehen schleift es lose an der Wand. So geht das also nicht mal als Überbrückung.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Nach 48 Jahren ist der gerade gut eingelaufen und sollte die doppelte Zahl locker schaffen.

    Hallo Peter,


    dass der Motor nochmals locker 48 Jahre läuft, glaub ich ja unbesehen, aber ich denke ich werde es nicht vollständig hinkriegen. Für meinen Lebensplan würden aber 40 weitere Jahre ausreichen, da ich eh erst mit 99 beim Sex mit der Freundin abtrete und nicht vorher.


    Nutzt es was die Teiler aus Bronce in Öl zu kochen damit die sich vollsaugen?


    Mal sehen wann ich dazu komme den Motor zu zerlegen.


    Danke aber für die Hinweise, ich hab mal wieder dazugelernt.

    Gruß aus dem Taubertal
    Helmut


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  • Hi Helmut !

    Nutzt es was die Teiler aus Bronce in Öl zu kochen damit die sich vollsaugen?

    Kochen nicht. Nur auf 50 - 60°C anwärmen.
    Dann muß es aber richtiges Sinterlageröl sein, damit sich das in den "Öltaschen" in der Bronze ablagert.


    .

    Peter aus dem Lipperland


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  • Hallo Peter,


    lohnt der Aufwand die Teile so zu erwärmen?

    Gruß aus dem Taubertal
    Helmut


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  • Hi Helmut !

    lohnt der Aufwand die Teile so zu erwärmen?

    Naja ... bei denen, die werksseitig so behandelt wurden, hat der Schmier-Vorrat immerhin mindestens 20 Jahre gehalten.


    Es ist langzeitbeständiger, als wenn man nur Öl reinkippt. Daher ist die Verwendung von teurem Sinterlageröl auch fragwürdig, wenn man den Erwärmungs- und Anlagerungsprozeß nicht durchführt. Das ist der Grund, warum ich die Dinger auch nur mit 10W30 oder ATF2 behandele und das dann alle drei, vier Jahre wiederholen muß.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    ich frag mal mein Töchterlein ob sie bei ihrer Firma so ein Sinterlageröl günstig kaufen kann und falls nicht mache ich die Wartung dann wieder mit Motorenöl.


    Ich nehme an ATF2 ist auch ein Sinterlageröl?

    Gruß aus dem Taubertal
    Helmut


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  • Hi Helmut !

    Ich nehme an ATF2 ist auch ein Sinterlageröl?

    Nein, das ist Automatic Transmission Fluid wie z.B. Shell Dexron 2 oder 2+


    Das ist dünnflüssig, hitze- und druckbeständig und neutral zu Buntmetallen.
    Für manche Anwendungen aber leider zu dünnflüssig. (Nein, nicht überflüssig ... ^^ )


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    mal sehen was ich nehme. Motorenöl hält ein Jahr in etwa.


    Einen angenehmen Abend noch

    Gruß aus dem Taubertal
    Helmut


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  • ich mach den Einlagerungsprozeß per Erwärmen eigentlich immer mit Motorenöl. Durch die Wärme wird es dünnflüssiger und zieht ein. Vieleicht bin ich da auf dem Holzweg, aber ich musste keinen meiner Motoren nach einem Jahr nachschmieren.

    VG

    Kai








  • ich mach den Einlagerungsprozeß per Erwärmen eigentlich immer mit Motorenöl.

    Hallo Kai,


    danke für den Hinweis.


    Ich werde das auch mal testen aber vermutlich erst kommende Woche.

    Gruß aus dem Taubertal
    Helmut


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  • Hallo,


    von Dual wurde seinerzeit das - inzwischen obsolete - Synflex PDP 40 zur Schmierung der Motorlager empfohlen. Vor ca. drei Jahren erhielt ich von einem freundlichen Kameraden aus einem anderen Forum solches Öl in einer 1-ml-Insulinspritze. Als ich jüngst darauf zurückgreifen wollte, war es - verschwunden! Die Spirtze war leer, obwohl ich nichts daraus entnommen hatte! Also ist dieses Öl sehr dünnflüssig oder sogar flüchtig. Was macht es denn dann einem herkömmlichen Mineralöl überlegen? Und könnte man die Kalottenlager statt durch Einlegen in erwärmtes Öl nicht besser durch Vakuumimprägnation sättigen?


    Im übrigen hat der 1019 doch einen Rundmotor, der dem des 1219 oder 1229 sehr ähnelt oder gar baugleich ist, nicht? Bei solchen Motoren bin ich inzwischen dazu übergegangen, bei der Wartung konsequent obere und untere Kalotte gegeneinander zu tauschen, da die obere aufgrund der radialen Belastung oftmals eutliches radiales Spiel zeigt. Das Vorgehen habe ich hier gezeigt.


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • Hi Uwe !

    Und könnte man die Kalottenlager statt durch Einlegen in erwärmtes Öl nicht besser durch Vakuumimprägnation sättigen?

    Möglich wäre das schon, aber vergleichsweise aufwendiger. Wer hat schon eine absperrbare Vakuumpumpe ?
    Die bräuchte man aber, damit der Unterdruck eine Weile aufrecht erhalten werden kann.


    Einen alten E-Herd oder die Warmhalteplatte einer geschrotteten Kaffeemaschine kriegt man an jeder Ecke.
    Alten Topf mit glattem Boden drauf, Öl rein, Lager rein, zwei Stunden vor sich hinköcheln lassen - fertig.
    Das Öl muß ja nicht *sieden* wie bei einer Fritteuse, sondern muß nur 50 - 60 Grad haben, damit es schön dünn wird.
    Ich hatte einen von den alten kleinen chinesischen Emailletöpfchen mit 1/4 Liter Inhalt, in die ich Bronzelager gepackt habe. Der hatte einen praktischen Handgriff und man konnte die Lager durch Herumschwenken am Topfboden gleichzeitig säubern und die Öltaschen auffrischen. Ging prima.


    Leider ist das ganze Gerümpel auf dem Müll gelandet, als Roland und ich unsere Bastelscheune aufgeben mußten.
    Naja. "The Times They Are A-Changing", nicht wahr ?


    .

    Peter aus dem Lipperland


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  • Hallo Peter,


    ich arbeite nebenbei auch noch mit alten Techniken bei Holzarbeiten und habe so ein Geraffel zum "Öl einkochen" um Haut- und Knochenleime aufzukochen und zu verarbeiten. Ist ja in etwa die selbe Temperaturspanne.


    Vakuumunterdruck auf Dauer hätte ich auch da weil Vakuumfurnieren oftmals die letzte Möglichkeit ist geschwungene Teile zu furnieren.


    Ich versuchs aber erst mal mit der Einkochmethode, da auch Kai damit sehr gute Erfahrungen hat, und es unterm Strich für mich auch einfacher ist.

    Gruß aus dem Taubertal
    Helmut


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  • Vakuumunterdruck auf Dauer hätte ich auch da

    Hallo Helmut,


    das muss ich mir merken und Ausschau nach einer Trafo-Wickelmaschine halten... :thumbup:


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • Hallo Uwe


    ist eine Unterdruckpumpe aus dem medizinischen Bereich und die Steuerung dazu aus dem KFZ Bereich.
    Zusammengestellt vom Junior der beide Berufe gelernt hat.

    Gruß aus dem Taubertal
    Helmut


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  • Sorry, wenn ich mich hier mal mit draufhänge.
    Mein 1019 hat ebenfalls Anlaufschwierigkeiten. Bei "Start" schläft er ein, kurz nachdem sich die Nadel gesenkt hat. Mit schalten auf "Manuell" läuft er dann problemlos weiter. Könnte das die gleiche Ursache haben?



    Gruß
    Michael

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