CV 1500 - Lautsprecherausgänge tot, wo ansetzen?

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir auch einen CV 1500 zugelegt. Der Verkäufer bei Ebay schrieb, das Gerät sei Top in Ordnung.. Ich fasse mich kurz: Das war gelogen.


    Zwei Probleme habe ich (durch dieses Forum) schon identifiziert (vielen Dank). Das Gerät war zunächst komplett tot. Ursache waren eine Feinsicherung am Netzteil und 2 Entstörkondensatoren. Nachdem ich diese getauscht hatte, konnte man den CV 1500 zumindest wieder einschalten.


    Das nächste Problem sind die Lautsprecherausgänge. Mir ist direkt aufgefallen, dass man die Ausgänge nicht mit den Tasten "Speakers" 1 und 2 einschalten kann. Auch die Leuchtdioden für diese Ausgänge leuchten nicht. An den entsprechenden Anschlüssen ist dementsprechend auch nichts zu hören. Weil in dem Zusammenhang oft die Releais genannt werden, habe die beiben Relais auf der Endstufe getauscht. Das war gar nicht so einfach, nun sind die neuen Finder-Relais aber drin. Leider brachte das aber nicht den erhofften Erfolg.


    Ich habe Probehalber einen Kopfhörer am Kopfhöreranschluss angeschlossen, dort kommt zumindest der linke Kanal an. Außerdem habe ich bei den alten Relais einmal die Abdeckung entfernt und die Relais durch herunterdrücken manuell geschaltet. Auf diese Weise kam zumindest einmal schwach der Linke Kanal auf dem Lautsprecher an.


    Wo und wie würdet ihr an meiner Stelle weitermachen?


    Viele Grüße
    Kai

  • Moin,


    http://dual.pytalhost.eu/cv1500s/1500-5.jpg


    Messe bitte an den Punkten bq und bp (rechts oben), welche Spannungen da anliegen, wenn Du LS1 bzw. LS2 schaltest.


    Ich vermute, die Spannungen liegen dort korrekt an und es liegt an dem Logik-IC oder an einem T davor oder an Gleichspannung am Lautsprecherausgang. Darum keine Dinge machen wie Relais runterdrücken, wenn Lautsprecher angeschlossen sind.


    Messe weiter folgende (Gleich-) Spannungen (der zustand der LS-Schalter ist dabei egal):


    Kollektor T1052
    Endstufenausgang L (gelbes Kabel auf Endstufe)
    Endstufenausgang R (rotes Kabel auf Endstufe)


    Ich vermute, dass auf dem rechten Kanal Gleichspannung anliegt und die Relais folgerichtig nicht anziehen!


    Gruß

    #allesdichtmachen #blaugelbnervt

  • Hallo Zivi,


    danke Dir für die ausführliche Antwort, ich habe etwas Zeit gebraucht um das nachzuvollziehen (mache das nicht jeden Tag :) ) Hier aber die Messergebnisse (ich hoffe, ich habe die Messpunkte richtig getroffen):


    - bp schaltet von 2,4 auf 7,1V beim Druck auf LS1
    - bq schaltet von 2,5 auf 7,2V beim Druck auf LS2
    - an Kollektor T1052 liegen 0V an (am Emitter 12V)
    - am Endstufenausgang L liegen 0V an
    - am Endstufenausgang R liegen 36V an


    Ich folgendes einmal ausprobiert: Brückt man den T1052 springt die Endstufe scheinbar an! LS1 und LS2 lassen sich schalten. Ob die Endstufe allerdings damit richtig funktioniert, habe ich nicht ausprobiert. Das Risiko war mir zu groß.


    Ist der T1052 defekt?


    Viele Grüße
    Kai

    2 Mal editiert, zuletzt von Kai_K ()

  • Moin


    Nein. T1052 und der Rest der Schaltung hat Deine Lautsprecher gerettet.


    Der Fehler liegt am rechten Endstufenkanal.


    Wie schaut's aus bei Dir mit Löten und Messen (Multimeter...). Schon paar mal gemacht?


    Später mehr.



    Gruß

    #allesdichtmachen #blaugelbnervt

  • Moin,


    ja, ich habe eine Lötstation und ein Multimeter und kann auch einigermaßen damit umgehen (bin aber für Tipps immer dankbar).


    Danke und viele Grüße
    Kai

  • Hallo,


    also den Schaltplan findest komplett unter http://dual.pytalhost.eu/cv1500s. Ohne den geht nichts.


    Daß Du von Elektronik etwas Ahnung hast, davon gehe ich aus. Du hast ja die Anschlüsse des Transistors richtig gefunden etc. Nicht?


    Grundsätzlich ist es etwas schwierig, da die Endstufen rückgekoppelt sind.


    Das heißt: Wenn man feststellt, dass am Ausgang 35 Volt anliegen, würde man eventuell vorschnell den Verdacht auf defekte Endtransistoren lenken. Jedoch können die - ohne kaputt zu gehen - keinen Gleichanteil "von sich selbst aus" erzeugen. Denn der Differenzverstärker am Endstufeneingang würde bei +35 V Ausgangsspannung sofort gegenregeln und versuchen, durch Durchsteuern des negativen Zweigs die Ausgangsspannung zu verringern.


    Leiten aber auf Grund eines Defekts die positiven Endtransistoren weiterhin, fließt es zu hoher Querstrom (über N- und P-Zweig) und die Transistoren brennen durch und die Sicherungen fliegen.


    War denn Dein Verstärker länger in Betrieb? Ich vermute ja. Wird etwas heiß? Waren Sicherungen durchgebrannt?


    Wenn das nämlich nicht der Fall ist - und bei Dir ists vermutlich so - dann müßte der Fehler weiter vorne in der Endstufe liegen. Denn die Ruhestromschaltung mit T1307 ist eine Spannungsquelle (die ein Vielfaches des Basis-Emitter-Spannung eines Transistors erzeugt) und verhindert, dass der Bereich rechts davon gleichzeit stark leitet.


    Wenn allerdings vorne einer der Transistoren stark leitet, wird T1307 und die Zwischenstufe T1306 mit T1308 vermutlich zu stark belastet und könnte nach einiger Zeit den Geist aufgeben. In der Folge würden auch alle vier Endtransistoren (Treiber und End) sterben.


    Deshalb empfiehlt es sich, als Sicherung während der Reparatur folgendes zu machen: Du besorgst Dir zwei Widerstände mit etwa 10 bis 50 Ohm, an die 3 Watt, und baust sie in die Zuleitung der Endstufe ein. Im Kurzschlußfall werden sie heiß oder rauchen, aber es geht sonst nichts kaputt.


    Ein Verdacht fällt bei mir jetzt erst mal auf T1300, T1302, evtl T1306.


    Mich interessiert der Spannungsabfall über R1304 und R1310 (links oben im Schaltbild Endstufe) und R1327 und R1328 (an den Emittern der Zwischenverstärker)



    Gruß

    #allesdichtmachen #blaugelbnervt

  • Hallo Zivi,


    danke, dass Du Dich da so reindenkst und mir hilfst. Ja, vom Prinzip her kann ich einen Schaltplan lesen und die Platinen von Dual sind ja so schön beschriftet, das hilft ungemein ;)


    Ob der Verstärker lange in Betrieb war kann ich auch nur vermuten, ich habe ihn ja defekt gekauft (eigentlich ja als Top in Ordnung aber das ist ja jetzt egal). Der C1907 und C1908 waren geplatzt und die Feinsicherung T100mA (zum C1907) war defekt. Nachdem ich diese 3 Teile ersetzt hatte, konnte man den Verstärker wieder einschalten.


    Um ehrlich zu sein, verstehe ich das Problem das Du beschreibst, nur sehr eingeschränkt. Bin aber bereit etwas neues zu lernen. Hier die neuen Messwerte (linker und rechter Kanal getrennt:)


    - bei R1304 liegen rechts 35 und links 33,7V an;
    - bei R1310 liegen rechts 35,7 und links 33,7V an;
    - bei R1327 liegen rechts 35,7 und links 34,5V an;
    - bei R1328 liegen rechts -35,8 und links -34,7V an.


    Danke und viele Grüße,
    Kai

  • Hallo,


    Danke für die Messungen. Im Moment kann ich noch nichts daraus schließen. Denn eins ist mir unklar: R1304 und R1310: die beiden sind gemeinsam an der höchsten Betriebsspannung (wohl 35,7V an R1310). Diese müßte dann aber auch an R1304 anliegen - dort hast Du aber nur 35,0 V.


    In diesem Fall benötige ich schon Messungen, die auf 0,1...0,2 V genau stimmen (nicht absolut, aber zueinander).


    Darum schrieb ich auch oben "Mich interessiert der Spannungsabfall über R1304 und R1310": Das heißt, dass ich eigentlich nur die Spannung übern Widerstand und nicht gegen Masse haben möchte. Dadurch kann auch das Multimeter genauer messen (es mißt dann ja nur einige 100 mV bis V).



    Gruß

    #allesdichtmachen #blaugelbnervt

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