Frage zum Fett: Auf welche Eigenschaften kommt es eigentlich genau an?

  • Hallo
    es ist ja wie im richtigen Leben,viele Menschen viele Eigenschaften, es giebt Perfektionisten und welche die es eher locker sehen. Alles hat seine Berechtigung, es giebt Bereiche in denen Perfektion angesagt ist und andere wo es nicht so wichtig ist.
    Was für mich wichtig erscheint sind Fakten - deshalb mal die Frage an die Leute die schon 20 oder 30 Jahre mit diesen Geräten arbeiten - ist euch denn wirklich mal ein Kurvenrad gebröselt wegen falscher Schmierung?. Sollte das mit ja beantwortet werden ist es doch ganz klar-man nehme Shell Gadus S2 V100 2.
    Gruß Wolfgang

  • Hallo Jungs,


    natürlich kann man die Sache in verschiedene Richtungen durchdenken; es gibt die Pragmatiker, die eben nehmen, was sich ihnen bietet - und die Vorsichtigen und Perfektionisten. Beide Wege funktionieren auf ihre jeweilige Art und wer wäre ich, wenn ich Allen meine Bibel als allgemein einzig gültige Wahrheit verkaufen wollte? Was auf meiner Fahne steht ist, möglichst grosse Autentizität zu bieten, um Anderen zu ermöglichen, weitgehend nachvollziehbare Resultate erzielen zu können - was beinhaltet, dass sich die Baugruppen eines nach meinen Empfehlungen geschmierten Gerätes im günstigsten Fall genau so verhalten, als habe es gerade das Werk verlassen. Wer mit anderen Schmierstoffen ihn zufrieden stellende Ergebnisse erzielt, der wird auch ohne meine Tipps glücklich sein, doch da ich mir nicht auch noch eine grössere Anzahl anderer Öle und Fette besorge, um damit herum zu experimentieren, kann ich zu anderen Stoffen auch nichts Sinnvolles von mir geben - es sei denn, dass sie mir bekanntermaßen völlig ungeeignet für den gewünschten Zweck seien. Was mir indes völlig abgeht ist der Wunsch, hier eine Ölkrise oder einen Glaubenskrieg zu entfachen: Jeder mag sich frei nach eigenem Gustò für das entscheiden, was er für richtig hält. In diesem Sinne: hab' Euch lieb



    Robert

  • nichts anderes sind (reine) Fette, als Seifen (!)

    Deine Kompetenz in Sachen Schmiermittel in allen Ehren, aber das stimmt so nicht.


    Gemeinsam haben Fette und Seifen die Fettsäurereste (Stearat, Oleat, Palmitat etc. oder aber Harz- oder Mineralölsäuren).
    Ein Fett ist ein Ester aus drei solcher Fettsäuren und dem dreiwertigen Alkohol Glycerin (=Propantriol).
    Eine Seife aber ist ein Salz aus (logisch) einem Metallion und einem Fettsäurerest. Allgemein gebräuchlich sind darunter Natrium- (Kernseife) und Kaliseifen (Schmierseife).


    Der Seifensieder vergangener Zeiten nahm vereinfacht gesagt Fett und köchelte das vermischt mit (alkalischer) Asche. Es dauert ein wenig oder auch länger, dann scheidet sich nach Zugabe von Kochsalz die Seife ab (daher auch die Bezeichnung Seifensieder für einen sehr langsamen oder bummelnden Menschen ;):D ).


    [Vor Urzeiten hatte ich mal Chemie-Leistungskurs. Ich kann einfach nicht aus meiner Haut. ^^ ]


    Grüßle, Tobi

    Wer fragt, ist für einen Moment der Dumme. Wer nicht fragt - sein ganzes Leben. [Wega 3202L mit 1210/1218][701][530][610Q][CL 16][C 816][C 901][CV 1200][CT 1240][PE2001]

  • Hallo Tobi,


    was für ein Fauxpas von mir 8| : da hatte ich (Chemie naja...) doch wirklich was verdreht! Ich entschuldige mich hiermit bei all Jenen, die mir das vorbehaltlos abgenommen haben und verweise darauf, dass Dein Beitrag die Sache natürlich völlig richtig darstellt. In Physik war ich übrigens etwas besser...


    An alle anderen Foristi eine Erklärung:


    in einem Gespräch mit einem Techniker bei meinem damaligen Arbeitgeber kam das Thema Fette auf und weil ich mich daran erinnerte, dass der Mann recht überzeugend behauptet hat, dass Fette reine Seifen seien... nun! Was mir mein Chemielehrer noch viele Jahre vorher versucht hat, beizubringen, fiel mir erst durch Tobis Beitrag wie Schuppen aus den Haaren und schon damals, bei dem Gespräch zwischen jenem Techniker und mir, hatte ich das schon nicht mehr auf der Kette und dem Mann geglaubt, was er da verzapft hat. Hätte ich bei meinen Recherchen zum Thema Öle und Fette eigentlich gleich mitgoogeln sollen... dann wäre mir diese Fehlinfo nicht aus der Feder gerutscht! Ich möchte indes darauf aufmerksam machen, dass alles Weitere, was man von mir über Schmiermittel lesen kann, sauber recherchiert ist...


    Liebe Grüsse an Alle



    Robert (mea maxima culpa...) ||



    EDITH - nochmal an Tobi: wie ist denn dann das mit den Lithiumfetten zusammengestrickt? Lithium ist doch ein Metall?!?

  • mea maxima culpa...

    Es sei dir verziehen. :)


    Zu deiner Frage mit dem Lithium: Das ist wiederum eine Seife (Metallion+Fettsäurerest). Lithium ist wie du richtig geschrieben hast ein Metall, genauer: ein Alkalimetall (selbe Hauptgruppe wie Kalium und Natrium). Funktionert also völlig analog zu den Schmier- und Kernseifen.


    Welchen Zweck die Lithiumseife als Zusatzstoff genau erfüllt, kann ich auf die Schnelle nicht sagen. Aber jeder, der schonmal in der Dusche ausgerutscht ist, weiß, dass auch Seifen hervorragende Schmiereigenschaften aufweisen können. :D


    Grüßle, Tobi

    Wer fragt, ist für einen Moment der Dumme. Wer nicht fragt - sein ganzes Leben. [Wega 3202L mit 1210/1218][701][530][610Q][CL 16][C 816][C 901][CV 1200][CT 1240][PE2001]

  • hallo riofox hallo in die Runde,


    nur ganz kurz am rande.....es gibt ein schmiermittel "STABURAX" ist eine weisse paste ursprünglich aus der Holzbearbeitung? wird unter anderem bei Bmw Motorrädern zur schmierung der Kardanvezahnung hergenommen es ist gut haftend und sehr tragfähig. es könnte sein, das es Kunsstoffe nicht beinflusst, das müsste aber erst recherchiert werden...
    sorry für Gross kleinschreibung ich hasse dieses Tablet :cursing:

    Viele Grüße vom Andy 8)





    Dual 1249, Dual 522, Yamaha A720, Heco P5302, Onkyo TA-2550, Onkyo DX-6930, Sony CDP-159

  • Hallo Andy,


    ich habe mir die Sache mal angesehen. Staburax oder Staburags (Originalschreibweise) ist ein Produkt von der münchner Firma Klüber, die zwar prima Schmierstoffe herstellt, aber auf Anfragen meinerseits noch nie reagiert hat. Ausserdem ist nicht sicher a) welche Sorte Staburags sich für unsere Zwecke eignete und b) ob das für uns Privatleute überhaupt erhältlich wäre. Ich habe überdies Preise gesehen und wenn ich für das Kilo je nach Sorte 95 oder 215 €uro bezahlen soll, würde ich von dessen Verwendung mal absehen. Die hin und wieder in Links anderer Foren auftauchende 50-Gramm-Tube wird nach meiner Recherche nirgendwo mehr angeboten, was die Frage aufwirft, ob das, was man hie und dort noch bekommen kann, nicht aus Restbeständen stammt. Staburags ist ein Festschmierstoff (Fett), basiert auf Mineralöl und der Konsistenzgeber ist eine Barium-Komplex-Seife. Wie gut es sich mit Kunststoffen verträgt, hat sich online nicht herausfinden lassen (ich werde Klüber nicht noch einmal vergebens anschreiben!), aber was mich am meisten stört, ist die maximale Lagerdauer von 60 Monaten, die vom Hersteller bei verschlossenem Originalgebinde angegeben wird. Natürlich könnte es durchaus sein, dass dieses Fett das absolute Nonplusultra darstellt, aber aufgrund der Beschaffungslage, Preise und fehlender Informationen empfähle ich es nicht.
    In meinem Ölthread habe ich ja ausbaldowert, dass das Fett, welches dem obsoleten, original bei DUAL verwendeten Schmierstoff am ehesten entspricht, das Shell Gadus ist, das weiter oben auch von Wolfgang erwähnt wird; Dieses Lithiumseifenfett und hat den Vorteil, selbst bei der üblichen Kartuschengrösse von 400 oder 500 ml (die genaue Füllmenge weiss ich jetzt gerade nicht) kein Vermögen zu kosten und wir wissen, dass es sich mit Kunststoffen verträgt. Ausserdem ist es noch erhältlich - für uns kein unwichtiger Faktor.
    Der "andere" Andy, "apm", hatte seinerzeit von diesem Gadus übrig und von ihm habe ich ein Döschen davon erhalten; falls du davon etwas benötigen solltest, spreche ihn doch mal darauf an, ob er noch einen Rest hat - bei den Mengen, die wir an den Drehern davon verbrauchen, dürfte das durchaus der Fall sein! Dir nun noch meine besten Grüsse



    Robert

  • hallo Robert, Staburags ist die richtige Schreibweise. (liege mit Fieber flach) vom Preis ist es schon happig und ich kenne nicht die Zusammensetzung. Ich habs vor 2 Jahren für meine K100 gebraucht. Ist mir eher spontan eingefallen. Da du dich mit den Schmierstoffen schon länger beschäftigst wollte ich den Typ nur erwähnt haben, weil ich davon als möglichkeit bisher nichts gelesen habe. Selber brauchen tu ich aber im Moment nichts. :thumbup:

    Viele Grüße vom Andy 8)





    Dual 1249, Dual 522, Yamaha A720, Heco P5302, Onkyo TA-2550, Onkyo DX-6930, Sony CDP-159

  • Oi, ein Mann mit dem fliegenden Toaster! :D


    Hi Andy,


    Fieber und Flachliegen sind Sch... Käse. Da möchte ich dir man spontan, aber von Herzen gute Besserung wünschen!


    Da, wo das Staburags bei den Toastern (und sicher bei anderen Moppeds an gleicher Stelle) eingesetzt wird/werden kann, herrschen grosse Flächenpressdrücke. Wenn ein Fett so Etwas wegstecken und unter solchen konditionen noch schmieren kann, dann erscheint es gewiss auch für andere Zwecke, wie z.B. unsere Kurvenscheiben, als geeignet. Wenn wir wüssten, wie gut es sich mit Kunststoffen verträgt, spräche auch Nichts gegen dessen Verwendung, da stimme ich dir zu. Sehen wir mal vom Preis ab: bestimmt hat Irgendwer im Forum noch etwas von dem Zeug im Regal stehen und würde, wenn wir es verwenden könnten, gerne etwas davon abgeben. Man müsste wirklich in Erfahrung bringen, ob das Zeug irgendetwas Unschönes mit Kunststoffen anstellt!
    Ansonsten ist es ja lobenswert, dass sich noch andere Leute Gedanken darüber machen, was die moderne(re) Schmiermittelwelt für unsere Zwecke parat halten mag. Ich sehe die Sache nicht mehr so furchtbar verbissen und räume ein, dass auch andere Mütter hübsche Töchter haben, sprich: dass sich auch andere Schmierstoffe, als die obsoleten Originale bei Dual, bzw. deren legitime Nachfolger, einsetzen lassen, soweit geeignet. Meine Meinungsänderung ist dem Argument eines anderen, hiesigen Foristen zu verdanken, der zu bedenken gab, dass man seinerzeit bei Dual gewiss auf die Eignung der Fette und Öle geachtet hat, doch auch den kaufmännischen Aspekt nicht aus den Augen verloren haben wird. An diesem Gedanken ist Etwas dran: die Geräte sollten sich schliesslich mit Gewinn verkaufen lassen und ich möchte wetten, dass man z.B. das teure Isoflex seinerzeit nicht in den Drehern würde verwendet haben, wenn es in jedem einzelnen Gerät literweise hätte eingesetzt werden müssen. Bei diesem Beispiel gilt ja noch heute: hier genügt one drop only. Fast. Was Dual ansonsten in die Drehermechaniken geschmiert hat und dass das nicht unbedingt das Beste war, sieht man in der Tat an so mancher verharzten, honigklebrigen Schmömpeecke, oder?!? Wir sollten bei dieser Betrachtung jedoch milde urteilen, denn wer konnte seinerzeit schon ahnen, dass so Freaks wie wir noch 40... 50... XX Jahre nach der Herstellung dieser feinmechanischen Wunderwerke mit den Dingern herum spielen würden? Wie auch immer - in vernünftiger Relation betrachtet, ist es doch eigentlich ein Wunder, wie wenig mechanischer Verschleiss z.T. trotz geringster Pflege und Wartung (eben Nachschmierung) in unseren Drehern vorzufinden ist... und das nach so vielen Jahren. Stelle dir/stellt euch doch mal 'nen 68er VW Käfer vor, in den bis jetzt nur Benzin hinein geschüttet wurde und dessen Antrieb dennoch bis heute ungeöffnet volle Leistung brächte: das gibt es doch nur im Märchen (mal von z.B. inzwischen bei null Pflege dahin oxidierter Karosserie völlig abgesehen...)!


    Ich komme noch mal kurz auf das Isoflex PDP, dieses Spindel- oder Sinterlageröl zurück, das chemisch damals eine kleine Sensation gewesen sein mag. Heute gibt es eigentlich keine Öle mehr mit dieser Bezeichnung, aber die physikalischen Eigenschaften lassen sich auch woanders finden - selbst, wenn es sich dabei nicht um teure Esteröle handelt. Es gibt Hydrauliköle (die ja teilweise mit sehr hohen Kolbengeschwindigkeiten zurande kommen müssen!), die dem Isoflex seitens ihrer mechanischen Eigenschaften soweit entsprechen und auch mit Buntmetallen einsetzbar sind (sein müssen!), doch auch an die ist für Privatleute und in kleinen Mengen (und v.A. bezahlbaren Preisen!) kaum heran zu kommen. Leider. Ansonsten würde ich mir schon längst einen Liter davon hingestellt und es in Kleinstmengen zum Selbstkostenpreis an Interessierte aus dem Forum vertrieben haben, wie z.Z. auch das CGLP68, von dem das Meiste inzwischen neue, glückliche Besitzer gefunden hat.


    Nun, denn; wenngleich dies hier einmal mehr ein kleiner Aufsatz geworden ist, halte ich ihn nicht für völlig sinnlos; vielleicht regt er Andere dazu an, aktiv zu werden und gleichfalls nach Ersatz zu suchen: gut erhältlich, günstig und vor Allem geeignet. In diesem Sinne verbleibe ich mit besten Grüssen



    Robert

  • Was definitiv Kunststoffverträglich ist, ist das Teflonfett von Robbe, aus dem Modellbau. Oder auch das Tamiya-Pendant dazu.

    MfG
    Stefan


    CT 19 NB, CV 121 NB (schwarze Front), C 919 S, CK 6 NB 1209 M71/M91 (im Wechsel), CS 741 Q (Anthrazith) MCC-120, CS 601 NB M20E, 1228 in WEGA 3231 Grado XG

  • immer wieder zu einem Knarzen/Quitschen führt, welches durch die Reibung des Haupthebel im Kurvenrad erzeugt wird.

    ich meine mal ganz frech, da kannste schmieren wie du willst, es wird wohl einfach an Fehlern in der Mechanik liegen.


    Machen wir uns doch nichts vor, aber Dual-Plattenspieler mit Kurvenräder sind von der Mechanik her gesehen wahrhaftig keine präzisen Wunderwerke, sondern Null-Acht-Fünfzehn-Geräte für den Hausgebrauch. Und die sind schon mit Fertigungstoleranzen ausgeliefert worden.


    Ich habe auch gerade so einen 1225-Knarzer in der Mangel. Da sehe ich auf den ersten Blick, dass da mit Schmieren keine Abhilfe zu erzielen ist. Schon deshalb nicht, weil das Knarzen eigentlich nur in auf einer etwa 5 cm langen Strecke auftritt. Ich werde mir da keine grauen Haare wachsen lassen, sondern einfach am Zapfen des Haupthebels feilen, bis es eine deutlichere Besserung gibt. Sollte der Haupthebel dabei zerstört werden, wird dies kein Problem für mich sein, weil ich genug Ersatzteile habe.

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