Hallo,
In einem von mir erstandenen Miraphon 17H- Plattenspieler war im Inneren ein alter Phono- Vorverstärker montiert. Der 17H ist innen an der Zarge mit einem Datum versehen. Hier wird 24/63 angegeben. Somit sollte der Phono- Vorverstärker ebenfalls aus den Anfängen der 60er Jahre stammen. Nach einer kurzen Funktionsüberprüfung mit dem verbauten STS222- Tonabnehmer, musste ich leider feststellen dass ein Kanal des Phono- Vorverstärkers nicht mehr funktionierte.
Der Phono Vorverstärker ist mit PV8 gekennzeichnet. Nach meinen Informationen, die ich mir im Netz zusammen gesucht habe, scheint es unterschiedliche Versionen geben. Zum Einsatz kamen damals unterschiedliche Germanium- Transistoren. Bei meinem Modell handelt es sich um einen PV8C . Hier sind keine OC75- Germanium-Transistoren verbaut, sondern OC 306/3. Auch sind entsprechend andere Kondensatoren verbaut.
Nach einiger Recherche im WWW fand ich einen Passenden Schaltplan. Hierzu noch einmal Vielen Dank an Kai!
Nach einigen Hinweisen und der (wieder einmal) kompetenten Hilfe von Peter (wacholder), kristallisierte sich ein Defekt von mindestens einem Transistors heraus. Dieses war sogar optisch, durch Verfärbung des Gehäuses, schon zu erkennen.
Da unser Peter hier unser wandelndes Elektro- Lexikon ist, und auch zum Glück eine "kleines" Lager an diversen Teilen sein eigen nennen kann, suchte er mir ein paar passendende Transistoren heraus.
Diese sind heute bei mir eingetroffen. Hierfür nochmals vielen Dank Peter!
Da die Elkos auch nicht mehr die frischesten waren, immerhin hatten sie schon über 50 Jahre auf dem Buckel, entschied ich mich dazu diese auch zu ersetzen. In diesem Zuge habe ich mir auch die Mühe gemacht und die Widerstände einseitig ausgelötet und deren Werte überprüft. Die gemessenen Werte waren mir teilweise zu weit von den Soll- Werten weg. Also entschied ich mich einen Rundumschlag zu tätigen.
Nun werden hier im Forum wieder einige Aufheulen und "Austausch- Wahn" oder "vollkommen unnötig" rufen, oder mir gar Stil- Bruch vorwerfen. Der Dreher soll ja mit dem PV8 hier regelmäßig zum Einsatz kommen. Also nenne ich es einmal so: Für den alltäglichen Gebrauch modifiziert. Er soll funktionieren und machen für was er gebaut wurde. Und das möglichst sicher und zuverlässig.
Metallschicht- Widerstände ersetzten die alten, die alten Keramik- Röhren Kondensatoren wurden gegen "moderne" Folien- Kondensatoren getauscht. Also bekam die Platine eine (fast) vollständige Neu- Bestückung verpasst. Original blieben lediglich der Transformator und ein NTC. Die Transistoren, welche Peter mir netterweise zugesandt hatte, wurden ebenfalls eingelötet.
Vorher:
Nachher:
Teile:
Die großen Papier- Kondensatoren waren ebenfalls noch im Miraphon verbaut. Auch sie wurden gegen modernere Ausführungen ausgetauscht.
Also wurde die vorrübergehenden Überbrückungen wieder entfernt und der PV8 eingeschoben und festgeschraubt. Dann dass Chassis wieder in die Zarge gesteckt und alles angeschlossen.
Tarraaaaaaa! Beide Kanäle funktionieren wieder einwandfrei!
Klanglich kann ich momentan noch nicht so viel dazu schreiben, da werde ich mich in Ruhe noch einmal hinsetzen und lauschen.
Was aber auf jeden Fall schon feststeht: Das STS222 rockt mit dem PV8 richtig die Bude. Druck im Bass*, saubere Mitten und recht sanfte aber sehr klare Höhen.
*EDIT: Der Bass ist zwar da, aber doch sehr verhalten. Zum Vergleich hatte ich den PV8 ausgebaut und das System direkt an meinem CV 1600 gehört. Da zeigt das STS was in ihm steckt - mit PV8 eher ausgebremst.