Schwere Entscheidung, wer muss gehen?

  • Hallo Dual-Forum


    Ich lese hier schon eine ganze Weile mit und habe so manchen nützlichen Tipp hier gefunden. Nun werden meine Probleme allerdings konkret.


    Ich besitze folgende Dual-Plattenspieler:


    1009 (B & O CS1)
    1249 (Shure D105 ED & DUAL TKS 236)
    721 (Shure V15 Typ III L-M)


    Verstärker:
    ITT HIFI 8033


    Lautsprecher:
    Alesis Monitor One MK2 passiv



    Zum 721:
    Diesen habe ich seit fast 20 Jahren. Vor etwa 10 Jahren war der letzte Nadelwechsel. Aktuell warte ich darauf, dass eine neue hier ankommt.
    Er hat ein Shure V15 Typ III L-M System. An meinem Technics SA-500A hatte ich schwere Links-Rechts-Ausfälle. Sprich, ab und zu ging nur eine Seite, dann nur die andere. Hatte beide Geräte zusammen in Reperatur, das Problem tauchte dort aber nicht auf und wurde somit nicht behoben.
    Am neuen Verstärker (ITT HIFI 8033) knackt er außerdem beim ein- und ausschalten.


    zu Weihnachten habe ich dem 1249 bekommen:
    Leider hat er ein sehr kurzes Cinch-Kabel und eine defekte Abdeckhaube. Der Sound war im Vergleich zum 721 viel kraftvoller. Da die Automatik nicht ging, habe ich ihn auseinandergenommen, gereinigt und einen neuen Gummistöpsel für den Tonarmlift eingebaut. Funktioniert nun wunderbar. Bei der Reparatur broch mir leider die Nadel ab. Die neue ist nun verbaut und der Sound ist irgendwie dahin. Sehr basslastig - schon auch klar aber mMn nicht ausgewocgen - und leise ... zumindest im vergleich zum


    1009:
    An diesen kam ich durch einen glücklichen Umstand. Große Freude, als ich feststellte, dass ein Bang & Olufsen System verbaut ist. Der Antrieb rattert etwas laut, hat aber auch seinen Charme. Hier ist noch der DIN Stecker dran. Ich habe ihn gerade zusammen mit dem 1249 am ITT angeschlossen und der Sound ist einfach genial. Ich habe auf ihm eine selbst produzierte Platte gehört und war begeistert, da es über den 1009 klingt, wie im Studio. Ich habe ihn einen tag lang häufig benutzt (nachdem er wohl lange stand) - gegen Abend dann die Ernüchterung: die Automatik ist defekt. Beim Start (automatisch und manuell) bewegt sich der Tonarm sofort wieder zurück, als würde er stoppen, stoppt aber nciht, sonder versucht sofort aufs Neue den Tonarm auf die Platte zu heben ... dieser Kreislauf lässt sich nur durch das Ziehen des Stromstecker beheben.



    Fazit:
    Viele Baustellen im Haus. Zwei Plattenspieler dürfen bleiben, einer muss gehen. Was meint ihr? Wo lohnt es sich Zeit und Arbeit zu investieren?


    Ich hoffe ja, dass der Sound vom 721 mit neuer Nadel besser wird. Aber das Knacken scheint ja ein größeres Problem zu sein. (Habe den aktuellen Thread hier im Forum dazu mal überflogen)


    Vom 1249 würde ich mich noch am ehesten trennen wollen, so aktuell. Aber wenn ich die anderen nicht optimal zum Laufen bekomme, ist der ja auch ganz nett.


    Beim 1009 habe ich ein bißchen die Befürchtung, dass er den Schallplatten arg zusetzt, da der Arm nicht wirklich einstellbar ist. Aber der Sound :rolleyes:


    wenn ich die Spieler demnächst nochmal offen habe, wäre auch eine Schmierung ganz gut. Wo finde ich Infos dazu, an welchen Stellen ich was verwenden soll (auch hier kenne ich den Thread über die Ersatzstoffe)

  • Hallo!


    Ich nehm Dir gerne alle ab..... ;)


    Im Ernst: beim 1249er war vorher eine Originalnadel verbaut? Und jetzt? Hast Du irgend etwas verändert, was den Klang ändern könnte?
    Wie ist der Klangunterschied zwischen dem selben TA, einmal an 721er und einmal am 1249er?


    Für einen vernünftigen Preis wäre ich versucht, meine Sammlung mal wieder zu vergrössern...


    Lg, Stephan

  • Hi !

    Beim 1009 habe ich ein bißchen die Befürchtung, dass er den Schallplatten arg zusetzt, da der Arm nicht wirklich einstellbar ist.

    Das mußt Du nicht.


    Auf dem Trip war ich auch mal und habe mich über den "Baumaschinenarm" mokiert. Eigene Erfahrungen sind durch nichts zu ersetzen und ich konnte einen Ersthand-1009 mit einem toten M55E aus der Nähe kaufen. Da habe ich erstmal ein M75 druntergestopft, um der Kiste auch mechanisch beizukommen. Es gab da ein ähnliches Problem, wie bei Deinem: Verharzung und Verklebung. Einmal der lange Schaltarm, der Antriebsteil, Motorschalter und Tonarm verbindet und das berüchtigte Kurvenrad. Bei meinem war die Achse für den Schaltarm so verharzt und verklebt, daß ich das Ding mit der Lötlampe (!!) erwärmen mußte, um den alten Schmier zu lockern. Und auf dem Kurvenrad saßen die Bleche zu locker, so daß die immer wieder in den Weg des Mitnehmers gepurzelt sind, was den nächsten "Andrehen - Einschwenken - Aufsetzen - Abheben - Zurückschwenken"-Loop zur Folge hatte.


    Einmal richtig zerlegt, gereinigt, geschmiert und korrekt zusammengebaut: läuft. Der Motor muß nochmal auseinander. Das untere Lager ist wirklich hin und ich muß mir für die Messingscheibe des Lagerspiegels was neues ausdenken. Er rattert, aber er läuft. Ich habe dafür drei Systeme auf Träger: das B&O SP1 mit einer guten Pfeifer-Nachbaunadel (3.5p), das Shure M44G (Nagelneu gekauft. Läuft mit 1.25p. Das -G, nicht das -7 !) und ein Pickering V15-ADC mit etwas abgerockter Originalnadel (2.5p). Ersatz liegt schon im Schrank. Ich betreibe den 1009 über einen handgesägten Röhren-Vorverstärker am Tape-2-Eingang vom Dual CV1600 an zwei CL470 oder zwei Heco Professional P5302SL. Der Sound ist einfach genial und bei den 1.25p des M44G stört auch das fehlende Antiskating nicht. Das wird immer wichtiger, je *höher* die Auflagekraft wird.


    Und - ach ja - er spielt auch sauber im Automatikbetrieb, wenn man unter der linken Seite drei Taschenbücher drunterpackt und das Ding 30° Schräglage hat.


    Meine Empfehlung: nimm' Dir Zeit und Ruhe und zerleg' den 1009er. Gib' ihm richtig die Kur. Kommt ja nicht auf 'ne Woche. Weiterführende Hilfe in Detailfragen kriegst Du hier.
    Dann das gleiche mit dem 721. Die Knackerei ist hier gründlich dokumentiert und wenn nach Entstörkondi-Tausch immer noch Knackerei ist, muß der Schalter mechanisch begradigt und die Kontaktflächen geglättet werden. Dann ist das auch vorbei.


    Danach guckst Du den 1249 nochmal durch, machst eine Schmier- und Einstellkur und kannst das Ding anschließend als funktionsfähig verticken. Das bringt mehr, als eine Ruine als Schlachtgerät oder Teileträger zu verhökern.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo (Namenloser),


    Ich kann Peter nur beipflichten.


    Der 721 ist ein sehr guter Dreher. Den würde ich an Deiner Stelle auf jeden Fall behalten. Hier lohnt sich auch etwas Material- und Arbeitseinsatz.


    Wenn Du kein "Problem" mit dem kleineren Teller beim 1009 hast und dir der ("Reibrad"-) Sound richtig Spaß macht, würde ich diesen auch überarbeiten. Es lohnt sich auf jeden Fall.


    Auch der 1249 ist ein recht guter Dreher, bei dem eine Aufarbeitung auf jeden Fall Sinn macht.



    Bau Dir doch nach und nach alle auf und entscheide dann. So würde ich es machen.

    ---------------------------
    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • ...


    Wie gut alt und neu nebeneinander aussehen, sieht man hier.
    Mein eine "Lager-Anlage" (System 4000) mit 704 links, 1009 rechts, CV1600, CT1641 und C830.



    Den 721 würde ich auf jeden Fall behalten. Die 7er haben im Preis derartig angezogen, daß Du vermutlich nie wieder einen zu einem vernünftigen Kurs kriegst, wenn Du den jetzt weggibst. Der 1009 ist auf eine Art auch ein Klassiker und gut laufende Exemplare sind auch eine Wertanlage ... ^^


    Hör' auf den Onkel Maico: alle mal behandeln, damit sie gut dastehen und dann entscheiden.


    Ach so: Kanalausfälle bei den Dualdrehern mit dem großen Tonkopfträger sind in 9 von 10 Fällen Kontaktprobleme an der kleinen Kontaktplatte vor dem Tonarmrohr. Da gehen die vier Kontaktstifte vom TK drauf und die vertikalen Streifen der Platine müssen blitzeblank sein und die muß auch richtig bis oben hin eingeschoben sein. Vermutlich hat das die Problem mit dem 721 und dem Technics verursacht. In der Werkstatt haben sie das Ding vermutlich einmal losgeklinkt und wieder eingehakt - und dann ist das Problem nicht aufgetreten.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Der 1009 ist Legende.
    Er war 1963 der erste Dual, der -fast- alle Merkmale eines Hifi-Spielers aufwies.
    Bis auf das AS.
    Aber mit M 75 / M91 mit spärischem Diamanten kann man das vernachlässigen.
    Nachfolger 1019 hat dann das AS. Ansonsten ist das imho auch ein 1009.
    Auf jeden Fall behalten...

    Sind sie sicher?
    "Yes, I'm SHURE !!

  • Super Link :)


    Velen Dank für die vielen Antworten. Ich werde mir etwas Zeit lassen und erst einmal auf die neue Nadel für den 721er warten. Dann tausche ich, wie empfohlen, mal die Systeme untereinander aus und vergleiche. Halte euch auf dem Laufenden.


    Grüße
    David

  • wenn ich die Spieler demnächst nochmal offen habe, wäre auch eine Schmierung ganz gut. Wo finde ich Infos dazu, an welchen Stellen ich was verwenden soll (auch hier kenne ich den Thread über die Ersatzstoffe)

    Hallo David,


    für Letzteren zeichne ich verantwortlich. Ich kann dir nicht sagen, ob und wo du das dann bräuchtest, aber das Renotac/Renep kannst du bei mir in Kleinstmenge beziehen (dürfte trotzdem ein Leben lang genügen) - sofern du es überhaupt benötigst; ich kenne den Schmierplan nicht. Deine Entscheidung zu einem bestimmten Gerät aus deiner Auswahl kann ich dir nicht abnehmen, aber ich würde den '49er behalten. Wenn du ihn wegschmeissen willst: immer hier hin :D .
    FG



    Robert

  • Hi zusammen,


    ich finde auch, dass der 1009 schon zu den Knüllergeräten gehört.
    Habe den leider (noch) nicht, aber den 1015. Von der Mechanik tut sich da nicht sehr viel.
    Beim 1015 habe ich ein AT71 System drauf, und ich kann für meinen Teil nur sagen, dass ich den am besten von meinen jetzigen Drehern finde.
    An den Sound, den der 1015 mit dem AT71 rüberbringt, kommt nicht mal mein 731 mit 160er Nadel dran (so zumindest für meine Ohren). Ich war beim erstenmal hören, selber erst erschrocken.
    Und ich habe von den moderneren, z.B. auch noch den 714, 606, 604, und einige mehr Dual´s (auch zwei oder drei andere Marken). Aber der 1015 klingt für mich (unter anderem) am besten.
    So ein stabiler Reibradler hat schon etwas ganz eigenes, wenn der gereinigt ist und anständig läuft.

    Gruß
    Sadik



    „If you want to find the secrets of the Universe, think in terms of Energy, Frequency and Vibration.“

    Nikola Tesla

  • Hallo,



    Wo finde ich Infos dazu, an welchen Stellen ich was verwenden soll (auch hier kenne ich den Thread über die Ersatzstoffe)


    Entweder so wie von Robert beschrieben, oder eben "handelsübliche" Mittelchen.


    Viele davon sind in den meisten Haushalten zu finden. Grob benötigst Du etwas Motoröl (z.b. 10W-40/ 15W-40), Wälzlagerfett und eventuell auch etwas Vaseline und Haftöl.


    Zum Reinigen/ Entfetten noch etwas Isopropyl- Alkohol aus der Apotheke und übliche Reinigungsmittel wie z.B. Glasreiniger/ Universalreiniger. Damit habe ich bisher fast alle Dreher wieder zum Laufen bekommen. Man kann eine Wissenschaft daraus machen - muss man aber nicht. ;)

    ---------------------------
    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Moin,


    noch kurz mein Senf dazu. Ich bin wirklich kein großer Dual-Fan, habe aber die zumindest für mich interessantesten Modelle besessen. Darunter natürlich auch Deine drei Kandidaten.


    Der 721 ist super, keine Frage. Kann (fast) alles, was damalige Mitbewerber auch konnten, kann von der Verarbeitung bequem (mit den meisten...) mithalten und klingt vielleicht sogar ein bißchen besser als manche eben dieser Mitbewerber. Und im Vergleich mit aktuellen Konkurrenten besteht er auch locker.
    Rein rational ist das ein idealer Hifi-Plattenspieler. Dir zum Verkauf zu raten, wäre Unsinn, Du würdest es bereuen.


    Den 1249 fand ich - na, ja - nett. Sicher kein schlechter Plattenspieler, aber auch damals schon eher etwas für Ewiggestrige und Amerikaner. Da die Amis sowas selbst in bessserer Qualität bauen konnten (BIC), eigentlich nur für die letzten drei Wechslerfans. Kein Mensch, den ich kenne, benötigte heute oder früher einen riemengetriebenen Plattenwechsler. Sammlergerät. Wenn du Sammeln willst, ist das ein guter Anfang.
    Ich hab' immer darauf gewartet, dass irgendetwas anderes kaputt geht.


    Tja, und den 1009 finde ich richtig gut. Irgendwie sogar charmanter als den 1019 und den 1015. Ich kann an keinem angebotenen 1009 oder 1019 vorbeigehen oder -klicken, ohne ein Auge drauf geworfen zu haben. Anders als bei 1019ern kann ich mich aber von einem 1009 auch kaum wieder trennen. Lohnt sich wirtschaftlich ja auch nicht.
    Ich finde ihn klasse und - falls Du Platz für zwei Plattenspieler hast - würde ich Dir einfach dazu raten, den 1009 ebenfalls zu behalten. Für den Abend, für's Musikhören mit Freunden/Partner/Kindern etc... Schmeiss das B&O weg und gönne dem Dual ein Shure M-44 oder ein Pickering XV-150.


    Viele Grüße, Brent

  • der 1009 ist ein super robuster und zuverlässiger Wechsler, wenn er richtig gewartet ist.
    Nach meiner Erfahrung, gibt es für den Wechslerbetrieb keinen Besseren, vielleicht noch der 1019 kann ihm das Wasser reichen.
    Die fehlende AS ist bei Wechslerbetrieb sowiso nicht so tragisch.
    Das alte B&O system ist nicht schlecht. Jedoch würde ich noch ein zusätzliches TK besorgen und z.B. mit einem neuen Ortofon bestücken, es gibt welche die da passen und 11mV Ausgangsspannung liefern.
    z.b das q-bert OM , aber vielleicht gibt es noch andere ähnliche Systeme.
    Und dann noch eine AS9 drauf, das Beste für 45er 7" singles mit großem Mittelloch.
    Also, wenn Du 3 Plattenspieler hast, dann verkauf entweder den 1249 oder den 721, und mit dem Geld kannst du dann den 1009 aufrüsten. Ich kann nicht sagen, welcher von den beiden, 1249 oder 721 der Bessere ist, weil die mich nie so stark interressiert haben.

  • Ich habe selbst einen 1009 hier stehen und nach anfänglicher Liebe wurde er zum aussortierten Stiefkind:


    Er hat keinen Lift und damit ist er für meine Art Musik zu hören leider ziemlich untauglich. Wenn man vorhat, ausschliesslich komplette Alben zu hören, ok.
    Eine deutliche Einschränkung hinsichtlich der Tonabnehmerwahl besteht zudem noch.
    Trotzdem hat er natürlich einen gewissen Charme und ist in der Dualhistorie wichtig. Ich persönlich bevorzuge praktikables Plattenhören. JMTC


    Meine Wahl wäre ein intakter 721.

  • Hi Klemens !

    Er hat keinen Lift und damit ist er für meine Art Musik zu hören leider ziemlich untauglich.

    Wie der Schweizer so schön sagt: "Jaaa ... esch braucht schoooo a ruhigs Händle ..." :D


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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