Dual CS 704 und Dual CS 721 Ein- und Ausschaltknacken und die Lösung

  • Hallo Dualisti,


    da in letzter Zeit oft das Thema Ein- und Ausschaltgeräusche beim Dual CS 704 und Dual CS 721 zum Thema wurde, möchte ich an dieser Stelle eine Hilfestellung geben, in dem ich alle wichtigen Threats aus der Vergangenheit hier verlinke und somit einen Überblick gebe. Aus Neugier habe ich meinen CS 721, welcher ein wirklich schlimmes Einschaltploppen verursachte, heute revidiert. Habe ihn gerade getestet und jetzt ist wirklich nichts mehr zu hören.


    Folgende Threats habe ich in der Vergangenheit dazu gelesen:


    Einschaltgeräusche beim 704 (Kurzschließer)


    704 - Knallen, unangenehmer Geruch und keine erkennbaren Konsequenzen


    Dual 721 braucht Service

  • Hier ein paar Fotos von den von mir durchgeführten Arbeiten:


    Trafo (hier sind die Trafoscharauben nachzuziehen, ansonsten kann es zu Brummgeräuschen kommen)





    Hier habe ich einen WIMA MP3 X2 0,047µF 275V über die 220V Wicklung des Trafos gelötet. So ist es auch im Schaltbild eingezeichnet.
    Bei DUAL CS 701 wurde er wie lt. Schaltbild über die 220V Wicklung gelegt.


    Kurzschließer angeschaut, keine Verschmutzgen festgestellt:




  • Zum Schluß habe ich mir noch den Einschalter überarbeitet, die Kontakte gereinigt (ich hatte nur WD 40 und Papier) Kontakte sind jetzt sauber...







    Ich habe die Kontakte mit WD 40 eingesprüht (hatte nichts anderes) den Schalter geschlossen, dann mit ganz normalen Kopierpapier zwischen den zusammenklemmenden Kontakten hin und hergezogen. Jetzt sind die Kontakte blank. Löschpapier soll noch besser funktionieren.
    Dann habe ich den WIMA MP3 X2 0,01µF 275V mit 100 Ohm Widerstand in Reihe wieder eingelötet.


    Und jetzt knall nichts mehr, weder beim Einschalten noch beim Ausschalten.
    Ich hoffe ich habe jetzt alle Unklarbeiten beseitigt.
    Sollte es trotzdem noch Geräusche geben, dann sind die Kontakte im Einschalter so starkt verschliessen, dass sie erst einmal poliert, bzw. geglättet werden müssen.


    Habe jetzt alle meine Schallplattenspieler innerhalb von kurzer Zeit überholt und keiner knackt mehr (DUAL CS 1219, 1249 und 721). Bei allen Habe ich die WIMA MP3 X2 mit 0,01µF 275V und 0,047µF 275V genutzt. Die mit 275 V gibts nicht bei Conrad! Dort gibt es lediglich die Bauart bis 250V, welche nicht mehr ausreichend ist. Peter (Wacholder) hat es mal vorgerechnet "wobei das mit den 250V inzwischen überholt ist, denn wir haben ja keine 220V Netzspannung mehr, sondern 230V +/- 10 Prozent und da kommt man in der Spitze in einem ohne Last laufenden Netzsegment auf 253V~. Da reichen 250V Wechselspannungsfestigkeit nicht mehr und da müssen dann 275V~ her. Das ist der Grund."


    Also bitte 275V verwenden!


    An dieser Stelle von mir vielen Dank an Peter (Wacholder) und die anderen Experten aus diesem Forum. Ohne Euch hätte ich die Überholung meiner Plattenspieler nicht so einfach hinbekommen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht!!!

  • Hallo André,


    wo kann man denn die WIMA MP3 X2 0,01µF 275V beziehen?


    Grüße
    Dietmar

  • Hallo Dietmar,


    ich habe die WIMA´s von Reichelt.


    WIMA MP3 X2 0,01 µF 275V RM 15mm


    WIMA MP3 X2 0,047 µF 275V RM 15mm


    Widerstand 100 Ohm


    Bei Conrad kann man diese WIMA´s nicht beziehen, habe nachgefragt. Die haben nur welche bis 250V was zu knapp bemessen ist.

  • Hallo Mario,


    die würden notfalls auch gehen.
    Jedoch würde ich ein Restermaß von 15 mm verwenden. dann passt der 0,047µF genau.


    Der von Dir verlinkte x2 mit 0,01 µF hat so lange Beinchen, das gibt keine Probleme. Trotzdem würde ich bei Schalter den Widerstand in Reihe mit einlöten, wie von mir gemacht.


    Der von Dir verlinkte WIMA über 0,047µF hat ein zu kurzes Rastermaß und zu kurze Beinchen. Entweder Du nimmst den folgenden:
    X2 275V
    der hat lange Beinchen, die kann man problemlos biegen, oder Du kaufst bei Reichelt...


    Widerstand 100 Ohm bei Conrad

  • Hallo André.


    Eine ähnliche Odyssee habe ich mit einem 1246 auch schon durchgemacht und habs dann im Nachhinein ähnlich gelöst. Hatte von der Reparatur eines Receivers noch ein 0.047µF + 100Ω RC-Glied rumfliegen und das hat den Job auch sehr gut gemacht. ;)


    Eigentich wollte ich aber hinzufügen, dass sich der oft gerühmte Schmutzradierer auch hervorragend zum Reinigen der Netzschalterkontakte eignet.


    Grüße, Sascha

    "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, nichts hindert mich, weiser zu werden."

  • Hallo Sascha,


    danke für den Tipp.



    War das RC-Glied ein RIFA mit einer Spannungsfestigkeit bis 250V? Das könnte dann ein bißchen knapp bemessen sein...
    Aber gut, ich bin halt immer etwas vorsichtig und halte mich deshalb genau an die Empfehlungen der Experten hier.
    Mehr als "hochgehen" kann das RC-Glied ja nicht (bitte verbessert mich, falls ich etwas Falsches schreibe) und dann stinkt die Bude ein bißchen.


    Schönes Wochenende

    Beste Grüße
    André


    _________________________________________________________________


    www.madein-germany.de

    2 Mal editiert, zuletzt von SABAFreund ()

  • Moin


    Jetzt mal ruhig Blut und lasst Euch nicht verrückt machen, ob die Cs nun 250 oder 275 V aushalten.


    Erstens mag es schon sein, dass 10 % Überspannung erlaubt sind. Aber ich behaupte, dass das sehr selten auftritt.


    Zweitens wären zehn Prozent mehr etwa 250 Volt. Dafür ist der Kondensator spezifiziert, und ich bin sicher, dass er auch bei 300 Volt nicht gleich um die Ohren fliegen würde. Es ist in der Physik nicht so (übrigens auch nicht beim Verfallsdatum von Lebensmitteln), dass die minimale Überschreitung eines Grenzwerts plötzlich zu einem Ausfall führt. Vielmehr ist es die Kombination aus Grad der Überschreitung und Dauer.


    Drittens fliegen die Rifa (oder auch Wima)-Teile meiner Meinung nach nicht wegen Überspannung sondern Alterung um die Ohren. Man erkennt ja, dass die Gehäuse Risse bekommen, obwohl noch kein elektrischer Kurzschluss vorhanden ist. Wahrscheinlich wird das Material spröde oder zieht Feuchtigkeit.


    Ich würde mir lieber Gedanken machen, ob die Cs brennen können (das tun die "richtigen" nämlich nicht) und ob im Kurzschlussfall der Serien-Widerstand brennen könnte. Wenn der Widerstand erheblich überlastet wird, sollte er in Kürze verdampfen. Wenn er aber nur "etwas" Überlastet wird, kann - vor allem ein Metallschichtwiderstand - sehr heiß werden und evtl. anderes in Brand setzen. Ein Kohlewiderstand dagegen brennt zwar selbst leicht, aber dafür tut er das ziemlich früh und von ziemlich kurzer Dauer.


    Ich kann nicht sagen, was besser geeignet ist und ob in der Nähe des Widerstands Kunststoff oder anderes brennen könnte. Aus dem Grund baue ich z.B. die Rifa-RC-Glieder ein (X2, selbstverlöschend, selbstheilend).


    Gruß

    #allesdichtmachen #blaugelbnervt

  • Hallo Zivi, vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen. Ich denke (meine bescheidene Meinung nach Deinen Erläuterungen), dass beide Varianten o.k. sind. Wichtig ist nur, dass man einen Funkentstörkondensator x2 oder y2 verwendet. Entweder mit eingebautem Widerstand wie bei Rifa oder mit einem Widerstand in Reihe.

  • Hallo André, hallo Forum,


    Danke für die Infos. Da ich die beiden von mir verlinkten schon bestellt habe werde ich mal testen ob man sie vernünftig verbauen kann.


    Gruß,
    Mario

    Viele Grüße,
    Mario


  • Hallo,


    seit ner guten Woche bin ich nun auch stolzer Besitzer eines funktionstüchtigen und gut erhaltenen 704! Habe ihn für 200€ gekauft. (Mein Wartungsprojekt mit dem 1019 muss nun noch etwas warten). :)


    Die Glimmlampe des Strobos hat geflackert. Beim versuch diese mal umzudrehen ist mir der Glaskolben leicht angebrochen. Egal, die LED Variante ist schon beim Dualfred bestellt!
    Nun mache ich mich auch mal auf die Knallfroschjagt. Ein leichtes Knacksen beim ein und ausschalten habe ich ebenfalls. Hoffe das es mit den neues Kondis besser wird, Kontakte des Schalters, die Potis und die des Headshells habe ich mit nem Glasfaserradierer geputzt. Den Kurzschließer habe ich irgendwie vergessen. Kommt dann aber noch dran. ^^
    So wie es aussieht hat aber wohl schon mal jemand drinnen rum gelötet. (Chinch Stecker sind auch schon verbaut)



    Dieses Knallbonbon ist ja eher unkritisch, trotzdem tauschen?



    Hier bin ich nun etwas verwundert. Auf der Platine ist gar kein Kondi mehr, sondern dieser wurde direkt an den Trafo gelötet. Gut, funktionieren wird das natürlich auch.
    Wenn ich das so richtig sehe ist der aber hier auch nur auf die 110V Wicklung gelegt. Sollte ich diesen entfernen, einen Wima X2... auf die Platine löten und zusätzlich noch einen auf die 230V Wicklung schalten?



    Hier würde ich den 1000er auch erneuern!


    Ein weiteres Problem habe ich gestern auch (leider) feststellen müssen. Im Auszustand hatte ich auf dem Linken Kanal ein Rauschen/Knistern (Kein Brummen!). Nachdem ich den TA mal entfernt habe ging es weg. TA dran, Rauschen wieder da. Nachdem ich dann den Dreher mittels Tonarm eingeschaltet habe ging es weg. Komisch. Habe alle Kontakte am Headshell und TA gründlich gereinigt. Sollte ich den Kontakteinschub der Nadel auch mal reinigen? Kann ja eigentlich nur am Headshell/TA liegen da das Rauschen ja verstummte sobald ich das System entfernt habe.


    Na mal gucken. Muss jetzt erst mal ne Bestellung bei Reichelt machen. Leider sind die WIMA 47n erst wieder ab 25.04. lieferbar. :(


    Gruß, Heiko

    Dual 1019 mit Shure M75MG
    Dual 1219 mit Shure M75-D
    Dual 704 mit Shure V15-III
    Saba PSP 250 mit Ortofon Red
    Cambridge Audio CP1 Phono Vorstufe

  • Hallo,


    das Rauschen könnte u.U. am nicht gewarteten Kurzschließer liegen.


    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hallo Heiko bei meinem 704 waren es im Schalterkasten ( dein 1stes Bild ) unterhalb des grünen Entstörkondensators die Kontakte. Gut sauber vorsichtig abschleifen oder mit Glasfaserradierer reinigen, das keine Ablagerungen mehr zusehen sind.
    Gruß Ulrich

    Das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke...

  • Hallo Heiko, hallo Benjamin, hallo Ulrich,


    also ich würde die Kontakte im Schalter, wie Ulrich bereits schrieb reinigen. Dabei gehe ich bisher aber etwas vorsichtiger vor. Ich nutze WD 40 und normales Papier (besser soll Löschpapier sein). Ich tränke das Papier in WD 40, lege es zwischen die Kontalte, schliesse den Schalter und ziehe das Papier hin und her (natürlich ist das Gerät vom Stromkreis getrennt).








    Diese Methode hat bei mir bisher vollkommen gereicht.
    Zum Tausch des Kondensators gehen hier im Forum die Meinungen auseinander. Ich würde diesen tauschen (habe ich so bei meinem 1219 gemacht) und einen Widerstand dazu eingelötet.


    Beim Trafokasten könntest Du den Kondensator entfernen und wie lt. dem Bild aus der Serviceanleitung nur über 220 V einen Funkentstörkondensator X2 0,047µF RM 15mm löten. Dazu mußt Du die Platine nicht einmal ausbauen. Beim 701 gibt es an der Stelle auch nur einen Funkentstörkondensator über 220V und im Schaltbild des 704 oder 721 ist es ebenso.


    So würde ich es mal probieren. Trafoschrauben nachziehen und den Kurzschließer nicht vergessen. Danach wenn dann immernoch etwas sein sollte können die Experten hier im Forum bestimmt weiterhelfen.

  • Nabend alle!


    So, Led Strobo funktioniert. Den Schalter habe ich auch noch mal gereinigt. Komme da allerdings nur schlecht dran. Der Tip mit dem Papier ist gut. Werde das mal ausprobieren. Dieses Rauschen hatte ich jetzt nicht mehr (habe aber auch das System bis jetzt nicht mehr abgemacht). Ein leichtes knacksen beim Abschaltvorgang ist allerdings noch da.


    Jetzt mal ne Frage zum Kurzschließer. Wie funktioniert der eigentlich genau? Welche Kontakte muss ich da genau reinigen? Sind das diese lange Metallzungen? Ich habe auch das Gefühl das die langen Zungen mit dem kleinen keinen Kontakt haben. Die haben doch nur im Einschaltvorgang Kontakt, oder? Also wenn ich den Tonarm Richtung Platte bewege wird da auf Masse geschaltet?


    Gruß, Heiko

    Dual 1019 mit Shure M75MG
    Dual 1219 mit Shure M75-D
    Dual 704 mit Shure V15-III
    Saba PSP 250 mit Ortofon Red
    Cambridge Audio CP1 Phono Vorstufe

  • Hallo Heiko,


    wolltest Du beim Schalter nicht ohnehin den Kondensator wechseln? Wenn Du den alten auslötest kommst Du besser an die Kontakte ran.


    Wenn Du immernoch ein leichtes Knacken hörst mußt Du an die Kontakte noch ein bißchen mehr bearbeiten. Die müssen sauber und natürlich glatt sein.


    Je nachdem, in welcher Stellung das Kurvenrad steht, haben die kurzen und die langen Zungen Kontakt. Ich habe die Zungen von Verharzungen welche wohl vom Kurvenrad gekommen sind befreit und die Kontaktflächen der kurzen und der langen Zungen ebenfalls mit WD 40 und Papier gereinigt. Also wenn der Kurzschließer geschlossen war.
    Die genaue Funktion des Kurzschließers können Dir hier bestimmt andere Mitglieder gut erklären (ich kann es nicht).


    Schönes Wochenende.

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