Dual 502-1 rechter Kanal leise

  • Hallo zusammen,


    vor kurzem habe ich einen gebrauchten Dual 502-1 Plattenspieler erstanden und leider ein Problem mit der Lautstärke des rechten Kanals.


    Vorweg, ich bin absoluter Neuling, d. h. meine Kentnisse beschränken sich darauf, dass ich in meiner Kindheit Platten der Augsburger Puppenkiste gehört habe.
    Ich traue mir zu, Kabel selbst zu löten und mit dem Messgerät kann ich einigermaßen umgehen aber sobald es an eine Platine geht, hört es auf ;)


    Ich habe bereits im Forum einige Themen zum Kanalproblem gelesen, bin aber leider nicht zu einer endgültigen Lösung gekommen.


    Zunächst zu den verwendeten Geräten:


    Plattenspieler:

    • Dual 502-1
    • TK120 Shure M75 Type D mit Shure NB71 Nadel

    Verstärker:

    • Realistic SA 102
    • Aktive 5.1 Lautsprecher
    • PC-Soundkarte

    Sonstiges:

    • analogis Easy Phono Vorverstärker/Entzerrer
    • SpeaKa Cinch / DIN-Anschluss Audio Y-Adapter


    Der Verstärker hat einen Phono-Cinch-Eingang mit Wahlschalter Ceramic/Magnetic.
    Der Plattenspieler ist mit dem Adapterkabel angeschlossen, der Schalter steht auf Magnetic.
    Die Lautstärke des rechten Kanals ist deutlich leiser, brummt aber nicht übermäßig und ist auch nicht verzerrt.
    Über die Balance des Verstärkers oder die Mono-Schaltung bekomme ich einen gleichmäßigen Ton auf beiden Kanälen.


    Anhand der verschiedenen Beiträge habe ich schon folgendes probiert:

    • Cinch-Stecker rechts/links am Verstärker vertauscht: das Problem wandert
    • Plattenspieler an PC bzw. aktive 5.1 Lautsprecher angeschlossen: das Problem bleibt
    • Kontakte an Headshell und System gereinigt, brachte keinen Unterschied
    • Stecker rot/grün an Tonabnehmer vertauscht, das Problem wandert NICHT
    • Kontakte an Tonabnehmer gemessen (vgl. DUAL CS 621:(


    • rot/grün = 585 Ohm
    • weiß/blau = 588 Ohm

    War das eigentlich eine gute Idee? Irgendwo hab ich gelesen, dass es dem Tonabnehmer eher schaden könnte oder hab ich das falsch verstanden (hatte ihn dazu abgenommen)?


    • Plattenspieler aus Zarge entnommen und angeschlossenes DIN-Kabel gemessen:
    • Gelb mit Masse (3) = 590 Ohm
    • Schwarz mit Masse (3) = 0
    • Rot mit Masse (3) = kurz 1000 dann keine Anzeige
    • Gelb mit right channel / red lead (4) = kurz 1000 dann keine Anzeige
    • Schwarz mit right channel / red lead (4) = kurz 1000 dann keine Anzeige
    • Rot mit right channel / red lead (4) = 0
    • Gelb mit left channel / white lead (5) = 0
    • Schwarz mit left channel / white lead (5) = 590 Ohm
    • Rot mit left channel / white lead (5) = kurz 1000 dann keine Anzeige

    Die Messwerte des left channel / white lead irritieren mich etwas...
    Kann ich von Tonabnehmer bis zum DIN-Stecker durchmessen oder ist das ungünstig (wurde hier gemacht)?


    In der Bedienungsanleitung habe ich gelesen, dass man auch direkt ein Cinch-Kabel anschließen könnte... Muss ich da etwas beachten oder könnte ich das Kabel (rot/rechts, gelb/links, masse/schwarz) einfach anlöten?


    • Brummtest brachte leider auch keine Gewissheit, das Brummen war generell recht leise und einen Unterschied konnte ich nicht vernehmen.
    • Kombination Vorverstärker und Verstärker:

    Interessanterweise ist der Unterschied zwischen beiden Kanälen geringer, wenn ich den Plattenspieler an den Vorverstärker und anschließend an den Tuner-Eingang des Verstärkers anschließe. Allerdings setzt der Ton im rechten Kanal sporadisch aus bzw. knackst.
    Dieses Knacksen lässt sich provozieren, wenn ich den Tonarm über dem Drehteller hin und her bewege. Es knackst auch nur im rechten Kanal.


    Da ich mich wie gesagt mit Plattenspielern nicht auskenne, erhoffe ich mir von euch einen Rat, was der nächste Schritt sein sollte.
    Ein anderes Kabel anlöten? Ein neues System kaufen (kostet wohl um die 45 €)?


    MfG Johannes

  • Hi Johannes !


    Willkommen im Land der Dualisten und Glückwunsch zur ersten Wortmeldung. ^^

    rot/grün = 585 Ohm
    weiß/blau = 588 Ohm



    War das eigentlich eine gute Idee? Irgendwo hab ich gelesen, dass es dem Tonabnehmer eher schaden könnte oder hab ich das falsch verstanden (hatte ihn dazu abgenommen)?

    Das war mal ein Thema, als der Widerstand niederohmiger Bauteile mit einem erheblich hohen Meßstrom ermittelt wurde.
    Da wurde behauptet, daß man damit die Spulen aufbrennt ...


    Moderne Digitalmultimeter messen mit sehr viel kleineren Strömen und ich messe seit Jahrzehnten meine Systeme damit durch und habe niemals damit Probleme gehabt.


    Die Werte für das System sind auf alle Fälle okay.
    An sich haben Mitglieder der M75-Familie Werte um 600 - 620 Ohm, aber da ist eine gewisse Variation drin, daß bestimmte Serien aus bestimmten Fabriken oder Baujahren mal leicht abweichende Werte zeigen. Die Werte an sich sind Links gegen Rechts minimal unterschiedlich und das ist ein gutes Zeichen. Damit liefert das System aller Vorraussicht nach auch annähernd gleiche Ausgangsspannungen.



    Cinch-Stecker rechts/links am Verstärker vertauscht: das Problem wandert

    Damit ist schon mal klar, daß die Kabelstrecke des rechten Kanals ein Problem haben muß, denn das System ist nach den Meßwerten von oben schon mal raus.



    Kontakte an Headshell und System gereinigt, brachte keinen Unterschied

    Das wäre mein erster Rat gewesen.


    Du könntest bitte auch mal nachsehen, ob die Kontaktplatte *wirklich* bis ganz oben hin in ihrer Führung eingeschoben ist. Die rutscht gern beim Einsetzen des TK in den Armkopf nach unten. Dann trifft der eine Kontakt des rechten Kanals, der auf der Außenkante sitzt, eventuell die Kontaktfläche nicht mehr richtig. Es *muß* der Pin vom roten Kabel sein, denn wenn der Kontakt zum grünen Kabel keinen richtigen Kontakt hätte, würde es deutlich brummen. Das wäre der Kontakt ganz links (zur Tellerachse) auf der Platine.
    Ich hatte den Fall neulich erst bei einem 1237, wo auch andauernd der rechte Kanal leiser wurde bzw. ganz ausfiel. Ich habe mich geärgert und die kleine Platine mit einem Stück Doppelklebeband auf der Rückseite des Plastikträgers in der richtigen Position "fixiert". Das hält und nun ist alles so, wie es soll.l


    Stecker rot/grün an Tonabnehmer vertauscht, das Problem wandert NICHT

    Damit veränderst Du nur die Masselage an den Systemspulen. Das *hätte* eine Änderung bringen müssen, wenn ein Kontakt wirklich unterbricht. Dann würde nämlich der Massebezug für den Kanal wegfallen und es würde deutlich brummen. Ich denke mal, daß in dem Fall nicht unbedingt die Kontaktplatte und die Kontakte des TK das Problem hauptsächlich verursachen. Prüfen würde ich es aber trotzdem, damit man eine Kombination von mehreren Problemen aufspüren kann.



    Gelb mit Masse (3) = 590 Ohm
    Schwarz mit Masse (3) = 0
    Rot mit Masse (3) = kurz 1000 dann keine Anzeige


    Beim letzten Test hättest Du auch den Spulenwiderstand des Systems für den rechten Kanal messen müssen.



    Gelb mit left channel / white lead (5) = 0

    Das deutet eher in Richtung Kurzschluß, deckt sich aber nicht mit der Ende-zu-Ende Messung Gelb / Rot gegen Masse. Wenn dort eine Unterbrechung festgestellt werden kann. Außer, es sind zwei isolierte Probleme, die zu unterschiedlichen Zeiten / Armbewegungen auftreten.


    Der 502 hat nur eine Verdrahtungsplatte, aber nicht, wie die meisten anderen Geräte einen Kurzschließer. Also können wir einen Defekt an dem Bauteil schon mal ausschließen.




    Interessanterweise ist der Unterschied zwischen beiden Kanälen geringer, wenn ich den Plattenspieler an den Vorverstärker und anschließend an den Tuner-Eingang des Verstärkers anschließe. Allerdings setzt der Ton im rechten Kanal sporadisch aus bzw. knackst.
    Dieses Knacksen lässt sich provozieren, wenn ich den Tonarm über dem Drehteller hin und her bewege. Es knackst auch nur im rechten Kanal.

    Hmm.
    Das widerum klingt für mich nach einem Leitungsbruch in den Armkabeln.
    Du solltest bitte mal Tonabnehmer rot gegen Armkabel Rot an der Verdrahtungsplatine messen und - wenn möglich - den Arm dabei bewegen. Im Normalfall sollte da nahe an 0 Ohm zu messen sein (Verbindung) und daran sollte sich beim Armdrehen auch nichts ändern. Dann mal das grüne Kabel Ende zu Ende messen. Gleiches Bild. Wenn die Anschlußkäbelchen im TK, die an den Kontaktenden nur gecrimpt sind, eine Macke hätten, dürfte sich normalerweise bei Armbewegungen an einer Störung nichts ändern. Das einzige Kabel, was sich dabei bewegt, ist das Arminnenkabel im Bereich des Tonarm-Drehlagers.




    Das Servicemanual des 502 gibt es leider nicht bei "unserem" Server wegavision - aber bei VinylEngine.
    Man muß sich dazu kostenfrei bei denen anmelden.


    http://www.vinylengine.com/library/dual/502.shtml


    Draufgeladen von unserem kanadischen Mit-Forianer dualcan. Danke Mann ! :D


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Das widerum klingt für mich nach einem Leitungsbruch in den Armkabeln.

    Das müsste Johannes dann doch auch durch Tausch der Kanäle testen können, also Tonarmkabel am System und die kompletten Chinchkabel von rechts auf links.
    Dann würde das Knacksen ja nach links wandern wenn's ein defektes Tonarmkabel ist.
    Oda?


    Lu ^^

    Grüße... Lutz alias Lu

    >>>Umarmungen am Tag<<<

    4x zum Überleben

    8x zum sich gut fühlen

    12x zum innerlichem Wachsen



  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort :)


    Leider hatte ich erst heute die Gelegenheit, eure Anregungen zu Lesen und auszuprobieren.


    Ich habe jetzt mal den TA gegen die Verdrahtungsplatte gemessen:


    Verdrahtungsplatte Gelb gegen

    • TA weiß: 1-3 Ohm
    • TA rot: 1176 Ohm
    • TA blau: 590 Ohm
    • TA grün: 592 Ohm


    Verdrahtungsplatte Rot gegen

    • TA weiß: 1216 Ohm
    • TA rot: 62 Ohm
    • TA blau: 700 Ohm
    • TA grün: 650 Ohm


    Verdrahtungsplatte Masse gegen

    • TA weiß: 590 Ohm
    • TA rot: 587 Ohm
    • TA blau: 1 Ohm
    • TA grün: 1 Ohm


    War etwas schwierig, da mein Messgerät leider nur noch Messstifte hat und ich nur eine Seite mit einer Krokodilklemme befestigen konnte :S


    Daher gestaltete sich auch das Messen bei Bewegung des Arms als kaum machbar... Ich habe versucht, mal alles gegen Verdrahtungsplatte Rot zu messen, dabei kamen recht starke Schwankungen...


    Ich könnte mal Versuchen, ein anderes Messkabel aufzutreiben... Früher hatten wir in der Familie eins, das an den Enden so Greifer hatte, wie bei einem Endoskop (Klemmengreifer). Eventuell finde ich das wieder.


    Ich vermute aber auch, dass es ein Kabelbruch sein muss:
    Während zu beginn der rechte Kanal immer zu leise war, bin ich nach den ganzen Messungen soweit, dass er zu Beginn nahezu die korrekte Lautstärke aufweist. Aber während die Platte abgespielt wird, geht der Ton dann mal weg und kommt nach einiger Zeit wieder... Nahezu an der gleichen Position bei verschiedenen Schallplatten.


    Wie zwöl36 beschrieben hat, ist das Knacksen (nur ein ganz leises Knistern) mitgewandert.



    Vermultich lässt sich so ein Kabelbruch in den Armkabeln von einem Laien nicht ohne weiteres reparieren?


    Vielen Dank auch für den Hinweis auf Vinylengine und das Service-Manual :)

  • Na ja,
    wenn ich mal darf.
    Tonarmkabel gibt es neu zu kaufen, z.B. hier:


    http://www.ebay.de/itm/Nagaoka…03e61b:g:au0AAOSwv0tVOO1p


    Und wohl auch beim Dual-Fred.


    Gewechselt werden die Strippen, indem man die alten im Dreher ablötet, die neuen da dran lötet und dann langsam die alten Strippen rauszieht und dabei die neuen reinzieht.
    Das ist alles simpel; die dann jedoch an die Kontaktplatte zu löten, das wäre mein Horror :S .


    Aaaber Du kannst Dir by the way überlegen, die Strippen dann direkt anzuschliessen, d.h. die Kontaktplatte weglassen.
    Wäre dann auf Dauer eine Störquelle weniger, und wenn Du nicht jede Woche deine Systeme wechselst, vollkommen stressfrei.
    Dann solltest Du die neuen Strippen erst von der Kontaktplatte ablöten und da dann die neuen dranlöten, damit Du im umgekehrten Fall nicht die "Schühchen" ab- und wiederanlöten musst.


    Bei meinem 606 mit 1/2" Headshell sind die direkt dran und das ist eine feine Sache.


    By by


    Lu ^^

    Grüße... Lutz alias Lu

    >>>Umarmungen am Tag<<<

    4x zum Überleben

    8x zum sich gut fühlen

    12x zum innerlichem Wachsen



  • Hallo Lu,


    durch Arbeit, Umzug und diverse andere Ablenkungen ist jetzt reichlich Zeit verstrichen, sorry :whistling:


    Ich bin auch leider erst heute dazu gekommen, das Problem zu lösen und möchte euch natürlich am Ergebnis teilhaben lassen. :D


    Neben obigem Verstärker habe ich noch günstig ein SABA HiFi Studio 8040 ergattern können und den Dual 502-1 daran angeschlossen. Der hat noch einen Phono-Eingang, sodass ich ohne Adapter oder umrüsten auskomme.


    Zusätzlich habe ich für meinen Dual 1224 noch einen TK 220 und zwei neue Nadeln geholt.


    Nach Umzug und Aufbau der Anlage(n) zeigte sich das oben beschriebene Bild, der rechte Kanal blieb leise.
    Also habe auch noch neues Tonarmkabel bestellt und bin heute dazu gekommen, den Austausch vorzunehmen.
    Es war zwar etwas mühsam, da ich das Headshell nicht so leicht abbekommen habe (die Schraube ist recht schwer zugänglich) aber siehe da: Beide Kanäle funktionieren, wie sie sollen :)


    Anbei auch ein Foto meines anderen Projekts. Ich habe den Dual 1224 und den Realistic SA 102 in ein Dual "Retro-Gehäuse" gepackt.
    Nicht ganz perfekt, aber für die erste Bastelarbeit dieser Größenordnung bin ich ganz zufrieden :D
    Bei Gelegenheit kommt da noch ein Raspberry Pi rein, aber das wird vermutlich wieder 1,5 Jahre dauern :S


    Nochmals vielen Dank für eure Unterstützung


    Johannes

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.