Dual 1019 Motor läuft immer

  • Guten Abend


    Mein Name ist Daniel. Ich bin neu hier, und habe mich angemeldet, nachdem ich nicht an einem Dual 1019 vorbeigehen konnte...


    Der PS steckt in einer CK6 mit CH5 und ist in einem grundsätzlich nicht so schlechten Zustand. Motor dreht leicht hörbar. Reibrad ist weich und ohne Dellen.


    Nun zum Problem. Zuhause angekommen habe ich den PS mal grob gereinigt und die Nadel überprüft. Soweit alles OK. Wenn ich den PS ihn mit Strom versorge beginnt der Motor unmittelbar zu laufen, und stopt nicht mehr ohne ihn vom Strom zu trennen. Ich habe mir das ganze von unten angesehen, kann aber nicht erkennen woran das liegen kann.
    Um Hilfe wird daher freundlichst gebeten :) .


    Daniel

  • Hi Daniel !


    Willkommen mit der ersten Wortmeldung in der wundersamen Welt der Dualisten.


    Die einfachste Möglichkeit:
    Beim Transport oder beim Herumdrehen des Chassis ist was verklemmt. Tonarm auf der Stütze verriegeln und die Taste vorne auf "Start" ziehen. Warten, bis es sich ausgeklickt und geklackt hat. Der Motorschalter müßte mit einem hörbaren "Klick" abschalten und der Motor danach stehen.
    ("Mechanischer Reset")


    War es das nicht, gibt es zwei hauptsächliche Möglichkeiten:
    1. elektrischer Defekt. Der Entstörkondensator, der den Motorschalter als Funkenlöscher überbrückt, ist durchgeschlagen und bildet nun einen Kurzschluß. Daher läuft der Motor dauernd.
    2. mechanisches Problem mit dem Schalter, der "Betätigungsstange", dem Schaltarm, durch den beides betätigt wird oder der Schaltarm-Verriegelung, wenn die nicht löst. Das alles ist mit wenigen Worten schwer zu erklären und erfordert ein paar begleitende Bilder oder Punkte im Servicemanual.


    Guck' mal, ob der mechanische Reset Besserung bringt.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Salut und Danke für die schnelle Antwort.


    Mechanischer Reset bringt nichts.


    Den Kondensator gemäss SM S.18 Nr. 119 habe ich herausgelötet. Keine Veränderung.


    Muss also was mechanisches sein....


    Gruss
    Daniel

  • Guten Abend!


    Mein 1009 hat ein ähnliches Phänomen - Kondi rausgelötet, "langem Schaltarm" eigentlich perfekt ausgerichtet, fast schon ein wenig zu viel des guten - und er läuft trotzdem, dauerhaft. Das wird noch eine hübsche Bastelei...


    Wenn du die Kiste mal auf den Kopf drehst und sicher Abstellst, ohne den Tonarm/Tonarmlager zu belasten, und im Motorkästchen dem Schalter folgst - der wird vom langen Schaltarm betätigt. Das ganze wird am mittels eines anderen, fest verbundenen Armes betätigt - wenn du mal ohne Strom das Kurvenrad von Hand drehst, sieht man relativ schnell, wie das ganze zusammenwirkt.
    Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Verharzung, so daß der Schaltarm nicht mehr richtig zurückschwenkt, oder Dejustage. Die beiden Schaltarme werden von einer Schraube zusammengehalten, diese erreicht man aber erst, wenn man Teile der Kinematik abbaut (wimre...)

    Mit bestem Gruß - Stefan


    meine Dreher und sonstiges Hifi-Geraffel: im Profil

  • HI Daniel !

    Salut und Danke für die schnelle Antwort.

    Bitte sehr. War gerade wach ... :)




    Mechanischer Reset bringt nichts.

    Mist.



    Den Kondensator gemäss SM S.18 Nr. 119 habe ich herausgelötet. Keine Veränderung.

    Verdammt.



    Muss also was mechanisches sein....

    MistundVerflucht.


    Tja.


    Schon mal einen zerlegten 1019 gesehen ?


    http://www.mcamafia.de/images/1019_puzzle.jpg


    Einer von meinen, der so zergrützt war, daß er ganz auseinander mußte.
    Die Tellermatte ist vom 1226 ...


    Also da siehst Du rechts neben dem dicken Motor den Schalterkasten.
    Der Schalter innendrin wird von einem Hebel betätigt, der von dem langen Schaltarm betätigt wird.
    Der Hebel ist über eine Blechlasche im Schaltarm eingehakt.
    Der Schaltarm greift am anderen Ende in eine Sperrklinke, die sich ihrerseits im Chassis festhakt, wenn man den Arm über die Platte schwenkt und den Funktionshebel auf "Manuell" zieht. Dann hakt sich die Klinke ein und hält den Schaltarm und damit den Motorschalter.


    Wenn ich richtig mitgezählt habe, haben wir da fünf Prüfpunkte.
    1. Der Schalter selber. Wenn der kleine Kontakt rausgefallen ist und zwischen den Gegenkontakten verkantet, schaltet er nicht.
    2. Der Hebel, der den Schalter betätigt. Kann in der Führung auf der Schalterkasten-Unterseite klemmen.
    3. Der Schaltarm. Die beiden Hälften werden durch eine Schlitzschraube gehalten. Normal ist, daß die Hebelteile in einer Flucht liegen. Also daß der breitere Teil gleichmäßig zu beiden Seiten am schmaleren übersteht. Vielleicht hat sich die Halteschraube gelockert.
    4. Der Schaltarm dreht sich auf einem dicken Bolzen, der sogenannten "Rillenachse". Dort verklebt er gerne. Prüfe bitte mal, ob der sich auf dem Bolzen drehen läßt.
    5. Die Sperrklinke am hinteren Ende des Schaltarms. Wenn die nicht losläßt, bleibt der Schaltarm gezogen.


    Beim Testen lieber den Netzstecker ziehen, insbesondere, um den Schalterkasten zu inspizieren. Ich sag's nur der Vollständigkeit halber, weil man das im Überschwang schnell mal vergißt und sich wundert, warum das da gerade so wehgetan hat ...



    (Ich habe eine gute IBM Tastatur und rund 45 Jahre Übung im Umgang mit Schreiben seit meiner Olympia-Reiseschreibmaschine. Ich kann schnell Kurzgeschichten schreiben ... ^^ )


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Salut zusammen


    Also bis jetzt erschreckt mich das noch nicht ;) und mit euren guten Hinweisen bin ich auch deutlich weiter gekommen.
    Es ist der Schaltarm. Er ist auf der Rillenachse verhockt.


    Zuerst habe ich beide Zustände am Schalter mechanisch überprüft.
    Schalter nach "innen" > Motor aus
    Schalter nach "aussen" > Motor läuft


    Danach Schaltarm und Rillenachse mit WD40 mal weichgespült. Der Schaltarm bewegt sich butterweich.
    Also das ganze umgedreht. Plattenteller drauf. Strom angeschlossen und mechanischer Reset gemacht. Resultat der Spieler funzt!


    Soweit ich in der kurzen Zeit feststellen konnte geht einzig die automatische Endabschaltung nicht. Da lese ich mich nun zu ein.


    Daniel

  • Hi Daniel !

    Also bis jetzt erschreckt mich das noch nicht und mit euren guten Hinweisen bin ich auch deutlich weiter gekommen.
    Es ist der Schaltarm. Er ist auf der Rillenachse verhockt.

    Hah ! Als hätte ich es geahnt.
    Das ist der Grund, warum ich Kurzgeschichten schreibe. Das liefert mitunter nur in einem Nebensatz die Auflösung.



    Soweit ich in der kurzen Zeit feststellen konnte geht einzig die automatische Endabschaltung nicht. Da lese ich mich nun zu ein.

    Drei mögliche Ursachen aus dem Kopf:
    - die Abstellschiene ist verbogen und reicht nicht bis vorne in das Kurvenrad. Oder erst, wenn die Nadel schon auf dem Label kratzt.
    - das Kurvenrad ist verklebt / labberig und die Bleche darauf fallen wieder zurück, wenn sie von der Abstellschiene angetickt werden, statt das Kurvenrad anzuschieben.
    - das kleine Stahlblättchen im Tellerzahnkranz ist abgebrochen / rausgefallen. Daran hakt sich das Blech auf dem Kurvenrad fest und schiebt es damit in die Verzahnung.




    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Eins und drei schliesse ich aus.


    Ich mache mich mal in aller Ruhe an die Reinigung des Kurvenrades. Das sieht ziemlich klebrig aus.


    Für heute ist aber Schluss. Ich melde mich wieder. Gute Nacht


    Daniel

  • Hi Daniel,


    schaltet er ab wenn Du den Arm am Plattenende über die Auslaufrille hinaus Richtung Tellerachse bewegt?


    Davon mal ab; außer dem Kurvenrad solltest Du die komplette Kinematik reingen und neu fetten, es hängt oft nur an einem einzigen kleinen verharzten Drehpunkt in der Mechanik.

  • Salut Ronny

    schaltet er ab wenn Du den Arm am Plattenende über die Auslaufrille hinaus Richtung Tellerachse bewegt?

    Leider nicht.


    Ich habe das da im Verdacht.



    Könnt ihr mich da unterstützen?


    Daniel

  • Hi Daniel !

    Ich habe das da im Verdacht.

    Uff.
    Eigentlich nicht. Der Hebel soll die Verriegelungsklinke lösen, wenn der Arm auf die Ablage zurückgekehrt ist.
    Der Abschaltvorgang beginnt aber weit früher, indem die Abstellschiene auf dem Kurvenrad die beiden Metallplättchen anstößt, die in den Weg des Mitnehmers auf der Tellerachse geraten, das Kurvenrad aus der Ruheposition schieben und das dann die Mechanik zum Abheben des Arms und zur Rückkehr auf die Ablage auslöst.


    Das ist hier beschrieben:
    http://dual.pytalhost.eu/1019s/1019-12.jpg


    Und wenn der Dreher gar nix macht, auch wenn Du den Arm anhebst und noch weiter zur Mitte bewegst, dann ist im Zusammenspiel Abstellschiene und Schaltbleche auf dem Kurvenrad der Wurm drin.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Der kleine Mistkerl funktioniert. Schlussendlich lags am Abstellhebel. Der hatte sich irgendwie quergelegt.


    Wichtig für andere die diesselben Probleme haben. Der Dreher sollte als Basis mechanisch OK sein. Dann ist das A und O reinigen und entfetten. Alle Teile sind effektiv extrem leichtgängig. Ich habe gewisse Teile auseinander geschraubt und gereinigt, andere mit Wattestäbchen und einem sauberen Baumwollappen in ihrem Zusammenspiel.


    Jetzt bleibt mir nur noch eine Frage. Den ausgebauten Kondensator will ich nicht wieder einbauen. Er ist einseitg leicht angerissen, und der Originalzustand ist mir nur bedingt wichtig. Durch welches aktuelle Teil kann ich ihn ersetzen?


    So,jetzt trinke ich ein Bier und schaue der Mechanik des 1019 zu. Das ganze ist, abhängig von der jeweils eingestellten Geschwindigkeit, einfach nur geil.


    Ein neuer Fan
    Daniel

  • Hi Daniel !


    Siehste. Geht doch. Das ist das schöne an Mechanik.
    Viele Dinge kann man sich im langsamen Vorlauf angucken, wie was ineinander greift und was es auslöst.


    Jetzt bleibt mir nur noch eine Frage. Den ausgebauten Kondensator will ich nicht wieder einbauen. Er ist einseitg leicht angerissen, und der Originalzustand ist mir nur bedingt wichtig. Durch welches aktuelle Teil kann ich ihn ersetzen?


    Du brauchst einen 10nF (0.01µF) mit 275V~ Wechselspannungsfestigkeit und "X2" Schutzklasse. Das X2 garantiert (oder soll garantieren), daß der Kondi im Fehlerfall nicht anfängt zu brennen.
    Wenn Du Conrad-Kunde bist oder in Deiner Nähe ein Shop von denen rumlungert, wäre das was:


    https://www.conrad.de/de/mkp-x…m-mkp-x2-1-st-450213.html




    So,jetzt trinke ich ein Bier und schaue der Mechanik des 1019 zu. Das ganze ist, abhängig von der jeweils eingestellten Geschwindigkeit, einfach nur geil.

    Unter der Maßgabe, daß der Arm richtig ausbalanciert ist, kannst Du mal folgendes ausprobieren:


    Links die Zarge anheben und zwei Taschenbücher drunterlegen. Gerät mit der Kante draufstellen. Platte auflegen, Start betätigen. :D


    Das ist was, womit man Besucher in Erstaunen versetzen kann.


    [Edit]
    Paar krasse Beispiele dazu:
    Dual Plattenspieler - Ingeneurskunst. Stichwort: Zigarettentest


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

    Einmal editiert, zuletzt von wacholder ()

  • Du brauchst einen 10nF (0.01µF) mit 275V~ Wechselspannungsfestigkeit und "X2" Schutzklasse

    Ist bestellt.


    Ich möchte mich aber noch für die Unterstützung bedanken. Herzlichen Dank für alle Tips.


    Daniel

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