Kurz vor den Feiertagen... 1249 rührt sich nicht

  • Hallo Dualisti,


    gestern Abend wollten wir ein paar Weihnachtsplatten hören ;-), doch bei meinem 1249 dreht der Teller nicht. Jedoch leuchtet die Strobo Leuchte und wenn ich den Hebel auf Stopp stelle gibt es das Ausschaltknallen in den Lautsprechern. Knallfrösche sind vom Vorbesitzer getauscht worden. Hat ja auch nichts gestunken. Naja, jetzt muss den 1249 erst einmal aus der Sideboard "ausbauen" und nachschauen. Vor Weihnachten wird das sowieso nichts... Zum Glück habe ich ja noch einen 721 der hoffentlich nicht den Geist aufgibt. Der knackt auch beim Ausschalten.
    So jetzt meine kurzen Fragen (komme wie bereits geschrieben erst nach Weihnachten bzw. Neujahr dazu den Plattenspieler zu öffnen):


    1. Der 1249 ist ja Baujahr 1975 und hat deshalb meines Wissens wenig Elektronik an Bord. Ist in meinem Fall vielleicht nur eine Sicherung für den Motor defekt?
    2. Der Motor war immer sehr leise, machen diese Motoren auch Ärger wie z.B. beim 1219 bzw. müssen diese Motoren ebenfalls geöffnet und neu geschmiert werden?
    3. Bis auf das Ausschaltknallen lief der 1249 seit 2 Jahren ohne Probleme. Ist nachdem ich das Probe behoben habe sonst noch etwas spezielles zu beachten, bzw. hat jemand eine Idee wie man das Ausschaltknallen beseitigen kann?

    Beste Grüße
    André


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  • Hi André !



    gestern Abend wollten wir ein paar Weihnachtsplatten hören,

    Du vielleicht. Aber ein Dreher mit Selbstachtung kann da schon mal verweigern.


    Da der 1249 ein Riemenjohann ist und da das Strobo leuchtet und er keine Sicherung für den Motor hat ... wie wäre es, wenn der Riemen abgeflogen oder gerissen ist ? Das müßtest Du schon daran merken, daß der Teller "ganz leicht" dreht.
    Dann mal den Teller runternehmen und gucken.


    Riemen ab / gerissen ?
    Ja - neu auflegen oder ersetzen. Nein - weitergucken.


    Arm einschwenken: dreht der Motor ?
    Ja - seltsam. Mit Riemen müßte auch der Teller drehen. Hat er zu viel Schlupf oder klemmt irgendwas.
    Nein - Motor klemmt, Stromversorgung im Klemmkasten unterbrochen, Motor aufgeraucht.
    Müßten wir dann im Detail klären.



    "Knallen trotz neuer Entstörkondis" kann sein:
    - es knallt nicht der Motor, sondern der Kurzschließer, der das Tonsignal stummschaltet. Da mal die Einstellung prüfen und die Kontakte blankputzen.
    - die Entstörkondis sind schon wieder Fritte / wurden gar nicht getauscht / waren sowieso die falschen
    - der eigentliche Schaltkontakt hat im Laufe der Jahre bereits so viel gelitten, daß die Kontaktflächen rauh sind und sich zwangsläufig ein Funke bildet, Entstörkondi ist dann ziemlich wirkungslos


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter, vielen Dank für Deine schnelle Antwort und die Tipps. Der Riemen sitzt da wo er soll. Der Motor dreht nicht. Werde mir den Dreher in Ruhe ansehen und dann berichten.


    Dann noch einen spaßigen Tag. :)

  • Hi André !

    Der Riemen sitzt da wo er soll. Der Motor dreht nicht. Werde mir den Dreher in Ruhe ansehen und dann berichten.

    Da kommt nicht viel in Frage.
    Wenn das Strobo geht, kommt der Strom zumindest im Dreher an, damit ist das Netzkabel und der Hauptschalter raus aus der Show.


    Der Motor besteht aus zwei 110V-Spulen (schwarz - weiß und gelb - grün), die für 220V hintereinander geschaltet werden, indem gelb und schwarz auf einem Pin im Verteilerkasten zusammengelegt werden und die Spannung auf weiß und grün gegeben wird. Das Stroboskop wird in der Mitte abgegriffen.



    Wenn jetzt der Motor nicht gerade mechanisch klemmt und das Strobo geht, ist die Spule II (schwarz - weiß) schonmal okay. Bleibt nur ein Kabel- / Verbindungs-Problem in Spule I (gelb - grün). Wenn einer der Spulenkabel im Verteilerkasten nicht richtig Kontakt bekommt, steht der Motor auch.



    Dann noch einen spaßigen Tag.

    Werde ich haben, aber ich möchte auch gern noch sinnvoll zu einer Lösung beitragen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • So Feiertage sind vorbei. Habe mal schnell den 1249 aufgeschraubt und eine Sichtprüfung gemacht...


    Wie bereits geschrieben, der Riemen sitzt da wo er hingehört.








    Ein Ölfleck in der Zarge...




    Die schöne Mechanik...


    Schöne Mechanik Teil II



    Stromverteiler...



    Stromverteiler Teil II


    Schalter Teil I 100 Ohm Widerstand fehlt...


    Teil II


    Teil III


    Stroboplatine Teil I


    • Strobo Teil II


      Strobo Teil III

      • Auffällig war insbesondere, dass im Schalter ein Funkentstörkondensator
        ohne Widerstand verbaut wurde, es wurde auch kein zusätzlicher eingebaut
        so wie bei meinem CS 721 siehe Post 8. (Daher müßte dann wohl das Ausschaltploppen kommen).
        Auf der Stroboplatine ist ein X2 rissig. Vielleicht ist der hinüber.



        Könnt ihr sonst etwas entscheidendes erkennen? André


        ausdeutschenlanden.de


        Dual CS 721
        Dual CS 1219
        Dual CS 1249
        Saba 9241
        Saba MT 201
        Saba MI 215


  • hallo André
    den Entstörkondensator und den Kondensator auf der Stroboplatine auf alle Fälle gegen einen
    275V~ /X2 Typ tauschen


    Albert

    Gruß
    Albert

  • Hi André !


    Gut, gucken wir mal, was wir da haben.


    1. Wenn Du am Teller drehst, dreht dann die Segmentrolle am Motor mit (um auszuschließen, daß der mechanisch festhängt)
    Wenn sich die Madenschraube an der Segmentrolle gelöst hat, dreht der Motor "untendrunter", aber die Rolle wird nicht mitgenommen.


    2. Mit einem Multimeter und Netzstecker raus mal im Verteilerkasten weiß nach schwarz und gelb nach grün messen. Die Meßwerte müssen annähernd gleiche Werte liefern (Motorspulen, wenn eine "unendlich" Widerstand hat, ist sie durch oder Kontaktprobleme)


    3. der Entstörkondi im Schalterkasten sieht auf den ersten Blick viel zu groß aus. Wenn der größer als die 10nF (0.01µF) ist, die sonst dafür verwendet werden, erklärt es das Ploppen. Zu groß ist nicht gut, zu klein hilft nicht. Der 100-Ohm-Widerstand kann helfen, den Lade-/Entladestrom zu begrenzen, ist aber nicht bei allen Modellen zu finden. Bei einigen ist eine kleine 47µH Drossel im Widerstandsgehäuse verwendet worden.


    4. Wie Albert schon mitteilte, sollte der 47nF auf der Stroboplatine getauscht werden. Dafür einen "X2" mit 275V~ Wechselspannungs-Festigkeit verwenden.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • es gibt auch Entstörkondensatoren in denen der Widerstand in Reihe geschaltet mit ins
    Gehäuse eingegossen wird
    Albert

    Gruß
    Albert

  • Hallo Peter, hallo Albert,


    hatte gestern bei meiner Aktion einweng am Motor gedreht. Wenn man am Subteller dreht, dreht der Motor nicht mit, der Riemen sitzt dafür zu locker. Daraufhin habe ich direkt an der Motorwelle gedreht. Ging relativ leicht, habe aber keine Vergleichsmöglichkeiten. Habe das Motorlager unten aufgeschraubt, war alles ölig.


    Jetzt habe ich gerade, aufgrund von Peters Anwort, den Plattenspieler nochmal ans Stromnetz angeschlossen und was soll ich sagen, er funktioniert wieder. Plattenteller drauf und Platte abgespielt, keine Probleme. Automatik funktiniert.


    Das ist jetzt schon etwas komisch, eine kalte Lötstelle habe ich nicht gesehen.


    Naja, die Funkentstörkondensatoren sollte ich wohl auf jeden Fall wechseln und die Strobolampe wohl auch. DualFred hat da ja eine LED-Lösung. Dann sollte Ruhe sein. Kann ich dem Motor noch was Gutes tun?


    Welche Funktentstörkendensatoren sollte ich am besten nehmen? X2, 0,047µF, 275V (2 Stück) und X2, 0,01µF, 275V (1 Stück) mit 100 Ohm Widerstand (wie im unteren Bild)



    Sollte ich besser Funkentstörkendensatoren von WIMA und Wima, Kemet und Kemet oder No-Name und No-Name verwenden?
    Ich glaube das Rastermaß ist 7,5mm auf der Platine. Dann wären die Wima wohl die besten.


    Viele Dank für Eure Hilfestellungen.

  • Hi André !

    Jetzt habe ich gerade, aufgrund von Peters Anwort, den Plattenspieler nochmal ans Stromnetz angeschlossen und was soll ich sagen, er funktioniert wieder. Plattenteller drauf und Platte abgespielt, keine Probleme. Automatik funktiniert.

    "Ommmm ... "


    Wunderbare Kraft der elektrischen Selbstheilung. :D


    Es gibt zwei mögliche Ansätze: 1. hat sich in der Automatik was verkantet, was verhindert hat, daß der Teller ungestört dreht. Das hat sich "losgeschüttelt". 2. Eins der Spulenkabel zum Motor hat etwas Oyxd gesammelt und sich isoliert. Durch herumdrehen und an den Kabeln und Deckeln zupfen hat sich das (erstmal) wieder behoben.




    Welche Funktentstörkendensatoren sollte ich am besten nehmen? X2, 0,047µF, 275V (2 Stück) und X2, 0,01µF, 275V (1 Stück) mit 100 Ohm Widerstand (wie im unteren Bild)

    Über den Schalter sollte kein größerer als 10nF gelötet werden. Wenn der 100 Ohm mit eingebaut wird, okay.


    Das Problem ist einerseits, daß ein zu großer Kondi beim Schalten von den Kontakten kurzgeschlossen wird und je nach Phasenlage da gerade voll aufgeladen ist und somit einen Funken erst produziert. Zum anderen läuft über den Kondi bei geöffnetem Schalter immer ein kleiner "Kriechstrom" durch die Motorspulen. Ist der Kondi klein macht das nix, ist der Kondi zu groß beträgt die vom Motor nutzlos aufgenommene Leistung schon mal das eine oder andere Watt und es dient nur zum "Spulen-Vorwärmen" und ist verschwendet.
    Wer dem aus dem Weg gehen will, sollte sein Equipment konsequent über abschaltbare Steckerleisten betreiben und bei längerer Nichtbenutzung den Schalter raushauen. Dann fließt kein Strom mehr, was den Gesamt-Jahresverbrauch und das potentiell immer vorhandene Brandrisiko reduziert.


    .

    Peter aus dem Lipperland


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  • Hallo Peter,


    1 nF (0,01µF) über dem Schalter ist jetzt klar. Aber welche von den von mir verlinkten Fabrikaten würdest Du verwenden? Die WIMAS scheinen für die Stroboplatine super zu passen (Rastermaß 15 mm).


    Viele Grüße
    André

    Beste Grüße
    André


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  • So, nachdem einige Zeit vergangen ist, habe ich den 1249 (oder besser die 1249 Diva ;-)) fertiggestellt...


    Neuer Pimpel von Oliver der passt auch bei meinem 1219 ohne Probleme




    Die Reibfläche habe ich vorher entfettet.




    Es war bereits ein Wima eingebaut 0,01µF 275V Y2, habe ihn aber vorsichtshalber auch getauscht.



    Habe wieder einen Wima genommen, Bezugsquelle siehe hier.




    Dann habe ich auf der Stroboplatine die Funkentstörkondensatoren gegen diese ersetzt:
    X2 0,068F 275V RM 15mm und X2 0,047µF 275V RM 15mm.
    Das Löten war sehr schwer, habe es zusammen mit einem Bekannten gemacht (eigentlich bräuchte man 4 Hände)




    Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich die Strobolampe gegen eine LED von Dualfred getauscht. Da sollte es die nächsten Jahre
    keine Probleme mehr geben.




    Da die neuen Funkentstörkendensatoren größer als die verbauten waren, mußte ich bei Gehäuse den Deckel ansägen.



    Als nächstes wollte ich noch den Motor ölen, bzw. herausfinden, warum er manchmal schwergängig ist.




    Das untere Lager hatte der Vorbesitzer offensichtlich geölt. Der Lagerspiegel ist jedoch leicht eingelaufen...


  • Irgendwie muss man doch an das obere Lager kommen...




    Die Hülse oben wollte ich nicht abmachen, hat mit dem ölen aber auch so spitze geklappt...




    Den Abrieb habe ich natürlich entfernt...



    Die Pipetten sind echt super zum ölen...



    Lagerspiegel gedreht


    mit Öl fluten



    und wieder zusammenbauen (hier feht natürlich noch das untere Lager)


  • Einen neuen Riemen von Dualfred drauf



    und er funktioniert wieder super. Im Einzelmodus bewegt sich der Tonarm zwar nicht zur Platte, hat er vorher aber auch nicht gemacht. Als Wechsler und nur so nutze ich die Diva auch, funktioniert alles tadellos.


    Seitdem ich die Kondensatoren gewechsel habe knallt es auch nicht mehr in den Lautsprechern beim Ausschalten. :)

  • Seit Karfreitag war mein 1249 wieder leicht am knacken/knallen. :(


    Habe heute den halben Tag verbracht das b...e Knacken versucht zu beseitigen...


    Habs zum Glück hinbekommen... :)


    Ein paar Fotos...





    Der von mit eingebaute Funkentstörkondensator, ohne Widerstand...



    Funktenstörkonendensator ausgelötet umd Kontakte angeschaut...angelaufen...



    Mit WD 40 und Papier gereinigt...


    Danach noch das Tellerlager neu gefettet...




  • Hi André !

    Funktenstörkonendensator ausgelötet umd Kontakte angeschaut...angelaufen...

    Soll ich mal etwas spötteln ?
    Wenn Du das schon gemacht hättest, als Du den Entstörkondi getauscht hast, wäre Dir diese Aktion erspart geblieben.


    Das Knacken beim Ein- und Ausschalten kommt in der Regel nicht vom Kondi, sondern von dem Funken an den Kontakten, der dabei entsteht und den der Kondi unterdrücken soll - nur wenn die Kontaktflächen schon eine wüste Kraterlandschaft sind, schafft er das nur teilweise. Und das wird mit der Zeit immer schlimmer. Bis man sich erbarmt und die Kontakte wieder glättet. Dann ist erstmal wieder Ruhe.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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