Fett, Vaseline, Öl, Silikon? Ach Du Schreck!

  • Hallo,


    ich hab mich auf der Phonobörse mit einigen Dualesen (also nicht den altverdienten Dualmitarbeitern sondern mit deren Nachfolgern :D ) unterhalten und war ziemlich überrascht bis schockiert, als ich hörte, dass beispielsweise Kurvenräder oder andere Stellen aus Kunststoff (Steuerpimpel) mit Vaseline geschmiert werden.


    Sehe ich da was falsch, wenn ich bisher folgendes gedacht habe:


    Stoffe mit ähnlicher chemischer Zusammensetzung neigen dazu, sich zu verbinden.


    Beispielsweise darf man ein Kondom nicht mit Fett verwenden, und auch nicht Vaseline. Grund: Beides, also Latex und Vaseline oder Öle basieren auf Erdölbasis, sie reagieren miteinander und das flüssigere weicht das härtere auf. Das gleiche gilt doch auch für Kunststoffe, die ebenfalls aus Erdölbasis sind.


    Andersherum vermute ich, dass man z.B. Silikondichtungen nicht mit Silikon flutschig machen darf, da müßte man dann etwas, was auf Erdöl basiert, verwenden.


    Weil ich das ziemlich nachvollziehbar finde, bin ich nun schon sehr überrascht, wie häufig ich grad beim Durchsuchen des Forums auf "Fett" und "Vaseline" gestoßen bin. Und logisch, Vaseline schmiert schön und gut, so ein Zahnrad löst sich auch nicht nach fünf oder zehn Jahren komplett auf. Aber was sind schon zehn Jahre für einen Dual-Plattenspieler?


    Wie siehts aus, mit was schmiert Ihr die Kunststoffteile?


    Und wenn mit Fett oder Vaseline: Wie begründet Ihr, dass Vaseline, die aus Erdöl gemacht ist, sich nicht mit dem Kunststoff verbindet?


    Ein verwunderter Gruß
    Zivi

    #allesdichtmachen #blaugelbnervt

  • Moin,


    ich begründe das mal garnicht :D bin ja kein Chemiker.


    Aber du weißt schon, dass es 2 Sorten von Vaseline gibt.
    Eine die Mann zum schmieren nutzen kann - und technische Vaseline. Die wurden früher immer von einem meiner Hersteller bei seinen Produkten zum schmieren
    von Kunststoffteilen beigelegt. Es könnte natürlich sein, dass er dies komplett ohne nachzudenken tat oder aber vielleicht auch weil er damit den Verfall seiner Produkte
    beschleunigen wollte.
    Ich denke aber, dass er das einfach nur gemacht hat, weil sie dafür vorgesehen und geeignet ist.


    Gruß Tom

  • Also im Datenblatt von dem Vaseline-Spray von Kontakt-Chemie finden sich schon mal bessere Hinweise:


    Plagiat ähm Zitat: "KONTAKT 701 ist mit den meisten Werkstoffen gut verträglich, u.a. auch mit Metallen,
    Gummi, Holz, Leder und paraffinölbeständigen Kunststoffen und Elastomeren (nicht für
    Polycarbonat, Polystyrol, EPDM)."


    Nun ist die große Frage, sind Dual-Kunststoffe paraffinölbeständig?

    #allesdichtmachen #blaugelbnervt

  • Hm,
    ich habe auch bisher bedenkenlos technische Vaseline genutzt.
    Und das nicht nur in Plattenspielern, sondern auch in vielen Funktionsmodellen, die überwiegend Kunstoffzahnräder (weiß der Geier was für ein Kunststoff das ist) haben, die auf Polystyrol ihre Kreise drehen.
    Zumeist liegt den Bausätzen auch ein Schmiermittelchen bei, welches genauso aussieht und riecht wie die Vaseline aus der Tube. Ich kann keine Auflösungserscheinungen nach nun mittlerweile
    13 jahren Hobby feststellen..... Da habe ich mich mehr aufgelöst in der Zeit ... ich sollte mich ersteinmal mit Vaseline einschmieren... :D
    Gruß Frank ;)

    • Vinyl gehört auf den Teller! :)
  • Das sagt Wikipedia chemisch neutral gegnüber allen Werkstoffen.... :

    • Vaseline wird in der Kosmetik und Pharmazie als Salbengrundlage eingesetzt, in der Lederverarbeitung als Imprägnierungssalbe.
    • In der Industrie wird sie als wirksamer Schmierstoff mit gutem Korrosionsschutz eingesetzt. Sie verhält sich chemisch neutral gegenüber allen Werkstoffen.
    • Vaseline dient als Grundlage zur Herstellung von Melkfett.
    • Als umweltfreundlicher Unterwasser-Bewuchsschutz für Motorboote und Segelyachten.
    • Pflege und Schutz von Gegenständen aus Glattleder, z. B. Fahrradsätteln, Stiefeln oder Motorradbekleidung.
    • Zur Pfotenpflege bei Hunden.
    • Zum Fetten von Reißverschlüssen.
    • Als Hautschutz am Gesäß beim Radfahren.
    • In Vaseline getränkte Watte wird im Outdoorbereich als Zunder verwendet
    • Als Frostschutz für Türgummis am Auto
    • Als stabilisierender Bestandteil des Schießpulvers Kordit
    • Zum Lösen von Klebstoff- und Papierresten nach dem Entfernen von Aufklebern
    • Vinyl gehört auf den Teller! :)
  • M
    Aber du weißt schon, dass es 2 Sorten von Vaseline gibt.
    Eine die Mann zum schmieren nutzen kann - und technische Vaseline.

    Das sind keine wirklich unterschiedliche Sorten. Der unterschied ist, dass die für den Menschen stärker gereinigt als die technische ist. In der technischen können noch nicht gerade gesunde aromatische Kohlenwasserstoffe enthalten sein. Man kann also die Vaseline für den Menschen auch für Technik nehmen, anders herum sollte man es lieber nicht tun.


    Das Latex von Kondomen ist übrigens ein Naturstoff. Die Erdöl-Kondome aus Nitril oder Polyurethan sind Vaseline fest.


    Bei den Kurvenrädern wäre die Frage, ob sie nicht aus Plexiglas sind. Das wäre nicht in Zivis Liste (nicht für Polycarbonat, Polystyrol, EPDM).

    Gruß
    Thechnor

  • Hallo,


    der Witz ist, dass Schmierfette, von denen wir hier reden, ebenfalls auf Erdölbasis gemacht sind (bzw. das Mineralöl darin) ;)



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Es gibt gelbe und weiße Vaseline. Letztere ist gebleicht und enthält laut Wikipedia weniger unerwünschte polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe.
    Ein Vorteil gegenüber echten Fetten ist, dass sie weder ranzig wird, noch verseift und inert (also chemisch neutral) gegenüber allen Werkstoffen ist. Außerdem wirkt sie antikorrosiv und ist wasserabweisend.
    Man kann damit beispielsweise im Winter die Türgummis von Autos einreiben oder die Mechanik eines Schiebedachs fetten. Manche schützen damit im Winter auch Hundepfoten und sie ist auch Bestandteil vieler Cremes, was aber eher umstritten ist.

    ein Westfale in Oberbayern

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