620Q Einsteigerfragen ::: Wärmeentwicklung, Tellermatte, Tonabnehmer

  • Hallo zusammen,


    bin seit kurzem Besitzer meines ersten Dual Plattenspielers, einem CS 620Q, den ich über einen User aus dem HiFi-Forum gekauft habe.
    Nachdem ich ihn durch die gute Anleitung hier aus dem Forum unbeschadet auseinander gebaut habe und erfolgreich den Steuerpimpel erneuert habe, läuft auch die Automatik wieder zu meiner Zufriedenheit.


    Nun habe ich aber doch noch ein paar Fragen, die ich mir nicht so ohne Weiteres beantworten kann:


    1. Die Steuerplatine wird recht warm und auch die Unterseite der Plastikabdeckung ist an der Stelle recht schwarz. Ist das normal? Sollte ich die Platine gegen eine neue von dualfred ersetzen?


    2. Sollte man den 620Q über eine schaltbare Steckdose betreiben? So wie es scheint, verbraucht er ja auch Strom, wenn er nicht in Betrieb ist.


    3. Die Tellermatte ist zwar nicht komplett verhärtet, wie wohl bei einigen anderen der Fall, aber recht unansehnlich. Gibt es einen adäquaten Ersatz, der die gleiche Schwungmasse beisteuert?


    4. Ich habe ihm (nach verschiedenen Recherchen) eine Ortofon OM10 Nadel gekauft. Beim Wechsel ist mir aufgefallen, dass die Orginal-Nadel (DN165 E) deutlich fester am System (ULM 65 E) sitzt, als die neue. Ist das normal? Sollte man das Orginal Tonabnehmersystem behalten oder gegen ein neues OMB 10 austauschen?


    5. Muss ich die Auflagekraft (aktuell auf 1,5 gestellt) für die OM 10 anders einstellen als für die DN 165 E? Hab irgendwo mal gelesen die OM hätte eine geringere Nachgiebigkeit. Weiß aber nicht genau, was das für die Einstellung der Auflagekraft für Auswirkungen hat.


    Über sachdienliche Hinweise aller Art freue ich mich sehr.


    Und jetzt drehe ich erst einmal die Platte um. (It's Immaterial - Life is hard, and then you die)


    Danke und Gruß


    Celindir

    Music, when combined with a pleasurable idea, is poetry. (E.A. Poe)

  • Mein Tip:


    Als Ersatz für die Gummimatte gibt es auch schöne Acrylauflagen, die auch einiges an Gewicht mitbringen. praktisch finde ich die auch, da man sie einfach mit dem Plattenbesen säubern kann. Die gibt es in verschiedenen Größen und Stärken.
    Stöber einfach mal bei ebax ;)


    (Ich habe z.B. eine 5mm Acrylauflage mit einem Gewicht von ca 400g)


    Das Problem mit der stramm sitzenden Nadel kenne ich auch, ich denke es gibt da eine Serienstreuung!?

    Schallplatte-->Rega Planar 2 mit Eigenbautonarm-->Röhrenverstärker (Triode)-->Offene Schallwand-->Musik

    Einmal editiert, zuletzt von frankH806 ()

  • Hi Celindir !



    Willkommen in unserer kleinen bunten Parallelwelt bei den Dual-Verrückten ... :D

    1. Die Steuerplatine wird recht warm und auch die Unterseite der Plastikabdeckung ist an der Stelle recht schwarz. Ist das normal? Sollte ich die Platine gegen eine neue von dualfred ersetzen?

    Ein Hauptproblem bei dieser Elektronik sind die beiden Sieb-Elkos (die dicken Rollen - meistens messingfarben). Die altern, reduzieren ihren inneren Widerstand und stressen die Gleichrichterdioden bis zum Ausfall. Eine leichte "Toastung" des Diodenbereiches und dort, wo der Regeltransistor TP13 auf seinem Kühlblech hockt, ist leider unvermeidlich. Wenn Du mit einem Lötkolben umgehen kannst oder im Freundeskreis jemanden hast, der es kann, würde ich im ersten Schritt die beiden Dinger tauschen. Nach über 30 Jahren sind die einfach durch. Waren sie bei meinem 620Q auch ... allerdings haben sie, als sie gestorben sind noch mehr mitgerissen und ich mußte das Board tauschen. Alfred (dualfred) hatte zum Glück was passendes.


    2. Sollte man den 620Q über eine schaltbare Steckdose betreiben? So wie es scheint, verbraucht er ja auch Strom, wenn er nicht in Betrieb ist.


    Besser ist es.
    Da das Gerät über keine Fernbedienung oder andere sinnvolle Features verfügt, die ein Standby rechtfertigen, kann man die paar Watt pro Jahr gern einsparen und ihn rigoros vom Netz trennen, wenn er nicht benutzt wird.


    3. Die Tellermatte ist zwar nicht komplett verhärtet, wie wohl bei einigen anderen der Fall, aber recht unansehnlich. Gibt es einen adäquaten Ersatz, der die gleiche Schwungmasse beisteuert?


    Ich weiß nicht, ob Alfred davon nicht auch noch welche hat. Wäre möglich.
    Meine Tellermatte ist beim Sturz vom Operationstisch in mehrere Stücke zerbrochen und wurde entsorgt. Ich habe jetzt eine im Durchmesser und von der Dicke passende Matte von einem Onkyo- oder JVC-Dreher draufliegen ...


    4. Ich habe ihm (nach verschiedenen Recherchen) eine Ortofon OM10 Nadel gekauft. Beim Wechsel ist mir aufgefallen, dass die Orginal-Nadel (DN165 E) deutlich fester am System (ULM 65 E) sitzt, als die neue. Ist das normal? Sollte man das Orginal Tonabnehmersystem behalten oder gegen ein neues OMB 10 austauschen?


    Du kriegst OM Grundgehäuse (5 / 10 / 20) schon für kleines Geld auf Iiiibäh.
    Die Nadel ist nun mal der verletzlichere Teil des Tonabnehmers ... aber die hast Du ja jetzt schon.


    5. Muss ich die Auflagekraft (aktuell auf 1,5 gestellt) für die OM 10 anders einstellen als für die DN 165 E? Hab irgendwo mal gelesen die OM hätte eine geringere Nachgiebigkeit. Weiß aber nicht genau, was das für die Einstellung der Auflagekraft für Auswirkungen hat.


    Ortofon empfiehlt dafür 1.5p.
    Die Nachgiebigkeit hat primär damit weniger was zu tun, als welche Nadelauslenkung bei welcher Auflagekraft die notwendige Tonspannung im Abnehmer generiert und dabei sauber klingt. Die Nachgiebigkeit gibt nur an, welche Auslenkungen schadlos technisch möglich sind und bestimmt in gewisser Weise für welche Armkombination ein System geeignet ist. Die OM-Reihe ist für die Leichtbauarme, wie er beim 620Q zu finden ist, gebaut worden. Da wird nur noch darum gestritten, ob das System optimaler mit oder ohne das kleine Einlegegewicht im Systemekörper spielt. :)


    Viel Spaß mit dem Teil. Wenn es richtig läuft, kann man damit sehr schon und angenehm Musik hören.
    Nur darauf kommt es an.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • 1. Die Steuerplatine wird recht warm und auch die Unterseite der Plastikabdeckung ist an der Stelle recht schwarz. Ist das normal? Sollte ich die Platine gegen eine neue von dualfred ersetzen?


    2. Sollte man den 620Q über eine schaltbare Steckdose betreiben? So wie es scheint, verbraucht er ja auch Strom, wenn er nicht in Betrieb ist.


    1. Ja, das war bei meinen beiden 630Q auch so. Alles schwarz von innen. Der IC wird wohl zu heiß. Das ging soweit, das das Plastikgehäuse Beulen bekam.
    2. Das kann ich bestätigen, auch wenn der 630er nicht lief gab die Platine sehr viel Wärme ab welche man am Gehäuse deutlich spüren konnte.
    Habe mich aus diesen Gründen von den beiden 630Q getrennt. Meine Dual Oldschool Deher machen mehr Freude.
    Gruß
    Klaus

    Vernünftig ist wie tot. Nur vorher.

  • Ich werde in die Anschlusskabel meiner 620 Q und 630 Q demnächst Schnurschalter einsetzen. Dann ist Ruhe.


    Zu den Elkos wurde schon alles gesagt. Sollte man halt GRUNDSÄTZLICH tauschen.


    Solche Verschleißteile sollte man auch bei anderen Geräten in dieser Altersklasse standardmäßig wechseln. Vermeidet späteren Ärger.

    Grüße


    Torsten - Der Hammer Donars eben... ;)


    Harte Ware: CS 620 Q; CS 630 Q; CS 2235 Q; REVOX B 795; CV 5650; CV 120; SONY STR DB830; Harman Kardon AVR 500; Castle Trend 2 - MOD als Satelliten; JBL SMS 50 MOD als Subwoofer; Eigenbauten aus Visaton DSM 25 FFL, MRS 13 NG und Mc Farlow ST 30/100; Heco Phon 23; Auf ISOPHON Chassis basierende Surround Rundstrahler; Subwoofer Verstärker unbekannter Marke; Slim Mixer SM 850; Kunstkopf Eigenbau basierend auf Sennheiser Elektreten; Tascam US 122 ...

  • Hallo zusammen,



    vielen Dank für Eure Antworten. Das mit der Steuerplatine habe ich mir schon fast gedacht. Allerdings bin ich in der Beziehung nicht sehr erfahren und in den Elektronikteilen kenne ich mich schon gar nicht aus. (eine Lötpistole habe ich aber zumindest, und habe sie auch schon mal erfolgreich an einer kleinen Platine eingesetzt.


    Da die einzelnen Bauteile aber nicht zu teuer sind, dann wäre der erste Schritt, es einfach mal zu versuchen. Wenn es schief geht, kann ich ja immer noch eine neue Platine bei dualfred ordern, oder?


    Aktuell sieht meine Platine so aus:




    Die beiden rot markierten, sind (wenn ich die Beschreibung richtig verstanden habe) die auszutauschenden Elemente. Kann mir zufällig jemand die genauen Bezeichnungen nennen, damit ich sie bei Conrad ordern kann?


    Aus der Abbildung werde ich nicht ganz schlau.


    Danke und Gruß


    Celindir

    Music, when combined with a pleasurable idea, is poetry. (E.A. Poe)

  • Die Abbildung zeigt eine andere Platinenversion als Du hast. Die Teile sitzen wo anders.


    Original sind das:


    CP 05: 1000 µF 35 V radial/stehend -
    CP 10: 1000 µF 16 V radial/stehend -
    CP 14: 100 µF 16 V radial/stehend -
    CP 15: 10 µF 16 V radial/stehend -
    CR 17: 1 µF 16V radial/stehend -
    CR 24: 1 oder 2,2 µF 16 V radial/stehend -


    Alle Spannungswerte können gegen höhere ersetzt werden.
    Ich hab in meinen Drehern grundsätzlich 63 Volt verbaut, weil im Laden nichts anderes da war.


    Achte beim einlöten auf die Polung. Lötest Du die Elkos falsch rum ein können sie platzen. Bei heutigen Elkos gibt es meistens eine Streifenmarkierung, die den Minuspol markiert. Die Platine ist zum Glück ordentlich beschriftet.


    Da Du den Dreher schon mal auf hast kannst Du gleich den kleinen roten Schalter "S1" in der Mechanik des Drehers reinigen. Bei meinem war der Ursache für spontanes Tonarmanheben mitten im Abspielen.


    http://dual.pytalhost.eu/620s/620-08.jpg

    Grüße


    Torsten - Der Hammer Donars eben... ;)


    Harte Ware: CS 620 Q; CS 630 Q; CS 2235 Q; REVOX B 795; CV 5650; CV 120; SONY STR DB830; Harman Kardon AVR 500; Castle Trend 2 - MOD als Satelliten; JBL SMS 50 MOD als Subwoofer; Eigenbauten aus Visaton DSM 25 FFL, MRS 13 NG und Mc Farlow ST 30/100; Heco Phon 23; Auf ISOPHON Chassis basierende Surround Rundstrahler; Subwoofer Verstärker unbekannter Marke; Slim Mixer SM 850; Kunstkopf Eigenbau basierend auf Sennheiser Elektreten; Tascam US 122 ...

    2 Mal editiert, zuletzt von the ()

  • Ok, jetzt bin ich verwirrt....


    Ich war von zwei zu tauschenden ElKos ausgegangen. In Deiner Liste sind 6 aufgeführt und wenn der Platinenaufbau anders ist, als in der Zeichnung (hatte mich auch schon gewundert), dann lass ich besser die Finger davon...


    Nichts ist gefährlicher als ein solides Halbwissen. :)


    Trotzdem Danke für dei tolle Unterstützung hier im Board.


    Hoffe nur der Kostenaufwand (neue Platine, neuer Tonabnehmer) sich für den Dreher lohnt .
    Ich hab nur 45€ für ihn gezahlt und allein die neue Platine kostet schon genau so viel. :S


    Eine Frage noch mal zum Tonabnehmer:
    Wachholder hatte dazu schon geschrieben, dass man ein OM-Grundgehhäuse günstig bekommen kann. Wollte aber noch mal nachfragen, ob der Austausch überhaupt erforderlich ist?
    Ist das OM-Gehäuse besser als das alte ULM 65 E? Werden auch die Abnahmesysteme mit der Zeit schlechter, oder kann ich das alte ohne Klangeinbußen dran lassen?


    Danke für Euren Support!


    Celindir

    Music, when combined with a pleasurable idea, is poetry. (E.A. Poe)

  • Ich empfehle mit einem Lötkolben und nicht mit einer Lötpistole das zu erledigen. Eine Lötpistole ist meist sehr grobschlächtig. Vielleicht kennst du auch jemanden, der das eben erledigen kann.

    Gruß
    Thechnor

  • Verrate uns doch einfach wo Du wohnst, irgendeiner hier im Board ist sicher bereit, Dir die Kondensatoren einzulöten.
    Für einen geübten Bastler ist das eine Kleinigkeit ;)

    Schallplatte-->Rega Planar 2 mit Eigenbautonarm-->Röhrenverstärker (Triode)-->Offene Schallwand-->Musik

  • Verrate uns doch einfach wo Du wohnst, irgendeiner hier im Board ist sicher bereit, Dir die Kondensatoren einzulöten.
    Für einen geübten Bastler ist das eine Kleinigkeit ;)


    Das wäre natürlich super!
    Wohne in Obertshausen im Rhein-Main-Gebiet. Wer Interesse hätte, mir dabei zu helfen, darf sich gerne per PN bei mir melden.


    Danke!

    Music, when combined with a pleasurable idea, is poetry. (E.A. Poe)

  • Ich habe in meinem 630Q alle oben gelisteten Kondensatoren auf die neuen ordentlich gewechselt.
    Doch die Wärmeentwicklung ist geblieben als ob nichts gemacht wurde.
    CR24 ist in der Anleitung als 2,2 pF bezeichnet, und in Wirklichkeit da stand einer mit 1 pF. Ich habe auch den neuen mit 1 pF angelötet. Vielleicht wenn man versucht da einen mit 2,2 pF anlöten, wird es zum Erfolg führen? Zwar ich bezweifle mich.

    Einmal editiert, zuletzt von Sydoff ()

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