Restaurierung eines Dual 1019

  • N'abend zusammen,


    ich habe mir für die Schmierung der Sinterlager das Robbe 5531 besorgt, und den Motor damit versorgt. Trennen der beiden Motorhälften ging dank vorhandener Spreizzange wie Butter, ganz ohne Kraftaufwand. Die beiden Sinterlager habe mit mit dem Robbe 5531 und Q-Tips gereinigt, die Lager habe ich also nicht mit Isopropanol entfettet. Danach noch mal mit Klopapier durch, und dann mit dem Robbe 5531 wieder geölt. Dank der feinen Kanüle kann man das Öl wirklich sehr gut anbringen ohne daneben zu kleckern. Die Motorachse habe ich poliert, was aber m.E. nicht nötig, die sah noch gut aus. Den Lagerspiegel habe ich nicht umgedreht, ich wollte erst mal sehen was passiert, wenn man nur säubert und ölt.


    Nachdem Zusammenbau dann der Aha-Effekt: Der Spieler spielt zu langsam. Da ich das Treibrad ab hatte, habe ich ein bisschen mit der Position der Kontermutter gespielt, bis dass ich merkte, dass selbst bei maximal aufgedrehtem Pitch der Spieler noch zu langsam ist. Und dass ich mit dem Treibrad hart an der Pulley-Grenze zur nächsten Geschwindigkeit stoße. Zuerst dachte ich, ich hätte zu viel Gummi vom Treibrad abgetragen, bis dass mich Post wie dieser davon überzeugte, dass der Umfang des Treibrades gar keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit des Plattentellers hat. Blieben mir also zwei Theorien:


    1) Der Motor läuft jetzt langsamer als vorher.
    oder
    2) Ich habe mal wieder das Reibrad mit Fettfingern rutschig gemacht.


    Und während ich mir so überlegte was hier gerade läuft, merke ich das der Spieler langsam auf Touren kommt. Hm. Wtf? Grübel. Muss ich mir noch mal genauer ansehen.
    Aber leise ist der Motor jetzt, ich höre den jetzt gar nicht mehr!


    Was mir auch auffällt: Wenn ich den Tonarm über einer Stelle per Lift absenke, wird dieser kurz vor dem Erreichen der Rille nach Außen abgelenkt. Was ist das, und wie stelle ich das ein?


    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
    Dual CS728Q mit Shure TKS380

  • Du hast 100%ig die Stufenwelle zu weit auf die Motorachse geschoben, deshalb stimmt die Übersetzung jetzt nicht mehr. Einfach die kleine Madenschraube lösen und die Stufenwelle etwas nach oben schieben und festziehen. Ist ein Geduldsspiel, bis man die Position gefunden hat, auf der der Pitch bei korrekter Solldrehzahl auch auf Mittelstellung ist, aber der Abend ist ja noch lang... ;)

    Gruß,
    Kai
    ___________________________________________________________


    Dreher im Bestand: 701 (1. Serie), 704, 1019 (NOS), 1218, 1219, 1229 (Wega 3430), 1249 - Elac Miraphon 22H, Elac PC 900 - Braun PS 500 - Metz TX 4963 - Thorens TD 320 Mk I - B&O Beogram 1200, PE 33 Studio


    Erfahrung steigt proportional zum Wert des zerstörten Gegenstandes.

  • Du hast 100%ig die Stufenwelle zu weit auf die Motorachse geschoben, deshalb stimmt die Übersetzung jetzt nicht mehr.


    Wäre die Abweichung konstant, würde ich dir Recht geben. Aber das ist sie nicht, wie ich bereits schrieb, der Spieler "kommt auf Touren".



    Einfach die kleine Madenschraube lösen und die Stufenwelle etwas nach oben schieben und festziehen. Ist ein Geduldsspiel, bis man die Position gefunden hat, auf der der Pitch bei korrekter Solldrehzahl auch auf Mittelstellung ist


    Oder alternativ die Kontermutter lösen, und das Treibrad weiter nach unten schrauben - geht doch auch, oder?


    aber der Abend ist ja noch lang... ;)


    Hehe, nee, heute nicht mehr, morgen Nachmittag schaue wieder nach dem 1019, ich habe ja Zeit...


    Jemand ne Idee was mit dem Tonarm los ist, dass der beim Absenken nach außen zieht?


    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
    Dual CS728Q mit Shure TKS380

  • Hi !

    Oder alternativ die Kontermutter lösen, und das Treibrad weiter nach unten schrauben - geht doch auch, oder?

    Nein, das ist nur der Schlitz, mit dem der Bolzen befestigt wird, der als Treibradachse fungiert. Wenn ich mich recht entsinne, ist die auf dem Hebel von unten mit einer Mutter gekontert. Wenn Du "einfach so" daran drehst, wird der Schlitz ausbrechen und dann fangen die echten Probleme an, weil dann das Treibrad keinen richtigen Halt mehr hat.


    Hast Du unten die kleine schweinchenrosa Plastikscheibe unter dem Treibrad drunter ? Richtig herum mit der Delle nach oben ?
    Ist die Achse, die vom Ausleger, auf dem das Treibrad sitzt, zum Gelenkarm der Geschwindigkeitseinstellung absolut leichtgängig ?
    Sitzt oben die komische Gummischeibe, die das Treibrad hält, richtig drauf ?


    Die Gewindigkeit ist *eigentlich* richtig eingestellt, wenn Pitch auf "0" steht und die Stufenachse so auf der Motorwelle verschoben ist, daß *ungefähr* das Reibrad auf der Mitte der jeweiligen Stufe steht. Eine Stroboscheibe zeigt dann praktisch keine Wanderung der Markierungen an. Dann kann man einen Halbton nach oben und unten regeln.


    Wenn das Treibrad aber schon unten am Übergang zur nächsten Stufe anliegt und die Nenndrehzahl immer noch nicht erreicht ist, klemmt etwas oder hat Schlupf. Der Motor dreht eigentlich mit einer festen Drehzahl - deshalb braucht er ja die Stufenachse.


    Jemand ne Idee was mit dem Tonarm los ist, dass der beim Absenken nach außen zieht?


    Gibt es mehrer Möglichkeiten. Entweder er "klebt" noch etwas auf dem Haupthebel (ist nicht vollständig entkoppelt) und der schleift ihn vor Erreichen der Ruhelage noch wieder ein Stück auswärts mit, oder es ist etwas klebriger Dreck zwischen dem oberen Ende des Liftbolzen und unter dem kleinen "Absatz", auf den er wirkt. Oder der Bolzen für den Aufsetzpunkt kriegt beim Abkoppeln von der Liftschiene noch einen kleinen Kick zur Seite. Der Bolzen sitzt auf dem Armsegment und alles, was den antickt, wirkt auf den Arm horizontal zurück. Dann ist entweder die Liftschiene nach hinten zum Armlager hin lose und wackelt oder die Kante / der Bolzen nicht sauber. Die Liftschiene sinkt beim Ablassen des Arms nach unten weg aus dem Weg des Bolzens, damit der Arm weiter nach innen (aufgesetzt und auf der Platte) laufen kann.


    Schließlich ist noch denkbar, daß die Abstellschiene irgendwo am Kurvenrad aufsetzt, was kurz vor dem Absenken des Arms (oder währenddessen) in die Neutrallage schwenkt. Die Abstellschiene "zielt" dann auf die kleinen Stellbleche auf dem Kurvenrad, mit denen die Abschaltung eingeleitet wird. Kurz vorher dreht das Kurvenrad aber noch und wenn die Abstellschiene ein wenig zu stark geknickt ist, reibt sie u.U. auf dem Plastik.


    Dann ist da noch die Sperrklinke, die den langen Schaltarm bei "manuell" in der Einschaltstellung halten soll und mit der "erkannt" wird, daß der Arm aus der Ruhelage herausgeschwenkt wurde - denn nur dann wird beim Betätigen des Steuerhebels auf "manuell" der Motor eingeschaltet. Das ist bei den 101x-Modellen noch eine etwas andere Konstruktion, als bei den 12xx. Da sitzt ein federbelasteter Hebel daran, der gelegentlich mal gegen den Mitnehmer zum Armsegment ticken *könnte*.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo,


    Für Grundgeschwindigkeit sitzt beim 1019 die Stufenwelle auf Anschlag auf der Motorwelle. Die Grundgeschwindigkeit wird über die Höhe der Reibradachse eingestellt, wie schon vermutet. Natürlich untenliegende Kontermutter lösen.


    Wegen Tonarm: Die Sperrklinke kann den, glaube ich, nur bei der Armstütze zum Wackeln bringen.
    In der Service-Anleitung wird darauf auf jeden Fall eingegangen. Es ist ein Fehlerbild beschrieben und wie man es lösen kann.


    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hi !


    Zitat von »klueless«
    Oder alternativ die Kontermutter lösen, und das Treibrad weiter nach unten schrauben - geht doch auch, oder?


    Nein, das ist nur der Schlitz, mit dem der Bolzen befestigt wird, der als Treibradachse fungiert.


    Okay, ich sehe schon, es kommt einfach nicht rüber, was ich ausdrücken will. Vielleicht mit einem Bild?



    Ich habe die Höhe des Treibrades ausschließlich anhand des "Bolzens, der als Treibradachse fungiert" eingestellt, die Höhe der Stufenwelle habe ich nicht verändert. Das Bild sollte jetzt klar zeigen, was ich meine.


    Inzwischen habe ich die Stufenwelle mit nassem Schmirgelpapier (1500er Körnung) aufgeraut, das Treibrad noch einmal entfernt, mit Spüli komplett entfettet und dann neu montiert und dabei dann die Höhe wie auf dem Bild beschrieben so eingestellt, dass das Reibrad ungefähr mittig zur 33er Stufe des Stuferades steht. Aktuell läuft der Spieler wieder, sieht bislang gut aus!
    Als nächstes schaue ich mir das Problem mit dem nach außen ziehenden Tonarm an.


    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
    Dual CS728Q mit Shure TKS380

  • Hi Christoph !


    Okay, ich sehe schon, es kommt einfach nicht rüber, was ich ausdrücken will. Vielleicht mit einem Bild?


    Doch, doch. Kein Problem.


    Man muß dabei nur eben aufpassen, weil die Treibradachse mit der Mutter gekontert ist. Viele drehen einfach oben an dem Schlitz und wundern sich, warum das da auf einmal "Knack!" macht.


    Inzwischen habe ich die Stufenwelle mit nassem Schmirgelpapier (1500er Körnung) aufgeraut, das Treibrad noch einmal entfernt, mit Spüli komplett entfettet und dann neu montiert und dabei dann die Höhe wie auf dem Bild beschrieben so eingestellt, dass das Reibrad ungefähr mittig zur 33er Stufe des Stuferades steht. Aktuell läuft der Spieler wieder, sieht bislang gut aus!


    Siehste mal.


    Einer meiner 1019 hat mich mal durch "Eiern" überrascht. Da wanderte das Treibrad je nach Belastung auf der Achse rauf und runter. Es fehlte untendrunter die Gleitscheibe - Teil Nummer 91.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Als nächstes schaue ich mir das Problem mit dem nach außen ziehenden Tonarm an.


    Vor ein paar Stunden merkte ich, dass der Arm grundsätzlich nach außen zieht, auch wenn Auflagekraft und Anti-Skating beide auf 0 stehen. Also habe ich den Spieler auf den Kopf gestellt (als Reparaturbock dient ein stabiler leerer Pappkarton), mir das Ganze von oben angesehen, nichts von alledem verstanden, und habe dann jetzt erst Mal das Service Manual ausgedruckt, damit ich das nicht auf dem Bildschirm lesen muss. Es kamen ja etliche Hinweise, woran es liegen könnte (Danke Euch!), aber ich muss dann erst Mal nachschlagen, welche Teile gemeint sind. Ich versuche mal nachzuvollziehen was ihr meintet.
    Was komisch ist: Wenn der Spieler auf dem Kopf steht, zieht der Arm nicht nach außen.


    Update: Hier mal ein Bild von der Unterseite:


    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
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    Einmal editiert, zuletzt von klueless ()

  • Hi Christoph !

    Update: Hier mal ein Bild von der Unterseite:

    Also ... entweder ist das der Perspektive und der optischen Verzerrung geschuldet, oder die Abstellschiene an Deinem 1019 ist wirklich so krumm. Der Arm müßte in dem Bild ziemlich weit innen stehen und der Kopf der Abstellschiene ragt unter dem Kurvenrad ziemlich weit heraus ... deutet aber für meinen Geschmack ziemlich weit aus der Richtung (Rechtsknick). Ich weiß, daß die ein paarmal verspringt, um unter den Hebeln hindurch zu passen, aber *eigentlich* sollte die grobe Richtung einigermaßen gradlinig sein.


    Vergleiche hierzu:
    http://www.mcamafia.de/images/1019_puzzle.jpg


    Die Abstellschiene liegt vertikal mittig über dem Chassis links neben der Lagerbrücke mit dem Kurvenrad.
    Mehrfach geknickt, aber alles in einer Linie. Das sieht auf dem Bild deutlich anders aus.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Peter,


    Der Arm müßte in dem Bild ziemlich weit innen stehen


    ja, sorry, gut gesehen, ist so, hatte ich vergessen zu erwähnen! Arm steht in der Tat ziemlich weit innen auf dem Photo und zieht dabei halt nicht nach außen, weil der Spieler auf dem Kopf steht.


    Sobald ich den Spieler aber umdrehe, zieht er wieder nach aussen. Hab das Gefühl, dass keine der beschriebenen Erklärungen auf mein Problem passt.
    Das mit dem nach außen ziehenden Arm findet man hier im Forum öfter, z.B. hier
    Kann es sein, dass das normal ist, bzw. ich mich damit abfinden muss?


    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
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  • oder die Abstellschiene an Deinem 1019 ist wirklich so krumm


    Nee, ich glaube das sieht nur so aus, hier mal die Sicht von oben.



    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
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  • Hi !

    Nee, ich glaube das sieht nur so aus, hier mal die Sicht von oben.

    Dann ist es gut. Hab' mir nur Sorgen gemacht. Auf dem ersten Bild sieht das ziemlich daneben aus.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Dann ist es gut. Hab' mir nur Sorgen gemacht.


    Danke!


    Ich mache Schluss für heute, das mit dem Tonarm, der nach außen zieht muss ich mir ein ander Mal noch mal genauer ansehen, ich werd da jetzt überhaupt nicht schlau draus.
    Zumindest läßt sich der 1019 jetzt wieder gut benutzen, ich habe Ton auf beiden Kanälen, die Geschwindigkeit stimmt, Gleichlauf ist o.k. und der Motor ist absolut unhörbar - die Motorwartung war wirklich notwendig, der lief trocken, was sich nur durch ein leises Surren bemerkbar gemacht hatte. Jetzt ist Stille.
    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
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  • Hi Christoph !

    Ich mache Schluss für heute, das mit dem Tonarm, der nach außen zieht muss ich mir ein ander Mal noch mal genauer ansehen, ich werd da jetzt überhaupt nicht schlau draus.

    Vielleicht gibt sich das sogar von selber. Manchmal braucht die Mechanik eine gewissen Einlaufzeit. Wenn Du das Gerät häufiger benutzt kann es durchaus sein, daß sich irgendwelche "klebenden" Bestandteile abreiben und das Ding in einer Woche absolut problemlos läuft. Wenn nicht - tja - dann müssen wir mal gucken.


    Bei meinem einen 1019 war es klebriger Schmier, der zwischen Haupthebel und dem kombinierten Reibflächen- / Liftbolzenteil saß. Bei diesen alten 101x ist der Haupthebel nicht vom Lift entkoppelt. Der Lift wird betätigt, indem der Haupthebel von unten gegen das Armsegment gedrückt wird und damit die in einer seltsamen Federhalterung aufgehängte Reibfläche unter dem Liftbolzen nach oben drückt. Beim Abschalten der Automatik muß der Haupthebel nach unten ausweichen und den Betätigungshebel vom Tonarmlift mitnehmen - der seinerseits wieder durch die Reibscheiben mit dem Silikonschmier dazwischen vorne, wo der Lifthebel sitzt, abgebremst wird. Dadurch "hängt" der Armlift relativ lange am Haupthebel, bis der aus dem Hebebereich des Lifts nach unten weggerutscht ist. In der Zeit läuft das Kurvenrad in seine Neutralposition, aber der Haupthebel kann die horizontale Position des Arms immer noch beeinflussen, bis Haupthebel und Reibfläche *wirklich* voneinander getrennt sind. Das könnte durchaus den Ruckler und das seitliche Ausweichen des Arms bewirken.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Peter,

    vielleicht gibt sich das sogar von selber. Manchmal braucht die Mechanik eine gewissen Einlaufzeit. Wenn Du das Gerät häufiger benutzt kann es durchaus sein, daß sich irgendwelche "klebenden" Bestandteile abreiben und das Ding in einer Woche absolut problemlos läuft.


    Das ist eine gute Idee! Heute wird an dem Spieler nichts gemacht, statt dessen wird das Zimmer aufgeräumt und dabei Musik gehört. Hatte vorhin gerade "Paul Simon - Still crazy after all these years" auf dem Teller. Tolle Platte, leider in einem miserablen Zustand, klingt total verzerrt (liegt definitiv an der Platte, die anderen LPs haben das Problem nicht), und Knackser und sogar einen Kratzer hat sie auch.
    Jetzt spielt gerade "Randy Newman - Little Criminals". Habe ich schon ewig nicht mehr gehört...


    Wenn nicht - tja - dann müssen wir mal gucken.


    Yep. Ich muss das erst mal sacken lassen. Recap: Auflagekraft und Antiskating auf 0, Tonarm ist ausbalanciert und absolut frei beweglich. Ziehe ich den Tonarm nach innen und lasse los, geht er von alleine wieder zurück nach außen. Als ob die Nullstellung von Antiskating nicht stimmen würde. Drehe ich den Spieler auf den Kopf, ist der Spuk vorbei - Tonarm zieht nicht mehr nach außen. Merkwürdig.


    Aber jetzt wird weiter aufgeräumt. Hier mal ein paar Bilder von der Motorwartung:



    Schönen Sonntag Euch allen,
    Ciao
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
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  • Hi Christoph,
    schöne Fotos! Der Lagerspiegel sieht allerdings ziemlich eingelaufen aus. Die Lagerbuchse aufbohren an den 3 Nieten, den Schmodder raus, Lagerspiegel umdrehen, neues Öl rein und mit 3 kleinen Schrauben alles wieder festmachen, das alles dauert nicht die Welt, wenn du eh schon alles auseinanderhaltest, und bringt m.E. sogar die meiste Wirkung.
    Oder hattest du das gar schon gemacht und ich habs nur verpasst... :sleeping:
    Jedenfalls ein tolles Gerät, der 1019, der fast jeden Aufwand lohnt und einem vieles dankt.


    Dirk

    Dual: 1019, 1015, 1011, 1009, 1004, 55 E + 280 W

    PE: 2020, 34, 33 studio

    Thorens: TD 115 MKII

    Technics: SL 1300

  • Hi Dirk,

    Lagerspiegel umdrehen

    ...sehe da noch keine Notwendigkeit. Wenn ich den Lagerspiegel jetzt umdrehe, wird er von der anderen Seite anfangen einzulaufen, und die Option möchte ich mir für später aufbewahren, sollte ich sie wirklich benötigen. Das was den Lagern und dem Lagerspiegel am meisten gefehlt hatte, war das Öl, und das habe ich dem Motor jetzt auch wieder reichlich gegönnt, den Lagerspiegel habe ich mit einem kleinen See aus Öl geflutet. Unhörbar leise ist der Motor geworden, und das obwohl ich den Lagerspiegel nicht umgedreht habe. Ich behalte den Motor im Auge, sollte der sich akustisch melden, hole ich das mit dem Umdrehen des Lagerspiegels nach. Aber solange der jetzt lautlos seinen Dienst verrichtet lasse ich den so.


    Ciao,
    Christoph

    Dual 1019 in Zarge CK5 mit Shure M 75 M-G
    Dual CS728Q mit Shure TKS380

  • Hi Christoph !

    Ziehe ich den Tonarm nach innen und lasse los, geht er von alleine wieder zurück nach außen. Als ob die Nullstellung von Antiskating nicht stimmen würde. Drehe ich den Spieler auf den Kopf, ist der Spuk vorbei - Tonarm zieht nicht mehr nach außen. Merkwürdig.

    Das ist in der Tat seltsam.
    Okay, würde das Antiskating nicht stimmen, müßte es von der Lage des Gerätes unabhängig sein.
    Eine mögliche Erklärung könnte sein, daß der Tonarm in seinem Horizontallager anders belastet wird, als wenn das Gerät richtig herum steht. Das sind ja relativ große Kugellager, nicht solche winzigen Dinger, wie bei den späteren Modellen.


    Wenn Antiskating = 0 ist muß der drehbare Ausleger mit dem Federauge genau mittig auf der Vertikalachse des Tonarms stehen. Aber auch dann ist ein *gaaaanz* minimaler Zug nach außen vorhanden. Zumindest bei meinen 1019, aber die sind ja auch schon mehrfach zerlegte Veteranen.


    Die Grundeinstellung des Antiskating erfordert eigentlich ein Meßgerät, was anstelle des Tonkopfes eingesetzt wird und mit dessen Tastspitze der seitliche Druck gemessen wird. Danach wird die Grundstellung der AS-Feder, die hinten in dem viertelrunden Blech befestigt ist, eingestellt. Die Grundstellung könnte sich verstellen, wenn das Blech nach außen gebogen oder schräg befestigt worden ist. Um das auzutarieren brauchst Du eine Platte ohne Rillen. Ich hatte in einem fruheren Leben dafür mal eine maßgeschneiderte Glasplatte, auf der man das Antiskating zumindest annähernd auf Null setzen konnte. Weiß' nicht, wo das Scheißding abgeblieben ist, vermutlich irgendwann mal entsorgt oder verschenkt oder sowas. Heute würde ich dafür die Joe-Jackson-LP mit den 3 Seiten nehmen - die vierte ist blank. Damit kann man sich wenigstens an den Nullpunkt annähern, wenngleich sich eine Nadel auf einer glatten Oberfläche anders verhält, als in einer Tonrille. Aber Arme mit außenliegenden Skatinggewichten, wie die SME lassen sich damit zu 95 Prozent korrekt einstellen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Bist du sicher, dass die Feder fürs AS richtig befefestigt bzw. frei ist? Hat jemand die Feder vielleicht ausgetauscht? Was macht der Arm wenn die Feder ganz ausgehängt ist? Einfach mal probieren.



    Oliver

    Ersatz-Steuerpimpel Anfragen bitte per PN

  • Hi !

    ...sehe da noch keine Notwendigkeit. Wenn ich den Lagerspiegel jetzt umdrehe, wird er von der anderen Seite anfangen einzulaufen, und die Option möchte ich mir für später aufbewahren, sollte ich sie wirklich benötigen.

    Der Lagerspiegel *ist* schon eingelaufen und in dem Zustand läuft die Motorachse darauf nicht wirklich ruhig *und* es besteht die Gefahr, daß sie selber beschädigt wird. Wenn Du Zugang zu einer Drehbank hast, würde ich dringend empfehlen, die untere Verrundung der Motorachse nachzuarbeiten und den Spiegel umzudrehen. Dann richtig mit Öl ausstatten und wenn möglich alle zwei, drei Jahre nachbehandeln.
    Der Lagerspiegel ist in gewissem Sinne ein Verschleißteil. Bei dem Entwurf der Motoren wird von einer gewissen Grenznutzung ausgegangen, innerhalb der sich das Teil so weit einläuft, bis es gerade noch nicht stört oder behindert. Danach muß der Motor instandgesetzt werden. Das war aber nie eine wirkliche Option, sondern es ist darauf spekuliert worden, daß dann 10 oder 15 Jahre vergangen sind und ein neues Gerät beschafft wird.


    Heutzutage würde man den Lagerspiegel aus einem hoch abriebfesten Kunststoff machen. Die Motorwelle ist anscheinend nicht besonders gehärtet, sonst ließe sie sich nicht so einfach wieder verrunden und nachpolieren. Sie ist aber härter, als die Hartkupferplatte des Lagerspiegels. Die ist - wie ich vermute - aus Berylliumbronze, ähnlich wie Kontakte und Federn von Relais. Das ließe sich sehr schön durch einen Hostalen-ähnlichen Kunststoff ersetzen, wie er z.B. als Drucklager bei einigen Direktantriebsmotoren verwendet wird. Man braucht nur kleine Platten stanzen, die in Dicke und Durchmesser dem alten Lagerspiegel entsprechen. Das wäre mal eine sinnvolle Aktion für eine Nachfertigung.


    Wo sind die Ingenieure, wenn man sie mal wirklich braucht ?


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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