Dual 601 mit Motorgeräuschen

  • Hallo liebe Dual Community, ich habe meinen Dual 601 wieder in Betrieb genommen. Jetzt beobachte / höre ich ein leises Laufgeräusch vom Antriebsmotor her. Es ist wohlgemerkt nicht der Antriebsteller und auch nicht der Riemen. Frage: ist das auch schon an anderen 601er gehört worden? Wenn ja, kann man das beheben?
    vielen Dank std-dual

  • Hallo,
    auch ich habe bei einem meiner 601 ein etwas lauteres Motorgeräusch, welches sich meiner Meinung nach durch die Motoraufhängung auf die Einbauplatte verstärkt.
    Ist aber minimal, wenn die Haube geschlossen ist, hört man nichts mehr.
    Habe auch schon mehrere intakte gewartete Motoren ausprobiert, hat aber nicht so richtig was gebracht.
    Ich kann damit leben, aber geräuschlos wäre besser.
    Aber das ist nur der eine 601, meine beiden anderen sind völlig lautlos.
    Gruß
    Klaus

    Vernünftig ist wie tot. Nur vorher.

  • Mach mal folgenden Test:
    Nimm den Riemen vom Teller, leg dann eine Platte auf den Teller und schwenk manuell den Tonarm ein und senke die Nadel auf die nicht rotierende Platte. Der Motor läuft, ohne aufgelegten Riemen dreht natürlich der Teller nicht. Und was du jetzt aus den Lautsprechern hörst, ist der Motor. Wenn du nichts hörst, kannst du dich glücklich preisen, ansonsten heißt es Motor warten und die sogenannte radial-elastische Aufhängung erneuern mit neuen Gummis, die man sich gut aus Fahrradschlauch zurecht schnitzen kann, in doppelter Lage, da sonst zu dünn.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hi Diethelm,
    bei mir werden keine Störungen zum System übertragen.
    Auch der Riemenantrieb hat nichts damit zu tun.
    Aber wie schon gesagt, minimale Geräusche (Ohr 10 cm an der Zarge) bei geschlossener Haube nichts.
    Ich habe mal ein Bild von der Gummilagerung eines Motors welcher am lautesten ist angehängt.
    Diese scheint aber in Ordnung zu sein.
    Es ist natürlich noch eine Befestigung da, welche keine Gummiaufhängung hat!
    Da würde doch eigentlich nur noch eine Unwucht im Anker in Frage kommen, zumal alles fein gewartet ist.
    Gab es da Serienstreuungen bei den Dual Motoren?
    Was mir noch aufgefallen ist: das leise Geräusch gibt der Motor erst etwa 15 Sek. nach einschalten von sich.
    Davor ist er absolut ruhig, wie ich es von meinen beiden anderen gewohnt bin.
    Gruß
    Klaus


    Vernünftig ist wie tot. Nur vorher.

  • Hi Klaus !

    Was mir noch aufgefallen ist: das leise Geräusch gibt der Motor erst etwa 15 Sek. nach einschalten von sich.
    Davor ist er absolut ruhig, wie ich es von meinen beiden anderen gewohnt bin.

    Der Motor vom 601 ist ein Synchronmotor SM840 mit einer Magnetscheibe auf dem Anker.
    Da geht ganz gerne mal die Verklebung los und dann verrutscht das Ding und schleift ganz leicht an den Seitenwänden oder trullert auf dem "Restanker" herum. Wenn zudem die Lager nie gewartet wurden, könnten die Geräusche auch von den Lagern kommen. Am Anfang läuft der Anker noch im unteren Drucklager auf dem Restschmier ... nach kurzer Laufzeit ist das verdrängt und zu den Seiten weggelaufen und er lärmt rum.


    Zeit, das Ding mal zu zerlegen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Zeit, das Ding mal zu zerlegen.


    Hi Peter!
    Wie schon gesagt, alle Motoren sind gewartet.
    Die Magnetscheiben sind da wo sie hingehören.
    Die Lager sind sauber und mit 15W40 fein geölt.
    Der jetzige Motor ist fast ok, damit kann ich "leben".
    Aber es geht besser :(
    Gruß
    Klaus

    Vernünftig ist wie tot. Nur vorher.

  • Hi Klaus !

    Die Lager sind sauber und mit 15W40 fein geölt.

    Dooferweise hängt die Laufruhe der Motoren viel davon ab, wie das untere Wellenende und der darunterliegende Lagerspiegel aussieht.
    Mit ein, zwei Tröpfchen Öl ist da noch keine Ruhe drin. Den eingelaufenen Lagerspiegel umzudrehen macht eigentlich nur Sinn, wenn man auch die beim vorhergehenden "Bohrvorgang" entstandene Rauhigkeit vom Wellenende runtermacht. Sprich: es wieder blank und glatt poliert. Und dann genug Öl auffüllen, daß sich unten im Lager genug davon sammelt. Schön, wenn die Lagerbuchsen Öl im Sinter aufnehmen konnten - nur wenn das eigentliche Drucklager immer noch mehr oder weniger trocken läuft, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wieder die Späne fliegen ...


    Die Motorkonstruktionen sind an einigen Stellen eher sparsam. Gut, das reicht selbst ohne Pflege für die Gelegenheitshörer über 20 Jahre und dann ist das eine alte Karre, die eigentlich weggehört. Die Industrie denkt ja immer in Intervallen - zwischen zwei Neukäufen. Da ist Langlebigkeit in der Werbung ein gutes Argument, dem Geschäft aber eher abträglich. Also muß alles so gebaut sein, daß es eine normale Nutzungsdauer durchhält, ohne dem Ruf zu schaden, wenn's dann doch im Dutt ist. Dual hat das gut rausgehabt. Fast bis zuletzt, bevor die Pleite kam, wüßte ich kein Modell, dem man nachsagen könnte, besonders störanfällig zu sein - sieht man von Plastik-Kleinscheiß ab, der mal wegbricht.


    Soweit ich mich entsinne hat doch der SM840 auch im unteren Lager einen Schaumstoffring, der als Ölspeicherring fungieren soll. Das ist die Ölwanne des Motors. Da darf man ruhig ein paar Tröpfchen mehr einfüllen. Die Ankerwelle ist im Normalfall so glatt, daß es keine Sprüh-Ölung der Umgebung gibt. Dann ist das Lager ja auch nach oben durch die Verschlußplatte abgedichtet, die über die Spreizarme der Haltefeder die Bronzekugel fixiert.


    Ich gebe zu, daß ich bei Motorwartungen auch nicht immer ganz konsequent bin. Aber ich ziehe nach Möglichkeit das untere Ende der Welle über ein rauhes Leinen oder ein Stück weicheres Holz ab und versuche, dabei die ursprüngliche Verrundung einzuhalten. Das muß ich demnächst bei meinem 1009er nochmal machen, wo die Welle schon ziemlich abenteuerlich aussieht und sich im Lagerspiegel spanabhebend betätigt hat. Das Ding ist seit seiner Indienststellung motorseitig noch nie auseinander gewesen, dafür aber zumindest in der ersten Dekade viel genutzt worden.


    Was auch immer wieder gerne vergessen wird, ist, die Lagerkugeln *außen* zu beölen und in ihrer Aufhängung mehrmals in allen Richtungen zu bewegen. Und dann das Ausrichten des Ankers im Statorpaket, bevor die Schrauben endgültig festgezogen werden. In der Summe sorgt beides dafür, daß keine Verkantungen / Verspannungen des Ankers in den Lagern vorkommt und das Teil *eigentlich* nahezu geräuschlos sein Runden drehen sollte.


    "Your individual mileage may vary ..."


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo, ich habe jetzt den Tipp von Diethelm umgesetzt. Und siehe da, der Motor ist zu hören. Ein ganz leises Rumpeln mit einem kleinen Schluckauf drin. Und beim Umschalten auf 45 U/min. wird der "Schluckauf" schneller im Takt. Ich habe dann die gleiche Prozedur noch bei zwei Thorens Riementrieblern gemacht. Dort herrscht absolute Ruhe - obwohl bei beiden der Motor als solcher mit Spitzen Ohren schon zu hören ist. Mein Fazit daraus: schön wenn der Motor absolut geräuschlos dreht, tut er es nicht kann anscheinend die Motoraufhängung / die Trennung vom restlichen Chassis das wegbügeln. Hier scheint mir bei meinem 601er der Fehler zu liegen.
    vielen Dank an alle für die Hilfe....std-dual

  • Äh ...

    Hallo, ich habe jetzt den Tipp von Diethelm umgesetzt. Und siehe da, der Motor ist zu hören. Ein ganz leises Rumpeln mit einem kleinen Schluckauf drin. Und beim Umschalten auf 45 U/min. wird der "Schluckauf" schneller im Takt.

    ... wenn Du den Riemen abgenommen und die Nadel "so" auf die Platte gelegt hast, dürfte ein Umschalten der Drehzahl gar nichts ändern, weil der Motor ein Synchronmotor ist, der immer mit der gleichen Drehzahl dreht und die Tellerdrehzahl durch die Stufenachse mit zwei unterschiedlichen Durchmessern, auf die der Riemen umgeworfen wird, hergestellt wird. Wenn der Riemen aber ab ist, tut sich dabei *gar nichts* weil der Umwerfer nix hat, was er umwerfen kann. Irgendwas stimmt also an Deinem Versuchsaufbau nicht.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Das wollte ich auch gerade schreiben, vom laufenden Motor hört man normalerweise ein Summgeräusch, 750 U/min eben. Das hört sich nach Unwucht der Welle oder der Magnetscheibe an. Wurde ja schon erwähnt. Eine vernünftige Entkoppelung vom Chassis wäre auf jeden Fall ratsam, nach rund 40 Jahren sind die Gummis hinüber, selbst wenn sie sich noch weich anfühlen.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hallo,
    Mit der gleichbleibenden Drehzahl habt Ihr Recht. Da habe ich mich zum einen wohl durch meine Ohren in die Irre führen lassen und zum anderen nicht zu Ende Gedacht. Aber wie Diethelm schreibt, das Problem mit der Aufhängung bleibt.
    std-dual

  • Mit ein, zwei Tröpfchen Öl ist da noch keine Ruhe drin.


    Hi Peter,
    bin deinem Rat mal gefolgt und habe die Lager mal richtig mit Öl geflutet.
    Ging noch einiges an Öl rein.
    Habe mich allerdings nicht getraut die kleinen Nasen der Halteplatte umzubiegen um an den Lagersspiegel zu kommen.
    Das sieht fast so aus, das sie beim aufbiegen brechen würden. Wer hat die Dinger schon mal aufgebogen?

    Der Motor läuft jetzt schon besser. Im ausgebauten Zustand fast gar nicht mehr zu hören.
    Eingebaut sind ist allerdings wieder ein Laufgeräusch zu hören, aber viel leiser und der Motor läuft schon bedeutend ruhiger.
    Vorerst reicht das für meinen dritt 601er, wenn ich Zeit und Muße habe, werde ich mir mal neue Lagergummis schnitzen und vielleicht doch die Lager aufmachen.
    Gruß
    Klaus

    Vernünftig ist wie tot. Nur vorher.

  • hallo-
    habe ich gestern auch vor mir liegen gehabt- ich denke du könntest den inneren ring drehen bis die ausparungen sich mit den nasen decken- dann kannst du das öffnen-
    gruß gunter

  • Mit ein wenig Gefühl kannst du die Nasen schon aufbiegen, zwei reichen aus, um den Spiegel herausnehmen zu können. Die Nasen sind auch nicht so wichtig, denn der Teller liegt ja auf dem Spiegel, da kann nichts rausfallen. Ich habe das bei einem 1015 gemacht und die Nasen anschließend auch wieder zurechtgebogen, so empfindlich ist das Material nicht.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hallo euch beiden,
    danke für den Tip, hatte mir schon sowas gedacht.
    Die Platte saß bei mir allerdings sehr fest.
    Hab's auf und hier ist das Resultat:

    Da wundert es mich nicht, was da an Öl rein geht!
    Habe aber sofort gesehen, das der Lagerspiegel total eingelaufen ist - so kurz vor Spanabhub.

    Hat sich sogar bis in die Halterplatte durchgedrückt.

    So, der der Lagerspiegel ist umgedreht, Motor wieder eingebaut und es wieder deutlich leiser geworden.
    Jetzt aber: gute Nacht, ist gut gewesen :thumbup:
    Gruß
    Klaus

    Vernünftig ist wie tot. Nur vorher.

  • Hi Diethelm !

    Mit ein wenig Gefühl kannst du die Nasen schon aufbiegen, zwei reichen aus, um den Spiegel herausnehmen zu können.

    Die sind beim Motorlager, Du bist beim Tellerlager. :)


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi, da war Peter wieder schneller - aber ich must ja erst meine Kamera klar machen.

    Vernünftig ist wie tot. Nur vorher.

  • Hi Klaus !

    So, der der Lagerspiegel ist umgedreht und Motor ist wieder eingebaut und wieder deutlich leiser geworden.
    Jetzt aber: gute Nacht, ist gut gewesen :thumbup:

    Siehste.


    *Das* ist nämlich der eine Arbeitsschritt, den manche nicht durchführen und nachher behaupten "Motor ist aber gewartet".
    Nein. Ist er nicht. Er ist geölt, bestenfalls. Bei den Geräten, wo das untere Lager zerlegbar ist, *muß* es auseinander.


    Und wenn der Lagerspiegel *so* aussieht, dann ist der Motor lange, lange Zeit praktisch ohne Öl gelaufen.
    Der da ist schon ziemlich kraß eingelaufen, aber a) ist die Rundung der Achse immer noch zu erkennen und b) hat das Loch noch nicht Achsdurchmesser. Ich würde trotzdem das Wellenende über ein Schmirgelleinen abziehen. Aber gut. So dürfte es schon mal ein ganzes Stück besser sein, als vorher.


    Der Trick mit der Abdeckung ist folgender: man nimmt eine gerade Spitzzange, steckt sie bei zwei gegenüberliegenden Löchern rein und *drückt* ein wenig gegen und dreht gleichzeitig. Damit kriegt man das Ding los und muß dann nur noch ein bißchen von Hand oder mit einem Schraubendreher schieben, bis es an den Nasen aus dem Lagerkorb springt.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi !

    Aber wie Diethelm schreibt, das Problem mit der Aufhängung bleibt.

    Jein.


    Das ist sicher ein nicht unwesentlicher Punkt, aber wenn das untere Lager schon so aussieht, wie das bei Klaus, dann läuft der Motor insgesamt rauh. Da bringt auch die umgeänderte / renovierte Aufhängung nicht allzuviel. Normalerweise laufen die Dinger so geschmeidig, daß man die kaum hört und dann ist die Aufhängung ziemlich Wurscht, solange er in sich auch rundläuft und keine seitlichen Vibrationen abgibt.


    Guck' Dir Deinen Motor mal dahingehend an. Da wirst Du aber gucken ... :)


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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