Dual 704 mit Jico SAS - Soundprobleme

  • Hallo,


    ich habe kürzlich einen sehr gut erhaltenen Dual 704 erstanden mit einer Jico SAS Ersatznadel für das Shure VN35HE-System.
    Nach Angaben des Verkäufers ist die Nadel jetzt etwa zwei Jahre alt und wurde in letzter Zeit nicht mehr viel benutzt.
    Nach Kauf habe ich den Tonabnehmer nach Bedienungsanleitung neu justiert: Tonarm balanciert, Auflagekraft und Antiskating eingestellt.
    Die empfohlene Auflagekraft ist nach meinen Recherchen 1,25g, habe das Auflagekraftrad auf diesen Wert eingestellt.
    Antiskating dann auch auf 1,25 gemäß der Skala für elliptische Nadeln.


    Leider ist der Klang nicht gut. Der Sound kratzt oft und manchmal fängt ein Kanal an zu verzerren. Gelegentlich springt die Nadel auch mal.
    Habe ich etwas falsch eingestellt oder klingt das eher so, als wenn eine neue Nadel fällig ist?


    Bin für jeden Tip dankbar.


    Gruß,
    Schrantzo

  • Folgendes wäre zu prüfen:
    - Auflagekraft - am besten mit einer Tonarmwaage.
    - sitzt die Nadel korrekt im Systemkorpus?
    - ist die Nadel wirklich sauber?


    Falls alles ja, ist die Nadel vermutlich hin oder die Nadelgummies.

    Viele Grüße


    Jochen

  • Hallo Schrantzo,


    ist denn der Tonarm leichtgängig. Beim 704 kann es schon mal ein Problem mit der Tonarmhöheneinstellung geben. Wenn die Teile dort etwas verharzt sind, wird der Tonarm gerne mal schwergängig.


    Auch sind die 1,25 eher niedrig angesetzt. Bei der Jico SAS sollten es schon 1,5-1,75g sein.


    Gruß Alfred

  • Hallo,
    hätte Dich gern mit Vornamen angeredet, wie es hier gern gemacht wird.
    Ich hatte mir vor 2 Jahren auch eine neue Jico SAS für mein Shure V15III in Japan beschafft.
    Entgegen der hier vorherrschenden Meinung bin ich nicht besonders zufrieden mit der Nadel, weil die Abtastfähigkeit relativ schlecht ist.
    Bei den üblichen Tests für die Abtastfähigkeit verzerrt die Nadel früh und rutscht dann beim nächst schwierigen Testband über die Platte.
    Dies Problem trat bei mehreren meiner Dreher ähnlich auf. Deshalb schließe ich einen Defekt am Plattenspieler aus
    Musik wird ziemlich gut gespielt und die Nadel springt auch nicht, ich habe aber kein gutes Gefühl dabei, da die Jico SAS einen sehr scharfen Schliff hat und wenn die Nadel nicht sauber abtastet, tut das den Platten bestimmt nicht gut.
    Ich nehme mal an, dass die Nadel/der Nadelträger bei Deinem Exemplar gerade steht und dass der Aussage des Vorbesitzers zu trauen ist.
    Dann würde ich die Nadel zuerst einer gründlichen Reinigung unterziehen. Ich mache das immer mit einem dünnen Stück Schaumstoff, welches ich mit einem Cuttermesser von einem Rossmann-Radierschwamm abschneide. (20 X 10 X 2 mm)
    Die Nadel mit diesem Schaumstoffstreifen leicht berühren und vorsichtig von hinten nach vorn abziehen. Also so, wie die Platte an der Nadel zerrt beim Abspielen. Die Nadel gräbt sich dabei durch den Schwamm und wird blitzsauber. Im Lautsprecher macht diesen einen ordentlichen Krach, aber bisher haben alle Nadeln von Shure, Ortofon, ADC, Sonus etc. die Prozedur überstanden. Erscheint mir sicherer als irgendwelche Lösungsmittel. Optimal wäre es, wenn man eventuellen Staub an der Nadel noch mit einer Carbon-Nadelbürste nachputzt.
    Vielleicht hast noch irgendeine andere alte Nadel, an der Du die Prozedur ausprobieren kannst, bevor Du der guten Jico-Nadel zu Leibe rückst.
    Wenn das nicht hilft, würde ich weiter in Richtung Dreher suchen und übergebe mal an die Dual-Spezialisten hier.
    Viel Glück!
    Günter

    Hört abwechselnd mit Dual 701, 721, 606, Nordmende RP1400. Aktuell mit Nordmende RP1400 mit VM95ML.
    Suche verschlissene oder abgebrochene Nadel für AT-100E, AT-120E, AT-120Eb, AT-440Mla AT-440MLb, AT-150MLX, AT150SA

  • Ich würde es erst einmal mit erhöhtem Auflagedruck versuchen. Die bereits erwähnten 1,75 Pond scheinen mir ein geeigneter Wert zu sein.
    Es ist eine unausrottbare Unsitte, vor allem Nachbaunadeln mit viel zu niedrigem Auflagedruck zu betreiben. In den 70er Jahren haben die Hersteller es mit niedrigem Auflagedruck auf die Spitze getrieben. Man denke nur an die ADC-Systeme. Mein XLM läuft mit 0,85 Pond. Wirklich praxisgerecht ist das nie gewesen.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Mag sein, dass ich übertreibe: Ich hätte angesichts des scharfen Schliffs ein ungutes Gefühl, bei einer defekten SAS die Auflagekraft zu erhöhen. Eine saubere, fehlerfreie SAS läuft mit der herstellerseitig angegebenen geringen Auflagekraft problemlos (jedenfalls meine vom V15-IV).
    Also: Ich empfehle erst eine porentiefe Sauberkeit ;) und Kontrolle der Justage, bevor auf Verdacht die Auflagekraft hochgedreht wird. Es kann natürlich sein, dass bei nicht korrekt auf 0 ausgependelten Arm eine Erhöhung der AK im Endeffekt genau den richtigen Wert trifft. ;) Kontrolle is folglich besser...

    Viele Grüße


    Jochen

  • Die Nadel braucht eine Aufwärmzeit / Einspielzeit. Gib ihr 20 Seiten mit 1,5pond und reduziere dann langsam. Antiskating lass dabei auf ~1,0 - 1,2.
    Was die Störgeräusche angeht, also Kratzer und Staub: Das ist bei der SAS so, bedingt durch den Schliff und die geringe Masse des Nadelträgers.


    edit: 1,75g sind für die SAS schon recht viel. Damit würde ich nicht mehr als eine Seite abspielen zum Testen. Nicht, das es dem Diamant so sehr schadet, als eher der Platte...

  • Moin,

    Ich mache das immer mit einem dünnen Stück Schaumstoff, welches ich mit einem Cuttermesser von einem Rossmann-Radierschwamm abschneide. (20 X 10 X 2 mm)
    Die Nadel mit diesem Schaumstoffstreifen leicht berühren und vorsichtig von hinten nach vorn abziehen. Also so, wie die Platte an der Nadel zerrt beim Abspielen. Die Nadel gräbt sich dabei durch den Schwamm und wird blitzsauber. Im Lautsprecher macht diesen einen ordentlichen Krach, aber bisher haben alle Nadeln von Shure, Ortofon, ADC, Sonus etc. die Prozedur überstanden.

    ich nutze diesen Schwamm auch, funktioniert tadellos und sehr gründlich, dabei schonend.


    Als kleine Ergänzung: Bei Systemen/Nadeln im Dual TK(oder ähnlich abnehmbar) empfehle ich das Herausnehmen der kompletten Einheit für das Reinigen, dadurch ist das Handling sehr viel einfacher. Krach in den LS wird auch vermieden.


    Gruß


    Matthias

  • Hallo Schrantzo,


    Eigentlich wurde alles genannt, insbesondere die Tipps mit dem Rossmann-"Zauberschwamm" zur Reinigung. Erhöhung der Auflagekraft sehe ich auch sehr skeptisch, gerade Jico weist explizit darauf hin, dass die Nadel mit 1.25 g gefahren werden soll. Es ist auch nie mehr nötig bei mir gewesen. Die signifkant schlechtere Abtastfähigkeit gegenüber der Originalnadel (max. 70 µ bei Jico, problemlos 100 µ bei Shure) kann ich auch bestätigen, Sprünge habe ich dennoch keine erlebt, Klang ist immer super. Die Nadel ist bezüglich Knacken eigentlich auch weitaus weniger heikel als manch andere scharfe Schliffe bei mir (Sonus, Acutex).
    Verzerrt immer der gleiche (rechte?) Kanal? Vielleicht einfach nochmal am Antiskating drehen? Wenn das auch nicht hilft, ist sie vielleicht tatsächlich hinüber. Aussagen "wurde nicht viel benutzt" sind relativ, vielleicht hat der Vorbesitzer damit Schelllackplatten gedengelt (naja, ok., das würde man sehen) ....


    Grüße,
    Tilmar

  • Testweise würde ich aber dennoch eine etwas höhere Auflagekraft fahren, 0,1 können manchmal schon Wunder bewirken, hab die Erfahrung mit einer NOS Nadel für das Ortofon M20 gemacht, 0,1-0,2 höher und keine Probleme mehr.


    Wenn Du die Möglichkeit hast die Nadel durch eine Lupe zu betrachten( nicht jeder hat ein Mikroskop ), kannst selbst als Laie einiges sehen ob die Nadel noch in Ordnung ist oder nicht.
    Auch Schmutz der sich ringsum die Nadel angesammelt ist mit einer einfachen Lupe mit nicht sonderlich hoher Vergrößerung bestens zu erkennen.
    Benutze für die Nadelreinigung einen Saphirreiniger der mir zu Beginn meines einsetzenden Vinylfiebers aus den 80er Jahren wieder in die Hände gefallen ist, geruchsmäßig ist da wenig Alc. drin, nutze den aber bevorzugt
    deswegen weil ein ganz feiner weicher Pinsel dabei ist mit dem ich gezielt und weich die Nadel reinigen kann, im Gegensatz zu dem Dynavox-Schrubber-Bürstenreiniger der mehr einer Haushaltsbürste ähnelt statt sanft eine Nadel zu reinigen :D


    Gruß Michael

    Gruß Michael




    Dual CS 731Q DN160
    Dual CS 701 Shure V15III Ortofon M20
    Dual CS 721 Ortofon M20E Shure V15III
    Dual CS 1249 Ortofon M20E Shure M75D DMS 242
    Dual CS 741Q satin/anthrazit MCC 120 Ortofon OM30

    Dual 1019 Shure M44 MG Shure V15III
    Telefunken Acusta W 250 M75-6 AT-VM95E ELAC D793 E SV
    Dual CS 750 DMS750/DN750/"BD"/ AT-VM95ML

    Technics SL-1500 C Ortofon 2M Bronze

    Toshiba SR-355 AT-VM95ML

    Magnat MTT 990 AT-VM540ML

    Technics SL-1200 GR 2M Black


    Das Gute kommt immer zu dem der Warten kann.

  • Ich gebrauche nur dieses, für andere "experimente" hab ich meine nadeln zu gern... :D




    Gruss,
    Ernst



    LG, Ernst


    Tja, infiziert mit "Dualitis"


    Im Moment spielt:


    Dual/Marantz/Luxman/Revox Freak! (und neuerdings Quad...)

  • Vielen Dank für die vielen Antworten!


    Ich habe mir die Nadel erstmal näher angesehen und konnte nichts Verdächtiges an der Lage und Form der Nadel finden. Dann mal mit der 25er Einschlaglupe draufgeschaut und siehe da, es ist tatsächlich ordentlich Schmutz um die Nadel, der mir mit bloßem Auge nicht aufgefallen ist. Habe erstmal nur eine Kohlefaser-Nadelbürste, damit konnte ich aber schon Einiges entfernen. Der Rossmann-Zauberschwamm wird beim nächsten Einkauf mitgenommen und dann nochmal gründlich nachgereinigt.


    Der Klang ist jetzt schon mal deutlich besser, insofern habt Ihr mir auf jeden Fall schon weitergeholfen. :thumbup:


    Die Auflagekraft habe ich erstmal so gelassen. Der Sound ist so jetzt recht fett, das kann so bleiben. Vielleicht probiere ich das aus Neugier nochmal mit einer älteren Platte aus um zu sehen, ob es zwischen 1,25 und 1,75g wirklich noch einen besseren Klangbereich gibt oder nicht. Ich erinnere mich dunkel, dass das Gerät beim Kauf total "verstellt" war, jedenfalls was die korrekte Einstellung gemäß Dual-Handbuch und Jico-Empfehlungen angeht. Da hab ich erstmal ´ne Stunde Handbuch gelesen und rumgestellt, bevor ich es gewagt hab die erste Platte aufzulegen.


    Gruß,
    Tom

  • Also ich bin von "normalen" Nachbaunadeln gewöhnt, dass deren Nadelträger in den seltensten Fällen den originalen bezüglich der Compliance entsprechen. Dass das bei JICO deutlich anders ist, wusste ich nicht, weil ich selbst auch keine von denen habe.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

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