714q vs neue kleine Brettspieler

  • mich würde interessieren ob jemand eigene Erfahrungen hat wie sich die alten Recken 714q/731q gegen die neuen kleine Brettspieler (Pro-Ject, Music-Hall, Rega, Goldring) behauptet.

  • ich warte nur die nachfolgenden Antworten ab :D

    gruß, Thomas


    hört (noch immer gerne) mit

    Dual 731q, Sony TA 3950, Sony ST 3950, Aiwa AD 6550, Denon DCD 1500 & Grundig Audioramas 8000 :)

  • Hi !


    Die Frage ist im falschen Forum gestellt.
    Die Antworten werden (absehbar) lauten, daß die Brettdinger auch Platten drehen und man damit Musik hören kann, aber ansonsten billiger Murks sind. Ohne die Qualität der alten Dreher, die man heute nicht mehr zu vertretbarem Aufwand fertigen kann etc.pp.


    Stell' die Frage mal in einem HiFi- oder Analog-Forum bei den HiFi-Taliban und reite den Shitstorm aus ...


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Vergleiche mal Antriebe, Teller und Tonarme der "Kontrahenten" - dann beantwortet sich Deine Frage von selbst.


    Ausser dem an den aktuellen Geschmack angepassten Design, können die Brettchen nicht viel. Die meisten davon sind qualitativ minderwertiger Schrott.


    Meiner Meinung nach ist der 714q einer der besten Plattenspieler die je gebaut wurden, weswegen ich auch einen besitze und in eine edle Multiplex-Zarge gesteckt habe.

  • Vielleicht sollte man vorsorglich vereinbaren, dass jeder der Beteiligten mitteilt, wie er zu seiner Einschätzung kommt.
    Z.B. persönlicher direkter Vergleich?


    Gruß
    Patrick

    Viele Grüße

    Patrick

  • Hallo,



    die wirklich interessante Frage ist doch, wie sich ein hochwertiger Dual gegen vermeintliche High-end Dreher (z. B. Transrotor, Linn etc) behauptet...



    ralph

  • Wie man es dreht und wendet:


    Der Klang eines Plattenspielers wird fast ausschließlich durch den Tonabnehmer bestimmt. Hier ist Vorausssetzung, daß er zum Tonarm paßt. Ein hartes MC an einem leichten Tonarm ist genauso ungünstig wie ein Tonabnehmer mit hoher Nadelnachgiebigkeit an einem schweren Tonarm.


    Jeder halbwegs brauchbare Plattenspieler ist in seinen technischen Werten so gut, daß er die Möglichkeiten der normalen Schallplatten bei weitem übertrifft. Es sei hier auch mal auf zeitgenössische Test verwiesen, daß sehr hochwertige Antriebe wie die Dual Direktantriebe so geringe Gleichlaufschwankungen produzieren, daß sie sich selbst mit sorgfältig hergestellten, selektierten und penibel zentrierten Meßschallplatten nicht mehr wirklich aussagekräftig messen lassen.


    Am ehesten sind noch Unterschiede in der Trittschalldampfung bei Plattenspielern klangbeeinflussend, alles andere wie Acrylplattenteller usw ist schon in den Bereich "Voodoo" einzuordnen.


    Ich habe mal so einen direkten Klangvergleich erlebt, Anfang der 1990er Jahre besaß ein Bekannter eine Linn-Anlage für so rund 8.000€, daunter einen LP12 in Vollaustattung. Zum Vergleich schleppte ich einen Dual CS630Q (ja, einen dieser vielfach verpönten "Plastikbomber" an) Der Linn stand natürlich auch noch auf dem bekannten Tischchen eines ebenso bekannten schwedischen Möbelhauses, penibel vom Händler aufgebaut und ausgerichtet. Der Dual wurde auf einen "Elefantenfuß" (lederner Sitzhocker) abgestellt. Das war der erste Schock für den Linn-Eigner, daß es dem Dual egal ist, ob er etwas schräg steht, eine Schrägstelldemo bei laufender Platte trieb ihm fast das Entsetzen sind Gesicht. Klanglich war bei zwei identischen Platten gehörmäßig gleichlaut eingestellten Dreher ein Unterschied im Grunde nur im Baß auszumachen. Das ULM66E ist ja eher ein OM10 und das ist bekanntermaßen ein eher einfacher TA. Aber in den Höhen, der Präzision usw. war kein wirklicher Unterschied drin. Nun muß man bedenken, daß der Linn LP 12 rund 3.500€ kostete, der Dual so um die 250€. Da kam selbst der High-End-Jünger schwer ins Grübeln. Kaum auszudenken, wenn wir dem kleinen Dual eine Nadel 30 spendiert hätten, dann wäre es verflucht eng geworden.


    Die Anhänger neuer Dreher genießen eben eine gesicherte Ersatzteilversorgung, Garantie und bastelfreies Musikhören, die Eigner des "Alteisens" sie absolut solide Verarbeitung, wenig bruchgefährdete Kunststoffe und im Grunde wahre "High-End-Technik". denn das bedeutet das technisch machbare ohne Rücksicht auf Kosten und da ist ein CS714Q diesem Ideal nun mal näher als ein preiswerter Brettspieler. In den 1970er Jahren wurde der Wettbewerb noch durch die bessere technische Lösung geführt, heute durch Optik und Lifestyle-Geschwafel oder eben über den Preis.


    Also, man nehme den Dreher, der einem gefällt, verpasse dem einen guten, abgestimmten TA und freut sich über die gute Musik.

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Hallo,


    ich hab mir in einem Laden mal so einen Pro-Ject und die recht hochgelobten Regas angeguggt:


    Zum Pro-Ject möcht ich nix sagen, nein.... ich hätte fast einen Lachkrampf bekommen.


    Zum Rega: verblüffend guter Tonarm, aber der Antrieb, der Teller. Nein. Nicht meine Welt.
    Daher würd ich persönlich eher wenns ein Neugerät sein sollte einen 505-4 nehmen und dazu eine 30er Nadel.


    Mag sein, dass ich seit über 40 Jahren auf Dual "geprägt" bin, aber die Geräte - nein Danke.


    Dann doch eher einen der Disco-Hanpin-Dreher, der billigste wird ja als "Dual DTJ" verkauft, eine Nr. größer hat er eine kardanische Tonarmlagerung (z.B. als http://www.conrad.de/ce/de/pro…-U2650-USB-PLATTENSPIELER )


    Kommt da ein gutes Mittelklassesystem dran hat man m.E. die bessere Wahl getroffen.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Hallo,


    das Verblüffende an denBrettchen, wie auch an mach teuren "Edel-" Laufwerkenist für mich die bis zur Jämmerlichkeit getriebenene Abrüstung in puncto Ausstattung, den Riemen von Hand umlegen wenns 45 Touren sein sollen-nein danke!


    ...man stelle sich einen neuen Mercedes-AMG o. ä. vor, bei dem der Hersteller einem den Motorstart mit einer Handkurbel zumutet mit dem Argument, dass der Einbau des Anlassers die Motorperformance negativ beeinflusst - das Gelächter in der Fachpresse wäre sicherlich groß...



    ralph

  • Soweit ich mich erinnern kann, wurde nach Erfahrungen gefragt, nicht nach den vorhersehbaren sonstigen Beiträgen???


    Ich habe übrigens nur indirekte Erfahrungen: Ein Bekannter hat seinen Dual 731 entsorgt und schwört auf Project. Und nein, der spinnt nicht - er hat nur andere Präferenzen. Soll heißen: Man kann mit beiden Ansätzen glücklich werden.


    Als Mann von Welt kauft man sich eben was aus beiden Welten. ;) *hüstel*

    Viele Grüße


    Jochen

  • Hi,


    meine praktische Erfahrung beschränkt sich auf einen Blindtest zwischen einem 630q und einem 400,- Project. (Frag mich nicht welcher). Mein Kumpel hatte den Project und wollte für die ziemlich Enge Kommode in der seine Anlage steht einen Vollautomaten. Also hab ich ihm einen 630 hergerichtet, da die ja sehr flach sind. Sein erster Kommentar, wow was ein Luxus Vollautomatik! :D :D :D


    Naja beide Systeme mit einer OM10 (ja ich weiß aber was anderes war grade nicht doppelt vorhanden). Im Blindtest haben wir beide keinen Unterschied gehört. Womit sich mein erster Eindruck, dass der Dual präziser klingt schon mal als Psychologie entpuppt hatte. Vorteil vom DD ist die schnellere Hochlaufzeit. Ich persönlich finde die Tonarmkonstruktion vom Dual gelungener, aber der Project ist jetzt auch nicht übel. Einziges wirkliches Manko aus meiner Sicht ist die billige Laufwerksverarbeitung. Wer weiß wie lange dieses Minimotörchen so präzise bleibt. Beim Dual mache ich mir da keine Sorgen.


    Ich bin ein Mensch der Wert auf Optik und Haptik legt. Wenn es nur um den Sound geht ist das unterm Strich alles wurscht.


    Ach ja, er hat übrigens zum Schluss beide behalten....


    VG


    Kai

    VG

    Kai








  • So mancher Project und Rega ist mittlerweile in die Jahre gekommen.


    Ich habe vor 3 Wochen zum ersten mal einen Project auf dem Flohmarkt gesehen.
    Das war für mich wirklich eine neue Erfahrung
    Den genauen Typ habe ich nicht erkennen können, der Spieler stand auf dem Boden, dahinter war eine große Plattenspielersammlung zu verkaufen.
    Das Gerät selbst war in einem eher zufriedenstellenden Zustand, Haub mit einigen sichtbaren Kratzern und am hellgrauen Gehäuse ein oder zwei angeschlagne Macken, das man das MDF darunter sah.


    Nach dem Preis habe ich auch nicht mal gefragt, da ich im Moment nicht geneigt bin meine Gerätesammlung zu vergrößern.


    Heiko

    Plattenspieler: Dual CS 503-2, 601, 1218(CS 32), CS 1228, Saba PSP 400.
    Und Sonstiges von AKG, Beyerdynamic, Dual, Fine Arts by Grundig, Marantz, MB Quart, Saba, Telefunken.

  • Vielen Dank für die ausgiebige Antwort,
    so habe ich mir das vorgestellt eine direkten Vergleich. Hier zwar ein 90er Linn (da ging die Entwicklung und der Preis auch weiter) aber interessant wird es wenn man eines der bezahlbaren Bretter zum Vergleich hat.
    Vielleicht gibt ein Händler der mir ein Brett zu Verfügung stellt. Dann werde ich es hören und fühlen
    danke
    mfg


  • Danke für den Tipp bisher habe ich die Frage nur hier und im HIFI-Forum gestellt

  • Hi - ich nochmal !


    Also gut. Wenn es um eigene Erfahrungen geht ...


    Vor ungefähr einem Jahr habe ich zwischen zwei Jobs mal eine Stunde Leerlauf gehabt und bin in Bielefeld in einen HiFi-Laden gestiefelt, die auch ProJect und Konsorten verkaufen. Der Verkäufer war jung, nett, gut gekleidet und eben ein Verkäufer. Er kannte die wesentlichen Daten und die Preise. Ich habe ihm gesagt, daß ich mir die Dinger nur mal *angucken* wollte. Ich hätte mehrere Plattenspieler (damals waren es so um die dreißig oder so) und mich mal interessieren würde, inwiefern die sich von meinem Alteisen unterscheiden.


    In erster Linie vom Preis. Es gab eine Zeit, da konnte man Plattenspieler zum Kilopreis kaufen. Weiß' nicht mehr genau, was sie für ein Mittelklassemodell haben wollten, meine aber es wären um 500 Euronen gewesen. Immerhin mit Tonarmlift. Tolle Wurst. Der Verkäufer wollte eine Vorführung starten, aber mir war nicht danach. Da hing so ein Satellitensystem mit Böxchen in jeder Ecke und einer Sitzbank-Boombox dran. Nicht meine Welt. Wenn ich Krach von allen Seiten will, setze ich mir 'nen Kopfhörer auf oder gehe mit der Flex in die Garage und schneide Stahlblechplatten.


    Es ist, wie es ist: Wenn ich schon einen gutlaufenden alten Mercedes 300SEL habe, dann kaufe ich mir keinen Smart dazu.
    An der alten Kiste muß ich zwar selber ab und zu Hand anlegen, weil sie eben schon ein paar Dekaden auf dem Buckel hat, aber dafür ist auch noch alles aus dem vollen Material geschnitzt und nicht "Plaste und Elaste aus Schkopau". Wenn die Neuen wenigstens auch mit besseren Tonabnehmern kämen. Tun sie aber nicht. Meistens sitzt irgendein OMB oder ein anderes Mittelklassesystem drunter, damit es den Preisrahmen nicht sprengt.


    Ich war nicht beeindruckt, offen gesagt.


    Weder von der Aufmachung, noch von den Features. Mir fehlte da allerhand. Sicher gab es früher auch schon sehr schlichte Dreher (502 zum Beispiel), aber selbst *der* ist noch mindestens eine Klasse nach oben anzusiedeln, wie diese Dinger mit ihren schütteren Tellern und ihren Cassettenrecorder-Motoren. Und da braucht man den Riemen auch nicht mit der Hand umlegen. So ein bißchen Klavierlack auf dem MDF reißt es auch nicht raus. Dafür sind die Dinger optisch und qualitativ eher IKEA-kompatibel, als meine Nußbaum-Fregatten, die in heutigen Wohnungen eher wie Fremdkörper wirken (und weshalb weiße und schwarze Exemplare bessere Preise erzielen).
    Ich habe einen 704 mit V15-III in schwarz. Ich habe einen 701 mit Dynavector 20B2 in Holz. Ich habe einen 728Q "Plastikbomber" in silber. Ich habe vier 601er (zwei braune, zwei schwarze, keinen weißen). Ich habe noch drei 1019 (einer wurde weitergereicht). Mein Liebling ist ein 1015 aus dem Jahre 1967.


    Ich mag auch die modernen Autos nicht sonderlich. Mein alter Opel Kadett von 67 wog 750 Kilo und verbrauchte 6 - 7 Liter Normalbenzin auf 100. Ich bin damit bis nach Süditalien gefahren, obwohl bei 140 Sachen Ende war. Der Kofferraum war groß genug für ein Zelt, Kocher Gasflasche, Lebensmittel, Klamotten und Getränke und ich habe *eigentlich* nichts vermißt, zumindest nicht mehr, nachdem das Uher Report 4400 eingezogen war ...


    So geht es mir mit den Plattenspielern auch.
    "Die Neuen" können nichts mehr, eher weniger. Sie haben keine besseren technischen Daten, kosten einen Arsch voll Geld und sehen ein bißchen styliger aus. Sie klingen auch nicht besser, da sie Systeme verwenden, wo wir vor 20 Jahren schon mit den Augen gerollt haben "Oh Nee - nicht dieses Ding wieder !".


    So what ?


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Als ich vor einigen Jahren wieder einen Plattenspieler wollte, bin ich auch erst mal auf die allgegenwärtigen Projects gestoßen. Alternativen, geschweige denn bezahlbare, habe ich in keinem Laden gesehen. Irgendwann kam ich dann zu einem gebrauchten Dual 601. Mir hat als "Erfahrung" schon die Verarbeitung genügt.


    Abgesehen davon gehöre ich zu den Menschen, die eine Automatik bevorzugen. Und da ist natürlich mit "aktuellen" Drehern ziemlich Dunkeltuten.


    Die Verarbeitung der Projects ist sicher nicht besser geworden über die Jahre. Die Projects gehen ja zurück auf Tesla, und die bauten z.B. auch den Lenco L-450 mit seinem inzwischen gesuchten Livotel-Tonarm. Das Gerät hatte ich, habe ihn leider verkauft. Er war dem Dual mindestens ebenbürtig. Gegen die Nachfolger (Project) machte auch er den deutlich besseren Eindruck, was den gesamten Aufbau angeht.


    Ein anderer sogenannter Lenco (Mit dem L75 hatte das ja alles nix mehr zu tun.) tscheschischer Provenienz war der Lenco L-800, den es auch unter Tesla und NAD gab. Er hatte einen Tonarm aus einem flachen Stück Plastik. Spontan habe ich mich erst mal kaputtgelacht, und nachdem der Rest des Drehers auch nicht besonders erdbebensicher erschien, habe ich auch ihn verkauft, Ebenfalls ein Fehler, denn dass der L-800 nicht so dolle klang, lag an der Einstellung, wie ich heute weiß. Er wurde jedenfalls in der Fachpresse gelobt.
    Als ausgefallene Konstruktion wäre zumindest der Tonarm sammelwürdig gewesen.
    Dass sich hinter diesem "Leichtbau" durchaus auch durchdachte Technik verstecken kann, zeigt der L-800.
    Der L-800 ging aber schon arg in die Richtung eines Project: Er machte einfach keinen wertigen Eindruck mehr.


    Horst

    "Das Lied schläft in der Maschine." (Einstürzende Neubauten)

    Einmal editiert, zuletzt von HorstS ()

  • Es gäbe schon aktuelle Geräte die mich mal reizen würden wie z.B. Omnitronic 5220 oder Audio Technica AT-LP 120


    http://www.ebay.de/itm/1482392…ieler&hash=item3a936d4bdc


    http://www.ebay.de/itm/Omnitro…ieler&hash=item3a8a8af80b


    http://www.ebay.de/itm/Reloop-…26sd%3D251432466443&rt=nc


    Alles Technics Verschnitte mit immerhin höhenverstellbarem Tonarm! 8o


    Stimme aber zu das die Wahrscheinlichkeit das da mehr raus kommt als bei einem Dual 714 gering ist.


    Allerdings ist es zunehmend nicht mehr richtig das man keine aktuelle Qualität zu halbwegs bezahlbaren Preisen finden kann. Wo eine Nachfrage ist bildet zu früher oder später eben auch das entsprechende Angebot...


    VG Martin

    2 Mal editiert, zuletzt von schimi ()

  • Hi Martin !

    Allerdings istes zunehmend nicht mehr richtig das man keine aktuelle Qualität zu halbwegs bezahlbaren Preisen finden kann. Wo eine Nachfrage ist bildet zu früher oder später eben auch das entsprechende Angebot...

    Das ist sicher richtig.
    Bleibt aber der Fakt bestehen, daß Plattenspieler keine Mainstream-Geräte mehr sind und daß kleine Serien gebaut werden, die, um kostendeckend zu sein, zu philosophisch untragbaren Preisen verkauft werden. Und selbst diese "Massenartikel" werden nie mehr die Perfektion erreichen, die mit der 7er Dualserie erzielt wurde. Die waren zwar nicht high-end-perfekt, aber als Großserienprodukt schon mehr als beachtlich. Das kann und will die Industrie heute nicht mehr leisten. Und Kleinhersteller, zu denen ich auch Fehrenbacher zähle, tun sich extrem schwer damit, was anderes zu bauen, als das, was sie schon im Programm haben. Man denke nur an die -anscheinend immer noch andauernden- Geburtswehen um den CS650.


    Die chinesischen Direktdreher erzielen ungefähr das Qualitätsniveau, was die letzten 600er-Serie Dual Plastikdreher zu Thomson-Zeiten hatten. Sie sehen vom Design her zwar wertiger aus, aber die Umsetzung erfolgt mit eher lumpigen Mitteln. Das *ist* Planet Billig. Das läßt sich dort auch nur (noch) fertigen, weil die Lohnnebenkosten nicht so stark in den Endverkaufspreis durchschlagen, wie hierzulande. Und die individuelle Exemplarstreuung ist hoch. Die Unter- und Mittelfeldspieler, die auf praktisch der gleichen Plattform aufbauen, sind dann sicht- und fühlbar drittklassig.


    Ich habe mir neulich in einem Bau... äh ... Musikmarkt mal so einen Hanpin unter Fremdlabel angeguckt. Der Arm erinnert an den 415 (keine kardanische Lagerung), der Teller eiert sichbar, die Schalter sind wackelig und die Haube zwar dick und schwer, bleibt aber nur ganz geöffnet offen stehen und wartet darauf, wie ein Schafott nach unten zu knallen. Der Tonabnehmer war ein AT91.


    Wir müssen die Fakten akzeptieren: die goldenen Zeiten für den Massenmarkt sind vorbei.
    Es gibt immer noch exzellente Dreher, aber die kosten *richtig* Geld. Und es gibt die Bohrwerke und Zylonentanker in Preisregion jenseits der normalen Vernunft. Da die Diskussion um Sinn und Unsinn von Masselaufwerken und seltsam-esoterischen Antriebskonzepten auch nach dem Abgang der Massenfabrikaten "in der Szene" nie nachgelassen hat und jede Woche irgendein Bastelfreak das geilste seit geschnittenem Brot präsentiert, wird *dieser* Seitenweg auch in Zukunft weiter ausgelatscht werden. Das hat aber nichts mit Musikhören zu tun. Das ist Technologie-Demonstration, die zufällig auch noch Platten abspielt ...


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Wobei man anmerken muss das das Thompson Niveau nicht das schlechteste war. Unter Thompson hat Dual gelernt sich auf das wesentliche zu konzentrieren ohne dabei alte Stärken preiszugeben.


    Eine VTA Kontolle wie bei den Technics-Klonen zu haben ist m. E. mehr als nur ein Gimmick. Das ist auch heute noch High End. Man muss natürlich mit Einschränkungen, die der heutige Markt so mit sich bringt, leben. Aus dem vollen sind die sicherlich nicht geschnitzt aber eben m. E. an den entscheidenden Stellen wie Tonarm und Antrieb auch nicht so schlecht. Ich gestehe allerdings noch keinen ausprobiert zu haben. Hab ja nun auch schon genug Dreher.


    Ich mag z. B. meine Thompson Dreher 2235(= 630), 505-1 und CS130S. Letzterer war glaub ich sogar ein Wurf aus der Dual Endzeit als sie nach dem Verlust der Grundig Stückzahlen gemerkt haben das etwas geändert werden muss. Ich glaube das hat damals bei Dual neue kreative Kräfte frei gesetzt und keine unbedingt schlechten Ergebnisse geliefert. Nicht umsonst haben sich Leute wie Fehrenbacher diese Geräte erfolgreich als Basis ihrer heutigen Produkte genommen.


    VG Martin

    2 Mal editiert, zuletzt von schimi ()

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