Dual 1225 Reanimation

  • Hi !

    Das System meiner 621er (DMS 242 E) hatte ich auch probehalber mal drunter. Das geht noch besser auf dem 1225, sogar deutlich.

    Der 1225 hat einen relativ simpel aufgebauten und kurzen Arm. Dessen "Betätigungskräfte" dürften ein deutliches Stück höher sein, als die vom 621. Damit liefert er ein bedeutend höheres Gegenmoment zu den Bewegungen / Impulsen von der Nadel. Quasi wirkt er "schwerer" - ist er in der Realität vermutlich auch, zumindest vom Gesichtspunkt der Massenträgheit.
    Dazu kommt dann noch das unterschwellige Grundgeräusch des Reibradantriebs durch den vergleichsweise leichten und dünnen Plattenteller ... was sich mit dem Tonsignal mischt und wo es schwierig ist, die Baseline der Musik oder der Mechanik zuzuordnen.
    Das ist der "Reibradsound", den viele suchen und lieben.
    Über das unbeirrte "Durchziehen" des Motors und des Tellers haben wir ja schon geredet. Das ist die Domäne der Reibradler und der wirklich drehmomentstarken Direktantriebler.
    Gerade das ist der 621 *nicht*.
    Der bringt seinen Teller im Anlauf auch recht flott auf Touren - muß aber bei Belastung zurückstecken. Dafür verbraucht dessen Motor im Normalbetrieb nicht mal 100 Milliwatt elektrische Leistung, glaube zwei Watt im Anlauf bis Nenndrehzahl. Dafür kann man ihn mit Daumen und Zeigefinger an der Tellerachse zum Stehen bringen. Mach' das mal beim 1225 ... :D (Abgesehen davon, daß der keine Mitlaufachse hat ...)


    Ist schon einleuchtend, daß das DMS242 auf dem 1225 ganz anders klingt und wundert mich nicht. Wer mit der robusten Mechanik des 1225 leben kann und sein Geld in ein vernünftiges System investiert, hat noch reichlich Kohle für neue Scheiben übrig *und* eine Menge Hörvergnügen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Danke für die ausführliche Erklärung. Was mir auf jeden Fall auffiel: Das DMS 242E ist eine Ecke schwerer. Ich musste das Gewicht am Arm eine ganze Ecke weiter rausschrauben um den Tonarm in Waage zu bekommen. Viel Luft nach hinten war da nicht mehr. Wenn der Sound so schon "losgeht", was erwartet mich dann erst bei dem 1229 mit einem besseren System? Was war da "ab Werk" denn so montiert?


    Ich bin gespannt .....


    Morgen werde ich mir wohl mal einen kleinen Lagerbock für die Reanimation basteln. Dann kann es bald hoffentlich losgehen.

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    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Hi !

    Danke für die ausführliche Erklärung. Was mir auf jeden Fall auffiel: Das DMS 242E ist eine Ecke schwerer. Ich musste das Gewicht am Arm eine ganze Ecke weiter rausschrauben um den Tonarm in Waage zu bekommen. Viel Luft nach hinten war da nicht mehr.

    Auf dem 1225 saß standardmäßig das A.T.-basierende DMS200 bzw. das DMS210 beim 1225-1, der bis auf das andere System und die modernere Konsole identisch war. Das DMS200 wog 7g. lt. Datenblatt, das DMS242 6g, das DMS210 müßte, wie die gesamte Modellreihe ungefähr 6g gewogen haben. Zum Vergleich wiegt das Shure M75D (mit Dual Klickhalterung) 5.5g.


    [Edit:] Ich kann mich im Moment nicht entsinnen, ob der 1225 auch ein azentrisches Gegengewicht hat, was andersherum draufgeschraubt, einen weiteren Einstellbereich erlaubte. Auf den Prospektbildern ist der silberne Ring immer zum Armlager hin gesetzt, nicht zur Rückseite.

    Wenn der Sound so schon "losgeht", was erwartet mich dann erst bei dem 1229 mit einem besseren System? Was war da "ab Werk" denn so montiert?


    Serienmäßig wurden die Chassis mit dem DM101M-G (15µ Rundnadel) oder DM103M-E (5 x 18µ elliptische Nadel) beide mit 0.75p empfohlener Auflagekraft ausgeliefert. Beides sind umgelabelte Shure Systeme (DM = Dual Magnetsystem), die auf dem Shure M75 Type-2 (DM103) bzw. Shure M91 (DM101) basieren, jedoch mit den damals höchstwertigsten Nadeln ausgestattet wurden. Weiß' nicht, ob es später noch ab Werk andere Ausstattungsvarianten gab. Und wer weiß, was später von den Eignern mal druntergebaut wurde.
    Mit Tonabnehmer ist es wie mit Autoreifen: es gibt was ab Werk, aber nach einer Saison zieht sich jeder was seiner Meinung passendes drauf ... ob das fachlich qualifiziert ausgesucht ist, mit dem Rest harmoniert oder nicht oder ob es reine Budget-Entscheidungen sind, bleibt dabei offen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo,


    Der Deal mit dem 1229 hat wohl geklappt. Nun warte ich auf das Paket. Ich bin echt gespannt was ich mir da an Land gezogen habe.


    Laut Aussage des Verkäufers, ist das Gerät im Originalzustand und unverbastelt. Einzig wurde der Teller mal abgenommen um nachzusehen warum der Teller sich nicht dreht und wieder zusammengesteckt. Die Haube fehlt, es sollen normale Benutzungsspuren vorhanden sein, die Zarge soll wohl einige Macken haben.
    Das Gerät stand wohl nun auch schon länger herum. Es bleibt spannend.


    In der Zwischenzeit habe ich mal kurz im Keller, aus einigen Alu- Profilen und ein paar Gummi- Teilen, einen kleinen Service- Bock gebastelt. Die Basisplatte wird in der Nut der kleinen Gummi- Puffer abgestellt. Von oben kann dann der Gummigelagerte Winkel oberhalb der Basis gegengedrückt und festgeschraubt werden.


    Bilder:




    Mal sehen ob es dann alles so passt wie ich es mir vorgestellt habe.


    Die zu bearbeitende Einheit kann auf jeden Fall komplett gedreht werden oder eben auch arretiert werden. Die Lange Seite ist für die Plattenteller- Seite, die kurze für die Tonarm- Seite.

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    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

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