Hallo,
Ich darf mich nun auch als stolzer Dual-Besitzer bezeichnen. Über die Kleinanzeigen ist mir ein CS 721 zugeflogen. Auf diesem ist ein DMS 239 montiert. Leider hatte der Spieler einen DIN Stecker, so dass ich ihn erstmal mit einem Adapter aus dem Conrad an den Pioneer A-656 MK II gestöpselt habe. Ich stehe auf gebraucht-HIFI weil sich in den letzten Jahrzehnten außer vielleicht bei Schaltverstärkern nicht viel getan hat.
Der CS 721 soll im Wohnzimmer den Thorens TD 318 mit einem Nagaoka MP 110 ersetzten. Die Justage vom 721 lief nach dem Zusammenbau problemlos. Das ist um einiges einfacher als beim 318. Adapter gestern besorgt und ran an den Verstärker. Musik kommt raus, und wie. Sauber, damit kann ich den Verkäufer per Mail entlasten, und er kann sich entspannen, da der Versand von Plattenspielern immer heikel ist.
Nun zu meinen Höreindrücken. An den 318 mit dem Nagaoka gewohnt, fielen mir beim DMS 239 zunächst die etwas zurückhaltenderen Höhen auf. Dafür ist der Bass präsenter. Aber die Auflösung scheint mir geringer. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die ihre Musik sezieren. Ich möchte lange entspannt hören. Kleinere Unzulänglichkeiten regen mich nicht auf. Aber ich frage mich, ob der 721 nicht doch einen anderen TA verdient. Nach ausgiebigen lesen kommt man immer auf die gleichen empfehlungen: V15-III mit Jico SAS Nadel oder ein M 20 E. Alles historische TA. Im Preisrahmen von 100-200€ hätte ich jedoch gern ein zeitgenössisches System. Da mir das Nagaoka gut gefällt habe ich zum MP 110 recherchiert aber nichts gefunden in Bezug auf den 721/704. Gibt es da Erfahrungen? Ab und zu kommt jemand mit dem Grado Prestige Gold als Empfehlung um die Ecke und duckt sich aus Angst vor Schlägen relativ schnell wieder ab. Die Grados spielen tendenziell wärmer zu Lasten der Auflösung. Meines Erachtens habe ich das jetzt. Die Frage ist nun, wie ist die Auflösung vgl. mit dem DMS 239 und ob das Grado was für mich wäre.
Mein Hörspektrum umfasst viel Frau mit Begleitung (Norah Jones, Katie Melua, Kari Bremnes...), Elektronische Musik (Massive Attack, Portishead, Booka Shade, Schiller), Klassik (kein Wagner, eher Kammermusik). Ich liebe es aufgeräumt. Das heißt meist minimale Instrumentierung mit oder ohne Stimme. Ich möchte nicht genervt werden. Also nicht mit der Lupe hören. Mir sind die Nebengeräusche eines Klaviers eher lästig, als das mir da einer abgeht. Ich kann deswegen Solo Piano von Gonzales nicht viel abgewinnen. Das Klappern der Pedalelenkt mich ab. Ludovicio Einaudi mit seinem Konzert in der Scala ist wiederum eine Offenbarung für mich. Das bedeutet, dass der Tonabnehmer nicht bis in letzte Fitzelchen auflösen muss, sondern eher eine gute Balance zwischen Dynamik und Auflösung besitzt. Er darf durchaus etwas ins Warme abdriften. Er sollte aber in der Lage sein, das komplette Spektrum abzutasten.
Der Pio kann auch MC. Von daher wäre das vielleicht eine Überlegung Wert?
Über einige Empfehlungen eurerseits für ein zeitgenössisches System für den 721 bis 200€ wäre ich dankbar.
Viele Grüße,
Uwe