TVV 47 - Welche Teile verbaut

  • Liebes Forum,


    mir ist bewusst, dass der oben genannte Vorverstärker nicht gerade den besten Ruf hat. Für einen Zweitspieler taugt er meiner Meinung nach allemal. Zumindest wenn er funktioniert.


    Mein TVV wird jedoch nach einer gewissen Betriebszeit auf einem Kanal stumm. :thumbdown:
    Generell wird er ziemlich warm, was laut dem Board nicht der Fall sein sollte.
    Da Dual bei der Wahl der Bauteile angeblich eine große Toleranz an den Tag gelegt hat, wollte ich sämtliche Teile erneuern und nicht explizit nach dem Fehler suchen.


    Nur Schaltpläne lesen ist leider gar nicht meine Stärke.
    Kann mir jemand vielleicht eine Einkaufsliste schreiben, mit der ich zu Conrad kann?
    Der entsprechende Schaltplan ist hier...tvv47



    Grüße
    Hinnerk

    "Was ist das für ne coole Komponenten-Anlage"
    "Das sind Thermoplatten um die CDs vorzuwärmen. Es nimmt etwas vom doch so harten Digitalsound."

    2 Mal editiert, zuletzt von hinnerk ()

  • Hallo Hinnerk,
    die Liste kannst du dir auch selbermachen, der Schaltplan enthält fast alle erforderlichen Werte.


    Die Bauteile, die mit "R" anfangen, sind Widerstände.
    Steht da z.B. R9 120k heißt das, es ist in diesem Schaltbild der Widerstand Nr.9, er hat den Wert 120 Kiloohm. Steht nur eine Zahl ohne K oder M (Megaohm), heißt es also nur R9 120, so ist der Wert 120 Ohm.
    Das sagt aber noch nichts über die Belastbarkeit der Widerstände aus, in der Regel kann man das an der Baugröße sehen, meist haben sie 1/4 Watt. Wenn du den Verstärker etwas rauschfreier haben willst, nimm statt der Kohleschichtwiderstände (billiger) lieber Metallfilmwiderstände (etwas teurer).


    Alles was "C" heißt, ist ein Kondensator. Wobei es viele verschiedene Typen gibt, im Schaltbild kannst du "C's" sehen, die an einer Seite einen dickeren, hohlen Strich im Symbol haben, andere sind mit gleichen Strichen gezeichnet. Die mit den dickeren sind Elkos (Elektrolytkondensatoren), die "+" und"-" unterscheiden. Auch diese haben eine Höchstspannung aufgedruckt, die nicht aus dem Schaltbild hervorgeht. Wenn man dabei höher geht, ist das nicht schlimm, nur zu tief darf dieser Wert nicht sein.
    Die anderen "C" sind Keramik- oder Folienkondensatoren. Welche Art genau, sieht man entweder an der Größe des Wertes oder auch am Originalbauteil.


    >Noch was: Die ganzen Werte sagen nichts über die Bauteillänge, die Dual da damals verbaut hat. Das Bauteil muss ja auch auf die Platine passen, die Lochabstände der Beine müssen stimmen bzw. dürfen nicht zu eng sein, andersherum gehts schon mal eher. Üblich sind da Werte von (Millimeter) 2,5 / 5 / 7,5 / 10 / 12,5 / 15 / usw. Da musst du wirklich nachsehen.


    Gruß,
    Chris

    Seit neuester Zeit im Einsatz:
    1229 an NAD PP2 (beides wegen drei Jahre altem Sohn, der offensichtlich nach seinem Vater kommt und Autos auf dem Plattenteller fahren läßt, erstmal in Sicherheit gebracht), gefolgt von DUAL (Rotel) CV5650 an Teufel Ultima 120. Auch ein nettes, nicht zu verachtendes Dreamteam mit ordentlich Hoch- und Tiefgang, unterstützt durch NEUZUGANG DUAL CD 5150rc, ausgerüstet mit OPA 2604 (Burr-Brown).


  • Hey Chris,


    traumhaft erklärt. Vielen Dank für deine Mühe!


    Bei meiner zwischen zeitigen Recherche hat sich glatt eine neue Frage ergeben. Vielleicht weißt du ja Rat?
    Ich habe in diesem Thread... Welcher günstige Entzerrer Vorverstärker taugt was? folgenden Satz gelesen:
    "Der stärkere Anstieg in den Höhen beim TVV47 liegt wohl an der gegenüber
    dem c't-Entzerrer höheren Eingangskapazität (330pF vs. 220pF)".


    Heißt das, ich wähle ein Bauteil mit einer geringere Eingangskapazität und erhalte einen lineareren Frequenzgang? Und wenn ja welches?


    Etwas Höhenlastig fand ich den nämlich schon.



    Grüße uns schöne Pfingsttage wünscht dir
    Hinnerk

    "Was ist das für ne coole Komponenten-Anlage"
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  • Moin Hinnerk!
    Beachte bitte den Maßstab der Diagramme: Der angesprochene Höhenanstieg beträgt nur ein läppisches halbes Dezibel.


    Im Vergleich zu den Frequenzgangs-Nichtlinearitäten von Lautsprechern ist so ein halbes dB nicht der Rede wert (und auch nicht hörbar).


    Der Versuch, den C2 (330pF)gegen einen 220pF oder 100pF auszutauschen, ist allerdings nicht strafbar. - Also: Versuch macht kluch!


    Im übrigen reicht ein winziger Dreh (ca. 6° Drehwinkel) am Höhenregler des Verstärkers, um das halbe Dezibel Höhenanstieg zu kompensieren: Der Stellbereich eines typischen Höhenreglers reicht pi-mal-Daumen von -12dB bis +12dB.


    Zu den Bauteilen noch ein Hinweis:


    Seit 1967 ist die Herstellungs-Technologie von Transistoren nicht stehengeblieben, und deshalb wird man die Uralt-Typen im TVV 47 nur noch schwer im Handel finden. Es gibt dafür funktionsgleichen Ersatz mit der gleichen Pin-Belegung aus aktueller Produktion.


    Kleine Vergleichsliste:


    BC 173 C -> BC 550 C
    BC 253 C -> BC 560 C

  • Seit 1967 ist die Herstellungs-Technologie von Transistoren nicht stehengeblieben, und deshalb wird man die Uralt-Typen im TVV 47 nur noch schwer im Handel finden. Es gibt dafür funktionsgleichen Ersatz mit der gleichen Pin-Belegung aus aktueller Produktion.

    Hey 3rd_Ear,


    genau das war meine Befürchtung und daher auch die Frage nach den Bauteilen, die ich besorgen muss.
    Ich werde einfach mal mit dem TVV sowie dem Schaltplan bewaffnet beim Händler aufschlagen. Vielleicht kann der die veralteten Bauteile "übersetzen"?


    Was den Höhenanstieg angeht hast du natürlich recht. 0,5 Dezibel sind kaum hörbar. Bei einem 100pf dürfte der Anstieg jedoch noch geringer ausfallen. Sprich etwas über einem Dezibel.
    Eine Erhöhung um 6dB entspricht doch der Verdoppelung der Lautstärke. Da wirken 1dB zumindest in der Theorie nicht gering.


    Vielleicht bin ich da total auf dem Holzweg. Aber wenn ich beim Mischen ein Instrument um 1dB in der Lautstärke verändere, hat das hörbare Auswirkungen.


    Leider hab ich genau bei diesen beiden Themen (Elektrotechnik und Pegelrechnung) im Studium abgeschaltet, weil ich dachte, ich brauch das nie wieder.



    Danke für die Antworten und Grüße
    Hinnerk

    "Was ist das für ne coole Komponenten-Anlage"
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  • Moin, Hinnerk!


    Natürlich hörst Du als geübter Musiker noch einen Unterschied von 1dB heraus - das gilt im allgemeinen als gerade noch wahrnehmbar für geübte Ohren. Darum schrub ich ja, daß Du es mal es mit verschiedenen Werten für C3 ausporobieren solltest.


    Die Auswirkung einer Änderung von C3 auf den Frequenzgang ist nicht ganz trivial, da C3 zum einen das Ausgangssignal von T1 auf dessen Eingang gegenkoppelt (höhere Frequenzen werden stärker als niedrige gegengekoppelt => also bedämpft), und zum anderen bildet C3 mit der Tonabnehmer-Induktivität einen über R5 stark bedämpften Schwingkreis mit einer bestimmten Resonanzfrequenz. Wie sich die "spannungsgesteuerte Stromquelle" namens "T1" mit dem übrigen Kokolores am Eingang nun genau auf den Frequenzgang auswirkt, habe ich jetzt keine Lust, zu analysieren - dafür gibt es Analyse-Werkzeuge wie SPICE. In Summa: Ich bezweifle doch sehr, daß man die effektiv wirksame Eingangs-Kapazität des TVV47 einfach so mit der Kapazität von C3 gleichsetzen kann.


    Ich werde einfach mal mit dem TVV sowie dem Schaltplan bewaffnet beim Händler aufschlagen. Vielleicht kann der die veralteten Bauteile "übersetzen"?


    Bedenke bitte, daß ein Elektronik-Händler/Verkäufer nicht zum Elektroniker, sondern zum Kaufmann ausgebildet wurde.


    Ausserdem wird selbst ein im Schaltplan-Lesen geübter elektro-studentischer Aushilfs-Verkäufer innerlich vor Freude im Kettenhemd tanzen, wenn Du einfach nur mit dem Schaltplan und der Aufforderung zum Heraussuchen der Bauteile angetapert kommst. :D - Und wenn die hypothetische fachlich völlig überqualifizierte Aushilfskraft Deine Herausforderung aufgrund mangelnder Social-Engineering -Erfahrung unvorsichtigerweiser dennoch direkt annimmt, so wird sie doch wegen des unvermeidlichen Zeitaufwandes mindestens ein erhebliches Augenbrauenrunzeln ihrer nicht-studentischen Kollegen ernten (Ich spreche aus Erfahrung).


    Das ist für diese Cent-Bauteile nämlich zum einen unnötig zeitaufwändig und zum anderen wegen der "halben" Darstellung des Gesamt-Schaltplans auch recht fehlerträchtig (siehe z.B. R6 im linken Kanal = 560 Ohm, aber R6' im rechten Kanal = Reihenschaltung aus 270 Ohm + 1kOhm Trimmer) :rolleyes:


    Und so eine Aktion wird bestimmt von den hinter Dir in der Schlange wartenden Kunden mit ausufernd lauten "Freudenschreien" begrüsst werden. ;)



    Nimm also lieber aus Rücksicht auf die Nerven aller Beteiligten vor und hinter dem Tresen die folgende Einkaufsliste mit:


    ______________________________________________________________________________________________________________


    Transistoren:
    2 x BC 550 C (BC 550 B geht notfalls auch)
    2 x BC 560 C (BC 560 B geht notfalls auch)

    Trimmer
    (liegende Bauform ähnlich zu "Piher PT10"):
    1 x 1,0 k

    Metallschicht-Widerstände
    (1% Toleranz, mind. ca. 0,25 Watt):
    1 x 270 Ohm
    1 x 560 Ohm
    2 x 1,0 k
    2 x 1,5 k
    1 x 2,2 k
    2 x 10 k
    2 x 15 k
    2 x 47 k
    2 x 56 k
    4 x 82 k
    2 x 120 k
    2 x 1,2 M


    Folien-Kondensatoren (Typ: MKT, oder MKP, zur Not geht auch Keramik):
    2 x 1,2 nF (mind. ca. 16Volt)
    2 x 3,9 nF (mind. ca. 16Volt)



    Elkos:
    2 x 1,0 µF / 16V ( Tipp: Ein Folienkondensator wäre an dieser Stelle besser !!! )
    2 x 4,7 µF / 16V
    2 x 100 µF / 16V
    1 x 100 µF / 35V ( = C7 )
    1 x 220 µF / 63V ( = C8 )


    Dioden (Austausch nicht nötig, da sie offensichtlich funktionieren):
    4 x 1N4148 (1 N 4002 o. ä. geht auch)


    ______________________________________________________________________________________________________________


    Ich hoffe, ich habe kein Bauteil übersehen.


    Den Original-Trafo auszutauschen macht übrigens keinen Sinn, weil man so ein spezielles Teil praktisch "nirgends" bekommen kann.


    Obwohl die beiden Netzteil-Elkos ( C7 und C8 ) offensichtlich funktionieren, würde ich diese beiden Pfennig-Teile im Rahmen der geplanten Totaloperation vorsichtshalber mit austauschen. Vor allem, wenn die Dinger wie im unten verlinkten Bild ein poppig gefärbtes Plastik-Tönnchen mit der Aufschrift "Roe" oder "Roederstein" darstellen.



    Im Sinne eines geringeren Grund-Brummens kann man m.M.n. für C7 gerne einen deutlich höheren Kapazitäts-Wert von z.B. 470µF nehmen (aber bitte nicht für C8 - wegen der begrenzten Strombelastbarkeit des Trafos und der Dioden).


    Die beiden dicken 12k - Widerstände ( mind. 3 Watt Belastbarkeit) auf der 220V-Seite des Mini-Trafos würde ich so lassen, wie sie sind, da sie offensichtlich funktionieren und auch ganz bestimmt nichts zum Rauschen, zum Klirrfaktor oder zum Frequenzgang des TVV 47 beitragen.

  • Hey 3rd-Ear,


    vielen vielen Dank für deine ausführliche Ausführung.
    Deine Schilderung der Situation im Elektronikfachhandel hätte passender nicht sein können. Auch wenn ich vielleicht noch einen verklärten romantischen Blick habe und denke, dass Verkäufer für eine Beratung herhalten sollten, war die Intention hinter meinem Post den Nervfaktor vor Ort für alle Beteiligten so gering wie möglich zu halten.


    Du hast also einer Menge Leuten viel Ärger abgenommen.



    Danke noch mal und Grüße
    Hinnerk

    "Was ist das für ne coole Komponenten-Anlage"
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  • Hallo,


    auch wenn das Thema hier schon etwas älter ist, hoffe ich, dass jemand meine Fragen beantworten kann.
    Ersteinmal muss ich sagen, dass diese Beschreibung echt super ist. Bei der Bauteilliste fehlt nur der 330pF (C2).
    Mein tvv47 hat auf einem Kanal rumpel Geräusche. Nachdem ich diese Beschreibung gefunden hatte, habe ich mich entschlossen genau wie hier beschrieben vorzugehen und alle Teile (bis auf R15 und R16 und den Dioden) auszutauschen.
    Nun zu meinen Fragen: 1. Wie stelle ich den Trimmer R14 ein? Muss ich hier eine der angegebenen Spannungen prüfen und einstellen?
    2. Ich habe zwei verschiedene Schaltpläne. Unterschiede gibt es nur bei R12 und R5. Bei R12 gibt es 4,7 und 2,2K.
    Bei R5 gibt es 4,7 und 15K. Was ist richtig? Die Spannungen sind auch unterschiedlich angegeben.
    Ich danke schonmal für Eure Hilfe!

  • Moin,


    ich hole den alten Thread mal wieder nach oben, da ich einen TVV47 bekommen habe.
    Da der Roe C8 bereits rissig ist, werde ich bei dieser Gelegenheit auch die Elkos und die kleineren Kondensatoren durch Folien ersetzen.


    Konkret habe ich vor, die obige Liste abzuarbeiten. C7 nehme ich etwas größer (s.o.).


    Meine Frage:
    Bei den Transistoren ist bei T1 an Stelle BC 253C ein TFK (Telefunken?) BC 309 B verbaut. Kann ich diesen auch mit BC 560 C ersetzen?
    Lt. einer Liste, die ich im Netz gefunden habe, wohl ja. Was wäre rauschärmer? Falls egal, bitte dennoch eine Rückmeldung. :)


    VG Andreas


    Ich biete:
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  • Moin,


    der Röderstein Elko ist getauscht. Die anderen Kondensatoren folgen.
    Nun habe ich weitere Fragen und kleine Probleme mit dem TVV.


    Der linke Kanal "spratzelt" im kalten Zustand etwas. Wenn das Gerät Betriebstemperatur erreicht, ist es weg. Da werde ich wohl die Transistoren tauschen müssen. Vielleicht ist es auch ein Elko, der nicht mehr gut ist. Das sollte beim Tausch erledigt sein.


    Heute war ich in Essen beim "C". Wima Folienkondensatoren, Fehlanzeige.
    Transistoren BC 550C habe ich bekommen, BC 560C nicht. Es läuft also auf einen Versender hinaus.


    Ich bin ich nicht so der Elektroniker und kämpfe immer mit den Bestellnummern bei Reichelt.
    Ich suche Ersatz für C4, C5 und C6.
    Da möchte ich Wima Folien einsetzen. Bitte korrigiert mich, wenn ich bei den Kapazitäten etwas falsch mache.


    C4 alt 1200J => 1,2nF Platinenabstand ist 12mm.
    C5 alt 3900J => 3,9nF Platinenabstand ist 12mm.
    Gibt es da einen Wima mit passendem Rastermaß? Beinchen lang genug und kleineres RM auch in Ordnung. Die Werte finde ich nicht.


    C6 ist ein 1µF Elko 50V. Da macht auch eine Folie Sinn. Das Rastermaß ist 5mm.
    Der hier sollte richtig sein.


    https://www.reichelt.de/folien…xhVqjeQaAl7jEALw_wcB&&r=1


    Es wäre nett, wenn ihr laut schreit, falls ich etwas Falsches bestelle.


    VG Andreas

    Ich biete:
    Im Moment nichts.

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  • Ich suche Ersatz für C4, C5 und C6.
    Da möchte ich Wima Folien einsetzen. Bitte korrigiert mich, wenn ich bei den Kapazitäten etwas falsch mache.


    C4 alt 1200J => 1,2nF Platinenabstand ist 12mm.
    C5 alt 3900J => 3,9nF Platinenabstand ist 12mm.


    C6 ist ein 1µF Elko 50V. Da macht auch eine Folie Sinn. Das Rastermaß ist 5mm.

    Für C4 und C5 habe ich folgenden Vorschlag:


    Nimm folgende Styroflex-Kondensatoren aus dem Sortiment Deines Versenders:


    Für C4 : STYROFLEX 1,2N
    Für C5: Einen STYROFLEX 1,2N und einen STYROFLEX 2,7N in Parallelschaltung => 1,2nF + 2,7nF = 3,9nF


    Styroflex-Kondensatoren gelten als sehr hochwertig (geringe Temperatur-Abhängigkeit, geringe dieelektrische Verluste auch bei hohen Frequenzen)


    Der von Dir ausgewählte Ersatz für den Elko C6 ist natürlich OK.


    Soweit zur Praxis.



    Bei meinem alten Philips EE 2000 Elektronik-Experimentierkasten gab es an dieser Stelle - also nachdem man das 4-Transistor-Mittelwellen-Super-Duper-Radio zusammengesteckt und erfolgreich ausprobiert hatte - die nicht immer ganz verständliche "Schaltungs-Erklärung für Fortgeschrittene"


    Diese Tradition führe ich an dieser Stelle weiter mit der:


    LTSpice Schaltung-Simulation für Fortgeschrittene


    .. also für Leute, die vielleicht den Frequenzgang des TVV47 simulieren und ggf. optimieren möchten.


    tvv-47.asc.txt - Das ist die Schaltplan-Datei für LTSpice. Bitte nach dem Download in tvv-47.asc umbenennen


    Screenshot:



    Zum Simulations-Schaltplan:


    Links vom TVV47-Eingang ist eine simulierte Laplace-Transformierte Signalquelle mit RIAA-Frequenzgang und TA-Innenwiderstand "RiTA = 800 Ohm" eingefügt.


    Das ergibt durch die Entzerrung des TVV47 dann in der Simulation einen schön interpretierbaren Über-Alles-Frequenzgang (idealerweise möglichst ähnlich zu einer waagerechten Linie), und nicht so einen blöden, nach rechts abfallenden Steilhang, den man erst mit der RIAA-Entzerrerkurve vergleichen muß.


    Rechts am Ausgang ist ein Lastwiderstand "Rx" hinzugefügt, der die Belastung des TVV47 durch die nachfolgende Verstärkerstufe simuliert.


    Der TVV47 war ja wohl für die seinerzeit recht hochohmigen DIN-Verstärker-Eingänge entworfen worden.
    Daher habe ich für die Simulation die Werte 47kOhm, 200kOhm und 470kOhm eingetragen.
    Dazu dient der folgende Simulations-Befehl unter dem Schaltplan: .step param Rx list 47k 200k 500k)


    Moderne Cinch-Eingängen können auch mal nur ca. 5kOhm bis 10kOhm Impedanz haben.
    Daran wird der TVV47 dann etwas schwach im Bassbereich. - Auch in der Simulation schön sichtbar:



    Bei 47kOhm sieht man in der Simulation einen fast perfekten Frequenzgang ( Der Wert von -3dB bei 20Hz ist für die damalige Technik völlig OK)
    Bei 10kOhm sind des dann schon -6dB bei 20Hz und bei 5kOhm sogar -9dB.
    Da könnte man vielleicht für moderne Verstärker noch etwas optimieren. Aber vielleicht hat man ja einen Verstärker mit hoher Impedanz am Cinch-Eingang, und dann ist es egal.
    Es wird übrigens kontra-intuitiv überhaupt nicht besser, wenn man mal fix den Ausgangs-Kondensator vergrössert (z.B. auf 10µF) sondern sehr viel schlechter.


    Obacht: Die "Laplace"-Spannungsquelle ist nur für Frequenzgang-Simulationen zu gebrauchen (Also für den Simulations-Befehl ac. ... !!!)
    Wenn man es beim Herumspielen mit den Bauteilwerten (insbesondere der Widerstände) übertreibt, simuliert das Programm vielleicht einen hübschen Frequenzgang,
    aber im Zeitbereich stimmen vielleicht die Transistor-Arbeitspunkte überhaupt nicht mehr und alles ist im wirklichen Leben völlig übersteuert / verzerrt.


  • Moderne Cinch-Eingängen können auch mal nur ca. 5kOhm bis 10kOhm Impedanz haben.
    Daran wird der TVV47 dann etwas schwach im Bassbereich. - Auch in der Simulation schön sichtbar:


    Moin,


    sehr hilfreich. Vielen Dank für die Anregungen.
    Die Teile sind bestellt.
    Lässt sich die Eingangsimpendanz eines Eingangs direkt messen oder nur aus Schaltplänen und Datenblättern ablesen?


    Es käme in Frage ein Revox A78 (den hat Schmolz auf seinem Avatar) sowie ein Mission Cyrus II. Da beide bereits Phonoeingänge haben als Zweit-Phonopre. ;)


    VG Andreas

    Ich biete:
    Im Moment nichts.

  • Lässt sich die Eingangsimpendanz eines Eingangs direkt messen oder nur aus Schaltplänen und Datenblättern ablesen?

    Man müsste dazu einen Sinus-Signalgenerator anschliessen, dann dessen effektive Spannung und ausserdem den in den Eingang fliessenden Strom messen. Daraus könnte man dann die Impedanz für die eingestellte Frequenz (der übliche Referenzwert ist 1000Hz) des Generators ausrechnen.


    Mit einem Multimeter allein geht das leider nicht.


    Aus der mir vorliegenden Anleitung des Revox A78 geht hervor, daß die Eingänge TUNER und TAPE eine Impedanz von 100kOhm haben.
    Der Eingang AUX hat sogar eine Eingangs-Impedanz von 330kOhm.
    Das ist locker im Grünen Bereich zum Anschluß eines TVV-Vorverstärkers


    Den MIssion Cyrus II kenne ich nicht. Nach dem ,was ich so im Netz gefunden habe, haben dessen Line-Eingänge alle 14kOhm. Also leider zu niedrig, um den TVV 47 optimal zu betreiben.

  • Moin,


    das hört sich gut an.


    VG Andreas

    Ich biete:
    Im Moment nichts.

  • So, ich habe einfach mal mit den wenigen Teilen, die ich letztens beim C bekommen habe, angefangen.


    Nach dem Austausch der beiden BC 173 C -> BC 550 C ist das "Spratzeln" auf dem linken Kanal weg.
    Dann ist der Rest noch die Kür.


    Ich werde wohl den für die Kapazität zuständigen C2 (330pF) gegen einen Wima 100pF tauschen.
    Spricht etwas dagegen, einen Stecksockel einzubauen. Dann kann man C2 einfach tauschen.



    VG Andreas

    Ich biete:
    Im Moment nichts.

  • Ja, probiers mal aus.


    Im übrigen sehe ich da ein paar der hochgelobten Styroflex-Kondensatoren auf Deiner Platine (silbrige liegende Plastik-Tönnchen). Die würde ich nicht wechseln.


    Da Du gerade am Experimentieren bist, kannst Du vielleicht auch mal
    R5 von 560 Ohm auf 750 Ohm
    und
    R11 von 1,2 Megaohm auf 2,2Megaohm
    erhöhen.


    Die Simulation zeigt damit eine leichte Verbesserung des Frequenzgangs im Bassbereich bis hinunter zu 20Hz an.


  • Moin,


    gut, die Styroflex bleiben drin.
    Die R-Änderung probiere ich mal aus, sobald "R" liefert.
    Ich habe nachgesehen. Der Luxman, den ich noch hier habe, hat eingangsseitig 40kOhm.
    Die 330kOhm beim Revox sind von der Abweichung her kein Wunder. Alle Eingänge sind Cinch, Aux allerdings DIN.


    Den alten Luxman habe ich übrigens im Phono Bereich überholt. 100pF. So etwas taugt gut zum Üben, wenn jemand hilft. Auch an den Eingängen neben dem Phonoteil sind die Styroflex drin geblieben. Die Empfehlung war, warum tauschen?
    Das war ein Tipp aus dem HiFi Forum. Das war wohl richtig.



    Übersicht und Phonoteil:



    Dann mache ich mal mit dem TVV weiter.
    Ziel der Aktion ist einfach nur verstehen und lernen. Löten verlangt nach Übung.


    Danke für die Tipps. Ich bin für jede Idee dankbar.


    Falls es jemanden stört, dass ich andauernd editiere...
    mit dem Linux komme ich beim Workflow noch nicht so wirklich klar. :rolleyes:


    VG Andreas

    Ich biete:
    Im Moment nichts.

    3 Mal editiert, zuletzt von ad-mh ()

  • Moin,


    gerade ist der TVV47 fertig geworden.
    T1 => BC560C
    C7 habe ich wie empfohlen auf 470µF erhöht.
    C2 (330pF) => Wima 100pF
    Die Styroflex sind drin geblieben


    Das Rauschen ist sehr gering. Ich muss den Lautstärkeregler auf 12 Uhr stellen, damit es hörbar wird.
    So laut höre ich aber generell nicht.


    VG Andreas


    Ich biete:
    Im Moment nichts.

  • Hallo,
    habe mich extra wegen des TVV 47 angemeldet,weil ich ihn auch nachbauen moechte und deshalb den Fred wieder auffrische ;)


    Der Schaltplan ist ja gut verstaendlich und nicht sehr umfangreich.


    Bei zwei Widerstaenden suche ich aber vergeblich:


    Wo sind R13 und R14 (Trimmer) auf der Platine hier oben gut sichbar ,aber im Schaltplan, wo muessen die hin ?


    Waere nett,wenn sich jemand findet, der es erklaert,danke im Voraus !

  • Hier ist der Schaltplan für beide Kanäle:


    Viele Grüße
    HaJo


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