Dual 604 knackt - Tonabnehmerwechsel?

  • Hallo, Dual Community,


    Ich bin seit einiger Zeit besitzer eines Dual 604.
    Folgendes Problem: Wenn ich meine Platten abspiele, ist es bei ruhigen Parts (bei den anderen bestimmt auch da höre ich es nur nicht...) arg am knacken und rauschen, Habe schon verschiedene Verstärker und Vorverstärker getestet. Die Platten selber sind Neu, daran sollte es also nicht liegen, zumal es bei allen so ist. Ein Hifi Händler bei mir meinte die Nadel wäre OK... aber irgendwo dran muss es ja liegen?


    Die Feder im Gewicht ist kaputt, das "gewicht im gewicht" hab ich mit etwas schaumstoff befestigt, sodass es konzentrisch zum Aussenring ist. - Mein HiFi-Mensch meint, daran liegt es nicht (irrt der sich vllt.?)
    Meine Überlegung ist jetzt einen neuen Tonabnehmer anzubauen? Ist das Sinnvoll und wenn ja, welcher ist da zu empfehlen?
    Ich bin nicht besonders Audiophil, aber es sollte vernümpftig klingen :).


    ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen,
    gruß, Patrick

  • Ich würde es erst mal mit einer gründlichen Plattenwäsche versuchen. Und glaube nicht, dass neue Platten nicht knacksen und knistern. Das "Problem" ist an sich systemimmanent. Und gerade bei neu produzierten Platten liegt vieles im Argen. Dazu kannst du mal die portaleigene Suche anwerfen.

    Viele Grüße


    Jochen

  • Hi Patrick !


    Es wäre möglich, daß der Dreher altersbedingt an Kontaktschwäche am Tonabnehmerkopf leidet.
    Du kannst mit dem Handhebel das ganze System mit dem Tonkopfträger (TK) abnehmen.


    Hinten am Ende gucken vier Kontaktstifte heraus.


    Das Gegenstück unter der Kopfplatte (neudeutsch: Headshell) ist eine Platine mit fünf vertikalen Bahnen. Die mittlere führt über eine Kontaktfeder an das Abschirmblech unter der Kopfplatte in dem auch der Handhebel befestigt ist. DIe anderen 2 x 2 Bahnen sind jeweils Tonsignal und dessen zugehörige Masse.


    Nach vielen Jahren der Oxydation sind diese Bahnen nachgerade kohlrabenschwarz angelaufen und sollten, genau wie die Kontaktstifte, gereinigt werden.


    Dazu eignet sich ein sog. Glasfaser-Radierer. Den gibt es - manchmal - in der feinen Ausführung im Fachhandel für den Zeichenbedarf (um Zeichentusche von technischen Zeichnungen zu radieren) oder in der dickeren, etwas rustikaleren Variante als Rostradierer im Autozubehörhandel (z.B. ATU). Nicht gerade billig, aber eine lohnende Anschaffung für die kleine Werkzeugkiste, um Stecker und Kontakte einfach und schnell zu reinigen.


    Die Kontaktbahnen und Kontaktstifte sollten wieder metallisch blank sein. Meistens fallen solche Bauteile erst auf, wenn auf einem oder beiden Kanälen gar kein Tonsignal mehr durchkommt oder der eine oder andere Kanal ab und zu einfach mal ausfällt. Dazwischen gibt es aber eine "Übergangszeit", wo sich die Oxydschicht durch ansteigenden Widerstand, Knister- und Knackgeräusche oder Klangverschlechterung zart bemerkbar macht. Oft überhört man das.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter!
    Ich habe soeben nachgeschaut, der Rechte ist tatsächlich schwarz, die anderen auch angelaufen.


    Vielen Dank für den Tipp, darauf wäre echt nicht gekommen! Werde morgen mal losfahren und mir so einen Radierer besorgen und dann mal Rückmeldung geben.

  • Hallo,
    oftmals sind gerade neue Platten sehr stark elektrostatisch aufgeladen.
    Hatte ich selbst schon öfter.
    Ich wasche daher meist auch meine neuen Platten kurz.


    Anfänglich hab ich auch einen hochwertigen Mitlaufbesen verwendet
    der trotz Erdung die Platten enorm aufgeladen hat. Sie waren sauber/staubfei
    und trotzdem aht es arg geknistert (wie du es schilderst).


    Ohne Besen und halbwegs entladen war schlagartig Ruhe.


    Mal eine Platte probewaschen wär ein schnell umzusetzender und billiger Versuch.


    Gruß AXEL

    PS/PW:
    Dual`s, Perpetuum Ebner`s und
    Rational Audio/AuRa
    VS/RC:
    Marantzen, Technics, Rational Audio/AuRa


    W258 in AKTION

  • So, habe die Kontakte gereinigt und die Platte gewaschen... hat aber nicht groß was gebracht :-(. Hat noch jemand eine Idee?

  • Uff ....
    Bei allen Platten? Alle Kontakte gereinigt (TA und Headshell)?
    Schon mal ein anderes Tonabnehmersystem (incl. anderer Nadel) probiert?


    Ist nix besser geworden? Du schreibst am Beginn von Knacken und Rauschen?
    Hast du auch ein Knistern?


    ???



    Gruß
    Axel

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    W258 in AKTION

  • Ein anderers Tonabnehmer System habe ich leider nicht hier (bin recht neu in der Branche). Ja is so nen Rauschen / Knistern, gelegentliches knacken.
    Ja immer wenn irgendwie ruhigere Parts kommen hört man es :/


    Bin am überlegen ob ich mir nen neues TA-System kaufe, hab da aber auch nicht so viel Ahnung von welches da jetzt richtig ist... Hatte an ein Ortofon OM 5e oder OM 10 gedacht... kA wie die im vergleich zum Original-TA stehen...

  • Hi Patrick,


    welches System ist denn an deinem 604 montiert, und was für eine Nadel ist es, eine original Nadel oder eine Nachbau Nadel? Die meisten vor allem die billigen Nachbau Nadeln haben eine schlechte Qualität und klingen dementsprechend.


    Viele Grüsse, Thomas

    „back to the roots“

  • Hi Patrick,


    das DMS 240 ist schon mal ein recht gutes System, und mit einem OM5/10 würdest Du dich schon verschlechtern.


    Mögliche Ursache von den Nebengeräuschen kann z.B. statische Aufladung sein, gerade jetzt im Winter bei möglicherweise eher trockener Heizungsluft.


    Überprüfe aber zuerst mal die gesamte Justierung des Tonarms. Auflagekraft und Antiskating auf Null setzen und den Tonarm ausbalancieren sodass er waagerecht in der Schwebe ist. Dann die Auflagekraft auf 1,5p einstellen, Antiskating nach elliptischer Skala ebenfalls auf 1,5p. Du kannst auch ruhig die Auflagekraft testweise mal etwas höher bis 1,7p einstellen. Vielleicht reicht das ja schon um die Nebengeräusche abzustellen oder wenigstens zu minimieren.


    Viele Grüsse, Thomas

    „back to the roots“

  • Hallo Thomas,
    das ist alles soweit richtig eingestellt, mit 1,7p habe ich jetzt mal ausprobiert, hat aber keinerlei Effekt auf die Störgeräusche.
    Hm weiß gerade echt nicht weiter :-/.

  • Hi Patrick !

    das ist alles soweit richtig eingestellt, mit 1,7p habe ich jetzt mal ausprobiert, hat aber keinerlei Effekt auf die Störgeräusche.

    Das DMS240 ist ein "Kratzer-Finder". Die Nadel ist vergleichsweise fein und nimmt alles mit, was in der Rille liegt und wo am Rand Ansätze von Kratzern sind. Bei neuen Platten hat man öfters Rückstände der Pressung oder auch Papierstaub aus der Verpackung draufliegen - das nimmt das Ding einfach mit. Dann kommt die schon erwähnte statische Aufladung dazu.
    Und eventuell hast Du mit dem Gerät ein Erdungsproblem.


    Zur Erläuterung: statische Ladung baut sich an der Oberfläche der Platte auf. Immer und überall und schon, wenn man sie aus dem Cover zieht. Das bewirkt zum einen, daß sich Staubteilchen sammeln. Zum anderen bleibt aber auch die Ladung "in Inseln" auf der Platte erhalten.
    Wenn die Abtastnadel darüber wegzieht, entlädt sich die Aufladung und es knistert. Aber das ist kein mechanisches Knistern (wie vom Staub) sondern ein Entladungsknistern. Die Nadelspitze ist leitend mit dem Gehäuse verbunden - in der Regel über die Masse des rechten Kanals (grüne Verbindungsleitung im TK).


    Je nachdem, wie der Plattenspieler mit dem nachfolgenden Verstärker verbunden ist, liegt die Masse des rechten Kanals auch an der Schirmung und am Gehäuse des Verstärkers an. (DIN-Verbindung)
    Bei der RCA-Chinch Verbindung hat das Gehäuse des Plattenspielers eine separate, dünne, schwarze Masseleitung, die am Verstärker an der Erdungsschraube (GND) angeklemmt werden muß. Neben der Verhinderung von Brummstörungen werden auch statische Ladungen über diese Leitung abgeführt. Wenn Du z.B. einen Übergangsadapter von DIN auf Chinch verwendest, kann es sein, daß die Störungen nicht richtig abgeleitet werden können, weil dem Adapter das separate GND Kabel fehlt.


    Die Staub-Problematik bekommt man am besten mit einer feinhaarigen Carbon-Plattenbürste in den Griff. Zum Teil löscht die durch ihre Leitfähigkeit auch schon statische Ladungen.
    Mit dem DMS240E und einer brauchbaren Originalnadel oder einer guten Nachbaunadel bist Du schon im guten Mittelklasse-Segment unterwegs. Ich würde *nicht* auf ein OMB umrüsten. Auf das 5er schon gar nicht, das ist mit der Nadel bestenfalls Einstiegsklasse. Das 10er ist schon etwas besser, aber immer noch Lower End. Ab dem 20er bzw. mit der 20er Nadel wird es interessanter - aber da bist Du mit dem 240 ja schon. Das Geld würde ich eher in eine 240E-Nadel investieren.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

    2 Mal editiert, zuletzt von wacholder ()

  • Hallo,
    Danke schonmal für die viele Tipps, eine Carbon Bürste besitze ich, mache meien Platten auch vorher einmal sauber bevor ich sie auf meine Nadel drauf los lasse.
    Das mit dem Masse Problem habe ich mal weiter verfolgt. Mein Spieler hatte zwar Cinch, aber keine extra Masse. Habe den Spieler jetzt mala us dem Gehäuse genommen und konnte obendrein feststellen, dass die Kontakte an denen die Cinch Kabel angebracht sind sehr oxidiert sind (wie von Peter bzgl. der Headshell betrieben. Werde die morgen mal sauber machen und eventuell nen extra Masse kabel verlegen.


    \edit
    Mir hats in den Fingern gekribbelt und hab meine Planung heut schonmal durchgezogen. Hab die Links / Rechts Massen jetzt getrennt voneinander und ein Extra Masse-angebracht. Desweiteren habe ich die Kontakte gesäubert... gefühlt ist der Sound jetzt irgendwie lauter geworden. Das Kinstern ist immer noch vorhanden, gefühlt allerdings nicht mehr ganz so extrem.

    Einmal editiert, zuletzt von Angat ()

  • Hi Patrick,


    Peter hat ja schon weitestgehend das Wesentliche gesagt. Um statische Aufladung etwas einzudämmen kann man auch drauf achten die Luftfeuchtigkeit im Raum nicht zu niedrig werden zu lassen. Z.B. Pflanzen können da helfen, oder Wasserschälchen auf der Heizung. Ist im übrigen auch für die eigene Gesundheit förderlich ;) .


    Ich vermute mal an deinem 604 ist noch das original Kabel an dem nur der DIN-Stecker abgeschnitten wurde und statt dessen Cinch-Stecker angelötet wurden. Das ist häufig anzutreffender Pfusch der hier im Forum auch noch immer mal ganz gerne vertreten und verteidigt wird.
    Wenn Du die Kontakte am Kurzschliesser (ist der Block an dem die Cinch Kabel angebracht sind) reinigst, überprüfe ob die Massebrücken zwischen den beiden Signalmassen und der Gehäusemasse auch getrennt wurden, wenn nicht dann trenne sie; die Drahtbrücke zwischen Linksmasse (blau), Rechtsmasse (grün) und der Lötfahne unter einer der Schrauben vom Kurzschliesser (Gerätemasse) einfach durchknipsen. An die Lötfahne lötest Du dann das zusätzliche Massekabel an.
    Wenn es noch die original Verkabelung ist, empfehle ich dir auch die Steckerchen vom Cinch-Kabel am Kurzschliesser ganz abzuschneiden und die Kabel an den entsprechenden Kontakten anzulöten, da Du auch vom Kabel die beiden Masseschirme trennen musst.


    Viele Grüsse, Thomas


    ebenfalls Edit: ...upps, dein Edit erst gesehen nachdem ich meinen Post abgeschickt hab :whistling::)

    „back to the roots“

  • Hi,


    Probier doch mal bitte zwei Sachen aus:

    • Knistert es, wenn der Tonarm im Ruhezustand ist und du laut aufdrehst, auch?
    • Knistert es, wenn Du den Tonarm beim Abspielen von der Platte abhebst, weiter (auch hier notfalls lauterdrehen)?


    Ich hatte ein ähnliches Problem mit dem eng verwandten 621 und dessen Originalsystem: Das DMS 241 hat in leisen Passagen "gekrisselt", und auch dann wenn es nur über dem drehenden Plattenteller schwebte. Jetzt ist da ein Nagaoka dran, und nichts knistert mehr. Vielleicht ist es einfach unempfindlicher gegen Einstreuungen. Ich weiß zu wenig von Elektronik, um zu sagen, wie die zustandekommen...


    Die Sachen sind ja schnell ausprobiert.
    So kann man von den vielen Faktoren, die hier genannt wurden (statische Aufladung, unsaubere Masseführung, dreckige Platten), vielleicht welche ausschließen.


    Viele Grüße
    Harald

  • Hallo,


    so nachdem Wochenende mal wieder was neues von mir. Danke für die weiteren Ratschläge!



    Thomas.
    Habe vorhin mal ne Schale Wasser auf die Heizung gestellt und bin gespannt ob sich etwas verbessert.
    Ja, also ich habe zwar nicht gelötet (mein feiner Lötkolben is derweil defekt und ich wollt da nicht mit dem riesen Teil ran gehen), aber hab die Massen mit guten Flachsteckern versehen und getrennt angebracht.
    Die Masseleitung habe ich wie im Serviceheft von Dual beschrieben an der Schraube der Zugentlastung des Kabels mit Gabelkabelschuh angebracht. Wäre da woanders besser? Du sagtest "an der Lötfahne des Kurzschließers - ist das der kontakt zwischen den Massen für Links/Rechts?


    Harald: Hm Wenn ich meinen verstärker voll aufdrehe habe ich ein Rauschen (kein knistern!), aber glaube das liegt nicht am Plattenspieler, weils an den anderen Eingängen auch is, Allerdings ist das auch wirklich nur wenn ich sehr Laut anhabe (bei laufender Musik würde ich längst nicht so weit hochdrehen).

  • Hi !

    Du sagtest "an der Lötfahne des Kurzschließers - ist das der kontakt zwischen den Massen für Links/Rechts?

    Der Kurzschließer ist mit zwei Schrauben auf dem Chassis befestigt. Die eine, die in der Nähe der Kontakte sitzt, trägt eine Lötfahne, wo ursprünglich die Masseverbindungen GL + GR mit dem Chassis verbunden waren. Die nimmst Du als Ausgangspunkt für ein separates Massekabel, nachdem Du innen im Kurzschließer die internen Verbindungen und die zum Chassis rausgeknipst hast.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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