Dual CS701: Gebrochene Feder im Antiresonator ersetzen?

  • Hallo zusammen,


    seit gut einer Woche bin ich nun stolzer Besitzer eines Dual 701 in CS70-Zarge, den ich billig erstanden habe und nun wieder so gut wie möglich restaurieren möchte.. :)
    Leider ist (natürlich …) die obligatorische Blattfeder im „Antiresonator“ gebrochen.
    Da ich diese gerne ersetzen und „nachkonstruieren“ würde: Kann mir jemand hier sagen, welche Rückstellkraft bzw. Härte die Feder haben muß? (Das originale Federmaterial scheint mir ja glashart zu sein und ist mehrfach gebrochen …). Evtl. wäre in diesem Zusammenhang auch die Resonanzfrequenz der Kombination „inneres Gewicht – Feder“ interessant; weiß die zufällig jemand?


    Viele Grüße
    Christoph

  • Hallo Christoph,


    willkommen im Forum! :)
    Schön, mal eine andere Frage als die "Standardfragen" von einem Neuling zu bekommen :D


    Der E-Modul von Stählen ist ja konstant ca. 210000N/mm², egal welcher Stahl das ist. Ich würde deshalb mal einen "normalen" Federstahl hernehmen und die exakte Dicke und Breite des Originalmaterials abbilden. Du hast gute Chancen, damit halbwegs die korrekte Federsteifigkeit zu treffen.


    Schwierig wird es natürlich, wenn die Blattfeder tatsächlich gehärtet oder vergütet sein sollte. Durch das dünne Material hast du die Härte nicht nur an der Oberfläche, sondern praktisch durch den gesamten Querschnitt. Ich glaube aber nicht, dass das hier der Fall ist.
    Du wirst wahrscheinlich keinen Wert für die Federsteifigkeit bekommen, es sei denn, du findest derartige Konstruktionsunterlagen.


    Die Frage zur Resonanzfrequenz ist auch interessant. Die wird aber im einstelligen Herzbereich liegen, damit der Antiresonator bei diesen Frequenzen gegenphasig schwingen kann. Genau das ist ja seine Aufgabe.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • willkommen im Forum! :)
    Schön, mal eine andere Frage als die "Standardfragen" von einem Neuling zu bekommen :D

    Hallo Benjamin,


    gerngeschehen. – welches sind den die Standardfragen? ;)
    Wenn ich die gehabt hätte, hätte ich die Antwort doch vermutlich über die Suche gefunden …

    Der E-Modul von Stählen ist ja konstant ca. 210000N/mm², egal welcher Stahl das ist. Ich würde deshalb mal einen "normalen" Federstahl hernehmen und die exakte Dicke und Breite des Originalmaterials abbilden. Du hast gute Chancen, damit halbwegs die korrekte Federsteifigkeit zu treffen.

    Oh, das sagst Du so leicht. Die originale Dicke beträgt nur hauchdünne 0,1mm, und das Teil ist, wie ich schon geschrieben habe, „glashart“ (soll heißen: sehr spröde und bricht sofort).
    Ich hatte überlegt, es entweder durch Federstahl 1.4310 oder durch C-Stahl 1.1274 zu ersetzen, und da diese Sorten definitiv „weicher“ sind, die Feder dafür etwa 50% dicker zu machen, um eine ähnliche Rückstellkraft zu erreichen.

    Schwierig wird es natürlich, wenn die Blattfeder tatsächlich gehärtet oder vergütet sein sollte. Durch das dünne Material hast du die Härte nicht nur an der Oberfläche, sondern praktisch durch den gesamten Querschnitt. Ich glaube aber nicht, dass das hier der Fall ist.
    Du wirst wahrscheinlich keinen Wert für die Federsteifigkeit bekommen, es sei denn, du findest derartige Konstruktionsunterlagen.

    Doch, die ist mit Sicherheit gehärtet, und vermutlich nachher nicht angelassen (also wirklich „glashart“). Die Reste, die noch existieren, sind/waren jedenfalls weniger duktil als eine Uhrfeder …

    Die Frage zur Resonanzfrequenz ist auch interessant. Die wird aber im einstelligen Herzbereich liegen, damit der Antiresonator bei diesen Frequenzen gegenphasig schwingen kann. Genau das ist ja seine Aufgabe.

    Ja, die Größenordnung hatte ich auch so vermutet. Aber es ist natürlich nur ein kleiner Schritt von „Antiresonanz“ zu „Resonanz“ … ;)
    Leben denn wohl noch Leute, die bei dem Ding mitkonstruiert haben bzw. wer könnte sowas noch wissen? Denn es ist ja anscheinend ein sich recht häufig stellendes Problem.


    Vielen Dank übrigens für die schnelle Antwort!
    Christoph

  • Hallo Christoph,


    die "Standardfragen" sind eher so Richtung defekter Steuerpimpel, Schmierstoffe oder Multiselector. Sowas findet man mit etwas Glück schon über die Suche ^^


    Glashart, spröde, bricht sofort? Das sind irgendwie genau die Eigenschaften, die ich bei einer Feder NICHT haben möchte... eventuell ist mit deiner Blattfeder durch äußere Einwirkung eine Veränderung vor sich gegangen?
    Zäh, duktil, das ist es, was eine Feder sein sollte.


    Ich hatte dazumal ein entsprechend dickes Blatt meiner Fühlerblattlehre "geschlachtet", damit funktioniert der AR einwandfrei... Mit etwas Glück kann ich sogar noch nachvollziehen, welches Blatt (Dicke) in der Fühlerblattlehre fehlt.



    Edit:

    Zitat

    Vielen Dank übrigens für die schnelle Antwort!


    Ebenfalls: Gern geschehen!



    Gruß
    Benjamin

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  • Hallo Benjamin,

    Glashart, spröde, bricht sofort? Das sind irgendwie genau die Eigenschaften, die ich bei einer Feder NICHT haben möchte... eventuell ist mit deiner Blattfeder durch äußere Einwirkung eine Veränderung vor sich gegangen?
    Zäh, duktil, das ist es, was eine Feder sein sollte.

    naja, „duktil“ heißt ja „unelastisch verformbar“. Bei einer Feder reicht es ja eigentlich, wenn sie „elastisch“ verformbar ist; man darf sie dann eben nur nicht zu stark belasten (heißt im Fall des Antiresonators: Nicht hart anstoßen oder aufsetzen, nur mit Samthandschuhen anfassen …).
    Aber Deine Feder scheint ja dieselben mechanischen Probleme gehabt zu haben, sonst wäre Deine ja auch noch heile …

    Ich hatte dazumal ein entsprechend dickes Blatt meiner Fühlerblattlehre "geschlachtet", damit funktioniert der AR einwandfrei... Mit etwas Glück kann ich sogar noch nachvollziehen, welches Blatt (Dicke) in der Fühlerblattlehre fehlt.

    Ach, Du warst das mit der Fühlerblattlehre …! ;) Hast Du denn damals dieselbe Dicke genommen wie beim Original? Denn das wäre 0,1mm, und wenn ich bei meinen Fühlerlehren da das Gewicht anhänge, hängt es schlaff runter. 0,15mm dagegen ist schon merklich besser. Allerdings sind die Fühlerlehren ja auch noch breiter als das Original, das an der schmalsten Stelle ja nur etwa 6mm breit ist … Hast Du denn den Lehrenstahl in Form und Breite entsprechend der Originalfeder zurechtgeschnitten? Die Dicke, die Du verwendet hast, würde mich wirklich mal interessieren!


    Viele Grüße
    Christoph

  • Hallo Christoph,


    meine Feder war an einer "kritischen" Stelle gebrochen; an irgend einer Kante, wo sie aufliegt und um die sie bei Schwingung gebogen wird (logisch). Das kann ich heute aber nicht mehr nachvollziehen, welche Stelle genau das war, ohne den AR wieder zu öffnen.
    Ansonsten war die Feder noch elastisch, an etwas glashartes kann ich mich nicht entsinnen.
    Ich versuchte sie, an der Stelle weich zu löten, die Lötstelle hielt aber nicht. Das Lötzinn hat sich mit dem Material nicht vernünftig verbunden und wäre wohl auch viel zu weich gewesen. Es war der Versuch von einem, der nichts mehr zu verlieren hatte.


    Wenn ich mich recht erinnere, habe ich die gleich Dicke aus der Fühlerblattlehre genommen. Das Original hatte ich per Bügelmessschraube gemessen.
    Die Form habe ich an der Schleifmaschine ungefähr nachgebildet.
    Ich hatte es auch mit mehreren Lagen Rasierklingen probiert, das klappte nicht.


    Es kann aber auch sein, dass ich mir die richtige Federsteife "erfühlt" und ein entsprechendes Blatt meines armen Messmittels hergenommen habe. Wenn ich wieder zuhaus bin und es nicht vergesse, schau ich mal, welches Blatt da in der Fühlerlehre fehlt.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hallo zusammen,


    ich reihe mich mal hier ein, da ich genau das gleich vorhabe: AR-Feder ersetzen.
    Meine Feder ist auch gebrochen und ein Reparaturversuch ist leider erfolglos geblieben (trotzdem vielen Dank, Richard!!!).
    Ich hatte jetzt auch vor eine Fühlerblattlehre zu schlachten oder in der entsprechenden Dicke tatsächlichen Federstahl zu organisieren.


    @ Benjamin: In diesem Thread schreibst du etwas von 0,12mm bis 0,15mm als Federdicke. Ich hätte gefühlsmäßig auch das 0,15er Blatt aus der Fühlerlehre genommen.


    Falls mal zufällig jemand einen intakten AR, bzw die Feder davon zur Hand hat, wären ein paar Detailfotos sehr hilfreich, gerade um die Biegung und Bohrung vernünftig hinzubekommen.


    Ich werde auf alle Fälle Fotos machen und die Operation dokumentieren. Kann aber noch ein paar Tage dauern. Wenn ihr schon bastelt, würde ich mich über gleiches freuen :thumbup:


    Viele Grüße,
    Joey

    Meine Dreher
    - Dual 701
    - Dual 1219

    - PE33 (in Restauration)


  • Hallo ihr Lieben,


    ich muss mich hier kurz mal einmischen. Es ist schon eine Weile her, dass ich einen AR zerlegen musste, aber ich glaube mich zu erinnern, dass die Blattfeder gar nicht aus Stahl ist, sondern aus Federbronze, genauer Berylliumkupfer.
    Ich habe sie nämlich leicht rötlich/kupferfarben in Erinnerung. Und bei diesem Verwendungszweck wäre dieses Material auch sinnvoll, denn Berylliumkupfer ist wesentlich widerstandsfähiger als Federstahl. Dieses Material ist vielen Bastlern gar nicht bekannt. Auch in einem anderen Forum hatten wir das Thema schon mal, als es um das Federblech ging, das die Brummklappe bei Uher-Report-Geräten andrückt. Da waren die User der Meinung, es handele sich bei dem rötlichen Blech um Kupfer. Nur dass Kupfer nicht federt, sondern sich bleibend biegen lässt!


    Kann auch sein, dass ich mich bezüglich der AR-Feder irre; ob ich mit meiner Vermutung richtig liege, lässt sich einfach mit einem Magneten testen.


    Berylliumkupfer lässt sich z.B. aus alten Relaiskontaktsätzen gewinnen. Oder aus den Schleiferfedern von Märklinloks.


    Gruß
    Holgi

    Früher dachte ich, wenn man alt wird, sieht man die Welt mit anderen Augen. Heute bin ich selbst über sechzig und sehe sie noch genau wie vorher!
    Und immer noch analog... ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Hannoholgi ()

  • Moin.


    Also Glashart kann ich auch bezeugen. (Ich war es mit dem glücklosen ReparaturVersuch an Joey's Feder. :( )


    Das Material scheint tatsächlich gehärtet zu sein und bricht sofort, wenn man versucht ein Knick wieder geradezubiegen.


    Holgi's Vermutung mit Berylliumkupfer scheint mir gar nicht so abwegig, :thumbup: Stahl ist es jedenfalls nicht.

    Gruß, Richi.



    "Fetter Pinguin" (1229), "Elwood" (701), "John Lee Hooker" (1228 ),Bereitschafsdienst"Prinzessin Ray" (1249)

  • Hast du denn keinen Magneten, um das mal zu testen?

    Früher dachte ich, wenn man alt wird, sieht man die Welt mit anderen Augen. Heute bin ich selbst über sechzig und sehe sie noch genau wie vorher!
    Und immer noch analog... ;)

  • Hallo zusammen,


    Habe gerade mit Magnet geprüft: die gebrochene Feder ist genauso magnetisch, also wird von Magneten angezogen, wie das Blatt aus der Fühlerlehre.


    Gruß,


    Joey

    Meine Dreher
    - Dual 701
    - Dual 1219

    - PE33 (in Restauration)


  • Hallo Kollegen,


    aus Interesse les ich hier gerade mit und wenn sich jetzt herausgestellt hat, dass das Federmaterial magnetisch ist, ergo aus Stahl, dann ist Biegen ja noch möglich (abhängig vom Biegeradius, wann es bricht!) aber Bohrungen in gehärtetes Material ist mit den üblichen Heimwerker-Möglichkeiten schon sehr schwer. Ich würde probieren, mit einem Dremel und kleinem Schleifstift eine Bohrung rein zu schleifen! Denn die professionellen Methoden (lasern oder erodieren) hat ja wohl kaum einer zu Hause. Noch ne Idee (gerade hier beim Schreiben gekommen): statt einer Bohrung einfach eine U-förmigen Schlitz einseitig in das entsprechende Blatt der Fühlerblattlehre einschleifen. Geht ganz einfach mit einer Trennscheibe einer Flex!


    Bin gespannt auf eure weiteren Erfolge, Ideen und Tipps.


    Gruß, Uli

  • ich muss mich hier kurz mal einmischen. Es ist schon eine Weile her, dass ich einen AR zerlegen musste, aber ich glaube mich zu erinnern, dass die Blattfeder gar nicht aus Stahl ist, sondern aus Federbronze, genauer Berylliumkupfer.
    Ich habe sie nämlich leicht rötlich/kupferfarben in Erinnerung. Und bei diesem Verwendungszweck wäre dieses Material auch sinnvoll, denn Berylliumkupfer ist wesentlich widerstandsfähiger als Federstahl. Dieses Material ist vielen Bastlern gar nicht bekannt. Auch in einem anderen Forum hatten wir das Thema schon mal, als es um das Federblech ging, das die Brummklappe bei Uher-Report-Geräten andrückt. Da waren die User der Meinung, es handele sich bei dem rötlichen Blech um Kupfer. Nur dass Kupfer nicht federt, sondern sich bleibend biegen lässt!

    Hallo Holgi,


    also meine Feder ist schwarz mit leichten Rostansätzen …

    Kann auch sein, dass ich mich bezüglich der AR-Feder irre; ob ich mit meiner Vermutung richtig liege, lässt sich einfach mit einem Magneten testen.

    Das gab den Ausschlag: meine ist definitiv magnetisch (und zwar recht stark) und somit mit größter Wahrscheinlichkeit aus (gehärtetem) Stahl bzw. einer entsprechenden Legierung. Aber daß Deine aus Berülliumkupfer (Berylliumbronze?) ist, kann man ja nicht ausschließen: Möglicherweise sind ja auch unterschiedliche Federtypen verbaut worden. Wäre ja anscheinend nicht das erstemal, daß Dual in unterschiedlichen Modellen einer (Teil)serie verschiedene Varianten verbaut hat, nur wäre es hier eben nicht so offensichtlich.


    Viele Grüße
    Christoph

  • aus Interesse les ich hier gerade mit und wenn sich jetzt herausgestellt hat, dass das Federmaterial magnetisch ist, ergo aus Stahl, dann ist Biegen ja noch möglich (abhängig vom Biegeradius, wann es bricht!) aber Bohrungen in gehärtetes Material ist mit den üblichen Heimwerker-Möglichkeiten schon sehr schwer. Ich würde probieren, mit einem Dremel und kleinem Schleifstift eine Bohrung rein zu schleifen! Denn die professionellen Methoden (lasern oder erodieren) hat ja wohl kaum einer zu Hause. Noch ne Idee (gerade hier beim Schreiben gekommen): statt einer Bohrung einfach eine U-förmigen Schlitz einseitig in das entsprechende Blatt der Fühlerblattlehre einschleifen. Geht ganz einfach mit einer Trennscheibe einer Flex!

    Hallo Uli,


    daß Biegen bei Stahl grundsätzlich noch möglich ist, kann man SO pauschal nicht sagen. Man kann Stahl durchaus so sehr härten, daß er sich verhält wie Glas; er ist dann zwar noch elastisch verformbar, aber nicht mehr unelastisch (also bleibend). In unserem Fall muß ja eine 90°-Biegung in das Material; das geht mit so gehärtetem Stahl erst, indem man ihn vorher „weichglüht“ und anschließend wieder härtet (d.h. auf ca. 1000° erhitzt und dann definiert abschreckt).


    Das mit den „professionellen Methoden“, die Du angesprochen hast, hatte ich mir auch schon überlegt. Denn da die Feder ja wohl eine Art „Achillesferse“ bei dem 701 darstellt, könnte ich mir auch gut vorstellen, mal eine kleine Serie auflegen und die Feder professionell neu nachfertigen zu lassen; bin jedenfalls gerade dabei, eine entsprechende dxf-Datei für Schneidmaschinen zu erstellen und ein paar Angebote einzuholen …


    Was meint Ihr: Besteht für diese Federn wohl genug Bedarf, daß das sinnvoll wäre? – Ich denke, daß, wenn mind. ca. 10 Leute grundsätzlich Interesse hätten, man einen Preis von ca. 5 Euro pro Stück hinbekommen müßte, wobei ich dann die Feder in Auftrag geben und die Herstellungskosten vorstrecken würde (Denn es ist ja so, daß die meisten Firmen „Rüstkosten“ und/oder einen Mindestbestellwert haben, was natürlich völlig nachvollziehbar ist, aber eben für eine einzelne Feder nicht lohnend). Wobei ich das Teil ggf. auch in Auftrag geben würde, wenn sich erstmal weniger Interessenten fänden und mir die restlichen Federn dann für künftige Anfragen auf Halde lege (frißt ja kein Brot).
    Allerdings würde ich sie dann eben nicht aus dem „glasharten“ Originalmaterial fertigen lassen (da man dies ja erstens nicht um 90° biegen kann und da es zweitens zu schnell kaputtgeht), sondern aus dem bereits erwähnten Stahl für Fühlerlehren, und, um die leicht geringere Härte auzugleichen, dafür um ca. 5/100 Millimeter dicker als das Original (was noch locker in die Führung paßt, habe es ausprobiert).


    Also: Wer grundsätzlich Interesse hat, möge es bekunden. (Alles erstmal unverbindlich; es geht mir nur drum, abschätzen zu können, ob die Idee sinnvoll ist.) :)


    Viele Grüße
    Christoph

  • Hallo Kollegen, hallo Christoph,


    ja, ;) , es ist mir durchaus bewusst, was man mit Stahl machen kann und was nicht, das ist genau mein berufliches Fachgebiet. Zu Fühlerblattlehren-Material: es gibt da was deutlich Besseres: sog. Lining-Material. Das ist Meterware gehärtetes Flachstahlband in unterscheidlichen Dicken (von ca. 1/100mm in vielen Abstufungen bis hin zu ca. 1mm Dicke). Also die hier erwähnten Dicken von 0,1mm bis 0,15mm ist Standardware. Das gibt es in breiten Folien oder auch in ca. 10mm breiten Streifen von der Rolle. Leicht zu verarbeiten, zu schneiden etc.. Davon kann man beispielsweise 30 Stücke entsprechender Länge zum Paket zusammenspannen und mit einem Schuss die Bohrung lasern, dann kostet das ein Taschengeld. Nein, ist Quatsch, was ich schreibe, die einzelnen Lagen würden beim Lasern der Bohrung miteinander verschweißen. Die Paket-Variante geht also nur beim Erodieren und das ist teurer!


    Falls das für dich interessant ist, kann ich dir von dem Lining-Material mal ein Foto zusenden oder ein Stück für Versuche abschneiden und zusenden.


    Gruß, Uli

  • Hallo Uli,




    was ist denn an dem Fühlerblattlehren-Material anders als an dem Lining-Material? – Ich dachte, das erstere wäre auch gehärtet?
    Und wenn es gehärtet ist: Kann man es denn noch (kalt) „duktil verformen“ (also dauerhaft verbiegen), ohne daß es dabei bricht oder seine Federeigenschaften einbüßt?
    Ich habe im Netz einige Quellen für „Präzisionsfolie“ oder „Lehrenband“ gefunden (wahlweise in Werkstoff-Nr. 1.4310 oder 1.1274): Ist das vielleicht das Gleiche wie das Lining-Material, das Du meinst, und wenn ja: Welche Stahlsorte eignet sich Deiner Meinung nach besser?
    Fragen über Fragen. – Aber wenn Du schreibst, daß es Dein berufliches Fachgebiet ist, dann muß man die Gelegenheit ja nutzen … :D


    Viele Grüße
    Christoph

  • Hallo Christoph, hallo Kollegen,


    morgen versuch ich mal, während des alltäglichen beruflichen Geschrei Fotos zu machen. Jetzt nur ganz kurz: das Material ist eher von untergeordneter Natur, wichtiger ist, die richtige Härte zu bekommen und das ist in erster Näherung erst mal Werkstoff-unabhängig. Das 1.43...-Material ist ein Edelstahl, das hat den Vorteil, dass es nicht rostet. Ja, alle diese Materialien lassen sich mehr oder weniger biegen, es ist immer abhängig vom gewählten Biegeradius.


    Ich besorg mir morgen mal ein kleines Stück von diesem Lining-Material und fotografier es mal, auch werd ich es mal demonstrativ verbiegen etc..


    Gruß, Uli

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir dann heute mal die Mühe gemacht, eine neue Feder nachzubauen.
    Nachfolgend findet ihr die Anleitung dazu.
    An dieser Stelle noch ein kleiner Hinweis:


    Ich bin Privatperson ohne Ausbildung/Studium im Bereich Metallbearbeitung und/oder Audiotechnik etc.
    Ich höre LPs nur privat und als Hobby. Wenn ich meine Musikanlage anmache, dann messe ich nicht vorher den Raum aus,
    um die Schallwellen optimal zu platzieren und ich verwende keinen goldenen Kabel!
    Ich habe für die Herstellung der Feder nichts berechnet, kein Mikroskop benutzt und vielleicht unorthodox gearbeitet.
    Die Feder habe ich ganz allein für meinen Gebrauch hergestellt, ich will dass mein 701 funkioniert und spielt.
    Wenn die Firma DUAL schon so ein tollen 2x Antiresonator erfindet, dann soll es auch schwabbeln.
    So, jetzt kann keiner meckern, wie stümperhaft ich arbeite :thumbup:


    Man braucht:
    - Blatt aus Fühlerlehre, 0,15mm dick
    - Dremel
    - Hammer und Nagel
    - Standartwerkzeug
    - mind. 1x 0,5l Bier nach Wahl (kein Alt, Kölsch oder andere Wässer)



    1. Das Blatt der Fühlerlehre wird ja zur "Spitze" hin immer schmaler. Das ist sehr gut, da auch die originale Feder schmal zulaufend ist. Also habe ich das Überbleibsel der originalen Feder auf das Blatt der Lehre gehalten und dort mit Bleistift einen Strich gesetzt, ziemlich genau 10mm breit. Anschließend habe ich es mit einer Trennscheibe abgedremelt.



    2. Nun habe ich mir gedacht, muss ja eine vernünftige, saubere Biegung her - also braucht man dafür ein Hilfsmittel. Meine Augen schweiften über den Schreibtisch und ich blieb an einer Tintenpatrone für Füllfederhalter der Marke Lamy hängen, diese länglichen mit dem schmalen Ende. Also wieder an die originale Feder erst angehalten und dann die neue gebogen.
    Fand ich schon geil 8)




    3. Nun ist die neue Feder ja noch zu lange. Also habe ich beide Überbleibsel der originalen Feder zusammengelegt so gut es ging und die neue dort abgedremelt.



    4. Das untere Ende, welches in der Achse zwischen den zwei Plastikstückchen steckt ist etwas anders geformt, unte ca. 4mm breit. Dies klappt auch hervorragend und sauber mit einer Dremeltrennscheibe. Das Ergebnis sieht schon ganz gut aus.



    5. Nun muss noch ein Loch für die Schraube her. Diese habe ich ganz vorsichtig mit einem Kleine Nagel eingeschlagen. Da das Loch etwas unsauber war, habe ich es anschließend mit einem Minibohrer für Dremel etwas vergrößert und "schön" gemacht.




    6. Und was soll ich sagen: schon ist meine erste AR Feder fertig.



    Euch ist vielleicht aufgefallen, dass ich unten in dem schmalen Teil diese Einkerbung weggelassen habe, die in der originale Feder ist. Das habe ich deswege gemacht, weil mir beim Ausbau dieser kleinen Plastikstücke, die in der Achse stecken, die in der Mitte der Plastikstücken befindlichen Nöppel abgebröselt sind. Diese verhindern das herausrutschen der Feder.
    Ich habe mir hier geholfen, indem ich die Feder und die Plastikstückchen mit etwas Sekundenkleber festgeklebt habt.


    Anschließend habe ich alles wieder zusammengebaut, gar nicht so schlecht.




    Ich habe noch ein wenig mit Biegung und der Minischraube herum experimentiert, tata:



    Ich bin mit meinem Ergebnis mehr als zufrieden. Arbeitszeit mit mehrmals im Internet gucken und Frau im Hintergrund: 1h.
    Danke für eure konstruktiven Kommentare.


    Viele Grüße,
    Joey

    Meine Dreher
    - Dual 701
    - Dual 1219

    - PE33 (in Restauration)


    Einmal editiert, zuletzt von beetle-fan ()

  • Hallo Joey,


    dem kann man nichts mehr hinzufügen außer: Danke! Du hast unsere ganzen Diskussionen über Material und Federkennlinien und Dicke und PiPaPo einfach konterkariert und einfach gemacht! Und das Ergebnis ist doch super!


    Klasse!!!


    Gruß, Uli

  • Hallo Joey,


    klasse Arbeit! – Es ist, soweit man das auf den Bildern beurteilen kann, sehr gut geworden! :)
    Nur zur Info: Meines Wissens muß es so herum eingebaut werden, daß die Befestigungsschraube oben ist (so ist es jedenfalls im Prospekt abgebildet), und dann kannst Du mit der kleinen Madenschraube von hinten (im Gewicht) die Höhenposition leicht einstellen. Außerdem gehört da noch so ein kleiner Schaumstoffring rein, der das Gewicht beim Schwingen etwas dämpfen soll; ich weiß nicht, wie wichtig der ist …
    Was mich aber interessieren würde: Kannst Du ungefähr abschätzen, mit welcher Frequenz das Gewicht jetzt so etwa schwingt, wenn Du es anstößt (also wieviel mal in der Sekunde es komplett auf und ab wabbelt?)


    Viele Grüße
    Christoph

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