Dual HS 130 Ton nur auf rechtem Kanal

  • Hallo zusammen,


    hab eine HS 130 Verstärker mit eingebautem 1224 Dreher geschenkt bekommen. Leider kommt nur auf dem rechten Kanal ein Ton, egal welche Quelle ich verwende. Zuerst ging auf keinem Kanal ein Ton. Daraufhin habe ich die Sicherung an der Endstufe (0,5 A) gewechselt.


    Leider ging dann aber wie gesagt nur rechts was. Wo und was sollte ich mir da genauer zu Gemüte führen und welche Dinge sollte ich zusätzlich erledigen?


    Vielen Dank


    Gruß Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    Daraufhin habe ich die Sicherung an der Endstufe (0,5 A) gewechselt.

    es sind zwei Sicherungen auf der Endstufenplatine. War die andere heil? Hast du die Endstufe mit ICs oder mit Transistoren?
    Wenn du mit einem Messgerät umgehen kannst würde ich, wenn weiterhin nur ein Kanal arbeitet, per Vergleichsmessung die Spannungen prüfen. Dabei hilft der Schaltplan, den du hier runter laden kannst.

    Viele Grüße
    HaJo


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  • ja, die vom linken Kanal war heil, die vom rechten Defekt. Nach Austausch der Sicherung ging der rechte wieder, der linke bleibt auch nach Tausch der Sicherungen von rechts nach links tot. Hier ein Foto, sorry für die schlechte Qualität.


    Werden die Spannungen alle gegen Masse gemessen oder?

  • Hi Sebastian & Herzlich Willkommen !

    hab eine HS 130 Verstärker mit eingebautem 1224 Dreher geschenkt bekommen.

    Gutes Gerät. Ein an sich solider Trecker, der mal weit verbreitet war.
    Für heutige Verhältnisse etwas schwach motorisiert, aber wenn man haufenweise alte Platten hat, die man mal gerne wieder hören möchte und dabei den Sound der 70er genießen möchte, durchaus brauchbar. Ich habe auch eine in der Sammlung.

    Leider kommt nur auf dem rechten Kanal ein Ton, egal welche Quelle ich verwende. Zuerst ging auf keinem Kanal ein Ton. Daraufhin habe ich die Sicherung an der Endstufe (0,5 A) gewechselt.

    Fangen wir mit dem Service-Manual für das Gerät an:
    http://dual.pytalhost.eu/hs130s/


    Da sind die Schaltpläne drin. Meine Angaben beziehen sich im weiteren immer auf dieses Manual.
    Kannst Du mit einem Multimeter und einem Lötkolben umgehen ?
    Gibt es einen vertrauenwürdigen Elektronik-Bauteile-Händler bei Dir "um die Ecke" oder mußt Du alles aus dem Internet kommen lassen ?

    Leider ging dann aber wie gesagt nur rechts was. Wo und was sollte ich mir da genauer zu Gemüte führen und welche Dinge sollte ich zusätzlich erledigen?

    Gut. Gucken wir mal. Das könnten längere Ausführungen werden .... ich bin für meine Kurzgeschichten berüchtigt.


    Das Gerät gibt es mit zwei Verstärker-Varianten. Einmal die mit Einzeltransistoren - und die mit den TBA 641 ICs.
    Beide haben je eine F 0.5A Sicherung (F = Flink !) für die Endstufen. Diese Sicherungen können auch durchgebrannt sein, ohne daß es auf den ersten Blick ersichtlich ist. Daher: beide rausnehmen und mit dem Multimeter auf Durchgang prüfen (Stellung 200 Ohm bei den normalen, billigen Geräten).


    Wenn Du schon mal mit dem Multimeter unterwegs bist, empfiehlt es sich, die Ausgangskondensatoren zu messen. Die sind im Schaltplan C35 (Var. 1) bzw. C83 (Var. 2) bezeichnet und sind 470µF Elkos. Wenn man die mißt muß der Widerstand ständig ansteigen. Also im Bereich 2K (2000 Ohm) oder 20K messen und gucken. Zeigt das Instrument dauerhaft nur wenige Ohm an, ist der Kondensator kaputt und muß getauscht werden. Da die Betriebsspannung nur rund 20 Volt beträgt sollten 470µF / 25V ausreichen. Man kann auch 1000µF und welche mit höherer Spannung einbauen - sollte kein Problem sein. Bring' gleich auch ein Päckchen Sicherungen mit.


    Bei meiner HS130 waren beide Elkos defekt und haben beim Anschluß der Lautsprecher beide Sicherungen gekillt.
    Vorher hatte ich noch mit einem hochohmigen Kopfhörer (Sennheiser) gehört und da gings noch. Die niederohmigen Lautsprecher haben dann den zulässigen Strom überschritten und die Sicherungen sind durchgebrannt, um die Endstufen-Transistoren zu schützen. Soweit in Ordnung. Nach dem Ersetzen der Kondensatoren lief die Anlage ohne Probleme.


    Bis hierhin alles klar ?


    Da Du schreibst, daß die Einkanaligkeit auf allen Quellen herscht, gehe ich davon aus, daß tatsächlich ein Fehler in der Endsufe vorliegt. Die Kondensatoren zu ersetzen kann man aufwendig und korrekt machen, indem man die ganze Anlage zerlegt und die Endstufenplatine ausbaut .... (Dreher raus, abkabeln, beiseite legen, Schrauben aus dem Boden raus, Chassis nach vorne rausziehen, Endstufenplatine loschrauben, Strom- und Signalkabel loslöten und die Elkos von unten auslöten ...)


    Die "Dauerbastler-Schnellmethode" ist, mit einer scharfen Zange die Anschlüsse der Elkos so dicht wie möglich am Gehäuse abkneifen und auf der Platine "glattwalzen". Die neuen Elkos haben meistens radiale Anschlüsse. Heißt: beide Drähte kommen unten aus dem Boden und sind nicht vorne und hinten, wie bei den alten Axialen. Egal. Die Anschlüsse umbiegen und nach außen strecken. Auf die Polarität des Elkos achten ! Plus muß wieder an Plus. Dann von oben auf die ausgestreckten Restdrähte der alten Elkos auflöten - Fertig.


    So. Neue Sicherungen einsetzen und testen. Sollte gehen, wenn es nur die Elkos waren.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • okay, danke schonmal für euer Ausführungen :thumbup:


    werd mich morgen mal ans durchmessen machen.


    Ersatzteile müsste ich im Netz bestellen, oder beim nächsten Trip zur Oma in München beim großen C mitnehmen.


    Mit Multimeter und Lötkolben kann ich umgehen, auch wenn ich bis jetzt eher mit Autoelektrik zu tun hatte, aber mit eurer Hilfe werd ich dass schon hinkriegen.


    Ich werd halt sicher noch das ein oder andere mal nachfragen.

  • Achso, Sicherungen hatte ich geprüft indem ich beim Multimeter auf Tonausgabe bei Durchgang gestellt hab, das war hoffentlich richtig...


    Allerdings wenn das nicht richtig gewesen wäre dann hätte es beim Sicherungstausch von rechts nach links ja auffallen müssen ;)

  • so jetzt hab ich mir das mal genauer angesehen, aber irgendwie komm ich mit dem Schaltplan nicht klar. Lt dem Schaltplan sollte die Nummer 233 978 sein, bei mir steht aber 239 719 drauf. Was passt da nicht?


    Auch sind die Bezeichnungen und die Leiterbahnwege nicht die selben. Hier ein Foto von meiner Endstufe. Tut mir leid für die schlechte Qualität

  • Schaltplan sollte die Nummer 233 978 sein, bei mir steht aber 239 719 drauf. Was passt da nicht?

    Im laufe einer Entwicklung ändert sich manchmal Einiges. Das sieht man hier wieder. Aber das Schaltungsgrundprinzip ist in etwa das Gleiche. Das ist auch nicht der Schaltplan, sonder der Bestückungsplan. Der Schaltplan oder besser Stromlaufplan ist der hier, wobei nur ein Kanal gezeichnet ist. Auf der Platine findest du Bauteile ohne Apostroph = linker Kanal. Die Bauteile mit Apostroph sind die des rechten Kanals.
    Womit machst du die Fotos?

  • Ich schreib´s mal so:Wie die LPs letztendlich aussehen bzw. bestückt sind, ist doch in dem Fall so ziemlich Banane! Wichtig ist, dass Du auf dieser LP über zwei identische Kanäle verfügst, wovon einer eben funktioniert, der andere das offenbar nicht tut.
    Was macht man also in so einem Fall (notfalls auch gänzlich ohne einen Schalt- und/oder Bestückungsplan)?
    Man vergleicht zuerst die an allen Pins des ICs anliegenden Spannungswerte miteinander und dort wo es gröbere Abweichungen gibt, sollte man den Hebel der Fehlersuche ansetzen!
    Eine Skizze mit der Pinnummerierung und eine Wertetabelle mit Pin-Nr. und den gemessenen Volt könnte dabei von Vorteil sein.


    Ingo

  • Hi Ingo,

    Was macht man also in so einem Fall (notfalls auch gänzlich ohne einen Schalt- und/oder Bestückungsplan)?
    Man vergleicht zuerst die an allen Pins des ICs anliegenden Spannungswerte miteinander

    das hatte ich schon ganz oben unter 2 geschrieben.
    Er sollte sein Bild 1 aus Posting 8 nehmen und an die IC-Beinchen die gemessenen Spannungen ran schreiben. Dann können wir ihm sagen, welches IC defekt ist. Denn darauf wird es warscheinlich hinaus laufen.

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Hi Ingo,


    das hatte ich schon ganz oben unter 2 geschrieben.

    Tut mir leid, Hajo, aber davon kann ich aber so beim besten Willen nichts lesen - also doch kein Doppelposting!
    Und selbst wenn es so gewesen wäre, es heißt doch "Doppelt genäht, hält besser!"


    Da meine Vermutung eines defekten Endstufen-ICs gleichfalls Vorrang hat, lautet auch explizit meine diesbezügliche Empfehlung.


    Nichts für ungut.


    Ingo

  • Hi !

    Da meine Vermutung eines defekten Endstufen-ICs gleichfalls Vorrang hat, lautet auch explizit meine diesbezügliche Empfehlung.

    Auf der Platine sehe ich vier rote ROE-Elkos.


    Das ist bei mir inzwischen wie ein Warnschild, weil ich die Dinger im Laufe der Jahre zu Dutzenden rauswerfen mußte, weil sie intern kurzgeschlossen waren. Insofern gehe ich mit Hajo konform, daß man erstmal die Spannungen an den IC-Pins vergleichen sollte, um zu gucken, ob da was nicht stimmt.


    Das TBA641 ist an sich ziemlich unverwüstlich und macht eine Menge Unfug mit - ich weiß nicht, wie der -B12 Typ, den Dual verwendet hat, zu beschaffen ist. Die -Axx machen nur bis 12V mit, der -B12 bis 18V Versorgung. Da muß man dann aufpassen, was man geliefert bekommt *falls* das IC ersetzt werden muß.


    Meine HS130 hat noch den alten Einzeltransistor-Verstärker, wie viele andere Geräte auch. Da waren es bisher meist nur die Ausgangselkos, die oft kaputtgegangen sind. Und die ROE's.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Auf der Platine sehe ich vier rote ROE-Elkos

    die ich auch sofort ohne Prüfung entferne. Die haben schon eine Menge Unheil angestiftet.

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Sers Jungs,


    danke für eure tollen Tips, aber ich hatte noch nicht die Zeit und Ruhe mich darum zu kümmern. Ich hoff das ich am Wochenende mal dazu komm und dann werd ich mich melden.


    Gruß


    Sebastian

  • so jetzt hatte ich endlich mal Zeit, aber irgendwie kommt mir das spanisch vor:


    Ansicht Leiterbahnseite links:


    IC
    Pin 8 8,5 V
    Pin 10 8,1 V
    Pin 12 16,4 V
    Pin 14 15,4 V
    Pin 1 8,4 V
    Pin 6 0,01 V



    Leiterbahnseite rechts


    Pin 6 0,12 V
    Pin 8 0,07 V
    Pin 10 0,19 V
    Pin 12 0,02 V
    Pin 14 6,00 V
    Pin 6 0,12 V
    Pin 1 0,32 V


    C93 Mitte 17,14 V


    Weiß jemand weiter? Eine Seite scheint komplett tot zu sein...

  • Hi !


    Pin 1 ist der Ausgang des IC. Wenn da nahe Null Volt anliegt, ist meistens der Ausgangselko hinüber, der dann über den Lautsprecher auf Masse gezogen wird. Pin 12 wird normalerweise über den 47-Ohm-Widerstand gegen Betriebsspannung und über den 220µF vom Ausgang entkoppelt und da sollte in Ruhe (ohne Tonsignal) auch irgendwas in der Nähe der Betriebsspannung anliegen, wie es beim funktionierenden Kanal ja der Fall ist.


    IC
    Pin 8 8,5 V -> sollte 1.3V sein - da würde ich den C84 mal kontrollieren
    Pin 10 8,1 V -> ist mit dem anderen Kanal verbunden, ebenfalls den C85 prüfen
    Pin 12 16,4 V -> passt in etwa
    Pin 14 15,4 V -> ist die Betriebsspannung und sollte höher als die an Pin 12 sein
    Pin 1 8,4 V -> ungefähr halbe Betr.sp., paßt also
    Pin 6 0,01 V -> sollte man sich nochmal angucken, wenn der zweite Kanal wieder geht


    Pin 6 0,12 V
    Pin 8 0,07 V
    Pin 10 0,19 V
    Pin 12 0,02 V
    Pin 14 6,00 V -> wenn die Sicherung durch ist, wird da irgend eine "Phantomspannung" anliegen,
    die der Chip von der anderen Seite über die Leitung 10 zugeführt bekommt (Ripple Bypass).
    Pin 6 0,12 V
    Pin 1 0,32 V


    Ich würde im ersten Arbeitsschritt an der defekten Endstufe den Ausgangselko C83 (470µF) und den Elko C82 (220µF) tauschen, eventuell noch C84 und C85 (je 100µF), wenn Du schon einmal dabei bist. Zumindest würde ich mit einem Multimeter messen, ob deren Widerstand gegen Null tendiert. Dann die Sicherung ersetzen und nochmal prüfen.
    Die roten ROE-Elkos würde ich in jedem Fall tauschen, damit habe ich schon so viel "Spaß" gehabt, daß ich es kaum beschreiben kann.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi !

    Wo bestellt man solche Kleinmengen am besten?

    Tja.
    Wenn man nicht gerade einen vertrauenswürdigen Elektronikladen um die Ecke hat, dann von Reichelt oder Conrad.

    Achso,


    zum Messen hatte ich beide Sicherungen drin. War das richtig?

    Hmmm.
    Dann dürfte die Sicherung für den tonlosen Kanal jetzt schon wieder hin sein, weil an Pin 14 hättest Du dann die Betriebsspannung von rund 17 - 18 Volt messen müssen. Das Problem mit solchen Fehlern ist häufig, daß man sich in einer Endlosschleife verfängt, wenn man nicht mal irgendwann Nägel mit Köpfen macht und sich die einzelnen Bauteile in Ruhe anguckt. In dem Fall sind das die Elkos, die ich oben schon genannt habe. Auslöten, auf Widerstand messen, wenn sie da schon einen Kurzschluß anzeigen sofort ersetzen, dann wieder Sicherung rein und nochmal gucken.
    Mit dem Multimeter in "2000K"-Position muß ein ladender Kondensator einen langsam ansteigenden Wert im Display zeigen. Steht da sofort "1---" - auch nach umdrehen der Anschlüsse - ist er intern offen und ist hin.
    Steht da stabil "0.00x" (also dicht an Null), dann hat er einen internen Kurzschluß und ist auch hin.


    Eventuell mal folgendes tun: Lautsprecher abklemmen, Sicherung durch eine 12V / 2Watt Glühbirne ersetzen - einschalten. Die Birne darf allenfalls unmittelbar nach dem Einschalten einmal kurz aufglimmen. Ist sie da schon am Leuchten, ist wahrscheinlich das IC im Eimer. (Endstufen-Transistoren bei den Einzeltransistor-Versionen)
    Lautsprecher anstecken ... Geht die Birne an, ist zuverlässig der Ausgangselko hin.


    Nebenbei: ich höre hier gerade U.F.O. (70er-Jahre-Rock) über meine kürzlich restaurierte HS130. Die hatte auch ein paar Kondis defekt und wollte erst nicht so richtig. Ist aber eine Einzeltransistor-Variante.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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